Panther A (früh) - Sd.Kfz.171


 

Das Original

Im Dezember 1941 wurde an Daimler Benz und MAN der Auftrag zur Entwicklung eines neuen Panzers der 30 Tonnen Klasse gegeben. Im März 1942 wurde von führenden Politikern der Daimler Benz Entwurf gebilligt, eine Sonderkommission entschied sich jedoch im Mai 1942 für den MAN Entwurf!
Ab Januar 1943 folgte die Produktion des Panther, zunächst als Panther D, von dem bis September 1943 842 Stück produziert wurden.
Ab August 1943 wurde dann der Panther A in Produktion genommen. Äusserlich war der frühe Typ des Panther A nur in einer neuen Kommandantenkuppel, dem Wegfall der Munitionsluke an der linken Turmseite und einem Periskop für den Ladeschützen von den späten Panther D zu unterscheiden.
Insgesamt wurde vom Panther A bis Juli 1944 etwa 2200 Fahrzeuge von den Firmen MAN, Daimler Benz, MNH und Demag produziert.
Der Panther A hatte ein Gefechtsgewicht von 45,5t und einen 700PS starken Motor, der eine Höchstgeschwindigkeit von 46km/h erlaubte. Die 7,5cm KwK L/70 Kanone war eine starke und präzise Waffe für die 79 Schuss Munition mitgeführt wurde. Ausserdem waren ein Coaxiales und ein Bug MG mit 5100 Schuss Munition an Bord. Die Frontpanzerung betrug zwischen 60 und 100mm. Das Fahrwerk erlaubte eine Kletterfähigkeit von 90cm und eine Grabenüberschreitfähigkeit von 2,45m, sowie eine Watfähigkeit von 1,9m.

Der Bausatz

Mit der Nummer 6160 hat Dragon hier einen Panther A der frühen Baureihe als Modell auf den Markt gebracht, nachdem der Modellbauer bisher auf das Modell von Italeri angewiesen war. Dieser Bausatz ist eine gehörige Verbesserung des bisherigen Angebots, schon allein von der Detailierung her. Im Bausatz finden sich 425 Teile an 9 Spritzlingen, von denen 4 für Laufwerk und Ketten reserviert sind. Zusätzlich gibt es dünne Plastikkarten in die die Schürzen eingestanzt sind zum Herausdrücken. Dies ist eine hervorragende Idee und sieht sehr gut aus. Die Detailierung der Teile ist gut und auch sonst ist alles an Teilen vorhanden was man für einen frühen Panther A benötigt. Lediglich PE Teile für die Lüftergitter fehlen, was doch schon enttäuschend ist.

Die Bauanleitung ist im Stil der Modellfotos, was hier durchaus nicht schlecht gelungen ist und soweit übersichtlich und ohne offensichtliche Fehler ist.
Der Decalbogen ist wieder mal sehr sparsam und bietet lediglich Turmnummern für zwei Varianten. Diese sind in der Bauanleitung als 1.Abt/PzRgt.4 in Italien 1944 und 7.Kp/PzRgt.23 an der Ostfront 1943/44 in komplett gelb dargestellt.

Der Bau

Zu Beginn darf man sich zunächst über die schöne Unterwanne freuen, die schon viele Teile angegossen hat, wie z.B. die Schwingarme, was einem einerseits die Arbeit des Ausrichtens abnimmt auf der anderen Seite Dioramenbauern die Möglichkeit nimmt das Fahrwerk an Unebenheiten anzupassen! So braucht man zunächst nur die Räder zusammenbauen und auf die entsprechenden Schwingarme kleben, wo ich aber auch zu Sorgfalt rate um alle Räder genau auszurichten, da sie doch einiges an Spiel besitzen. Wer den Atak Zimmerit Satz hat sollte das Zimmerit an der Wanne natürlich vor dem Anbringen der Räder an die Wannenseiten kleben, WENN es nicht wie bei mir zu klein ist und doch erheblich mit den Einschnitten von den Wannenteilen entfernt ist. Ich habe es in diesem Fall von den Wannenseiten weggelassen, zumal man es später eh nicht sieht.
Als nächstes steht die Heckplatte auf dem Programm, die mit Auspuff und den Heckstaukörben versehen und dann in die Wanne eingelassen wird, was ohne Probleme vonstatten geht. Auch hier gilt für die Benutzung des Zimmeritsatzes, dass er aufgeklebt werden sollte bevor die Kleinteile angebracht werden. Die Staukästen liegen sogar als Komplettteile dem Atak Satz bei.
Die Frontplatte wird mit Sichtklappe für den Fahrer und Verschlussklappe für den MG Schlitz versehen ... auch hier zeigte der Zimmeritsatz eine geringfügige Differenz wodurch sich ein paar kleine Spalten an den Seiten bilden. Alles in allem ist aber die Verarbeitung und Detailierung des Zimmeritsatzes von Atak allererste Sahne, das Anbringen am Modell erfordert Sekundenkleber Gel und genaues Anpassen.
Im Bau schreitet man weiter voran mit dem Ankleben der Bugplatte an die Oberwanne, sowie die seitlichen Kettenabdeckungen in der Oberwanne. Werkzeug und Ersatzketten werden erst nach der Bemalung angebracht, wobei ich die Halterungen für beides aus dem Eduard Ätzteilsatz benutzt habe.
Nun kommen wir zum schwierigsten Teil, zumindest war es bei meinem Bausatz so, dass Ober und Unterwanne partout nicht zueinander passen wollten. Wurden sie vorn an der Bugplatte zusammen gesteckt standen sie am Heck gut 1cm auseinander und konnte nur unter Spannung nach unten gedrückt werden. Hier musst ich viel kleben und mit Schraubzwingen halten.
Nach einem Hinweis von Andreas Graeber besteht das Problem darin, dass man NICHT die Seitenteile B41 und B42 mit der Oberwanne verklebt, wie in der Bauanleitung angegeben, sondern diese in die entsprechenden Führungsnuten der Unterwanne einklebt und erst dann darauf die Oberwanne!
Das Motordeck wird dann mit Lüftern und Lüftergittern aus dem Eduard Ätzteilsatz versehen bevor man sich dem Turm zuwendet.
Dieser besteht aus recht wenigen Teilen, die hervorragend zusammenpassen und wird durch ein paar Anbauteile wie Periskop, Griffe, Ösen, Lüfter und Pistolenstopfen verfeinert. Die Kanone wird in der Kanonenlagerung beweglich gehalten. Ich habe hier mal das Eduard Rohr benutzt das auch gleich in einem Stück gefräste Mündungsbremse besitzt und so ein exzellentes Bild abgibt. Die Dragon Kanonenlagerung war sogar in der Lage das schwerere Rohr in jeder Lage zu halten!
Nach der Bemalung folgte dann das Aufziehen der Einzelgliedkette von Dragon, die geklebt wird. Dies bereitete keinerlei Probleme und lässt sich hervorragend mit dem benötigten Durchhang darstellen.
Danach kann man dann die Schürzenhalterungen von unten einkleben und die hervorragend gemachten Schürzen nach der Bemalung einhängen.
Dann fehlen noch die Werkzeuge und Abschleppseile, welche ohne Probleme an ihre vorgemerkten Orte angeklebt werden können.

