Munitionsschlepper Pz. IV Ausf.E


 

Das Original

Die Geschichte des Mun.Pz. IV lässt sich in diversen Publikationen nachlesen – ich möchte hier lieber das Augenmerk auf die infrage kommenden Versionen und deren individuelle Bezeichnungen richten:

Einsatzfotos gibt es nur wenige, zu finden sind sie zumeist im Netz. Es wurden 13 Munitionsschlepper produziert, basierend auf den Ausführungen D, E (vielleicht nur eine lt. Jentz?) und F. Infrage kommen hier die Serien 4./B.W.; Ausf. D (gefertigt bis Oktober 1940) und 6./B.W. Ausführung E (bis April 1941), die 5./ Serie B.W. ging komplett an die SS. Eine gewisse Menge an Fahrgestellen wurde für Brückenleger erstellt, ebenso dürfte es sich bei den Munitionsschleppern verhalten haben. Anfang Juli 1940 wurde das erste „Karl“ Gerät bei Wa Prüf 4 vorgeführt, die Mun.Schlepper dürften auch dabei gewesen sein. Also würde ich den ersten beiden Geräten je zwei Ausf. D - Schlepper zuordnen, den Geräten 3 und 4 eher E - Ausführungen, bzw. Mischformen aus beiden Ausführungen.

Die Fahrzeuge „Magni“ und „Modi“ weisen die typischen Merkmale der Ausf. E auf, wobei auf einem Foto allerdings die frühen, durchbrochenen Zahnkränze der Ausf. D an den Triebrädern zu erkennen sind. Die Rheinmetall Fotos zeigen eine waschechte Ausführung D. Dieses frühe Fahrzeug gehört also vielleicht zu den Geräten I und II.

Verschiedene Versionen der Leiträder finden sich an den Fahrzeugen, auf den PMMS Reviews zum Panzer IV wird darauf eingegangen, ebenso auf die Gummipuffer der Laufrollenanschläge. Leider ohne Angaben der Referenzen. Ich werde versuchen, diese und weitere Gegebenheiten an geeigneter Stelle weiter aufzuklären.

Man kann eben nur spekulieren, welche Versionen welchen Geräten zugeordnet waren, und in welchen Mengen sie jeweils produziert wurden. An einem Munitionsschlepper scheint „Fenrir“ zu stehen, das lässt auf ein  - möglicherweise - dem Gerät V „Loki“ zuzuordnendes Fahrzeug schließen. „Magni“ und „Modi“ waren die Söhne Thors, Odins Raben hießen „Hugin“ und „Munin“. „Fenrir“ und beispielsweise „Sleipnir“ waren Kinder von Loki, hier käme dann vielleicht die Ausf. F des Munitionsschleppers infrage.

Auf einigen Bildern sieht man auch das Abzeichen der sArtAbt. 833, mal mit einer 3, mal mit einer 4 daneben. Dieses Fahrzeug ist dem „Thor“ Gerät IV zuzuordenen, denke ich. Also könnten die Fahrzeuge Eins und Zwei „Hugin“ und „Munin“ heißen und zum Gerät III namens „Odin“ gehören…? „Hugin“ also!

Der Bausatz

Hierbei handelt es sich bei der Ausstattung um die Ausführung D, der Bausatz von Trumpeter weist die typischen Merkmale dieser Version auf:

  • durchbrochene Zahnkränze der Triebräder
  • Laufrollen mit einfacher Kappe für Fettschmierung
  • Wartungsklappen für Lenkbremsen mit zweiteiligen Scharnieren
  • keine Zusatzpanzerung an den Wannenseiten, keine Noteklampe

Trumpeter hat sich wohl die Fotos von Rheinmetall zum Vorbild genommen. Bei der ersten Durchsicht des Bausatzes und dem Abgleich mit den mir vorliegenden Quellen habe ich den Eindruck gewonnen, dass Trumpeter in punkto Umsetzung und Detaillierung ganze Arbeit geleistet hat! So liegen z.B. sechs Ätzteilplatinen bei, was einen sehr professionellen Eindruck hinterlässt! Was dennoch zu beachten und zu verbessern ist, wird sich im Verlauf des Zusammenbaues zeigen…

Ursprünglich wollte ich eine Ausf. D mit ggf. einigen Komponenten der Ausf. E bauen - weil es eben wohl auch Mischformen gab, bzw. einzelne Teile vielleicht je nach Verfügbarkeit verbaut, bzw. später ausgetauscht wurden. Hierzu habe ich mir einen Pz IV E von Zvezda besorgt, auch um die herstellerseitige Umsetzung diverser Bauteile miteinander zu vergleichen zu können. Also besser gleich als Basis eine Ausführung E mit D Komponenten!

Nach dem Vergleichen der Unterwannen bin ich ganz schnell zu dem Schluss gekommen, dass der Trumpeter Bausatz doch nicht so toll ist, und die Detaillierung gerade an der Unterwanne eher mau ausfällt. Ich hatte nun die Wahl, entweder die D-Wanne von Trumpeter auf Ausführung E umzuwandeln, oder gleich die ganze Unterwanne von Zvezda an die Oberwanne von Trumpeter anzupassen.  Letztere Option erschien mir sinnvoller, da ich so u.a. nicht Trumpeters Glaçisplatte von D nach E ändern, und auch nicht die Zusatzpanzerung für die Wannenseiten scratchen musste. Dafür fielen dann aber andere umfangreiche Arbeiten an.

Zuallererst habe ich mir alle Besonderheiten und Unterschiede der D und E – Ausführungen recherchiert, und die Bausätze daraufhin überprüft. So wusste ich dann auch, welche Umbauten anfallen. Sehr hilfreich waren die Reviews auf PMMS. Hier wird auf die einzelnen Bausätze gründlich eingegangen, ggf. Vergleiche mit anderen Herstellern gezogen. Da weiß man schon mal, wo die Reise hingeht – und worauf man unbedingt zu achten hat!

Der Panzer IV E von Zvezda hat seine Höhepunkte – leider aber auch etliche Tiefpunkte:

  • das gesamte Laufwerk steht an jeder Seite knapp 2mm zu weit ab
  • die Luken der Lenkbremsen sind erhaben dargestellt
  • die Unterwanne erscheint mir etwas zu niedrig
  • einige Teile sind zu vereinfacht, bzw. zu grob ausgeführt

Was die Breite der Unterwanne angeht, so ist sie mit der von Trumpeter weitgehend kompatibel, sodass ich für die Oberwanne etc. die Trumpeter-Teile verwenden konnte.

