In dem eben genannten Band der Panzerwreck-Serie findet sich ein gutes Foto eines gepanzerten SdKfz. 11 mit eben dem 2 cm MG 151/20 statt der 2 cm Flak 38. Es ist das bisher einzige mir bekannte Foto, welches ein derart umgerüstetes Fahrzeug zeigt. Die ursprüngliche Variante dieser Flak-Selbstfahrlafette war eben mit der 2 cm Flak 38 ausgestattet. Insgesamt wurden davon bei der Auto-Union in Chemnitz bis Februar 1945 604 Exemplare hergestellt und an die Frontverbände von Heer und Luftwaffe ausgeliefert. Die Besatzung bestand grundsätzlich aus 6 Personen: Dem Fahrer, dem Kommandanten und 4 Kanonieren. Die Geschützplattform konnte durch das Ausklappen der beiden Seitenwände vergrößert werden. Die Munition befand sich in einem gepanzerten Kasten am Heck des Fahrzeuges. Fotos zeigen, dass diese gepanzerten SdKfz. 11 teils auch ohne Geschütz als geländetaugliche Nachschubfahrzeuge verwendet wurden. Ob es neben dem (mutmaßlichen) Truppenumbau mit dem MG 151/20 noch weitere inoffizielle Varianten der Bewaffnung gab, ist möglich, mir aber bisher nicht bekannt geworden. Während der Serienfertigung gab es immer wieder geringfügige Änderungen. Auf Fotos erkennt man unterschiedliche Scheinwerfer und auch die Anbringung des Schanzwerkzeuges stellt sich verschieden dar. Die MG 151/20 stammten überwiegend aus Luftwaffenbeständen als Bewaffnungen der ehemaligen bzw. stillgelegten Bomberverbände und wurden ab 1944 an die Heerestruppen zur Tieffliegerabwehr als Einzel-, Zwillings- und Drillingskanonen ausgegeben.
Der Schatton-Baukasten präsentiert sich in einer stabilen Kartonverpackung in der für die 1:35-Modelle dieses Herstellers üblichen orange-blauen Aufmachung. Die Teile sind sehr sorgfältig verarbeitet, Verzug oder Blasenbildung konnte ich nicht feststellen. Für das Drillingsgeschütz liegen die neuen gedrehten Rohre bei, bei denen auch die Mündungsenden gleich mit angefügt sind. Der Umbausatz ist eigentlich auf Basis des SdKfz. 251 von Tamiya für die gepanzerte 3-Tonnen-Zugmaschine als Flak-Selbstfahrlafette angedacht. Der Bausatz bietet die Option, dieses Fahrzeug entweder mit der 2 cm Flak 38 auszurüsten, als Nachschubfahrzeug ohne Geschütz zu verwenden, oder ein Unikat nachzubauen, welches mit dem 2 cm Flakdrilling MG 151/20 ausgerüstet war (siehe Panzerwrecks Band 10 Seite 1). Ich hatte nun keinen 251-Bausatz von Tamiya mehr, dafür jedoch etliche von Dragon. Also entschloss ich mich, zu experimentieren und den Umbau mit einer Dragon-Halbkette zu wagen. Zumal Dragon auch noch eine schöne Einzelgliederkette mitliefert und man sich somit den entsprechenden Zukauf sparen kann.
Nun kam der eigentlich spannende Teil. Durch die wenigen unproblematischen Zusatzarbeiten zum Anpassen der Dragonteile beim Ausbau der Fahrerkabine ermutigt, ging ich daran, das Laufwerk umzurüsten. Nun liegt ja bei Dragon eine komplette Unterwanne für das SdKfz. 251 bei, in welche nur die Schwingarme einzukleben sind. Bei Tamiya ist dieser Bereich als jeweils separates Teil für die linke und rechte Seite der Unterwanne beigeben. Somit müssen hier nur diese beiden Komponenten in die Aussparungen des Resin-Chassis eingeklebt werden und fertig. Bei der Verwendung der Dragonteile waren erstmal die „Seitenwände“ von der Plastikwanne (Teil X) abzutrennen und danach etwas dünner zu schleifen. Anschließend passt sie der wagemutige Bastler an das Resinchassis an. Das ist nicht schwierig. Scheint es zunächst. Nun gut, von hinten her waren diese 2 Seitenteile so zu kürzen, dass die Vorderseite mit den Antriebsrädern in die entsprechende Position beim „Knick“ zum Motorbereich gebracht werden konnte. Danach trägt man noch überstehendes Plastikmaterial ab, verspachtelt die feinen Spalten und nach dem Verschleifen am nächsten Tag können die Schwingarme und das weitere Laufwerkzubehör angebracht werden. Sicherheitshalber prüft man zuvor noch die Position der Antriebs- und Laufräder. Super, passt! Die Fotoätzteile des Basisbausatzes werden nicht verwendet, weil sie auch gar nicht mehr passen. So, und wer nun bis hierher gelesen hat, und zuvor rätselte, was ihn eigentlich beim Laufwerk des Modells etwas stört, wird nun die Lösung finden. D Die weiteren Kleinteile wie Werkzeuge, Peilstangen, Vorderachse usw. konnten weitgehend ohne Nacharbeiten angebaut werden. Lediglich die Teile C 10 und C 11 waren mit einem etwa 2,5 mm dicken Sockelteil zu erhöhen, damit die Vorderachse in die Resinwanne eingepasst werden konnte. Bei den Scheinwerfern entschied ich mich für 2 Bosch-Hauptscheinwerfer aus der Ersatzteilkiste. Es gab nach zeitgenössischen Bildern Fahrzeuge, die damit ausgerüstet waren, bei einem Foto ist sogar nur ein solcher Scheinwerfer auf der linken Seite zu erkennen. N Falls der Munitionskasten mit geschlossenem Deckel dargestellt werden soll, muß die modellierte Plane zuvor abgeschliffen sein, sonst schließt der Deckel nicht richtig. Der Flakdrilling ist gut verarbeitet und wie könnte es bei Schatton anders sein - mit gedrehten Rohren (diese sind auch als Dreierset bspw. für die SdKfz 251/21 von Dragon oder AFV-Club zu beziehen) versehen, welche die korrekten Rohrmündungen (an den Seiten abgeschrägt, in der Mitte gerade) aufweisen.
