Panzer III Ausf.A (Sd.Kfz.141)

 

Das Original

Bereits 1934 wurden Aufträge an mehrere Unternehmen zur Erstellung eines Panzerfahrzeugs der 15t Klasse erteilt. Die ersten Prototypen des "Zugführerwagen" standen Ende 1935 zur Verfügung. Der Einbau einer 5cm Kanone zu diesem Zeitpunkt wurde vom HWA abgelehnt und so entschied man sich für die 3,7cm KwK. Des weiteren gab es in den von Rheinmetall-Borsig entworfenen Türmen zwei MG's die koaxial neben der Kanone eingebaut waren. Das Fahrgestell wurde von Daimler Benz hergestellt, das durch 5 große Laufräder, die durch Schraubenfedern, gefedert waren, auffiel. Mindestens 8 der 10 produzierten Fahrgestelle wurden mit den Türmen ausgerüstet. Angetrieben wurde der Panzer von einem 250PS starken Maybach HL108 TR Motor. Die Ketten waren 36cm breit, jede Kette bestand aus 99 Kettengliedern. Wanne und Turm waren lediglich bis 14,5mm stark gepanzert. Das Gesamtgewicht betrug etwa 15,4 Tonnen.
Ende 1936 erhielt die erste Panzerdivision drei Fahrzeuge für Erprobungszwecke. 1938 erhielt die Schule für Heeresmotorisierung sieben Panzer III Ausf.A. Eingesetzt wurde eine unbekannte Anzahl der 10 vorhandenen Panzer III A beim Feldzug in Polen beim Panzerregiment 1 und 5. Bereits im Februar 1940 wurden aber alle aus der kämpfenden Truppe ausgemustert.

Der Bausatz

Dank Sovereign2000 kommt der 1/35 Modellbauer zu dem Vergnügen die erste Ausführung des Panzer III in seinen Fuhrpark aufzunehmen!
Ein kompletter Bausatz aus Resin heisst zunächst einmal, man spart sich ein Basismodell, eventuelle Umbauarbeiten und das hantieren mit zwei Bauanleitungen. Für etwas über 90 Euro kann man dann aber auch einiges verlangen. Ein Blick in den Karton bringt dann schnell ein Lächeln auf das Gesicht des Modellbauers. Etwa 50 sehr sauber geossene und verzugfreie Resinteile, absolut passgenaue Ober und Unterwanne, knapp 100 feine, bis sehr feine Zinngussteile ... alles in guter Detaillierung. Angüsse sind gut gewählt, bzw leicht entfernbar, was die Verarbeitung sehr angenehm macht.
Die Anleitung zeigt mehrere Schwarzweiss-Fotos (wirklich saubere Fotoqualität) von Teilen eines zusammengebauten Modells mit Teilenummern, was den Zusammenbau erklärt und keine großen Probleme bereitet. Eine gute Teileübersicht gibt es ebenfalls!
Als Kette liegt eine Modelkasten Kette bei, die in puncto Qualität das nonplusultra ist. Zum Zusammenbau für den Anfänger vielleicht etwas fitzelig mit den kleinen Kettenbolzen, aber optisch einfach super!
Lediglich ein Abziehbildersatz fehlt und auch eine Anleitung für Bemalung und Markierung wäre nicht verkehrt gewesen.

