MAN 5t mil gl 4x4 LKW

Der Bausatz

Pünktlich brachte Revell nach dem 10 Tonner auch den 7- und 5 Tonner milgl heraus. Hier beschäftige ich mich mit dem Bausatz 3049, also dem 5 Tonner. Dieser Bausatz wurde uns zur Begutachtung von Kratz Modellbau zur Verfügung gestellt.
Wer gehofft hatte all die "Fehler", oder Verbesserungsmöglichkeiten, die beim 10 Tonner aufgefallen waren, hier nicht mehr vorzufinden, hat sich getäuscht, was aber auch nicht verwundert, da man nicht eben einfach so neue Spritzgußformen herstellt. Ein "Re-tooling" wie es auch bei anderen Firmen vorkommt, wäre allerdings im Laufe der kommenden Monate sinnvoll!
Wer schon den 7- oder 10 Tonner gebaut ist klar im Vorteil, da man weiss, wo man aufpassen muss ...
Der Karton beinhaltet 6 Spritzlinge und 5 Reifen. Auch wieder das leidige Thema: Die Spritzlinge haben keine Buchstaben, d.h. Teil x muss man an allen Spritzlingen suchen, da die Zahl keinen Rückschluss auf den Spritzling zulässt. Die Reifen sind aus recht weichem Gummi, ohne Herstelleraufdruck, mit dem gerade eingeführten, neuen Profil (das alle bisherigen Reifen ablösen wird (laut Revell)), also kann man keine korrekten, alten Versionen bauen, ist aber für die Zukunft gerüstet.
Die Ladebordwände haben innen wieder die hässlichen Auswerferstellen, und LEIDER die Plane bereits mit angegossen, d.h. man hat keine Möglichkeit den Bausatz mit offener Ladefläche zu bauen. Hier wären optional Ladebordwände ohne Plane wirklich wünschenswert! Die Plane hingegen ist ein wahrer Augenschmaus und hervorragend dargestellt (zumindest von aussen).
Ansonsten sind die Teile in bewährter Revell-Qualität, die Bauanleitung führt in 55 Bauschritten zum Ziel, wobei auch hier diverse Unklarheiten auftreten, da Revell es vermieden hat gerade im Bereich des Fahrwerks klare Punkte für Befestigung der Teile anzugeben. Gerade blutige Anfänger werden hier sicher ins Straucheln geraten. Ansonsten ist aber alles klar und übersichtlich dargestellt.

Die Abziehbilder haben sich insofern verbessert, als dass man diesmal die MLC und Reifendruck Schilder, sowie Tankinhalt und Feuerlöscher 'F', mit beigefügt hat. Sie bieten die Möglichkeiten für 4 verschiedene Versionen, einmal vom Pz.Btl.393 in Bemowo Piskie, vom Pz.Gren.Btl.152, eine KFOR und eine UNSOM Variante. Auch hier wären mehr taktische Zeichen und Nummernschilder für Bundeswehr Varianten schön gewesen, aber man kann eben nicht alles haben, und wofür gibt es Zusatz Decalbögen von Truck-Line??