Die Seiten- und Höhenrichtung des Drillings kann der geneigte Modellbauer ebenfalls selbst bestimmen. Das Drillings-MG 151/20 wurde bei der ersten Serie des Umbausatzes leider ohne Schulterstützen und ohne das kleine Schutzschild über der Visiereinrichtung ausgeliefert. Das zeitgenössische Foto im Panzerwrecks-Heft weist diese Details jedoch auf. Nach Angaben von Herrn Schatton sollen diese Teile bei weiteren Auflagen ggf. mitgeliefert werden. Dies gilt auch für zusätzliche Mun-Behälter. Die Schulterstützen entstanden folglich im Eigenbau aus Plastikprofilen. Die „Lederpolster“ formte ich aus modellierter Spachtelmasse. Das kleine Schutzschild entnahm ich dem Dragon-Baukasten. Es sind die Teile F 9, F 10, F 16 und G 18. Warum ich nicht gleich den Dragon-Drilling verwendet habe? Klar, das wäre möglich gewesen. Aber erstens benötige ich diesen für einen noch kommenden Umbau (da braucht es das kleine Schutzschild nicht zu) und außerdem wollte ich ja die Qualität des Schatton-Bausatzes testen. Abgesehen von diesen kleinen Ergänzungen besticht auch das MG 151/20 wiederum durch eine feine Detaillierung und sehr gute Paßgenauigkeit. Das ebenfalls fotogeätzte Geschützschild sollte ganz zuletzt an den Drilling angebaut werden, damit die Mun-Kästen einfacher anzubringen sind. Zu guter Letzt klebt der Modellbauer also das Geschütz auf die Plattform. Nun befinden sich darauf noch die Halterungen für die 2 cm Flak 38, wenn diese nicht auf das Modell aufgebracht werden sollte. Bleiben 3 Möglichkeiten:
Dies war die einfachste Lösung, die ich auch so umsetzte. Zum Schluß verteilte ich noch einige gedrehte Kartuschen auf dem Boden, die ich noch von AFV-Club übrig hatte.
Ich habe mich für eine dunkelgelbe (MM 2095) Lackierung, auf die unregelmäßig grüne (MM2069) und rotbraune (H-160 mit ca. 10 Prozent Weiß aufgehellt) Tarnflecken aufgetragen wurden, entschieden.
Das Modell habe ich im Bereich des Laufwerkes, der Vorderachse sowie auf der Geschützplattform und dem „Kabinen“-boden mit braun-grauer Pastellkreide leicht verschmutzt. Zuvor habe ich noch einige Kratzer, Lackabsplitterungen und Roststellen angebracht, um einen „strapazierteren“ Eindruck der Selbstfahrlafette darzustellen. Blanke Metallstellen entstanden durch Verwendung von Graffitpulver. Bei den Beschriftungen beschränkte ich mich auf die WL-Nummernschilder.
Auch dieser Umbausatz von Schatton-Modellbau bietet wiederum die Chance, seine Sammlung um ein außergewöhnliches Unikat zu erweitern, dessen Bau sehr viel Spaß bereitet hat trotz meines Fehlers mit dem Laufwerk. Ich kann ihn gerne weiterempfehlen.
Empfohlene Literatur: Das Internet, also Suchmaschine her, ggf. auch Bilder anklicken und Fahrzeugbezeichnung(en) eingeben. Flugs hat man eine ganze Fülle von Infos.
© 02/2012 Volker Andorfer |