Panzer IV mit Panther Schmalturm


 

Das Original

Dies ist eines der deutschen Projekte des 2.Weltkrieges, die es nicht über das Zeichenbrett hinausgeschafft haben. In diesem Fall ging es in der Planung im Jahre 1944 der Friedrich Krupp AG darum auf dem Panzer IV Fahrgestell eine möglichst potente Waffe unterzubringen. Diese Planung sah einen Panther Schmalturm mit 7,5cm L/70 Kanone vor.
Dies wurde (und konnte wahrscheinlich auch nicht) nicht realisiert, da der Turmdrehkranz geändert werden müsste und das Panzer IV Fahrgestell hoffnungslos überlastet gewesen wäre.

Der Bausatz

Ei, was ist das? Das war mein Gedanke, als ich im Jahre 2000 auf der Intermodellbau in Dortmund diesen Bausatz sah. Da ich ein Faible für "Randgruppenmodelle" habe, musste dieser Bausatz mit für den damaligen Preis von 60,- DM. Ob es den heute noch gibt, weiss ich nicht.
Diese Bausatz ist jedenfalls eine Zusammenarbeit von Tamiya und CMK unter dem Label von CMK und der Nummer 35015L. Als Inhalt findet sich eine Panzer IV Wanne von Tamiyas Panzer IV Ausf.H, sowie Resinteile von CMK zum Umbau.
Die Tamiya Spritzgussteile sind ok bis gut, wenn man das Alter dieser bedenkt - mit den heutigen Panzer IV ist das aber nicht merh vergleichbar. Die Kette ist jedoch am besten gleich zu entsorgen und zu ersetzen. ansonsten ist die Basis ganz stimmig und die Anbauteile gut gelungen.
Die Resinteile von CMK sind hingegen wirklich sehr gut - sie beinhalten einen kompletten Panther Schmalturm mit Kanonenblende, Stahllaufrollen als Ersatz für die vordersten Räder, neue Auspuffrohre (Flammvernichter), die beiden großen Befestigungsstränge des Laufwerks unter der Wanne, zwei neue Leiträder, sowie ein gedrehtes Alurohr und viele PE Teile zum Ergänzen der Detailierung und letztlich für die Thomaschürzen. Die Teile sind wirklich gut gelungen und auch der Turm macht einen Super Eindruck - vermessen habe ich ihn allerdings nicht.
Die Bauanleitung it ganz ok, an sich ganz übersichtlich wann wo was zu ändern ist, aber spätestens beim Bau der schürzen ist die verwirrung komplett - hier sind einige Fehler und Unklarheiten.
Sogar Decals liegen dem Bausatz bei, wenn auch sehr dürftig, aber ein Fahrzeug, das es so eh nicht gab, kann ja nach Belieben markiert werden.