Der Bau

Begonnen wird mit dem Rahmen, der aus zwei Längsträgern und diversen Querstreben besteht. Beim Zusammensetzen wird auch das Umlenkgetriebe mit eingesetzt, wobei nicht klar wird, ob und wie der vordere Teil am Rahmen befestigt wird da er nicht wirklich Kontakt bekommt. Beim Zusammensetzen der beiden Längsträger UNBEDINGT auf folgendes achten: a) beide auf einer ebenen Fläche zueinander ausrichten, um Verwindungen vorzubeugen b) Teil 172 auf Träger aufsetzen, ob es von der Breite her passt, denn man drückt schnell die Träger zu weit zusammen und hat nachher Probleme das Fahrerhaus aufzusetzen!
Als nächstes kommen die beiden Achsen dran, die mit Schraubenfedern und den Stabilisatoren versehen werden. Letztere sollen IRGENDWIE an den erhöhten Befestigungen am Rahmen angeklebt werden, genaue Punkte gehen aus der Bauanleitung nicht hervor. Die Stabilisatoren der Vorderachse (Teile 22) habe ich ein wenig gekürt, da diese so gar nicht gepasst haben.
Beim Befestigen der Achsen sollte man auf deren senkrechte Ausrichtung achten, zu schnell kann sich da eine Seite leicht verziehen.
Die Fahrerkabine ist das nächste Kapitel ... diese ist identisch mit der des 10 Tonners (Details also im entsprechenden Baubericht nachlesen), geht an sich aber recht problemlos vonstatten, wobei ich festgestellt habe, dass es einfacher ist, wenn man, wie in der Bauanleitung beschrieben, Teil 124 (Beifahrerseite) als letztes einbaut!
Teil 153 ist nachwievor nicht realistisch und ich habe daher eine kleine Anpassung vorgenommen, indem ich aus Bleifolie etwas "Tiefe" in die Strebe brachte, wie es im Original als Leiter auch gedacht ist.
Dann kann man die Fahrerkabine auf das Fahrgestell setzen und die Unterseite und das komplette Fahrgestell in dunklem Metallton grundieren.
Dann kann man die Auspuffrohre verlegen, die etwas Fingerspitzengefühl verlangen, aber kein wirkliches Problem darstellen.
Der Bau der Ladefläche gestaltet sich recht einfach. Die Bodenplatte und Innenseiten der Seitenteile sollte man vor dem Zusammenbau bemalen und altern. Die Paßgenauigkeit und Detaillierung der Seitenwände und Planenoberteil sind exzellent! Gerade der Faltenwurf der Plane und die Verzurrung an den Seitenwänden sind wunderschön! Wie aber am Anfang schon erwähnt, schauen allerdings Freunde der offenen Ladefläche hier buchstäblich in die Röhre.
Fehlen nur noch die Versteifungen, Staukisten und etwas Zubehör unter der Ladefläche, die man dann auch in einem dunklen Ton grundieren sollte. Danach kann man auch diese auf das Fahrgestell kleben.
Den Abschluß bilden dann die Reifen, sowie Kleinteile an der Fahrerkabine, wie Leitbleche, Stoßstange, Scheinwerfer mit Schutzgittern und die Außenspiegel.

Bemalung/Alterung

Mein 5 Tonner sollte eine Bundeswehr Variante der 1.Kompanie des Panzer Grenadier Battailons 152 werden.
Die Fenster habe ich mit Color Stop abgedeckt und das ganze Fahrzeug in Revell Bronzegrün (Nummer 65) grundiert. Für die Tarnflecken in schwarz (Revell Nummer 6) und braun (Revell Nummer 84 mit einer Spur Nummer 37) entschied ich mich diesmal für die Bemalung per Pinsel, was allerdings darin endete, das die Ränder doch sehr ausgefranst wurden und nicht glatt und geschwungen wie auf den Originalfahrzeugen. Ausserdem wirkt das schwarz so etwas zu dunkel, muss also bei Pinselbemalung etwas aufgehellt werden.
Das Fahrgestell wurde mit diversen schwarz und braun washs mit Spiritus/Pastellkreiden bepinselt und stellenweise mit einem hellgrauen wash verschmutzt. Getriebe und Gestänge mit sollten an entsprechenden Stellen mit roten Punkten (Schmierung) versehen werden.
Die Abziehbilder wurden allesamt aus dem Bausatz benutzt, in Essig-versetztem Wasser eingeweicht und gründlich auf das Modell gedrückt. Nach dem trocknen werden diese und die umliegenden Bereiche mit Mattlack überlackiert. Die Abziehbilder haben eine hervorragende Qualität, da sie sich sehr gut anpassen und wenig glänzen, was durch den Mattlack noch verbessert wird (siehe Bild links).
Zum Schluß werden hauptsächlich die Reifen, Fahrwerk und Teile des Aufbaus mit hellem Pastellkreidenstaub bearbeitet, was ein etwas realistischeres Aussehen bringt und das Restglänzen der Abziehbilder beseitigt!

Fazit

Ein durchaus schöner Bausatz, der mit ein paar Schwächen in der Bauanleitung und einigen wenigen Teilen daherkommt, dafür eine wunderschöne Plane und ein gutes Gesamtbild, das durch gute Abziehbilder abgerundet wird. Lediglich der "Zwang" eine Version mit Plane zu bauen, hätte durch entsprechende Bauteile ohne Plane vermieden werden können!

Man kann also ohne allzuviel Aufwand ein schönes Modell direkt aus der Box bauen, etwas modellbauerisches Geschick (Revell Skill Level 5) vorausgesetzt.
Hoffen wir, dass auf Basis der 5-, 7-, und 10-Tonner die Produktpalette in der nächsten Zeit noch erweitert wird,

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 11/2001 Thomas Hartwig

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