Opel Maultier mit 20mm FlaK
Opel Maultier mit 7,5cm PaK 97/38

 

Die Originale

Die schwierigen Geländeverhältnisse in Russland erforderten bei den Nachschubtruppen ein Fahrzeug das im Gegensatz zu normalen Radfahrzeugen bessere Geländegängigkeit besaß. Dazu wurde in einem "Schnellprogramm" erwogen die Masse der vorhandenen 3t LKW mit einem Halbkettenlaufwerk auszurüsten, das von der Waffen-SS entwickelt wurde. Diese Entwicklung stand unter dem Namen "Maultier". Durch die Umrüstung sank die Nutzlast von 3t auf 2t, die Bezeichnung lautete nun "Gleisketten-LKW 2t, offen (Maultier)" Sd.Kfz.3. Die Firmen Opel, Ford und Klöckner-Humboldt-Deutz bauten diese nun mit den, den Firmen eigenen Fahrerkabinen. Insgesamt wurden 1942 635 solcher Fahrzeuge gebaut, 1943 waren es 13000 und 1944 7310.
Das Opel Maultier wurde in etwa 4000 Einheiten produziert und wurde hauptsächlich als Transport LKW eingesetzt. 300 wurden leicht gepanzert mit Nebelwerfer versehen (Sd.Kfz.4/1). Wieviele der Fahrzeuge mit der 2cm FlaK ausgerüstet wurden ist nicht bekannt. Auch wurden einige mit Geschützen, wie hier mit der 7,5cm PaK bestückt, um wirksame Kanonen relativ beweglich zu halten.

Der Bausatz

Der Bausatz kommt in üblicher Italeri Qualität, an 2 Spritzlingen finden sich etwas über 100 Teile in ausreichender Detaillierung, wobei ich die Maserung der Holzbretter als gelungen bezeichnen möchte. Dazu gibt es noch einen "Spritzling" mit Klarsichtteilen, 3 Gummirädern und Vinylkette, die man ja auch aus dem Panzer I Bausatz kennt. Für die Flak gibt es dann noch einen zusätzlichen Spritzling aus schwarzem Plastik mit etwa 50 Teilen .. diese auch in typischer Italeri Qualität.
Die Bauanleitung führt in insgesamt 12 Schritten zum Erfolg und ist übersichtlich gestaltet. Einziges Manko ist, dass die Teilenummern nur in der Anleitung in einem Übersichtsplan der Spritzlinge zu finden sind und nicht an die Teile am Spritzling geprägt wurden ... das kostet Zeit zum suchen!
Es stehen von den Abzeichen eine Variante aus Frankreich 1944 zur Verfügung mit zwei verschiedenen Nummernschildern.
Bei einem Preis von etwa 19€ ist man auch im oberen Mittelfeld, biette aber einen guten und soliden Bausatz.