Der Bau

Der Bau begann damit, dass ich micht entschlossen habe, das Laufwerk optisch etwas aufzuwerten und habe daher das neue Set von Tristar (014) dafür verwendet. Dieses ist exzellent detailiert und wertet die alte Tamiya Wanne extrem auf - allein die Tatsache dass das Laufwerk nun beweglich ist, und dass die Gummibandagen separat beiliegen und man diese daher in seelenruhe bemalen und späte auf das fertig lackierte Fahrzeg einfach aufstecken kann, macht es zu einem lohnenswerten Zubehörsatz. Ausserdem sind auch zwei gut detailierte Seitenvorgelege enthalten, die die von Tamiya ersetzen. Das Laufwerk und weiteren alle Fetures werden so gewählt, dass sie eine späte Panzer IV Ausf.J Wanne darstellen - dazu gehört auch die Änderung von 4 auf 3 Stützrollen. Ich habe mich am Spielberger Buch orientiert um diese korrekt zu plazieren. Unter der Wanne habe ich dann noch die lästigen Löcher verspachtelt, bzw die Ätzteile aus dem Bausatz verwendet und natürlich die beiden Resinbauteile eingeklebt, wobei dese offenbar einiger Schrumpfung unterworfen waren, denn die Passstellen mit den Laufwerksarmen passte nicht mehr und so habe ich diese zersägt, korrekt plaziert und verspachtelt.
Die Laufrollen kann man ohne Gummierung, bzw. vorn die Stahllaufrollen schonmal aufstecken, und hinten ein Treibrad aussuchen - hier gab es wohl zwei Möglichkeiten, die zum Ende des Krieges genutzt wurden.
Da ich die Vinylkette ganz grausam finde, habe ich mich für die Friulmodelkette ATL-27 entschieden, dafür benötigt man aber noch ein extra Treibrad von Friulmodel. Dieses Kann man erfreulicherweise sogar mit der Metallachse einbringen, wenn man die Halterung am Vorgelege mit einem entsprechenden Bohrer aufbohrt - hier ist allerdings vorsicht angesagt.
Auf der Obewanne muss dann erstmal der rundumlaufende Turmkragen entfernt werden - keine leichte oder angenehme Arbeit, aber es muss gemacht werden, da der Schmalturm sonst nicht passt. Ich habe mit einer Fräse diese Wulst erst grob entfernt und dann mit Schleifpapier fein plangeschliffen.
Dann wurde die Wanne weiter mit Anbauteilen versehen - hinten wurden die beiden Flammvernichter anstelle des normalen Auspufftopfes angeklebt. Man kann hier ruhigen Gewissens stur nach Bauanleitung gehen. Und man kann dann auch schonmal die Oberwanne aufkleben und dabei auf sauberen Abschluss an der Bug- und Heckplatte achten.
An der Oberwanne kann man dann das Werkzeug und andere Anbauteile wie Handgriffe, Luken, usw. anbringen. Der Reserverollenhalter muss allerdings in der Höhe gekürzt werden, denn da der Turm Überbreite hat, darf nichts über den Wannenrand hinüberragen ... theoretisch gibt es da auf dem Motordeck auch Probleme.
Dann kann man auch schon zum Turm übergehen. Dieser ist sauber und fein gestaltet und aus angenehm wenigen Teilen. Die
Handgriffe müssen selber aus Draht gebogen werden, was ich dann auch gleich auf die Tragehaken des Turmes ausgedehnt habe. Das Rohr past gut in die Blende und das ganze in die Turmvorderseite. Da das ganze geklebt wird und nicht beweglich ist, muss man wegen der Höhenausrichtung genau aufpassen.
Kommen wir nun zum kompliziertesten Teil ... den man theoretisch auch weglassen könnte - die Schürzen.
Die vielleicht angenehmste Methode die Schürzen zu machen, ist erstmal die einzelnen Segmente um den Panzer zu verteilen, damit man weiss welches wohin gehört. Dann bin ich daran gegangen und habe erstmal alle kleinen "Grundplatten" (M15, M16, M17) der Befestigungspunkte auf jede Stelle der einzelnen Segmente geklebt. Dann habe ich die 12 unteren Halterungen, die aus mehreren Teilen gebogen und zusammengeklebt werden, zusammengebaut - wobei man den Winkel von 20° für das eine Teil per Augenmaß bestimmen muss. Diese Halterungen habe ich dann schonmal auf die Innenseiten der einzelnen Schürzen geklebt.
Dann ging ich daran um die obere Schürzenstange zu gestalten. Dazu habe ich die schürzen in richtiger Ausrichtung auf den Tisch gelegt un mit einer Flachzange den Stab angehalten und an den beiden Punkten zwischen zwei Schürzen den stab leicht abgeknickt - immer wieder angehalten und geschaut ob der Stab nun die richtige Form hat. Die je 3 Winkelstück pro Schürzensegment habe ich geknickt und oben an den Schürzen festgeklebt - nicht verwirren lassen, dass es nur einen markierten Punkt auf den Schürzen gibt. Wenn diese fest sind, kann man die Schürzen auf die Stange auffädeln, und wenn man mag, bzw es Hängeprobleme gibt, diese an der Stange festkleben.
Schwieriger gestaltet sich dann die obere Aufhängung an der Wanne, denn hier hat man in der Bauanleitung diverse Verwirrungen, denn die Teilebezeichnungen ahuen überhaupt nicht hin und es bleibt auch unklar, wie diese 4 Arme je Seite geknickt werden müssen. An den hinteren 3 ist es dann nicht ganz so schwer, da diese eingekerbte Knicke habe, aber der vordere bleibt mir bis heute ein Rätsel, zuml die Länge irgendwie nicht hinhaut. Hier ist Improvisation gefragt!
Man sollte auf jeden Fall darauf achten, dass letztlich alle Arme in einer Linie aussen enden, und auch in der Höhe gleich sind. Und nicht vergessen beid er Positionierung dieser dann auch die Schürzen anzuhalten, damit man den Arm nicht an eine stelle setzt, wo an der Schürze kein Platz zum befestigen ist.
Hat man das geschafft, kann man die Schürze oben einhängen und die unteren Halterungen an der Seite des Kettenblechs festkleben! Allerdings würde ich diesen Punkt erst nach der Bemalung angehen.
Hat man das überlebt, ist der Bau eigentlich auch abgeschlossen.
Nach der Bemalung und dem Trockenmalen kann man dann die Laufrollengummis auf die Räder drücken, die Kette aufziehen und dann die Schürzen anbringen.