Der Bau

Der Bau beginnt wie üblich mit dem unteren Teil der Wanne, bzw. man sollte hier vor dem Zusammenbau sämtliche Teile kurz in warmem Seifenwasser waschen. Die Ober und Unterwanne haben recht dicke Angüsse am Heck, die aber recht fix entfernt und versäubert sind. Wer möchte kann bereits jetzt Ober und Unterwanne zusammenkleben, was erstaunlich gut geht ... solche Paßqualität habve ich bei solch großen Teilen in Resin noch nicht erlebt ... so manches Dragon Modell hat da mehr Passprobleme bei Ober und Unterwanne. Trotzdem sollte man die Nahtstelle vorn verspachteln, da es einfach besser aussieht.
Als nächstes wird die Laufwerksaufhängung angebaut. Dazu werden die beiden "Träger" in die Ausbuchtungen geklebt, sowie die Halter für die Stützrollen und das Leitrad aus Zinn eingeklebt. Die Laufrollenarme sind ebenfalls aus Zinnguss und werden in die vorgegebenen Aussparungen eingeklebt. Hier ist einiges an Spiel vorhanden, daher sollte man die Ausrichtung aller Arme genau überprüfen. Notfalls kann man die Zinnteile aber noch etwas zurechtbiegen! Die Schraubenfedern werden als nächstes in die angegebenen Markierungen eingeklebt was absolut keine Probleme bereitet. Das extra Federelement vor der ersten Laufrolle ist etwas fitzelig, da man den Verbindungsstab vom Rollenarm zum Federarm oben etwas auftrennen muss. Alles in allem passen diese Teile aber gut zusammen.
Als nächstes wenden wir uns der Frontpartie zu ...hier werden lediglich Kleinteile wie Scheinwerfer, Begrenzungsleuchten (hier muss man das Stromkabel selber herstellen und verlegen), MG, Horn und die beden Abschleppösen angebracht ... letztere leider ohne genauere Markierung am Modell, d.h. man muss selber per Augenmaß und Anleitung bestimmen, wo diese genau hingehören.
Am Heck der Wanne wird zunächst die Heckplatte angeklebt, die sehr gut passt und die Klebestelle zwischen Ober- und Unterwanne verdeckt. Die beiden Auspufftöpfe passen gut in deren Halterung, sollten aber noch weiter ausgebohrt werden oben, Leider ist in der Anleitung nicht erkennbar, wie lang die beiden Stäbe der Kettenspanner hinten rausschauen müssen ... ich habe sie etwas nach gutdünken gekürzt. Die hinteren Kettenabdeckungen paasten mal gerade eben so ... ein kleiner Spalt zur Wannne hin war unvermeidlich, aber nicht weiter schlimm. Für den Abschleppschäkel (Nummer 57) bohrt man am besten die Halterung mit einem entsprechenden Bohrer auf!
Als nächstes werden die Halterungen (Nummer 54) für die Kettenabdeckbleche angeklebt. Die Lüfter (Teile 5 und 6) sollten vorsichtig vom Anguss befreit werden, ansonsten müsste man nachher den entstehenden Spalt etwas abspachteln, der beim verkleben an die Wanne entsteht. Die Interaktion mit der Aussparung für den Kettenabdeckblech-Halter passt aber wunderbar. Es folgen noch ein paar Kleinteile, wie Antennenhalterung und -lagerung, sowie die Abschleppseil-Halter auf dem Motordeck.
Vom Laufwerk kann man schonmal das Leitrad anbringen ... Laufräder sollten erst nach der Bemalung und die Treibräder erst mit dem Aufziehen der Kette angebracht werden.
Der Turm ist recht schnell gemacht, da er dankenswerterweise aus recht wenigen, aber gut gemachten Teilen besteht. Die Bodenplatte passt exzellent, das Rohr wird direkt auf die Blende geklebt, die beiden MG müssen nach Augenmaß gekürzt, bzw die Aufnahmen tiefer ausgebohrt werden. Die beiden Handgriffe und den Antennenabweiser muss man sich aus Draht selber biegen. Hier wäre eine maßstäbliche Zeichnung ganz nett gewesen. Die Kommandantenkuppel muss vorsichtig vom Anguss befreit werden und passt ganz gut auf den Turm, allerdings habe ich hier die Stelle im Turm mit einem 13mm Bohrer weiter ausgebohrt um später auch eine Figur einsetzen zu können. Die beiden Lukendeckel sind recht gut dargestellt, allerding fehlt mir irgendwie die Darstellung der Scharniere für den aufgeklappten Zustand.
Zu diesem Zeitpunkt sollte man zur Bemalung des Modells übergehen.
Danach folgen die Werkzeuge, die man auf den Kettenabdeckblechen positioniert, sowie die Vervollständigung des Laufwerks.
Die Antriebsräder habe ich leicht modifiziert, da mir nur Bilder bekannt sind mit zwei statt der hier vier kleineren Löcher zur Mitte der Rades hin. Habe einfach die überzähligen zwei abgeschliffen und verspachtelt. Bei den Laufrollen habe ich (als alter Pseudo-Nietenzähler) bemerkt, dass die 8 kleineren Löcher am äusseren Rand des Rades nicht ganz das Layout haben haben, wie ich es von Bildern und den Zeichnungen von Doyle kenne. Sowas MUSS man nicht unbedingt korrigieren, mir brannte es aber auf den Fingern ... also, die Wülste abgeschliffen, Löcher verspachtelt, versucht glatt zu schleifen, und dann per eigens angefertigter Schablone die acht Löcher einigermassen gleichmäßig um das Rad verteilt und mit einem 0,5mm Bohrer neu gebohrt ... weiss Gott nicht toll, aber für den Anfang nicht schlecht!
Dann werden die Räder auf die Halterungen geklebt, und nochmal richtig ausgerichtet wenn nötig.
Die Kette ist von Modelkasten und stellt den frühen 36cm Typ da ... eine wahre Augenweide und da beweglich gehalten eine wahre Freude bei diesem Fahrwerk. Der Zusammenbau ist allerdings etwas zeitraubend, da zwei Kettenglieder mit je einem kleinen Bolzen pro Seite gesichert werden, und dann der hohle Kettenführungszahl einzeln auf jedes Glied geklebt wird. Klingt kompliziert ... dank einer Hilfe aber nicht schwierig. auf einer kleinen Platte sind 10 Halter, in die 10 Kettenglieder schon zusammengesteckt werden können und dann bequem, ohne zu verrutschen mit den Bolzen und Zähnen versehen werden können! Leider ist die Anzahl der Glieder wieder mal so knapp, dass KEINS übrigbleibt ... d.h. man darf sich kein kaputtes Glied erlauben.
Mit dem Aufziehen der Kette und einkleben des Treibrades ist der Bau abgeschlossen.