Der Bau

Der Bau beginnt mit der Fahrerkabine, an der man ein paar kleine Ecken abschneiden muss um dem Treibrad des Kettenlaufwerks Platz zu bieten. Die "Innereien" der Kabine sind zwar nicht exorbitant aber durchaus passabel detailliert. Das Zusammensetzen der Seitenteile, Rückwand und den Innenteilen gestaltet sich dann aber recht mühsam, da immer irgendwo sich wieder ein Spalt auftut oder Teil verrutscht ... drei Hände wären hier durchaus sinnvoll. Danach sollte man denn auch gleich das Oberteil und Kühlergrill aufkleben, um die letzten Ungenauigkeiten der Kabine auszumerzen durch zurechtrücken. Die Türen sollen angeblich beweglich bleiben, darauf habe ich allerdings verzichtet und diese lieber verklebt. Die Scheiben kann man vorsichtig einkleben ohne zuviel Kleber auf die Scheiben zu schmieren. Wenn die Scheiben fest sind kann man sie schonmal mit Color Stop abdecken, damit diese auch nach dem spritzen immer noch Klarsichtteile sind. Auch die vielen kleinen Anbauteile der Kabine kann man ankleben.
Als nächstes wenden wir uns dem Fahrgestell zu, welches ohne große Probleme zu bewältigen ist. Mit 5 größeren Streben hat man die Aufhängung für das Kettenlaufwerk am Hauptrahmen befestigt., die Vorderachse kann so zusammengebaut werden, dass die Räder beweglich bleiben ... ein Feature das auch heutzutage nicht immer selbstverständlich ist.
Motor mit Kühler und Auspuff sind nett anzusehen, und dafür dass man sie im Normalfall kaum noch sieht sind sie absolut ausreichend detailliert. Der Tank und die Halterungen der Ladefläche werden im nächsten Schritt angebracht, wobei ich mich immer noch frage, wie man später an den Tankstutzen kommt.
Das Laufwerk an sich ist recht gut durchdacht und bleibt bei entsprechender Sorgfalt voll funktionsfähig. Die Radaufhängungen der Halbkettenräder sollte man vor Zusammenbau bemalen, das vermeidet zum einen Farbeinläufe in bewegliche Teile sowie ärgerliche Flecken, die man beim bemalen vergisst oder später nur noch schlecht rankommt. Einer der Schwingarme besteht aus zwei Schwingarmteilen, zwischen die jeweils 2 Laufräder und ein Stützrad eingebaut wird. Auch die Aufhängung der Schwingarme bleibt beweglich, was gestalterisch für Dioramen natürlich absolut top ist. Was weniger top ist, ist die mitgelieferte Plastikkette. Die Detaillierung ist ja noch ok, da aber beim Maultier die Kettenspannung recht locker war, hing im Original die Kette teils recht deutlich durch. Mit dieser Kette ist es im Gegensatz dazu sogar nzr möglich einen nach oben wölbenden Bogen zu bekommen, der teilweise nichtmal die Stützrolen berührt. Hier hilft nur ankleben, oder die weitaus bessere (wenn auch etwas kostspieligere) Lösung ist das Verwenden einer Friulmodelkette für Panzer I und Maultier, sow ie wir es gemacht haben. Diese bringt eine deutliche Aufwertung des Modells!
Bei der Ladefläche muss man an den Seitenteilen die oberen Teile abtrennen, für Anfänger nicht ganz einfach ist dies mit geübtem Auge und scharfem Skalpell schnell erledigt. Der Zusammenbau erfolgt problemlos und mit guter Paßgenauigkeit, man sollte nur darauf anchten die Seitenteile mit hinten und vorn nicht zu verwechseln. Man sollte darauf hinweisen, dass für die kleinen rechteckigen Blöcke an der Aussenseite der Seitenteile Markierungen vorhanden sind, die man aber nur schlecht erkennen kann. Man hat die Option entweder hoch- oder seitwärts-geklappte Seitenwände darzustellen. Abgeschlossen wird das ganze mit ein paar kleineren Anbauteilen, wie Kästen, Schmutzfängern und Rückleuchten. Dann kann man die Ladefläche und Fahrerkabine auf das Fahrgestell setzen, was etwas Geduld und Fingerspitzengefühl (sowie mindestens eine weitere Hand) erfordert, denn die Nippel der Ladeflächenbefestigung können etwas verschoben sein. Damit ist das Maultier soweit fertig ... folgt die Bestückung mit der Bewaffnung

Die Flak

Die 2 cm Italeri Flak macht einen sehr guten Eindruck mit ausreichender Zahl an Teilen, die gut detailliert sind und auch von der Paßgenauigkeit her zufrieden stimmen. So ist der Bau auch in etwa drei Bauschritten erklärt und ist auch zügig gemacht. Etwas Fummelei ist beim Zusammensetzen der beiden Hälften, die die bewegliche Kanonenaufhängung halten, erforderlich. Sogar die beiden Schutzschilder mit Streben gehen relativ einfach zu befestigen, und passen recht gut an die vorgesehenen Nippel. Zum Schluss wird die Flak auf die Drehlafette gesetzt und diese auf dem Maultier befestigt. Zur Verfeinerung kann man mühsam die winzigen Geschosshülsen vom Spritzling trennen, bemalen und auf der Ladfläche verteilen. Damit es auf der Ladefläche nicht so langweilig aussieht habe ich noch diverse 2cm Magazinkästen aus dem Hause New Connection auf der Ladefläche untergebracht.

Die Pak 97/38

Ein Bild eines Maultieres mit dieser Pak habe ich in einer Chronik über den 2. Weltkrieg entdeckt und mir war sofort klar - DAS musst Du bauen. Das Vergnügen ist nicht ganz billig, daß Dragons kleine Pak 97/38 im Einzelhandel immerhin zwischen 19 und 22 Euro kostet, also genau soviel wie der Basisbausatz. Die Schachtel wirkt allerdings auch imposant, allerdings nur bis man sie öffnet - was man darin findet grenzt an eine Frechheit! Anderthalb kleine Spritzlinge mit einer Hand voll Teile - das Modell ist buchstäblich im Handumdrehen gebaut.
Die Detaillierung hingegen ist hervorragend und läßt keine Wünsche übrig.
Die Pak soll auf meinem Maultier absetzbar sein, so wie es beim Original wohl auch der Fall war. Arretiert habe ic die Pak auf der Ladefläche mit einer einfachen Holzkonstruktion, in die die Erdanker der Pak greifen. Diese Konstruktion besteht aus einer Sitzbank, die auf zwei Klötze aus Evergreenprofil gelegt wurde. Ferner erhielt mein Maultier zwei lange I-Träger, mit deren Hilfe die Pak aufgenommen oder abgesetzt werden kann.

