Der Marder
II Ausf. D gehört zu einer ganzen Palette des mittlerweile recht
renommierten Leningrader Spritzgussherstellers Alan. Das Modell kommt
mit 5 Spritzlingen, die in leicht unterschiedlichen Grautönen gehalten
sind. Das Modell beinhaltet eine fotogeätzte Auspuffabdeckung und
eine Einzelkette.

Die Qualität
der Teile wirkt am Gießast recht gut, die recht dicken Angüsse
verraten aber, daß hier einige Arbeit auf den Bastler zu kommt.
Bei dem Plastik handelt es sich um eine ziemlich ölhaltige Sorte,
ähnlich dem von DML verwendeten Material.
Dem Modell liegen sauber gedruckte Abziehbilder für 3 Fahrzeuge bei:
29. Pz.Gren.Div. bei Stalingrad, 5.SS.Pz.Gren.Div. Wiking und für
die Pz.Gren.Division Großdeutschland.
Der
Bau des Modells beginnt recht unproblematisch mit der Unterwanne des Panzer
II Ausf. D. Die Detailierung ist hier grade im Bereich des Laufwerkes
sehr spärlich gehalten. Eine Tücke erwartet uns beim Leitrad,
da hier nicht der äußere Kranz des normalen Panzer II d verwendet
wird, sondern ein neuer Kranz speziell für den Marder. Diesr passt
aber nicht in die vorgegebenen Löcher. Also müssen diese Löcher
verspachtelt und der Kranz mit Sekundenkleber befestigt werden. Ich wünschte
Resin würde so lange zum aushärten brauchen, wie dieses Plastik...
Nachdem die Finger also vom überschüssigen Sekundenkleber befreit
und verpflastert waren ging es weiter - immernoch mit der Wanne. Unterwanne,
Heckplatte und Oberwanne passen gut zusammen - allerdings haben die Aussparungen
für die vorderen Abschlepphaken nicht wirklich viel mit den entsprechenden
Teilen zu tun. Hier heisst es also schneiden und spachteln...
Kommen wir
zum Aufbau. Die Kampfraumbasis passt sehr gut auf die Wanne und der Bau
versprach im Gegensatz zu Thomas' und Franks Erfahrungen mit den Alan
Panzer II D Bausätzen eine wahre Freude zu werden.
Die Ernüchterung kam schnell, nämlich in Form der Kampfraumumpanzerung.
Diese passt auf den ersten Blick wahrlich tamiyalike, aber dann kam das
große "Häh?!?"
Auf einer Seite schließen die heruntergezogenen Seitenwände
wunderschön mit der Kettenabdeckung ab, auf der anderen Seite stehen
sie locker runde 2 mm über. Vorn und hinten sitzt alles mittig, also
kann es ausnahmsweise mal nicht an meinen Augen liegen.
Hier
hilft nur beherztes Abschleifen der überstehenden Kanten.
Nach dem Schleifen sah es dann doch wieder recht passabel aus, wenn sich
da jetzt nicht die eine hintere Halterung abgesenkt hätte. Mittlerweile
war diese dermaßen Bombenfest (die Kränze der Leiträder
sind es hingegen immer noch nicht...), daß hier ein Richten nicht
mehr möglich war.
Jetzt heisst
es Ärger runterschlucken und den Kampfraum ausstatten. Zunächst
einmal mit der Kanone. Die Kanone baut sich ohne Prbleme und ist ausreichend
detailiert. Das Rohr ist eine kleine Herausforderung für sich, da
hier zwei glatte vollgegossene Hälften verklebt werden. Nein, Passungen
oder Nasen oder sonstwelche Hilfen gibt es hier nicht. Mit ein bißchen
rollen und schleifen bekommt man aber dennoch ein schönes sauberes
Rohr - kein Problem also.
Was mir bei der Kanone gut gefällt, ist die Halterung des Geschützschildes.
Im Gegensatz zum Tamiya Modell ist das Schild hier schnell und Problemlos
eingepasst. Von den riesigen Sinkstellen in den Periskopen rede ich jetzt
mal nicht weiter.
Von
der gut zu bauenden (aber spartanischen) Kanone wieder frohen Mutes folgten
nun die Munitionskästen. Diese sind eine Freude für sich. Das
Dreierpäckchen links passte wunderbar, rechts hingegen überhaupt
nicht. Hier steht das Päckchen windschief und hängt an der Außenkante
in der Luft. Warum ? Ich weiß es nicht! Aber ist ja nicht so schlimm,
sieht man ja hinterher kaum noch.
Viel noch viel mehr Freude sorgen die beiden Munitionshalterungen im Kampfraumboden.
Zusammengeklebt, trockengepasst - sitzt. Mit Kleber eingepinselt, eingepasst
- <flutsch> beinahe wäre es mir auf immer und ewig in die Wanne
gerutscht. Na prima. Also habe ich das Teil bis zum abbinden (hey, inzwischen
sind die Leiträder fest!) mit der Pinzette in der richtigen Position
gehalten. Leider hat Alan die Aussparungen im Boden auch in der Breite
sehr üppig dimensioniert, so daß ein schöner dicker Spalt
sichtbar bleibt.
Den Abschluß
des Baus bildeten einige Verzurrösen am Aufbau aus 0,3mm starkem
Kupferdraht, sowie etwas Bordwerkzeug.
Auf die Plastikkette
habe ich verzichtet, da ich hier die Friulkette vorzog. Puncto Details
ist die Alankette nicht schlecht, aber versäubern möchte ich
DIE nicht! Die Kette passt problemlos zum Alan Laufwerk, vom negativen
Sturz am Treibrad mal abgesehen, der aber auch bei Thomas' und Franks
Panzer II D vorhanden ist. Mit viel Sekundenkleber und Kraft kann man
diesen Effekt aber auf ein Minimum reduzieren.
Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, daß meine Freunde
die Leitradkränze beim Anblick der Friulkette erstmal lieber wieder
abgefallen sind...
Das Modell
sollte einen schlichten Dunkelgrauen Anstrich erhalten. Grundiert wurde
mit normaler Autogrundierung, darüber kam eine Mischung aus Tamiyas
German Grey und Dark Grey. Zum Highlighten wurde dieser Farbe etwas weiß
und noch etwas mehr Dark Grey (das übrigens heller als German grey
ist) beigemischt.
 