Der Trumpeter Kit scheint teilweise „mit der heißen Nadel gestrickt“ – gerade was die Detaillierung angeht. Vieles fällt in der Gestaltung einfach etwas zu grob aus. Ganz anders bei Zvezda: hier sind die Details sehr fein wiedergegeben – zu fein…


Der Bau

Unterwanne:

Da die Schwingarme bei Trumpeter beweglich sind, kann ich den Mun.Pz. auf einem Flachwagen bahnverlasten. Sehr gut! Wie das in etwa auszusehen hat, kann man sich im Pz. IV Ausf. A-F Buch von Trojca und Münch anschauen. Blöderweise nehme ich ja die Unterwanne von Zvezda. Dieser Kit hat aber leider keine beweglichen Rollenwagen – schlecht. Außerdem sind die Schraubbleche der Rollenwagen an der Wanne angegossen. Sehr schlecht! Sie müssen also entfernt werden, damit man die beweglichen Rollenwagen anderer Hersteller verbauen kann. Da die Stützrollen bei Trumpeter an der Unterwanne angegossen sind, war mir der Eigenbau der Zusatzpanzerung einfach zu kompliziert. Außerdem fehlen an dieser Unterwanne jede Menge Nieten und Bolzen.

Am Wannenheck (J38) entfernte ich zunächst mal den oberen Teil für die Oberwanne, ebenso die Verschraubungsbleche. Die Schleppvorrichtung ist zu flach / zu schmal, ich ersetzte sie mit dem herausgetrennten Teil einer Italeri Rückwand aus der Grabbelkiste. Die Seiten unter der Kettenspannvorrichtung gestaltete ich hier ebenfalls neu. Die Stehbolzen für den Benzinanlasser haben hier auch noch nichts verloren, die zu tief sitzende Anlasserabdeckung wurde durch eine in den diversen Panzer IV Sets von ABER enthaltenen ersetzt. Übrigens hat ein Deckel für das Kühlwasserheizgerät hier nichts verloren! An den Kettenspannvorrichtungen selbst sind die unten zur Mitte hin sitzenden Gussblöcke zu entfernen, sie gab es erst ab der Ausführung H. Stattdessen habe ich an dieser Stelle 1,2mm Plastikrundstab verbaut. Darüber liegt je ein Hebel, der auch mittels ABER Ätzteil ersetzt wurde. Die Anschläge der klappbaren Schutzbleche oberhalb der Schlepphaken baute ich neu auf, ebenso die gesamte Auspuffanlage. Diese ist sowohl bei Trumpeter, wie auch bei Zvezda unterdimensioniert, zu dünn, zu kurz, Haltebänder falsch… Ich nahm einen Kugelschreiber mit 8,5mm Durchmesser und längte ihn auf 40mm ab. Auf die Enden klebte ich nun die Auspufftopfendstücke (TRU D11 u. D12; die Befestigungen für die Wanne wurden vorher entfernt!) mit Sekundenkleber auf, danach glich ich sie mittels Akkuschrauber und 80er Schleifpapier an. Das Auspuffrohr fertigte ich aus 3,5mm Gießast neu an, den Auspufftopf für den DKW Motor des Turmschwenkwerks (hier für den Kran) verlängerte ich rechts um etwa 1,5mm, damit auch hier die Länge stimmt. Verklebt wurden die Auspüffe (!) erst später, die unteren Auspuffauflagen (aus ABER Ätzteilen) verbaute ich aber schon mal. Die Haltebänder allerdings auch erst später. Die grobe Textur tupfte ich mittels kurzem Borstenpinsel und Gunze Mr. Surfacer 500 auf. Ein rundes Kolonnenfahrtlicht baute ich mir u.a. mit Ätzteilen aus der Grabbelkiste.

Wie schon erwähnt, stehen sämtliche Laufwerkskomponenten bei Zvezda knapp 2mm zu weit von der Wanne ab. Daher kam bei mir der Zurüstsatz von Tristar zum Einsatz. Ich entfernte also die Schraubbleche der Laufrollenwagen an Zvezdas Unterwanne, kürzte die Kettenspannvorrichtung an der Rückwand links und rechts bis zu den Haltebändern und entfernte die Führungsbögen der Seitenvorgelege an den vorderen Wannenseiten. Die Seitenvorgelegepanzerung entstammt dem Zvezda Kit. Sie musste aber an den Außenkanten abgeschliffen werden, damit die Triebräder von Trumpeter fluchten konnten. Außerdem ergänzte ich hier noch ein paar Bolzen. Die Leiträder sind ebenfalls von Trumpeter, um Versteifungsringe aus Plastiksheet erweitert. Wenn man  die zeitgenössischen Fotos studiert, fallen diverse Variationen der Leiträder auf: mit und ohne Verstärkungsring, die Speichen zusätzlich mit Flachstahl verstärkt, eine Bördelkante an der Laufflächenseiten. Die Gummipuffer der Rollenwagenanschläge habe ich dem Conversion von AFV Club entnommen – nach meinen Recherchen könnten sie dem Original dieser Version am nächsten kommen. Die Rollenwagenanschläge selbst sind die vom Zvezda Kit.

Die Löcher für die Stützrollen in der Zusatzpanzerung (J8 u. J9) müssen quadratisch ausfallen, sie sind zu den Seiten hin zu erweitern. Für die richtigen Positionen richtete ich mich nach den Zeichnungen von W. Trojca. Die hinteren Stützrollen wandern somit um etwa 1,6mm weiter nach hinten. Für die beiden Tankdeckel nahm ich die Teile B42, die Teile N5 wären eher ab der späteren H-Ausführung zu wählen. Die Lauf- und Stützrollen verklebte ich zuerst, danach richtete ich Leit- und Triebrad an ihnen aus. Bei den Abdeckungen der Rollenwagen hat man die Wahl zwischen zwei gegossenen (?), erhabenen Versionen. Die dritte Option scheint mir eine gepresste (?) Abdeckung darzustellen. Die Nabendeckel mixte ich aus D und E Versionen, das sieht man auch immer wieder mal auf Fotos.

Bei der Bugfrontplatte hat man die Wahl zwischen zwei Teilen. Sie unterscheiden sich in der Darstellung der Kante der beiden 30mm oberflächengehärteten Panzerplatten. An dieser Stelle habe ich noch die Seitengelegepanzerung innen verschlossen. Außerdem sind die Positionen der Abschleppvorrichtungen in der Frontpanzerung  versenkt gestaltet, was die gesamte Darstellung falsch erscheinen lässt. Zur Korrektur fällt hier eine Menge Arbeit an. Zuerst habe ich die Grundplatten (B50) mit 0,25er Sheet unterfüttert. Dann die zu kleinen Bolzen entfernt und sie später mit denen aus den Trumpeter B-Spritzling ersetzt. Die sind zwar auch nicht so ganz korrekt, aber immerhin etwas größer… Die Schleppaugen stammen aus dem Pz. IV Ergänzungsset No. 35185 von Tamiya; offene Spalte habe ich mit Plastikfäden verschlossen und dort dann eine Schweißnaht eingearbeitet. Die Ätzteile von Trumpeter wären hier viel zu dünn! Der Rest ist nach Fotos weiter nachbearbeitet und am Ende kamen so sechsundzwanzig Einzelteile pro Schleppvorrichtung zusammen.