Bemalung/Alterung

Da diese Version des Panzer III schon sehr früh gefertigt wurde und auch nur im Polenfeldzuge eingesetzt wurde, bleibt auch lediglich grau als Farbe für die Bemalung. Ob es bei diesen Fahrzeugen den auf Fotos schwer auszumachenden grauen Anstrich mit braunen Flecken gab, ist mehr als fraglich.
Zunächst habe ich das Modell mit Tamiya schwarz grundiert und danach abgedunkeltes grau (XF-63) aufgespritzt. Größere Flächen wurden dann mit wiederum etwas aufgehelltem grau leicht gehighlighted.
Als Markierung verwendete ich an den Turmseiten und am Turmheck je ein solides weisses Kreuz, sowie die Turmnummer 231, die ich per Eduard Express Mask aufgebracht habe.
Danach wurde das ganze Fahrzeug kräftig mit Terpentin und schwarzer Ölfarbe gewaschen und mit sehr hellem grau trockengemalt.
Die Kette wurde wie üblich mit Tamiya schwarz grundiert und dann wolkig mit Model Maste rMetalizer stahlblau übersprüht. Abgeschlossen mit einem wash aus Spiritus und braunen und schwarzen Pastellkreiden.
Das Laufwerk erhielt leichte Verunreinigungen aus Vogelsand, der mit Tamiyafarben abgedunkelt wurde und mit Tapetenkleister vermengt aufgetragen wurde. Darüber kam noch eine Schicht aus Pastellkreiden Staub.

Fazit

Ein wunderschöner Bausatz, der, obwohl komplett Resin und Zinnguss, eine hervorragende Detail- und Passqualität besitzt. Kritikpunkte sind eigentlich fast gar nicht gegeben, vielleicht das bei Kleinserien typische Fehlen von Abziehbildern ... der Preis ist natürlich heftig, aber angesichts des Gebotenen vertretbar, nicht nur wegen der Modelkasten Kette (auch wenn gliedermäßig knapp bemessen) und der guten Qualität, das ganze wurde auch historisch korrekt umgesetzt, wenn man mal die Löcher der Räder aussen vor lässt. Ein absolutes Highlight für jede Sammlung eines historisch wichtigen Meilensteins der Panzer III Geschichte! Kann nur jedem raten etwas zu sparen und sich diesen Bausatz zuzulegen.

Dank an Marc Day von Sovereign2000 für das Exemplar!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Achtung Panzer Vol.2 - Panzer III - ISBN 4-499-20578-6Germany's Panzers in World War II - (Thomas Jentz) - ISBN 0-7643-1425-4Kampfpanzer III - (Horst Scheibert) - ISBN:3-7909-0393-0Encyclopedia of German Tanks of World War two - (Chamberlain, Doyle, Jentz) - ISBN 1-85409-214-6Laufwerke und Ketten deutscher Kampfpanzer - (Fred Koch) - ISBN:3-7909-0629-8

© 01/2003 Thomas Hartwig

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