Marder III (Sd.Kfz.139) 7,62cm PaK36(r) auf GW38(t)


 

Der Bausatz

Schon seit Beginn des Jahres machte die Ankündigung von Tamiya die Runde den Marder III herauszubringen ... seitdem war ungeduldiges Warten angesagt, das nun ENDLICH ein Ende gefunden hat.
In einer Basteljamsession haben wir zusammen zwei Marder III gebaut. Ein Blick in den Karton erfreut mit fünf Spritzlingen und einer Super Bauanleitung, die in puncto Detaillierung, und Beschreibung der Bauabschnitte (29). Die Detaillierung und Gußqualität der Teile an den Spritzlingen ist superb und bereitet Freude, so entfällt das Entgraten und Nachsäubern der Teile!
In der Bauanleitung sind fünf Versionen für die Bemalung angegeben, angefangen von einfarbig grau, über Afrikagelb und Wintertarn bis zur Dreifarb-Tarnung. Auch die Abziehbilder sind recht annehmbar, wobei manche Markierungen vielleicht nicht unbedingt 100%ig historisch korrekt sind, aber das sind Kleinigkeiten!

Der Bau

Der Bau des Marder III geht in nahezu allen Bauschritten extrem leicht voran und bereitet Modellbauern aller Klassen wahre Freude.
Die Tatsache, daß die Panzerwanne aus fünf Einzelteilen zusammenzubauen ist, ist nicht von Nachteil, denn die Paßgenauigkeit ist sehr gut und bereitet keine Probleme. Außerdem legt diese Tatsache die Vermutung nahe, daß Tamiya vielleicht noch weitere Panzer auf Basis des 38(t) Fahrgestells herausbringt!
Im nächsten Schritt werden die Radaufhängung und Federung angebracht, die im Gegensatz zum Italeri 38(t) Modell nicht beweglich gestaltet sind. Die Anbringung der Laufräder bergen einen der wenigen Kritikpunkte des Modells, denn hier ist doch per Augemaß eine genaue Ausrichtung notwendig, da diese doch einiges Spiel besitzen!
In den nächsten Schritten werden Werkzeug und Ausrüstungsgegenstände angebracht. Das Bug-MG ist exzellent ausbalanciert, aber leider vorn ohne Mündungsloch, das bei näherer Betrachtung doch stören kann.
Bevor man die Oberwanne nun aufsetzt, sollte man den Innenraum hellgrau bemalen, da nachher doch ein paar Einblicke ins Innere möglich sind. Hier ist ein weiterer Kritikpunk ... da man die Fahrer und Funkerluke auch offen darstellen kann fehlt eine (zumindest rudimentäre) Inneneinrichtung!

Der Einbau der Munitionskisten verwirrt zunächst einen Augenblick, macht aber nicht wirklich Probleme. Die Aufbaupanzerung besteht aus fünf Teilen und ist bestens zusammenzufügen. Beim Anbringen der seitlichen Munitionskästen an der Aufbaupanzerung sollte man aufpassen, dass die Fahrer- und Funkerluken nachher auch noch passen!
Das filigrane und kompliziert wirkende Korbgitter für den hinteren Kampfraum lässt sich erstaunlich gut und nahtlos zusammensetzen, daß ich doch recht baff war. Die Munitionskästen werden mit "Hülsenböden", derer leider nur acht vorhanden sind, aufgefüllt.
Die beiden Sitze sollte man im abgeklappten Zustand anbringen, da man sonst nicht die mitgelieferten Figuren in den Kampfraum postieren kann.
Die Konstruktion der Kanone ist relativ einfach, da sie aus recht wenigen Teilen besteht. Das Kanonenrohr besteht aus zwei Teilen, die aber hervorragend zusammenpassen und bei genügender Sorgfalt einem Aluminiumrohr in nichts nachsteht. Das Geschützschild ist, im Gegensatz zu vielen anderen relativ einfach und sicher zu befestigen.
Ich beschloss die Kette erst nach dem highlighten (siehe Bemalung) anzubringen. Diese ist zwar wunderschön detailliert und auch sicher und gut zusammenzufügen, leider aber etwas zu lang, was für das Aufziehen natürlich schön ist, sich am fertigen Modell aber schlecht macht, da sie am oberen Ende nicht durchhängt, sondern nach oben absteht! Hier wäre sicher eine Einzelgliederkette angebracht! Daher entschloss ich mich die Kette an den Stützrädern und an Leit- und Treibrad anzukleben.

Den Abschluß bilden die beiden Figuren, die wohl einem Foto aus dem Marder III Waffen Arsenal Heft nachempfunden wurden (siehe Foto). Diese haben zwar etwas seltsame Posen laut Anleitung, aber es handelt sich zum Glück hierbei um Multi-Pose Figuren, bei denen man ohne Probleme, Körper- und Kopfdrehung, sowie die Arme relativ frei positionieren kann ohne dass an der Figur hässliche Spalten an den Klebestellen entstehen! Die Paßgenauigkeit ist also bestens ... besser als bei allen Figuren, die ich vorher baute ... hier macht Tamiya deutlich Pluspunkte!