Die Abdeckluken der Lenkbremsen haben die Experten von Zvezda erhaben dargestellt und mit angegossen. Mal wieder typisch: wo sonst jeder Dreck als separates Bauteil ausgeführt wird werden die Teile, die man gerne als einzelnes Bauteil hätte, mit angegossen – und dann auch noch falsch! Und das nicht nur bei Zvezda. Also habe ich die Luken mit einer Graviernadel ausgeschnitten und die Ausschnitte in der Glacisplatte mit Plastikstreifen wieder aufgefüllt und verschliffen. Dann konnte ich die Luken plan einkleben, bzw. eine Luke (wie auf einigen Fotos zu sehen) leicht geöffnet darstellen. Als Scharniere für die Ausführungen D/E nahm ich die Teile B7, B36 wären eher ab der Ausf. F zu verwenden. Desweiteren gravierte ich die Bolzen an den Seiten der Scharniere mit einem Korneisen BT06 der Firma Busch aus dem Goldschmiede / Uhrmacherbedarf. Übrigens sind die Luken auf der Ausf. D Glacisplatte von Trumpeter an den Ecken zu eckig; der Radius also zu klein. Hier würden also auch unnötige Umbau- und Anpassungsarbeiten anfallen. Für solche Arbeiten ist übrigens eine Radienlehre recht hilfreich…

Nun habe ich die Wanne mit 0,8mm Plastikstreifen aufgefüttert, so eine Ebene mit der Glacisplatte geschaffen, und die etwas zu niedrige Wanne damit gleichzeitig leicht erhöht.

Die Kettenbleche – jetzt die von Trumpeter – wurden gemäß der Anleitung für die Verwendung der Ätzteile vorbereitet. An den Schnittflächen dünnte ich das Material aus, damit bei ggf. hochgeklappten Blechen die Materialstärke stimmt. Und die inneren Seiten am Frontglacis schnitt ich der Form des Seitenvorgeleges folgend entsprechend aus. Erfreulich  bei den Kettenblechen beider Hersteller ist dass sie darauf verzichtet haben, die jeweils vier Abdeckklappen der geöffneten Kühlluftein- und Austrittsrahmen auf die Bleche zu gestalten. So könnte man problemlos die Rahmen geschlossen darstellen. Das kommt beim Mun.Panzer aber nicht zum tragen, da dieser keine dieser Klappen aufwies. Die Segmente der Riffelbleche gravierte ich mit einer Anreißnadel nach, die fehlenden Verschraubungen erstellte ich aus 0,75mm Sechskantprofil, die meisten Löcher für  Werkzeuge, Lampen, etc. verschloss ich mit Plastikprofilen. Die Endstücke der Kettenbleche sind die Ätzteile von Trumpeter, einige Scharniere usw. stammen aus diversen ABER Sets. Zum Verkleben der Endstücke komme ich aber erst später.

Bevor es an die Ketten ging, habe ich mal die Oberwanne (TRU H3, E2 und E16) trocken angepasst und ordentlich die Fischhäute versäubert. Passte auf Anhieb! Also klebte ich die Lüfter (F18 u. F21) ein. Diese habe ich ebenfalls nach Fotovorlagen überarbeitet, weswegen an dieser Stelle keine Ätzteile zum Einsatz kamen. U.a. gestaltete ich die Luftleitbleche neu. Die Unterseite der Lüfter versah ich mit jeweils einem Schraubblech, um eine Verbindung zur Unterwanne herzustellen. Die Luke für die Lüfterkupplung an der Rückwand (E2) ist übrigens nicht verkehrt herum angeschlagen – die ist für den Munitionsschlepper so richtig!

Die beste Referenz für die o.a. Arbeiten ist m.E. Spielbergers Begleitwagen IV Buch, sowie Achtung Panzer No.3! Für die spezielle Gestaltung diverser Teile am Mun.Schlepper waren die Fotos der originalen Rheinmetall Akten aus dem Bundeswehr Archiv Koblenz ungemein hilfreich, da beim Größerziehen auf dem Smartphone, etc. eine Menge neuer Details zu Vorschein kommen!

Zwischendurch klebte ich die Modelkasten Kette zusammen, bei dieser Version mit den hohen Führungszähnen.

Den Panzerkastenaufbau (Oberwanne) versah ich mit diversen Schweißnähten (Vorlagenfotos!), hier scheint nicht der übliche Aufbau aus Panzerstahl verwendet worden zu sein. Vielmehr bestand der Aufbau wohl nur aus einfachen und relativ dünnen Stahlplatten, die miteinander verschweißt wurden. Ich vergitterte den Ablüfter hinter der linken seitlichen Fahrerluke, entfernte den Anguss für den Wagenheberunterlegblock, und klebte den Aufbau dann auf die Unterwanne. Vor Fahrer- und Funkererker baute ich den Geschoßabweiser neu auf, an der Rückwand kamen nun die geätzten Winkelbleche von Trumpeter (PE-A20 u. PE-A24) an ihre Position. Hier fehlen die Verschraubungen. Das Schrauben Set B Small SPS-007 von MENG hilft hier weiter. Zuletzt verklebte ich die Auspuffanlage und ergänzte nun auch die Haltebänder mit ihren Verschraubungen, sowie das runde Kolonnenfahrtlicht unter der Panzerung des Auspuffkrümmers vom Hilfsmotor. Auf der rechten Seite von Bugpanzer und Glacisplatte fehlt noch die Spannvorrichtung für die Zurrung des Geschoßgreifers. Diese Vorrichtung erkennt man auf den Fotos von Rheinmetall – wie sie funktioniert, lässt sich anhand der Fotos ermitteln. Die Spannvorrichtung ist neben der linken Lenkbremsenluke links oben angeschlagen und sitzt lotrecht unter der Mitte des Geschoßgreifers. Der Bau erfolgt aber erst später, nämlich wenn der Geschoßgreifer mit seinen Lagerungen an der Reihe ist.

Nun konnte ich endlich daran gehen, das Laufwerk fertigzustellen. Das Fahrzeug soll auf einem Flachwagen verlastet werden, deshalb ist es mit Holzbohlen verkeilt und gesichert. Und für die Art und Weise gibt es selbstverständlich auch Fotobelege! Die zugeschnittenen Holbohlen habe ich unter die noch beweglichen Schwingarme geschoben, um die korrekt passenden Positionen zu ermitteln. Dann habe ich die Kette untergelegt, nachjustiert, und nach und nach alles mit Weißleim, Acrylkleber und Ethylacetat verklebt.

Zu diesem Zeitpunkt wäre es sinnvoll, die Wannenseiten, das Laufwerk, die Kette und die Unterseiten der Kettenabdeckungen zu lackieren – später kommt man da nur noch sehr schlecht heran! Ist dies getan, können die Kettenbleche mit der Wanne verklebt werden. Vorher aber sollten die Ketten und Gummibandagen bemalt, anschließend auch das Laufwerk und die Unterwanne gealtert und ggf. verschmutzt werden.

