Im Dezember 1934 lieferte Renault als erster einen Prototyp mit dem Projektnamen Renault ZM an die Commission. Im Frühjahr 1935 wurde dieses Fahrzeug mit einer schwereren Panzerung und einem Standard-APX-Turm nachgerüstet. Der Prototyp befand sich noch in der Erprobung, als die internationalen Spannungen durch die deutsche Wiederbewaffnung zunahmen. Dies führte zu der dringenden Forderung nach einer schnelleren Modernisierung der französischen Panzerwaffe. Der ZM sollte sofort in Produktion gehen. Am 29. April 1935 wurde eine Bestellung von 300 Stück aufgegeben, noch bevor das endgültige Modell fertiggestellt werden konnte. Das erste Serienfahrzeug wurde am 4. Juni 1936 ausgeliefert und musste noch einmal ausgiebig getestet werden, da es sich deutlich vom Prototyp unterschied.
Der Renault R 35 wog 10,6 t und war mit einer Stärke von 43 mm relativ gut gepanzert. Die gute Panzerung ging jedoch auf Kosten der Geschwindigkeit. Angetrieben durch einen 82 PS starken Renault-Vierzylinder-Ottomotor erreichte der R 35 nur eine Geschwindigkeit von 19 km/h. Der Motor war auch hinsichtlich der Wartung ein großer Schwachpunkt. Bei dem Motor des R-35 musste nach 30 Betriebsstunden und beim Getriebe alle 2000 Stunden ein Ölwechsel durchgeführt werden. Zudem war der Motor nicht leicht zugänglich, was eine Fehlersuche, Reparatur und Wartung erschwerte. Ein Motorwechsel dauerte 35 Stunden; ein Wechsel der Kupplung 16 Stunden und ein Wechsel des Getriebes 14 Stunden.
Die vom FT übernommene 37-mm-Kanone aus dem Jahr 1918 galt als veraltet. Als Koaxialwaffe war ein 7,5-mm-Reibel-Maschinengewehr eingebaut. Die Besatzung bestand nur aus Fahrer und Kommandant. Letzterer war daneben auch Richt- und Ladeschütze.
Bis Juni 1940 wurden etwa 1685 Fahrzeuge produziert und war damit der am häufigsten eingesetzte französische Panzer im Zweiten Weltkrieg. Zu diesem Zeitpunkt war er auch nach Polen, Rumänien, in die Türkei und nach Jugoslawien exportiert worden.
Aufgrund der geringen Geschwindigkeit und mangelnder Panzerabwehrfähigkeit der 37 mm Kanone, war der R35 der Erfordernissen der schnellen Kriegsführung im Frankreichfeldzug nicht gewachsen.
Nach dem Sieg über die Französischen Streitkräfte ließ die Wehrmacht die R-35 von Alkett umbauen und setzte sie als Artillerie- und Munitionsschlepper, Selbstfahrlafetten (Panzerjäger 35R mit 4,7-cm-PaK 36(t)) und zur Küstenverteidigung (Panzerkampfwagen 35R 731 (f)) ein. Einige Fahrzeuge wurden an Italien und Rumänien abgegeben. Von der Freien Französischen Armee und dem Vichy-Regime wurden einige R-35 in Nordafrika und im Nahen Osten eingesetzt, hier wurden sie auch später von Syrien verwendet.
So, alles ausgepackt, die Werkzeuge und Kleber in Griffweite und los gehts ...
Wanne (Unterteil):
Der Bau der Wanne erfolgt nach der Anleitung zwar erst in einem späteren Abschnitt, doch die Ungeduld hat mich damit anfangen lassen. Die Wanne setzt sich im Wesentlichen aus fünf Segmente zusammen (ein Wannenboden, ein Wannenoberteil, zwei Seitenteilen und einer Heckplatte). Da noch die Innenausstattung eingebaut werden sollte, wurde zunächst nur der Wannenboden und die Seitenteile montiert. Aufgrund der guten Passgenauigkeit war das auch schnell gemacht. Das Vorziehen dieses Bauabschnittes erwies sich im Nachhinein als Vorteilhaft, da man beim folgenden Bau des Motors, diesen schon und die Unterwanne einpassen kann.