Bemalung

Ich für meinen Teil beschloss meinen Marder III in Panzergrau darzustellen, dazu bemalte ich bereits vor dem Anbringen der Laufräder die komplette Wanne in Revell Panzergrau Nummer 78, danach auch alle weiteren Teile. Nach grobem Zusammenbau aller Großteile wurde das Modell ge"highlight"ed, indem per Airbrush eine Farbmischung von 70% Grau und 30% weiß in die Mitte große Flächen gespritzt wurde, woduch das Modell einen etwas plastischeren Eindruck bekam. Mein Marder sollte dem 2.Pz.jg.Btl zugeordnet sein, das im Herbst 1942 der 2.SS-Panzerdivision "Das Reich" zugeordnet wurde. Dementsprechend wurden die Abziehbilder aufgebracht und mit Klarlack übermalt um das Glänzen etwas zu unterdrücken! Danach wurden Vertiefungen mit einer Mischung aus Spiritus und schwarzer Pastellkreide hervorgehoben und danach Kanten und Nieten mit metallischer Farbe trockengemalt. Hierbei nöchte ich mal daraufhinweisen, daß besonders die äußere Kante an den Laufrollen am Rand zur Gummibandage metallisch zu glänzen hat, da die langen Führungszähne der Kette ständig entlangrieben! Da mein Marder III schon etwas länger im Einsatz war sollte auch diverse Verwitterung zu sehen sein, so trug ich ein paar Rostflecke an den Seiten auf, und besonders an der Wannenfront brachte ich viele kleine Rostflecke auf, indem ich Rostfarbe auf einen harten Pinsel auftrug und mit dem Finger die Farbe aufs Modell "sprühte". Man sollte nach einer solchen Prozedur die Farbe mit einem Tuch "andrücken", damit sie keine Tropfen bildet. Zum Schluß kam noch etwas Pastellkreidenstaub zum Einsatz um den Staub der russischen Steppe, der sich auf dem Fahrzeug ablagerte, darzustellen.

Mein Marder hingegen sollte der 33. Panzerjägerabteilung der 15. Panzerdivision im Nordafrikanischen Kriegsschauplatz angehören. Um ein realistisches Finish zu erzielen, wurde das Modell zuerst mit Tamiya Dunkelgrau grundiert. Da mein Marder ja einen Sandgelben Anstrich erhalten sollte, entfiel also das Highlighten, wie es an Thomas' Modell stattfand.
Nach dem Grundieren habe ich mein Modell also mit 2:1 verdünntem Tamiya Desert Yellow wolkig übergespritzt. Da die Marder III des Deutschen Afrika Korps ja auch ursprünglich Dunkelgrau waren und dann Sandfarben überlackiert wurden, ist es nun sinnvoll die Kanten, an denen am Original die Farbe zuerst abnutzen würde seperat mit Grau zu spritzen. Hierfür habe ich mit der feinen Düse die Kanten, die Laufrollen und die Stellen an denen die Markierungen angebracht werden nochmals mit Grau hervorgehoben.

Anschließend wurden die Stellen, an welchen die Abziehbilder plaziert werden sollten mit Klarlack grundiert, um ein "Schimmern" der Decals zu vermeiden. Nachdem die Markierungen angebracht waren, wurde das Modell mit Mattlack versiegelt und mit einer schwarz-braunen Ölfarben Mischung abgewaschen, um die Fugen und Kanten hervorzuheben.

Als nächstes wurde das Modell mit einer grauen Mischung aus Ölfarbe trockengemalt, um erneut die abgenutzten Kanten und hervorstehenden Teile hervorzuheben. Im folgenen Schritt folgte nun das Trockenmalen mit einem hell-Khaki-farbenen Ton, der aus Vandyk Braun, Ocker, Weiß und Grün gemischt wurde.

Die Ketten wurden mit einer Mischung aus 50% Tamiya Metalic Grey und 50% Gunze Rostfarbe bemalt. Anschießend wurde die Kette mit einer Mischung aus diversen hellen Brauntönen aus Pastellkreide "gewürzt". Die Holzteile der Werkzeuge wurden mit Tamiya Matt Gelb grundiert und anschließend mit eienr MSichung aus gebr. Sienna und gebr. Umbra überzogen, so daß ein Maserungseffekt ensteht. Die Metalleffekte an Kette, Treibrad und Werkzeugen wurde mit Wischsilber erzielt.
Die zusammengerollten Planen an usneren Modellen, wurden aus in Holzleim getränkten Taschentüchern gefertigt.

Abschließend möchte ich noch auf einen kleinen Unterschied zwischen der Tamiya Version des Fahrzeuges "III 2" und einer Abbildung im Ledwoch Band 134 "Panzer Colors vol. V" desselben Fahrzeuges hinweisen. Laut Tamiya wurden an den Flanken nur die Nummer, sowie das Balkenkreuz getragen. Laut dem Ledwoch Band hingegen, trug das Fahrzeug auch DAK Palmen und den Schriftzug "Diana".

Fazit

Hier hat Tamiya mal wieder ein tolles deutsches Modell hervorgebracht, das Freude beim Bau bereitet und ein wirklich schönes Ergebnis ermöglicht. Auch weniger talentierte Modellbauer können hier ein ansehnliches Modell herstellen. Die Detaillierung und Paßgenauigkeit der Teile ist wieder einmal exzellent und sucht seinesgleichen, allerdings führen solche Dinge wie eine fehlende Innenausstattung (nichteinmal ansatzweise) und die etwas zu lang geratene Vinylkette zur Abwertung ... auch der Preis ist für die Größe des Modells am oberen Ende der Schmerzgrenze. Dennoch verdient sich dieser Bausatz den Silber-Award!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

© 5/2001 Carsten Gurk & Thomas Hartwig

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