Bis hierhin hatte ich übrigens schon siebzehn (!) Teile von Trumpeter verbaut, zuzüglich einiger Ätzteile… Außerdem habe ich mal einige Maße aus dem Trojca „Sd.Kfz. 161“ Buch abgegriffen – u.a. stimmt die Breite exakt; das Tristar Laufwerk ist also maßhaltig!

Oberwanne:

Die Oberwanne – oder besser: der Panzerkastenaufbau – ist ja schon verklebt, es folgte nun die weitere Gestaltung. Und nun sollten auch endlich viele Teile von Trumpeter benutzt werden! Und es werden nun auch die Kettenabdeckungen weiter ausgestaltet. Vorher aber passte ich die beiden Bleche an die Unterwanne an, bis sie einigermaßen spaltfrei passten. Die Klebebereiche maskierte ich mit Tamiya Tape.

Die Frontenden der Kettenbleche habe ich mitsamt der Scharniere nicht beweglich verklebt, die hinteren Enden allerdings noch nicht. Hier weiß ich nicht wirklich, ob die Ausschnitte der hinteren Schlepphaken passen. Und außerdem gäbe es Probleme, das komplette Kettenblech in einem Stück anzukleben – eben wegen der hinteren Schlepphaken. Alle Komponenten auf den Kettenblechen sollte man sich einzeln vornehmen, also auf eine korrekte Ausführung für den Munitionsschlepper achten! Beispielsweise befinden sich auf der rechten Kettenabdeckung nicht nur drei Ersatzkettenglieder, sondern vier! Das rechte, also vierte Glied ist nach hinten zum Panzerkastenaufbau hin versetzt. Die Werkzeuge (aus Tamiyas Pz IV Set) erhielten geätzte Halterungen von ABER, bzw. T-Rex Studio. Die beiden Scheinwerfer (B2 u. B3) habe ich mangels passender Ätzteile nur überarbeitet und die fehlenden Befestigungsbleche aus Profilen selbst erstellt. Der Einbau erfolgt aber erst später nachdem die Kettenbleche verklebt wurden. Und die werden erst verklebt, wenn die Unterwanne mit dem Laufwerk bemalt ist. Siehe unter „Bemalung“.

Die Lukendeckel (B30 u. B31) scheinen die richtige Größe zu haben. Möglich wäre es aber auch, dass sie einfacher gestaltet und etwas größer waren. Die beiden Schraublöcher für die Stangenführung der Verriegelung habe ich verspachtelt, die dreieckigen Schlüsselbleche entfernt. Die mittleren Schlüsselbleche bleiben erhalten, an den beiden Scharnieren ergänzte ich jeweils zwei Bolzen. Die Aufnahmen der Scharniere auf der Oberwanne versah ich ebenfalls mit Scharnierbolzen an den Seiten. Die kann man auch versenkt darstellen, ich habe auf Fotos beide Variationen entdeckt. Je zwei Bolzen gehören auch noch unter die Sichtluken E8 und E9.

Munitionskasten:

Auch hier offenbaren die Rheinmetall Fotos eine Menge neuer Details; hätte ich das vorher gewusst, hätte ich für die Fotos eine noch höhere Auflösung gewählt!

Hier kommt die schlampige Arbeit von Trumpeter voll zum Tragen: während es beispielsweise bei der Umsetzung des Karl-Gerätes von 2004 nichts zu bemängeln gibt, fallen bei diesem Kit von 2006 viele ärgerliche Ungenauigkeiten auf! Das macht sich beim Munitionsaufbau besonders bemerkbar…

Die hinteren, feststehenden Aufbautenbleche (E17 u. E18) stoßen gegen die Rückwand (E15), sollten aber diese quasi umschließen. Außerdem sollte der Deckel (E20) oben aufliegen, und nicht versenkt dargestellt werden. E17 und E18 sind also längs der Oberkante auszudünnen, um eben dünne Stahlplatten darzustellen. E20 an der hinteren, sowie den seitlichen Stoßkanten genauso. Die Scharniere von E20 müssen etwas über das obere Winkelprofil (sollte auch ausgedünnt werden) von E15 überstehen. Entweder entfernt man die Scharniere und verbreitert hier um 1,5mm. Oder man dünnt die Unterseite so weit aus, bis sich der Deckel weit genug zurück schieben lässt. Dann muss aber die andere Seite entsprechend verlängert werden. Die Scharniere werden nun überstehend verklebt und mittels etwas gebogener Plastikstreifchen mit der Rückwand verbunden - siehe Rheinmetall-Fotovorlagen. Selbst die Seiten müssten eigentlich etwas verbreitert werden. Es ist halt nur „Kosmetik“ möglich, will man nicht komplett neu aufbauen. Da E17 u. E18 gegen das Rückwandprofil zu verkleben sind, stimmen die Nietenreihen nicht mehr. Ich habe also die beiden Teile möglichst plan zum Winkel der Rückwand E15 verklebt und versucht, hier möglichst keinen Spalt oder Versatz zu produzieren. Dieser Spalt muss verschwinden, Gunze Mr. Dissolved Putty hift! Jetzt ist die innere Nietenreihe zu entfernen und nach außen zu versetzten. Welch ein Spaß! Solche Aktionen sind wohl der Grund, warum meine Modelle immer ewig dauern…

An den Seitenteilen E12 und E13 habe ich die seitlichen Nietenreihen entfernt und 0,25 x 1,0mm Plastikstreifen aufgeklebt. Dann die Nieten wieder drauf. Die Hebel F22 habe ich hier mit Ätzteilen aus der Grabbelkiste unterlegt. Die Widerlager der Flachstahlstützen (F15) müssten eigentlich bündig unterhalb der Kante, also etwas höher sitzen – da war mir der Aufwand dann aber doch zu hoch! Unten an F15 bohrte ich 0,3mm Löcher, durch die Verriegelungsbolzen aus Draht kamen. Hier keine Sicherungskette! Etwas höher befinden sich selbstgebaute Widerlager. Solche befinden sich auch auf den E3 und E4, diesmal aus Ätzteilen. Auch an E6 befinden sich links und rechts solche Lager, nur etwas größer und mit Bolzen samt Kette. Rechts unten an E12 habe ich eine geätzte Lochplatte geklebt. Hier wird später die Haltekette für den Laufrost eingehängt.

Blöderweise ist die Rückenlehne an die Rückwand (E15) angegossen. Als separates Teil hätte man hier besser und wesentlich vorbildgerechter gestalten können! Dies zu ändern, bzw. zu korrigieren würde aber einen unverhältnismäßigen Mehraufwand bedeuten, also habe ich es dabei belassen.

An der Vorderwand E6 befindet sich oben rechts eine aufgeschweißte Platte mit zwei Metallaschen. Keine Ahnung, wozu die ist. Und lustigerweise sieht sie auf jedem Bild anders aus! Die Lagerung des Kranauslegers (H41) habe ich stark ausgedünnt und mit Bohrungen für einen Haltebolzen versehen, das Zurrlager für den Kranhaken (H18) ebenfalls. Die hier vorgesehen Ätzteile (PE-B13) nutzte ich später am Kranausleger als Arretierungsbleche. Dem Kranhaken H17 kann man später noch eine Gußstruktur verpassen.