Motor/Fahrerraum:
Entsprechen dem ersten Abschnitt der Bauanleitung beginnen wir mit dem Zusammenbau des Motors. Wie oben schon angeführt, weist der Bausatz mit mit einem sehr detaillierten Motor auf. Er setzt sich aus über 60 Teilen + 4 PE-Teilen zusammen. Es stellte sich zwar anfangs die Frage, ob man das alles wirklich verbauen soll, zumal man
(wie so oft) später nicht mehr viel davon sieht. Aber das Wissen, dass am Modell etwas nicht vollständig ist, lässt einen Modellbauer ja bekanntlich nicht ruhig schlafen. Der Bau ging recht unkompliziert und zügig vonstatten. Nur selten musste man etwas rätseln wie ein Teil angebracht werden soll. Sehr schön ist die Darstellung eines Gitters am Motorblock und einer Platte am Schaltknüppel durch PE-Teile.
Ist der Motor fertig gebaut und bemalt, geht es weiter mit dem Fahrerraum, der ebenfalls viele Teile aufweist und keine Wünsche übrig lässt. Auch hier werden PE-Teile verbaut. Während der Montage der
Inneneinrichtung ist es empfehlenswert, den Motor regelmäßig probeweise einzusetzen. Zwischen dem Motor und den anderen Bauteilen der Inneneinrichtung ist nur sehr wenig Spiel und bei einem ungenau montiertem Bauteil kann es schon Probleme geben den Motor später einzusetzen. Noch vor dem Einbau des Motors wurden schon die Bereich bemalt, die später nicht oder nur schwer erreichbar sind.
Nachdem die Inneneinrichtung und Motor ihren Platz gefunden haben, ging es an die Konstruktion von zwei Halterungen für die 37 mm Granaten. Diese Gestelle sind in dem Bausatz nicht vorhanden und wurden in Scratchbauweise erstellt. Dabei orientierte ich mich an alten Fotos von dem Innenraum. Da man diese Gestelle später nahezu nicht mehr sieht, sind diese Teile nicht 100% präzise gearbeitet. Mit der anschließenden Bemalung der restlichen Teile ist die Bauphase des Innenraumes abgeschlossen.
Laufwerk:
Der Bau beginnt mit der Montage der Laufrollen. Der R 35 weist auf jeder Seite fünf Laufrollen auf (zwei Doppelaufhängungen und eine Einzelaufhängung). Der Zusammenbau der Aufhängungen ist recht kniffelig. Jede Doppelaufhängung besteht aus 15 Teile (davon vier PE-Teile). Besonders problematisch erweisen sich die zu montierenden PE-Bleche.
Bei diesen Blechen werden nicht nur die Seiten rechtwinklig geknickt, sondern auch in sich in Form gebogen werden. Da die PE-Platine relativ dick und steif ist, ist es schwierig, alle Bleche gleichförmig zu gestalten. Damit sind beim Zusammenbau Ungenauigkeit vorprogrammiert, die mit Spachtelmasse ausgeglichen werden müssen. Hier ist es für mich unverständlich, warum diese Teile nicht schon an den Laufwerkteilen angegossen sind. In meinen Augen ist es ein unnötige Detailverliebtheit.
Wer sich die Biegerei der PE-Teile ersparen möchte, der sollte die Bleche selber aus dünnen Plastikplatten erstellen.
Ein weitere Augenmerk ist auf die Montage der insgesamt sechs Stützrollen zu richten. Werden diese nach Anleitung verbaut, befinden sie sich zu dicht an der Wannenseite. Wird später die Kette montiert, liegen die innen liegende Dornen der Kette auf den Stützrollen auf. Die Rollen müssen einen ca. 2 mm größeren Abstand zur Wannenseite haben. Sinnvoller Weise sollte die Achse der Rollen entsprechend verlängert werden. Bemerkt man den Fehler zu spät, so wie es mir passierte, so kann man die der Wannen zugewandten Seite der Rollen soweit abfeilen, bis die Kette richtig aufliegt.
