Panzerjäger I, späte Version (Italeri/Zvezda)

Der Bausatz

Das Modell des Panzerjäger I mit 4,7cm Pak ist eine gelungene Mischung aus dem alten Panzer Ib aus den Ur-Formen von Italeri und einem neuen Erweiterungsspritzling von Zvezda. Letzterer beinhaltet nicht nur die nötigen Änderungen an der Oberwanne, sowie die 4,7cm Kanone, vielmehr ist auch eine nahezu komplette Inneneinrichtung enthalten.
Die alten Teile des Panzer Ib sind trotz des mittlerweile beachtlichen Alters sehr gut gegossen und bis auf ein Teil könnte mit ihnen immer noch der komplette Panzer gebaut werden. Der Zvezda Spritzling weißt ebenfalls eine hervorragende Detailierung auf und bendarf keiner Nacharbeit.

Der Bau

Der Bau des kleinen Panzerjägers beginnt mit der Unterwanne und dem Laufwerk. Die Wanne beinhaltet eine komplette Innenausstattung, inklusive Fahrerabteil, Getriebe und Kampfraum. Das Laufwerk ist, wie in den 70er Jahren üblich, voll funktionsfähig - was allerdings auch einige kleinere nervende Laufringe beinhaltet. Insgesamt sollte das Laufwerk aber auch Anfänger vor keine Probleme stellen.

Anschließend folgt der Bau der Oberwanne, mit dem Kampfraum und der Kanonenlafette. Wie bereits erwähnt, sind die Teile durchweg gut detailiert und verfügen über eine gute Paßgenauigkeit. Lediglich die Reservekanisterhalterung, sowie der Staurahmen am Heck sorgen für wenig Freude. Beide sind einteilig aufgebaut und müssen somit 2x 90° gebogen werden, was sehr leicht zu unangenehmen Brüchen führen kann.

Die Nachbildung der tschechischen 4,7cm Pak hat ein sauber gegossenen Rohr, sowie eine umfangreiche Detailierung. Ein gedrehtes Alurohr ist bei diesem günstigen Modell ebenso wenig von Nöten, wie eine teure Einzelgliedkette. Trotz des Alters von weit über 20 Jahren ist die Kette ausreichend dem Original nachempfunden und sitzt stramm auf dem Laufwerk. Wer will kann natürlich mit einer Nadel ein Durchhängen der Kette provozieren, auf Originalfotos sind aber überwiegend relativ straff gespannte Ketten zu sehen.

Profitieren könnte das Modell sicherlich von den neu erschienen Ätzteilsätzen der Firma Aber. Diese bieten z.B. eine komplette Oberwanne, aber auch eine Umrüstung zur frühen Version (mit geändertem Panzerschild) - insbesondere letzteres dürfte bei Sammlern seltener Modelle und Freunde der Panzer I Reihe auf regen Zulauf stoßen.

Bemalung

Mein Panzerjäger I stellt ein Modell des Deutschen Afrika Korps dar, kurz nachdem es auf dem schwarzen Kontinent ausgeschifft wurde - im Einsatz wurden die vorderen Kettenabdeckungen in der Regel entfernt. Der Panzerjäger I wurde ab Werk in Dunkelgrau ausgeliefert und in Afrika Sandgelb übergespritzt.
Demzufolge erhielt mein Modell einen sandgelben Grundanstrich mit Tamiya Acrylfarbe, der mit Dunkelgrau trocken gemalt wurde - so werden die Kanten, an denen die sandgelbe Farbe am Original abgenutzt war nachempfunden. Anschließend habe ich den Panzer mit aufgehellter Grundfarbe wolkig übergespritzt um eine Abnutzung der sandgelben Tarnung, sowie eine leichte Versandung darzustellen.
Als nächstes wurde das Modell mit einer rotbräunlichen Ölfarbmischung gewaschen. Eine derartige Verschmutzung sollte aber sehr dezent ausfallen, da Fahrzeuge des Wüstenkrieges ja praktisch durch die Umwelteinflüsse konstant "sandgestrahlt" wurden udn somit kaum Schmutz oder gar Rost ansetzten.
Der Kampfraum, sowie die Auspuffanlage habe ich ferner mit Pastellkreide behandelt.
Abschließend wurde die untere Hälte des Fahrzeuge mit einem starkaufgehelltem Sandton wolkig gespritzt, um wiederum eine Versandung des Laufwerkes zu imitieren.
Die Figur stammt aus dem DAK Set von Dragon, die Abdeckplane besteht aus in Weißleim getränkten Papiertaschentuch.

Fazit

Beim Öffnen der Packung erfolgte zunächst Ernüchterung, findet man doch in einer schicken neuen Verpackung theoretisch einen uralten Bausatz vor. Betrachtet man die Spritzlinge aber genauer, so gehen die Mundwinkel schnell wieder nach oben - zu sauber die Gußqualität und Detailierung. Selbst Modelle in weitaus höheren Preisregionen und deutlich jüngeren Baujahres können sich hier durchaus noch eine Scheibe abschneiden.
Nicht zuletzt wegen der guten Passungen ist dieses Modell uneingeschränkt auch für Anfänger zu empfehlen. Profis erhalten ein Modell, das einerseits direkt aus der Schachtel sehenswert ist, andererseits mit den mittlerweile erhältlichen Ätzteilsätzen noch weiter zu einem absoluten Schmuckstück jeder Sammlung verarbeitet werden kann.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

(C) 1/2001 Carsten Gurk

zurück zur Übersicht