Den fertigen Munitionskasten klebte ich nun auf das Panzerkastenoberteil und richtete ihn unter Zuhilfenahme der Winkelbleche aus. Für diese Bleche verlötete ich die dafür vorgesehenen Ätzteile und bestückte sie mit Sechskantbolzen von Meng. Auf deren Oberseite klebte ich jeweils zwei schmale dünne Plastikprofile, welche hölzerne Pufferleisten darstellen.

Wippkran:

Der Wippkran ist fast schon ein Modell für sich, dementsprechend habe ich viele Teile nachbearbeitet. Die einzelnen Baugruppen klebte ich gemäß der Anleitung zusammen, fügt sie aber erst nach ihrer Fertigstellung zum Kran zusammen. So konnte ich beim Zusammenbau nochmals die Richtigkeit der einzelnen Komponenten überprüfen.

Die Kranbasis in Baustufe 24 wurde nach Fotos ausgestaltet, d.h. H51 erhielt vorn und hinten jeweils ein Blech mit zwei Schrauben und H27 nach dem Verkleben Segmentteilungen aus Plastikfäden und danach eine Gußstruktur aus Mr. Surfacer 1000 vom Gunze. Die Teile H48 – H50 stellen die Getriebe mit Ober- und Unterteil dar. Die umlaufende Bördelung habe ich also vorsichtig von Hand mittels einer Graviernadel (Despiae KB-5) mit einer Nut versehen, und fehlende Verschraubungen ergänzt. H35 erhält auch eine umlaufende Nut und fünf Bolzen auf der Unterseite. Der Klebenippel der Anpressrollen H32 wird entfernt und damit die Aufnahme in H27 verschlossen. Das Keilschloss an H32 (dort, wo der Klebenippel war) bekommt auf jeder Seite einen Bolzen spendiert, später wird hier noch die Klemme mit 0,5mm Rundstab verlängert. Das Teil H33 muss um 90° gegen den Uhrzeigersinn gedreht verklebt werden. Die Außenkanten, sowie die Teilung der Seiltrommel (E10 u. E11) wird mit umlaufenden Flacheisenprofil*innen versehen; hier mit 0,25er Plastikstreifen realisiert. Darauf kommen noch kurze (ca. 2,5mm) Sicherungsbleche mit jeweils zwei Sechskantmuttern. Der Kurbeltrieb (H26, etc.) dient möglicherweise zum Kranbetrieb ohne Strom. Weiß ich nicht, konnte ich nicht herausfinden. Über das Ritzel (PE-B 15) läuft eine Kette – auf manchen Fotos ist sie zu erkennen. Aus 0,5mm Plastikrundstab könnte man sie nachbauen. Dazu braucht man eine Menge kurzer Stücke (etwa 0,9mm breit), die man zu einem Strang verklebt. Über eine Pappschablone ließe sie sich vorab grob in die gewünschte Form bringen - je nach dem, wie sie fallen soll. Am Ritzel müssten entsprechend des Verlaufs der Kette die Zähne entfernt werden. Viel Arbeit das Ganze… Möglicherweise kann man mit der Kette eine Verbindung zum nun folgenden Bauteil herstellen?

Den zylinderförmigen Behälter (H42 u. H43) habe ich mit Halterungen aus Profilen aufgewertet, auch hier halfen die Fotos der Rheinmetall Akten. Der Sitz (H29) ist mit einem Sitzpolster und weiteren Details ausgestattet. H11 erhielt zwei zusätzliche Schraubköpfe, sowie zwei Rastnute für den Hebel H30. Am Teil H8 entfernte ich die untere Leiste, mit der das Teil auf den Kran geklebt werden soll. Diese Leiste feile ich nun dünner, ebenso die stehengebliebenen Winkel an der Schnittfläche. Dann klebte ich die Teile wieder zusammen und ergänzte noch einige Verschraubungen. Die Teile der Schaltgestänge H5, H24 und H30 wertete ich nach Fotovorlagen noch weiter auf. Verbaut wurden diese Teile aber erst, nachdem der Kran verklebt und mit Seilen versehen war.

In Baustufe 27 überarbeitete ich einige Teile nach Fotoverlagen – sprich: ich dünnte hier aus, und fütterte da auf. Auch an den Umlenkrollen für die Hub- und Einziehseile, um gewisse Abstände der Teile zueinander zu erzielen. An H13 ließ ich den Bogen nach links hin etwas tiefer verlaufen, die Seilklemme (H46) superte ich ein wenig und verklebte sie schon mal in der Position bei umgelegter Kransäule. Hätte ich besser lassen sollen, Ausrichten und Verklebenen sollte man erst später! Auch das Ätzteil PE-C7 brachte ich schon an, die Umlenkrollen blieben beweglich.

Wenden wir uns nun dem Kranausleger H28 zu: ihn überarbeitete ich anhand der vorhandenen Fotos, zuerst aber entfernte ich die umlaufenden Formentrennlinien! Auch die eigenartigen Strukturen am gebogenen Flacheisen im unteren Bereich. Hier kann man innen eventuell eine Schweißnaht setzen. Der Querholm bekam noch zwei Knotenbleche spendiert. Den vorderen Teil, wo die Holme zusammenlaufen, bohrte ich größtenteils auf und feilte die Innenseiten gerade. Die obere, vordere Nase schnitt ich ein, sodass zwei gelochte Bleche entstanden. Die untere Nase am Ausleger entfernte ich. Ins vordere Drittel der ausgefeilten Mitte klebte ich ein Stück durchbohrten Plastikrundstab, hier wird später ein Stahlseil eingeklebt. Oben verschloss ich die Öffnung wieder teilweise mit einem Streifen Plastikprofil. Die Ätzteile PE-B6 werden übrigens erst dann angebracht, wenn der Kranausleger in seiner endgültigen Position am Modell ist. Diese Deckel drehen sich nicht mit, die Bolzen bilden ein „V“. Die Auslegerrollen (F3 bis F5) versah ich zum Teil mit 0,13mm dünnen Plastikringen, um an relevanten Stellen leichte Abstände zu erzielen.

Der Kranhaken wurde mit der Seilscheibe (H17 und 2 x F10) beweglich verbaut, und die Oberseite der Seilscheibenhalterung mit einem Stück Profil verschlossen. In etwa von Anfang „E“ bis Ende „A“ des DEMAG Schriftzuges. Vorne oben links befindet sich ein viereckiges Blech mit Bolzen in jeder Ecke. Die verbliebenen Öffnungen erhielten nun noch einen umlaufenden Rand aus gezogenen Plastikfäden. Dann etwas beigeschliffen und mit Mr. Dissolved Putty von Gunze egalisiert.