Den Abschluss bildet die recht unkomplizierte Montage der mehrteiligen Antriebs- und Leiträder.
Kette:
Nach der Fertigstellung des Laufwerkes, ist es ganz sinnvoll die Kette zu montieren, bevor die Oberwanne angebracht wird. So ist alles noch gut zugänglich ist. Der Bausatz enthält eine gut detaillierte Segmentkette, die pro Seite aus 33 Teilen besteht. Da ich jedoch kein Freund von Segmentketten bin, habe ich mich für eine Einzelgliedkette von Trumpeter entschieden.
Die Kettenglieder befinden sich an Gießästen, sind detailgenau und lassen sich leicht Versäubern. Bei der Versäuberung kann man entspannt arbeiten, da ausreichend Ersatzkettenglieder vorhanden sind. Pro Kette werden, je nach gewünschtem Durchhang, 123 bis 125 Kettenglieder benötigt. Die Kettenglieder können über ein Klicksystem zusammengesteckt werden.
Die Verbindungen halten jedoch nicht immer ganz zuverlässig, so dass ich sie zusätzlich geklebt habe. Wie bei anderen Einzelgliedketten ohne Klicksystem, wurden die Kettenglieder auf einer mit Doppelklebeband versehenen Schiene fixiert, anschließend verklebt (mit Revell Contacta) und nach ca.
20-30 Minuten Wartezeit als Ganzes an das Laufwerk angepasst. Die Enden der Kette werden zunächst nicht verbunden, da die Kette nach dem Aushärten des Klebers (ich warte mindestens eine halben Tag) zum Bemalen wieder abgenommen wird. Nach dem Aushärten erfolgt die Grundierung der Kette und eine Bemalung mit schwarzgrauer Farbe. Den Abschluss bildet die Darstellung blanker Eisenteile mittels der auf Wachs basierende Paste True Metal (Steel) von AK Interactive (der Geruch erinnert stark an Schuhputzmittel).
Wanne (Oberteil):
I
st die fertige Kette angebracht, so kann die oberer Schale der Wanne montiert werden. Zuvor werden auf der Innenseite noch das Armaturenbrett und Gestänge für Fahrerluke angebracht. Zudem sollte eine schmale Falz, die sich vorne an der linken und rechten Seite der Wannenoberseite befindet, entfernt werden, damit die Oberwanne leichter eingepasst werden kann. Nach der Montage waren noch feine Fugen zwischen der Ober- und Unterwanne vorhanden, die zugespachtelt werden mussten. Dazu verwende ich, vorzugsweise Plastic Putty von Vallejo.
Diese Spachtelmasse ist wasserlöslich, wodurch man die gespachtelte Stelle mit einem nassen pinsel glattstreichen kann. Ein nachträgliches Schleifen, wodurch kleinere Strukturen am Modell (z. B. Nieten) beschädigt werden könnten, entfällt.
Im Folgenden werden dann die Fahrer- und Wartungsluke sowie Auspuffanlage, Abschleppschäkel und alle äußeren Ausrüstungsgegenstände angebracht. Die Ausrüstungsgegenstände wurden mit PE-Teilen von Eduard ergänzt. Da das PE-Set an den Bausatz des R 35 von Tamiya angepasst ist, musste teilweise improvisiert werden. Im wesentlichen passen die PE-Teile auch für den Bausatz von Hobby Boss ganz gut. Den auf der linken Seite der Kettenabdeckung befindlichen
Rückspiegel des Fahrers habe ich mit Liquid Chrome von Molotow bemalt, wodurch ein recht authentischer Spiegeleffekt erzeugt wird. Nach einer eintägigen Trocknungszeit wurde die Spiegelfläche mit einer Maskierflüssigkeit geschützt, da diese sehr empfindlich ist und auch keinen Klarlack verträgt (die Chromoberfläche wird durch Klarlack stumpf).