Bemalung/Alterung

Als ein Fahrzeug, das nur auf dem Zeichnbrett existierte und erst 1945 gebaut worden wäre, habe ich mich für ein Dreifarbtarnschema mit Hinterhalttarnung entschieden. Die aufgebrachten Streifen wollte ich diesesmal relativ gerade halten.
Zunächst habe ich das ganze Fahrzeug und die Schürzen mit Haftgrund aus der Dose besprüht und habe darüber eine Schicht Tamiya XF-1 schwarz aufgebracht. Dann habe ich quasi als Grundfarbe Tamiya XF-65 Field Grey mit etwas normalgrün gemischt und komplett augesprüht. Darüber kamen dann per Airbrush die Streifen, die ich frei Hand aufgesprüht habe, einmal mit XF-52 Flat Earth als braune Streifen und einmal mit XF-59 gelb, dem ich noch etwas weiss hinzumischte.
Dann habe ich mir in ein Stück Papier mit einem Nagel ein paar kleine Löcher gemacht und so eine Sprühschablone für die Hinterhalt-Tarnung zu haben, aber ich war nicht sehr zufrieden damit, zum einen weil es ziemlich aufwändig war, und man mehr raten musste, ob man nun innerhalb der richtigen Farbe sprüht und letztlich kam man damit kaum an kleine, verwinkelte Stellen.
Danach wurde das ganze Fahrzeug mit schwarzbrauner Ölfarbe gewaschen, um die Vertiefungen besser herauszuarbeiten und nachdem dies durchgetrocknet war, wurde mit sehr heller, gelblicher Ölfarbe trockengemalt um die Ecken, Kanten und Nieten besser zu betonen. Die Laufrollengummis habe ich ganz vorsichtig mit weisser Ölfarbe trockengemalt, um den Continental Schriftzug und die Größenbezeichnung hervorzuheben.
Dann geht es an die Detailbemalung des Werkzeugs, der Winkelspiegel, MG, usw.
Die Friulmodelkette wird erstmal ordentlich gewaschen, und dann mit Revell anthrazit per Pinsel bemalt. Auf der Aussenseite wird diese dann noch mit Modelmaster metalizer steelblue auch per Pinsel in einer zweiten Schicht bemalt. Auf der Innenseite habe ich dann im Bereich der Laufflächen der Räder Metallpulver, das ich von Army in Detail habe, per Pinsel aufgetragen und dieses dann mit einem Wattestäbchen poliert - klingt komisch, sieht aber echt wie blankgeriebenes Metall aus! Die Aussenbereiche und Aussenseite der Kette habe ich dann mit braunen und gelben Pastellkreiden in Spritus betupft, um leichten Flugrost der Kette darzustellen. Die Aussenseite habe ich dann an den Kontaktflächen zum Boden mit feinem Schleifpapier bearbeitet um das Metall der Friulmodelkette wieder hervorzuheben. Dann wird die Ketten noch aufgezogen und fertig!

Fazit

Naja - es ist halt ein "was wäre wenn" Modell, und der Turm sieht wirklich etwas klobig auf dem Panzer IV aus, aber der Bausatz an sich ist gut, und konnte mit dem Tristar Laufrollensatz und der Friulmodelkette noch sehr aufgewertet werden.
Es hat zumindest mal wieder Spaß gemacht zu basteln, ohne ständig Angst haben zu müssen, gerade etwas falsch zu bauen, weil man die richtigen Referenzen nicht zur Hand hat!

Bewertung ohne Friulmodelkette und Tristar Laufrollensatz
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Der Panzerkampfwagen IV und seine Abarten - (Walter Spielberger) - ISBN: 3-87943-402-6

© 11/2005 Thomas Hartwig

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