Jetzt konnte ich mich ans Einseilen begeben: dazu klebte ich den Kran mitsamt dem Ausleger in Position, den Ausleger fixierte ich mit Ätzteilen aus der Grabbelkiste an seiner Transportbefestigung H41. Hier kam ein selbstgebauter Verriegelungsbolzen mit Sicherungskette hinzu. Die Kransäule aus Bstf. 27 klebte ich nun auch ein, ließ jedoch den Klappmechanismus weiterhin beweglich. Das Ätzteil PE-B3 ist etwa 3mm zu kurz, weist verkehrte, bzw. fehlende Einschnitte auf – und die vorhandenen sind zu breit! Also baute ich das Teil aus 0,25mm Sheet neu auf, allerdings nur etwa 1,5mm länger und gravierte eine Nut entsprechend dem Ätzteil. Nun klebte ich das Teil nur oben auf den Ausleger. Die Seiltrommel erhielt zwei Bohrungen, in die ich 0,6mm gedrehtes Kupferseil einklebte und dann aufwickelte. Sodann verklebte ich die Seiltrommel und H31 (auch stark überarbeitet) mit der Kranbasis. Nach dem Aushärten verkabelte ich erst die kleinere Trommel, die den Kranausleger hebt und senkt. Hier richtete ich mich nach dem Diagramm, das Thomsen in seinem Baubericht als Referenz angibt. Das Kupferseil lässt sich leidlich gut spannen, beim Kran in Transportstellung hängen die Seile eh durch! Dann fädelte ich das Seil für den Kranhaken ein und spannte nun alle Seile nach und nach, bis die Kransäule so einigermaßen in ihre Ruheposition kam. Die Bolzen (H9 u. H10) sicherte ich mit Ketten und einem Splint. Das eigentliche Rundmaterial erschien mir zu dünn, weshalb ich es gegen stärkeres Profil austauschte. Zuletzt brachte ich noch zwei Typenschilder (ca. 3,5 x 2,0mm) an der Kransäule an.

Fixiert habe ich die Seile mit Sekundenkleber, zum Nachspannen legte ich Pinselstiele als Gewicht auf und pinselte verdünntes Acrylic Ultra Glue von a.mig auf die Kupferseile. Als alles getrocknet war, klebte ich das selbstgebaute Teil PE-B3 weiter um die Rundung. An der Unterseite konnte ich die Laschen mit sanfter Gewalt an den Seilen vorbei biegen und verkleben. Nun kamen die fehlenden ca. 2 mm an die Reihe: sie stellen die Befestigungslaschen (-winkel) dar, mit denen das Blech am Kranausleger befestigt ist. Sechskantbolzen oben und unten gehören hier auch noch darauf. Zuletzt klebte ich die fehlenden Muttern ober- und unterhalb der Nut mit Erdal Glänzer auf. Hierzu nahm ich geätzte Schraubenköpfe von ABER (35A15), was bei den winzigen Teilen absolut keinen Spaß machte. Die restlichen überarbeiteten Teile aus Baustufe 26 zu verbauen, stellten die finalen Abschlussarbeiten am Kran dar.

Fehlte noch der Geschoßgreifer: dieser nahm ebenfalls viel Zeit in Anspruch, da auch hier eine Menge zu ändern, umzubauen und zu detaillieren war. Neben den Fotos von Rheinmetall halfen besonders die Bilder in Allied-Axis Issue 9, das sie viele Details in Großaufnahmen zeigen! Ein Vergleich der Plastik- und Ätzteile mit den Fotos zeigte, dass beide Varianten ihre Höhen und Tiefen haben – also war ein Mix aus beiden angesagt. Die Teile PE-B19 beispielsweise sind m.E. nach nicht breit genug, zu flach sind diverse Ätzteile sowieso. Bleiben also die Kunststoffteile H7 (nenne ich mal Greifertraverse) und H19 und H20 (Geschoßzangen) als Ausgangsbasis für die Überarbeitung. Die Traverse zerlegte ich mit geraden Skalpellklingen (Rai-Ro 05-044E; mein Lieblingswerkzeug!) in ihre Einzelteile, überarbeitete ihre Form und kürzte sie an den beiden Enden um etwa einen knappen Millimeter. Die Versteifungswinkel sind zu kurz geraten und wurden durch welche aus 0,12mm Sheet ersetzt. Für den Arretierungsmechanismus der Greiferzangen nahm ich die Ätzteile PE-C12 u. PE-C13 als Basis. In ihre Innenseiten bohrte ich jeweils ein 0,6mm Loch, danach klebte ich sie auf 0,25er Sheet und schnitt sie aus. Ebenso verfuhr ich mit den Haltewinkeln PE-B11 und dem Hängepunkt PE-D5. Durch die Bohrungen in allen Teilen kann man sie mit 0,5mm Plastikrundstab beweglich halten, was die spätere Montage erheblich erleichtert. An den Geschoßzangen H19 (klein) und H20 (groß) entfernte ich ebenfalls die verbolzten Lagerungen vorne und hinten mit der geraden Klinge. Sie sollten möglichst heil bleiben, da sie weitere Verwendung finden! Die beiden inneren Lager mit der Auswerferstelle teilte ich links und rechte der Auswerfermarke und verklebte die vier Reststücke mit der Traverse. Vorher drückte ich die Bolzen platt und klebte auf die so entstandene „Unterlegscheibe“ eine Sechskantmutter aus 0,8mm Hex Profil von Plastruct. Die Traverse erhielt noch vorne und hinten auf der Oberseite der Mitte Hängepunkte und Verriegelungselemente für den Transport. Oder so. Jedenfalls richtete ich mich auch hier nach den mir vorliegenden Fotos. Nun konnte ich alle Teile zusammenfügen und zueinander in „Ruheposition“ ausrichten. Die Ätzteile wurden noch mit Bolzen von Plastruct und MENG versehen, die Traverse bekam noch vier Handgriffe aus 0,5mm Bleidraht spendiert.

Wenden wir uns nun den Greiferzangen H19 und H20 zu: die kleinere Zange H19 nimmt die Geschoßspitze auf und ist in der Fahrzeugmitte positioniert. Die Greifer waren auf der Innenseite mit Holzleisten bestückt, die eine dicker, die andere dünner. Jeder Greifer bestand aus zwei Teilen, die mit Haltelaschen (die weiter oben erwähnten entfernten Lagerungen) verbunden waren. Die Laschen sind ja schon entfernt, der verbliebene Steg wurde an dieser Stelle auch entfernt. Um die spätere Gestaltung zu erleichtern, habe ich an der Unterseite schon mal die Teilung der Greifer angesägt (!), damit ich einen Ansatz hatte, diese Teilung am Ende einfacher durchzuführen. Die hinteren Spitzen der Greifer schnitt ich gerade ab, vorne schräg. Den kleineren Greifer belegte ich von innen mit 0,4mm x 2,5mm Evergreen Profil, den größeren Greifer würde ich mit 0,25er Profil belegen. Hab ich aber nicht. Für den Greifer H19 (klein) teilte ich die Ätzteile PE-B2, indem ich den mittleren Bolzen wegschnitt. Da ich den äußeren, großen Greifer H20 ohne Belag darstellen wollte, musste ich die Schraublöcher mit einem 0,4mm Bohrer darstellen. Also kam an dieser Stelle auch kein geätztes Nietenband zum Einsatz. Die vier Spitzen der Greiferzangen habe ich jetzt auch nachgestaltet, hinten befindet sich auf dem geraden Schnitt eine U-förmige Konstruktion, vorne auf der Schräge ein entsprechendes Raststück. Der Arretierungsmechanismus (PE-C12 u.PE-C13) würde beim Geschoßladen die Greiferzangen durch Einrasten sperren, und so das Herausrutschen des Geschosses verhindern. An den Stellen, wo die zuvor entfernten und überarbeiteten Laschen plaziert werden, fütterte ich die Greiferzangen mit zwei Lagen 0,13mm Sheet auf – auch hier richtete ich mich nach den sehr guten Großaufnahmen in Allied-Axis 9. Nachdem alles gut getrocknet war, fügte ich die drei Bauteile zusammen und richtete sie aus. An die Stirnseiten klebte ich die beiden verbliebenen Laschen, die U-förmige Konstruktion auf den Greiferarmen zeigt nach hinten! Als alles gut durchgetrocknet war, entfernte ich noch die verbliebenen Reste der Stege auf der Unterseite der Greiferzangen.