Bemalung/Alterung

Panther A gab es in den verschiedensten Ausführungen an Tarnbemalungen, ich entschied mich diesmal für meinen Angstkandidaten: simpel dunkelgelb. Diese einfarbigen Anstriche bergen die Gefahr dass das Fahrzeug zu eintönig und langweilig wirkt. Hier habe ich allerdings den Vorteil, dass das Zimmeritmuster diese Eintönigkeit bricht und mit dezentem washing einiges zu machen ist.
Zunächst wurde also der gesamte Panzer in Revell anthrazit grundiert und dann mit einer Lage Tamiya XF-59 gelb per Airbrush versehen. Danach habe ich mit ein paar Spritzern braun und weiss die Grundfarbe etwas variiert und an verschiedenen Stellen der Panzerung aufgesprüht um ein paar Farbnuancen hineinzubringen. Danach an exponierten Stellen großer Flächen nochmal mit aufgehellter Grundfarbe Highlights gesetzt.
Die Turmnummern wurden mit Eduard Expressmask Schablonen per Airbrush in zwei Durchgängen aufgebracht und sind gerade für den unebenen Belag des Zimmerits geeignet.
Danach folgte ein Komplettwashing mit dunkelbrauner, mit schwarz gemischter, Ölfarbe ... dieses hob die Vertiefungen des Zimmerit Belages exzellent hervor und durch ungleichmäßig flächiges Auftragen wurde das Farbspiel des gelbes noch etwas besser, die einfarbige Farbgebung wirkte nun keineswegs mehr eintönig!
Die Stellen unter dem abgeplatzten Zimmerit habe ich mit Revell Ziegelrot, welches ich mit dunkelgrau mischte, versucht die Rostschutzfarbe darzustellen.
Abschließend wurden Erhebungen und Kanten mit hellgelber Ölfarbe trockengemalt und an einigen Stellen, ganz besonders an den Schürzen, mit Modelmaster Metalizer Farbe Farbabschürfungen dargestellt.
Die Ketten wurden in schwarz grundiert, mit Modelmaster Metalizer steelblue per Airbrush gesprüht, mit Pastellkreiden in Spiritus gewaschen und nochmal mit trockenen Pastellkreiden überpudert. Die Laufflächen dieser wurden dann mit Eisenfarbe trockengemalt.
Ein wenig Staub aus hellen und braunen Pastellkreiden im Laufwerksbereich gibt dem ganzen dann den letzten Schliff.

Fazit

Ein guter Bausatz der mir soweit gefallen hat und eigentlich fast alles hat, was zu gefallen weiss. Lediglich das Fehlen von PE Teilen und das Passproblem zwischen Ober und Unterwanne, sowie die sparsame Ausstattung mit Decals für verschiedene Versionen oder auch Crewfiguren dämpft bei mir etwas den positiven Eindruck. Dennoch soll das nicht davon ablenken dass man hier einen grundsoliden und tollen Bausatz hat, der die bisherigen Angebote an Panther A deutlich in den Schatten stellt.
Zusammen mit dem hervorragenden ATAK Zimmerit Satz baut man sich hier schnell ein echtes Schmuckstück. Das Manko des ATAK Zimmeritsatzes hatte ich im Bericht erwähnt, er ist stellenweise zu klein für die Bausatzteile, was durchaus ärgerlich ist, aber möglicherweise nur ein temporärer Produktionsfehler war. Von der Optik, Verarbeitung und Preis her ist dieser aber kaum zu toppen und er macht es einem einfach mal Zimmeritabplatzer realistisch darzustellen. Noch ein Plus dieses Satzes sind die enthaltenen, hervorragenden Abschleppseile von Karaya!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Der Panther - (Thomas Jentz) - ISBN: 3-7909-0592-5Der Panzerkampfwagen Panther und seine Abarten - (Walter Spielberger) - ISBN: 3-87943-527-8Band 12 - Panther - (Horst Scheibert) - ISBN: 3-7909-0020-6

© 08/2004 Thomas Hartwig

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