Eigentlich
sollte das Modell nur ein Detailwashing erhalten, hier trat aber ein Effekt
der Autogrundierung hervor - diese saugt Washing auf wie ein Schwamm!
Trägt man irgendwo einen kleinen Punkt Washinglösung auf, so
wird dieser gleich in einem großen Kreis eingesogen. Störende
Ränder gibt es hierbei nicht. Man kann diesen Effekt also auch gezielt
nutzen.
Anschließend folgte ein Trockenmalen mit einer hellgrauen Mischung
aus Künstlrölfarben und ein leichtes Verstauben des Unterbaus
mit verschiedenen braunen Pastellkreiden.
Die Balkenkreuze, Zahlen und das Divisionsabzeichen wurden mit Schablonen
von Real, Eduard und Stencelit aufgespritzt.

Der Baubericht
kommt stellenweise vielleicht negativer rüber, als es gemeint ist.
Wie bei Alan üblich, liegen hier Lust und Frust sehr nah beieinander,
was andere aber nicht vom kauf des Modells abschrecken sollte. In meiner
Vitrine wird das Modell sehr weit hinten stehen, aber ich werde es nocheinmal
versuchen. Diesmal aber mit dem Alan Marder II D als Basis, Modelkasten
Laufwerk und Tamiya Geschütz. Alan bietet nunmal den einzigen Spritzguss
Marder II D, also führt um dieses Modell kein Weg drumherum.
Preis / Leistung: |
***** |
Paßgenauigkeit: |
***** |
Detaillierung: |
***** |
Schwierigkeitsstufe: |
***** |
   
  
Empfohlene Literatur: (für
nähere Infos zum Buch, geht zu unserer Bücherliste)

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© 8/2002
Carsten Gurk
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