So weit, so gut… Die Rastböcke (Beschläge) des Geschoßgreifers auf der Panzerwanne in Baustufe 15 und 16 verdienen besondere Beachtung: die Ätzteile zu bauen würde einen in den Wahnsinn treiben, die notwendige Rundung an PE-C8 wäre meiner Meinung nach nur mit dem allergrößten Aufwand darstellbar. Also habe ich lieber die Plastikteile H36 bis H39 überarbeitet. Teilweise nahm ich die Teile auseinander, dünnte das Material aus, und klebte sie unter Ergänzung einiger Details wieder zusammen. Ob sie so ohne weiteres passen würden, sollte sich erst später beim Einbau herausstellen.

Fehlte noch die Spannvorrichtung zum Festlegen des Geschoßgreifers beim Marsch. Diese wurde im Bausatz leider nicht berücksichtigt. Ich hebe mir immer die leeren Ätzteilrahmen auf, oftmals findet sich dort eine passende Form für Eigenbauten. So auch hier: die drei oberen Komponenten der Spannvorrichtung feilte ich mir aus entsprechenden Rahmenteilen zurecht, alles nach Augenmaß und den Fotos von Rheinmetall. Die untere Spannschraube mit Widerlager entstand aus Plastikprofilen und den beiden Ätzteilen PE-A15. Anfangs war im oberen Teil alles beweglich gelagert, nach dem Ausrichten verklebte ich allerdings mit verdünnter Acrylic Ultra Glue von Ammo by Mig.

Jetzt verklebte ich den Greifer mit den Beschlägen; erst die beiden hinteren, danach direkt den Beschlag für das vordere Kettenblech. Alles war noch nicht ausgehärtet, also machte ich eine kurze Stellprobe, um ggf. noch etwas korrigieren zu können. War aber nicht nötig. Dann klebte ich den Greifer erstmal  nur auf dem Kettenblech fest und richtete ihn aus. Nachdem der Kleber angezogen hatte, passte ich den großen Beschlag H39 an. Sehr trickreich, wenn der Winkel zur Glacisplatte irgendwie nicht stimmen will und der Greifer auch nicht so recht in seine Rundung passt. Aber irgendwie bekam ich es hin, und verklebte nun auch den verbleibenden Beschlag. Etwaige Spalte kann man mit Schweißnähten aus gezogenen Gießästen kaschieren, ein paar Nähte wären ohnehin angesagt. Zuletzt baute ich noch die Spannvorrichtung ein. Die obere und untere Komponente kürzte ich jeweils optisch zueinander passend und verklebte sie dann vorsichtig mit Acrylic Ultra Glue.

Auf einem Foto des „Modi“ Fahrzeugs erkennt man auf der Glacisplatte weitere Beschläge für die Aufnahme des Greifers für die leichte Betongranate. Die habe ich nachgebaut, denn auf der Krim kamen 1942 beide Geschoßtypen zum Einsatz.

Insgesamt besteht der Geschoßgreifer mit der Spannvorrichtung und Beschlägen aus knapp 150 Teilen, der Bau hat etwa zwanzig Stunden in Anspruch genommen.

Bemalung/Alterung

Ich bin kein großer Freund beweglicher Laufwerke, weshalb ich die eingefederten Rollenwagen mit den Holzbalken und der Kette fest verklebt habe. Das macht bei der späteren Bemalung zwar mehr Arbeit, ich habe das aber eigentlich schon immer so praktiziert. Grundiert wurde mangels rotem Primer mit AK Primer und Microfiller. Danach folgte ein rostrotes Preshading mit Tamiya XF-9, verdünnt mit Tamiya Laquer Thinner. Hiermit sollte eine härtere Oberfläche für die anschließende Bearbeitung nach der Haarspray Methode erreicht werden. Dazu sprühte ich Worn Effects von AK auf und trocknete mit einem Fön. Danach kam wie bei mir üblich Tamiya XF-63 auf’s Modell, Flächen hellte ich mit XF-24 auf. Die Ketten brushte ich mit einer Mischung aus Grau und Rot, danach nebelte ich verdünntes XF-52 darüber. Anschließend korrigierte ich nochmal mit Grautönen.

Es folgte der Bau des kompletten Fahrzeugaufbaus, mit Ausnahme der Werkzeuge auf den Kettenblechen, der Sitze (E7, E23 u. F9), der Luken (E8 u. E9) und des Trittrostes (E14). Diese Teile wurden separat bemalt und erst später verbaut.

Das Laufwerk klebte ich nun ab und brachte danach die Steighilfe (PE-A21 u. 22) an. Nun konnte ich mit AK Primer grundieren, und sprühte danach erst Real Color 067 (RAL 13a / 8012), dann Worn Effects, beides von AK auf. Es folgte die Lackierung mit Tamiya XF-63 in verschiedenen Tönungen, am Ende hellte ich einige Flächen mit XF-53 auf. Danach nebelte ich stark verdünntes XF-63 darüber, um schon mal etwas zu egalisieren. Dann das Chipping mit Worn Effects, was mich übrigens nicht sehr glücklich macht – ich finde das sehr mühselig. Weitere Lackabplatzer erstellte ich dann lieber mit dem Pinsel. Das ganze Modell erscheint relativ hell, was sich mit einem Washing aus brauner und schwarzer Ölfarbbrühe dann ändert. Auf ausgewählten Bereichen filterte ich mit AK071 Blue for Panzer Grey, sowie etwas Pinwash auf einigen Flächen. Einige Details malte ich später noch trocken, um sie weiter hervor zu heben. Vorher aber brachte ich die Decals an. Sinnvollerweise sollte man transparente Decals auf glänzendem Klarlack aufbringen und sie damit dann auch versiegeln, damit sie nicht silbern. Gegebenenfalls sind Decalsofter und -setter anzuwenden, zum Schluss kommt das Finish mit beispielsweise AK183 „Ultra Matte Varnish“ Mattlack. Die 13 µm Decalfolie trägt etwas dick auf. Deshalb habe ich versucht, die Ränder nach dem Ausschneiden mit 2000er Schleifpapier etwas beizuarbeiten, damit die Übergänge nicht zu hart sind. Hat leidlich geklappt.