Turm:
Der Zusammenbau des kleinen Einmannturmes gestaltete sich recht unkompliziert. Zunächst wir die aus sechs Teilen bestehende 37 mm Kanone zusammengebaut und anschließend in den Turm eingepasst. Das Kanonenrohr selbst ist aus Messing und liegt dem Bausatz bei. Die Einstiegsluke des Kommandanten ist so konstruiert, dass sie beweglich ist. Wie oben schon angeführt, stellt der R 35 von Hobby Boss eine frühe Ausführung dar. Das markanteste Kennzeichen der frühen Ausführung sind die wulstartigen Ausbuchtungen der Beobachtungsoptiken an den Seiten und der Front des Turmes. Die spätere Ausführung des R 35 hatte flachere Sehschlitze. Zudem befanden an der Beobachtungskuppel ds Turmes zwei vertikale Sehschlitze. Auf Originalfotos kann man erkennen, dass bei vielen R 35 der älteren Ausführung die modifizierte Kuppel der neuen Version verbaut wurde. Bei der Beobachtungskuppel der späteren Version wurden die vertikalen Sehschlitze durch eine Metallplatte abgedeckt und unterhalb der Metallplatte ein schmaler, horizontaler Sehschlitz angebracht. Die Metallplatte konnte vertikal verschoben werden, wodurch der Sehschlitz abgedeckt werden konnte. Diese Zwitter-Ausführung wollte ich bei meinem Modell darstellen.
Die ersten Versuche die Metallplatte an der Kuppel mittels einer dünnen Platte zu erstellen, waren nicht zufriedenstellend. Aufgrund der Krümmung der Kuppel standen die Enden der Platte immer zu weit ab. Letztlich habe ich dann eine Seite der Kuppel mit mehreren Lagen einer Maskierflüssigkeit (Maskol von Humbrol) bestrichen um so eine Negativform der Kuppel zu erhalten. Nach dem Aushärten wurde die
Innenseite der Gummiform dünn mit einer selbst erstellten Spachtelmasse (in Flüssigkleber aufgelöster Resten von Gießästen) bestrichen. Das so erlangte dünne Plastikplättchen wurde nach dem Aushärten in Form geschnitten und über den vertikalen Sehschlitzen angebracht werden. Als Abschluss wurde dann noch der horizontale Sehschlitz eingeritzt.
Zudem habe ich die Optiken am Turm aufgebohrt und mit Micro Kristal Klear gefüllt um einen realistischeren Glas-Effekt zu erzeugen. Dieser Vorgang musste aufgrund des Schrumpfens der Flüssigkeit beim Trocknen mehrmals wiederholt werden.
Ergänzte Ausrüstung:
Als ergänzende Ausrüstung für den Bausatz habe ich mir zwei Ketten besorgt. Eine dünne Messingkette 1,0 mm x 1,8 mm von CMK (H1013) und eine dicker Messingkette 3,8 mm x 2,8 mm von TRUMPETER (08009). Letztere wurde in dünnen Lagen mehrmals mit schwarzer Acrylfarbe bemalt und anschließend mit Metal Polishing Powder (Steel) von Uschi van der Rosten eingerieben um einen Metalleffekt zu erzeugen. Die dünne Kette wurde an den Abschleppschäkel an der Front und dem Heck der Wanne befestigt und die dickere Kette diente am Heck angebracht.
Des Weiteren montierte ich eine Abschlepptrosse auf dem Bug der Wanne. Für die Trosse verwendete ich ein Kupferkabel dessen Enden ich zu einer Öse umgebogen habe. Die Halterung für die Trosse stammte von dem PE-Set von Eduard.
Sowohl die Ketten, als auch die Trosse wurde nach der Bemalung angebracht.