Über das Basisfahrzeug selbst ist in der gängigen Literatur und im Internet eine Menge Material zu finden. Daher verzichte ich hier auf die ausführliche Entwicklungsgeschichte des Raupenschleppers Ost (RSO) und beschränke mich auf die wesentlichsten Fakten: Nachdem der Vormarsch der Deutschen Wehrmacht im Herbst 1941 an der Ostfront buchstäblich von einem Tag zum anderen im Schlamm stecken blieb, wurde der Ruf nach einem leichten Vollkettenschlepper mit Ladefläche als Zugmittel für Pak, leichte Artillerie und Nachschubzwecke laut. Das Fahrzeug musste zudem einfach zu warten sowie schnell und billig in großen Stückzahlen zu produzieren sein. Ein entsprechender Entwurf lag Ende 1941 bei der Steyr-Daimler-Puch-AG in Wien unter der Bezeichnung Steyr Typ 470 vor.
Benötigt wird als Basisbausatz ein RSO von Italerie (das Dragon-Modell lag zum Zeitpunkt des Baus noch nicht vor), wobei ich den Bausatz Nr. 361 mit Holzkabine gewählt hatte in der Hoffnung, dass die Formen des Laufwerkes überarbeitet waren. Die Grundversion 01 stammt bekannter Maßen aus den 1960iger Jahren (Formen der damaligen Firma Tomy), wobei diese Teile im Großen und Ganzen trotz des Alters der Formen noch relativ in Ordnung sind, auch wenn heute andere Maßstäbe angelegt werden. Also, der komplette Unterbau mit Laufwerk ist nach Maßgabe des Italerie-Bauplanes zusammen zu setzen. Die dem Basisbausatz beiliegende Kette wurde durch eine Einzelglie-derkette von Modell-Kasten ersetzt.
Das Fahrerhaus ist innen mit den Teilen des Basisbausatzes auszustatten, ansonsten birgt es keine großen Anforderungen an das Können des „Bastlers“, abgesehen vielleicht vom Einsetzen der relativ großen Scheiben. Der Notekscheinwerfer von Italerie war unbrauchbar und wurde gegen ein Ersatzteil ausgetauscht. Der Kofferaufbau ist gut gestaltet wenn auch ohne jede Inneneinrichtung, die ggf. im Eigenbau ergänzt werden müßte er weist allerdings einen großen Fehler auf: auf der rechten Seite fehlt die Seitentür, die im vorderen Drittel der Wand eingelassen war. Das mittige Fenster aber wie gesagt nur rechts muß folglich mit einer Plastikplatte verschlossen und danach verspachtelt und zumindest die Konturen der Tür, sofern sie geschlossen bleiben soll, in die Seitenwand graviert werden. Danach ist das Fenster in die Tür zu schneiden sowie die Scharniere und der Türgriff anzubringen. Alles in allem ist dies nicht tragisch, eher ein zusätzlicher (und ein bisschen lästiger) Mehraufwand. Da ich mir die Anfertigung einer Inneneinrichtung gespart habe, wurden die Aufbaufenster innen weiß lackiert. Dies war oftmals auch bei den Originalfahrzeugen so gehalten, um die Patienten vor direkter Sonneneinstrahlung aber auch vor neugierigen Blicken zu schützen. Für das relativ lange Auspuffrohr ergänzte ich noch eine einfache Halterung aus einem dünnen Fotoätzteilerahmen.
Als Lackierung ist m. E. Dunkelgelb mit bzw. ohne Tarnmuster aber auch eine Wintertarnung möglich. Ich habe mich für eine dunkelgelbe (MM 2095) Lackierung, auf die unregelmäßig grüne (MM2069) und rotbraune (H-160 mit ca. 7 Prozent Weiß aufgehellt) Tarnstreifen aufgetragen wurden, entschieden. Das Altern bewerkstelligte ich durch Unterlegen der Kanten und Vertiefungen mit dunklen Farbpigmenten (ähnlich Pastellkreide, aber farbintensiver) der Firma Kremer (Eisenbahnbedarf) bzw. MIG sowie nach Auftrag einer Schicht matten Klarlacks (Xtra-Color) nebst 48 Stunden Trocknungszeit „Waschen“ mit stark verdünnter, schwarz-brauner Ölfarbe. Das Modell wurde im Bereich des Chassis, der Kotflügel sowie der Fahrerkabine noch mit braun-grauer Pastellkreide leicht „verstaubt“. Zuvor habe ich noch einige Kratzer, Lackabsplitterungen und Roststellen angebracht, um einen „gebrauchteren“ Eindruck des RSO zu vermitteln. Bei den Beschriftungen beschränkte ich mich lediglich auf die Nummernschilder, einer Fahrzeugnummer an den Seitentüren und natürlich die Rotkreuz-Kennzeichen. Letztere stammen aus dem Sortiment von Truck-Line. Ggf. können auch taktische Zeichen einer Sanitätseinheit angebracht werden.
Trotz kleinerer Mängel hat mir der Bau enorm Spaß gemacht. Ohne allzu großen Aufwand erhält der Modellbauer eine außergewöhnliche Version des bekannten Raupenschleppers Ost.
Empfohlene Literatur: - Werner Oswald : Kfz. und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Motorbuchverlag © 11/2010 Volker Andorfer |