Details wie Kratzer, Verschmutzungen, Öle und Fette usw. erstellte ich u.a. mit Ölfarben, Vallejo Farben, Pastellkreiden und Weathering Pencils von AK. Grundsätzlich finde ich „Worn Effects“ und Blue Grey Filter von AK irgendwie nicht besonders zufriedenstellend. Möglicherweise hatte ich zu wenig „Worn Effects“ aufgetragen. Der Filter aber färbt meiner Meinung nach nur grün wenn man ihn mit einem Flachpinsel ausstreicht, damit er nicht zu sehr deckt. Und wenn man ihn nur auf ausgewählten Flächen anwendet, ist der Farbkontrast zu den unbehandelten Bereichen zu groß. Mir jedenfalls. Ich werde künftig wohl beim althergebrachten Pinwash mit Ölfarben bleiben!

Die Farboberfläche war diesmal unglaublich rauh – normalerweise glättet sie sich beim Washing mit Universalverdünnung. Ich nahm jedoch AK 047 White Spirit. Und die Oberfläche blieb rauh! Beim Pinwash verwendete ich also wieder die bewährte Universalverdünnung, um den Lack zu glätten. Das funktionierte auch nicht, Fotos der Bemalungsphase zeigten mir dann die rauhe Oberfläche schon nach der Grundierung. Womöglich war der letzte Rest Grundierung nicht mehr ausreichend verdünnt? Jedenfalls konnte ich partiell die gut durchgetrockneten Flächen später mit einer elektrischen Zahnbürste, bzw. einem Silikonpinsel einigermaßen glätten.

Details wie die Stahlseile, die Ersatzkettenglieder usw. bemalte ich mit dem Pinsel, bzw. die abgeplatzte Farbe auf den mitlackierten Holzauflagen der Geschoßzange mittels Schwammtechnik. Etwas Washing mit verdünnten Vallejo Farben hier und da, danach Trockenmalen mit Ölfarben an ausgewählten Stellen.

Einige Bereiche, z.B. wo die Decals sind, brushte ich mit stark verdünntem XF-57, bzw. XF-52 um eine leichte Staubschicht darzustellen und die Decaloberfläche etwas zu egalisieren. Andere Bereiche behandelte ich mit den Washable Farben von MIG und Pastellkreiden.

Restarbeiten:

Es blieben noch die weiter oben angesprochenen Restteile zu verbauen. Die Halterungen der Mannschaftssitze versah ich noch mit Winkeln, bemalte sie in Holzoptik und unterzog sie dann der Haarspraymethode. Die separat bemalten Sichtluken versah ich mit den entsprechenden Scheiben und verklebte sie dann vorsichtig. Nach den Werkzeugen verbaute ich noch den Trittrost (E14) mitsamt einer Kette. Zuletzt versah ich die Scheinwerfer mit 3,0mm Reflektoren aus Alu (Teelicht) und 3,2mm Lampengläsern, ausgestanzt aus Klarsichtverpackung.

Die Decals stammen von Hartmann Original. Für das Odin-Gerät kämen eventuell die Namen Hugin (1) und Munin (2) infrage, Bildbelege gibt es leider keine. Jedoch gibt es Fotos von den beiden Mun.Schleppern für das Thor-Gerät mit den Namen Magni (3) und Modi (4). Es fehlen auch noch zwei Decals mit der Aufschrift „2500 kg“ (0,8x4,5mm) an den Seiten der Kranhakenumlenkrolle / Seilscheibe. Auf einem Foto von Rheinmetall kann man dies erkennen.

Der Mun. Schlepper soll später auf einem Güterwagen verlastet werden. Mit Ketten oder Stahlseilen verspannt wird er dazu aber nicht; die Fahrzeuge wurden mit untergelegten Holzbalken gesichert, wie Fotos belegen.

 

Fazit

Den hohen Qualitätslevel der Karl-Bausätze aus dem gleichen Hause erreicht dieser Trumpeter Kit leider bei weitem nicht - die Gestaltung erinnert mich irgendwie an alte Dragon Modellbausätze. Extrem ärgerlich sind Fehler wie z.B. die zu engen Eckradien der Lenkbremsluken und der Getriebeabdeckung auf der Glacisplatte. Hier würden völlig unnötigerweise umfangreiche und zeitintensive Änderungsarbeiten anfallen. Auch die Ätzteile finde ich nur bedingt brauchbar, da sie teilweise recht grob ausfallen. Will man ein korrektes Modell bauen (der Kit stellt eher eine Ausführung D dar), ist schon sehr viel (Detail-) Arbeit nötig. Nun gut, jetzt habe ich die Detaillierung auch auf die Spitze getrieben – aber auch ohne all diese Arbeit (ca. 350 Stunden) lässt sich ein ordentliches, außergewöhnliches Modell erstellen. Immerhin ist der Karton prall gefüllt, Gimmicks inklusive! Eine Einzelgliederkette oder Decals sucht man aber leider vergebens…

Auf den Zvezda Kit möchte ich an dieser Stelle gar nicht weiter eingehen - außer vielleicht, dass er feiner detailliert und relativ fehlerfrei ist, dafür aber kein bewegliches Laufwerk hat.

Und aus den Resten der beiden Kits könnte man bestimmt eine Ausf. D basteln

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Literatur:

  • Spielberger, Walter J.: Begleitwagen Pz.Kpfw. IV, neuer Bd. 5; Motorbuchverlag
  • Spielberger, Walter J.: Panzerkampfwagen IV, Bd. 5; Motorbuchverlag
  • Achtung Panzer! No. 3 Panzerkampfwagen IV
  • Jentz, T.L.: Panzer Tracts No. 4 Panzerkampfwagen IVJe
  • ntz, T.L.: Panzer Tracts No. 17 Gepanzerte Nachschubfahrzeuge
  • Jentz, T.L.: Panzer Tracts “Bertha’s Big Brother”
  • Allied Axis Issue 9, Ampersand Publishing
  • Panzerwrecks No. 15, Auerbach Publishing
  • Doyle, D.: Panzerkampfwagen IV, Schiffer Publishing
  • Anderson, Th.: Panzerkampfwagen IV, Osprey Publishing
  • Trojca, W.: Pz IV A bis F at War, VDM Nickel
  • Trojca, W.: Sd.Kfz. 161 PzKpfw. IV Ausf. F/F2/G, Model Hobby
  • Ledwoch No. 281; Mini Tank 040/041
  • Waffen Arsenal Nr. 43, 145
  • Waffen Revue Nr. 21
  • AFV Modeller Vol. 15 und Vol. 23



© 03/2025 Christoph Garski

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