Bemalung/Alterung

Mein Maultier sollte in Frankreich Herbst 1944 an der Front stehen ... daher entschied ich mich für eine sandgelbe bemalung mit graugrünen Flecken.
Zunächst aber wurde der Fahrgestellrahmen und die Unterseiten der Fahrerkabine in einem dunkelgrau/metallic-Ton bemalt. Die Ladefläche habe ich auf beiden Seiten mit einer Sandfarbe grundiert und mit Brauntönen einer Holzmaserung angenähert. Dazu kam dann noch ein dunkles Washing um die Strukturen noch mehr hervorzuheben.
Die Ketten wurden zunächst in schwarz per Pinsel bemalt, danach folgte ein flüchtiges übersprühen mit Modelmaster Stahlblau. Verunreinigungen wurden mit einem kräftigen Washing aus schwarz und brauntönen von pastellkreiden in Spiritus gelöst.
Das übrige Fahrzeug wurde mit Tamiya schwarz grundiert und dann mit desert yellow XF-59 überspritzt. Darauf habe ich dann Flecken von Japanese Navy Green XF-13 gebrushed, was dem ganzen einen interessanten Look gibt. Die taktischen Zeichen und Balkenkreuze wurden ebenfalls per Airbrush und Schablone aufgebracht.
Die Flak wurde in Revell Grau Nummer 78 bemalt und gibt einen netten Kontrast zum übrigen Fahrzeug ab.
Abgeschlossen wurde die Bemalung mit einem dunklen washing und einem drybrushing mit einer aufgehellten sandfarbe und einem metallischen grauton an der Flak. Danach folgte noch etwas Pastellkreidenstaub um Straßenstaub im Laufwerksbereich zu simulieren.

Carstens Modell:
Mein Maultier und die Pak sollten relativ früh angesiedelt sein, deswegen entschied ich mich einen panzergrauen Anstrich. Dieser wurde mit Tamiya's German Grey aufgebracht und anschließend mit Dark Grey, ebenfalls von Tamiya, aufgehellt. Um die Monotonität des Graus etwas zu brechen, habe ich nun einige Filter aus Grün, Braun und Blau auf das Modell gelegt. Hierfür wird Farbe im Verhältnis 1:9 sehr sehr stark verdünnt und auf Teilbereiche des Modells gespritzt.
Die Alterung beschränkte sich auf ein einfaches Komplettwashing mit stark verdünnter schwarzer Ölfarbe und Trockenmalen mit einem hellen Blauton.
Die Ladepritsche habe ich mit Sandfarben von Modellmaster grundiert und anschließend mit braunen Pastellkreiden, die in Spiritus gelöst wurden gewaschen. Diese Technik funktioniert zwar bei kleinen Flächen gut, gibt aber bei großen Teilen, wie der Ladepritsche hässliche Schlieren. Auch wenn das Ergebnis nicht schlecht aussieht, meine alte Methode mit Ölwashing ist hier doch bedeutend einfacher und liefert meiner Meinung nach noch bessere Ergebnisse.
Die Kette wurde grundiert mit einer Mischung aus Humbrols Rostfarben und Gun Metal, anschließend wurde Model Master's Stahlblau nicht deckend übergespritzt und die Laufflächen mit Schleifpapier etwas agbeschlieffen.
Um die triste Ladefläche etwas aufzulockern, habe ich diverse Geschosse und Hülsen von Verlinden verteilt und am Heck eine Tarnung aus einem Kraut namens Amarant platziert.

Fazit

Eine interessante Variante des Maultiers mit der Flak. Sowohl das Maultier als auch (oder besonders) die Flak machen einen guten Eindruck. Als Negativpunkte sind hier wohl die Kette und die spärlichen Abziehbilder zu nennen und auch der Kabinenzusammenbau hätte besser gestaltet werden können. Ansonsten ist dies ein Bausatz der Freude bereitet und auch von Anfängern ohne weiteres bewältigt werden kann.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

© 03/2002 Thomas Hartwig/Carsten Gurk

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