M59 Long Tom



 

Das Original

Die"Long Tom", wie die 155mm Kanone M1 mit Spitznamen hieß, war bei der US Army und Verbündeten während des Zweiten Weltkriegs und danach im Einsatz und wurde auch an viele befreundete Nationen geliefert. Nach dem Krieg wurde die ursprüngliche Protze M2 ersetzt durch die Protze M5, und die Bezeichnung wechselte zu M59.

Der Bausatz

Ich habe den Bausatz Ende 1994 gekauft und, statt ihn zu bauen, genauestens angeschaut und sämtliche erreichbaren Quellen und TMs studiert. Böser Fehler, denn es zeigte sich, dass das Rohr zu kurz war und eine zu dicke hintere Hälfte hatte und dass die Protze kein einigermaßen realistisches Anhängen an ein Zugfahrzeug erlaubte. Also ab damit in den Stapel, und erst nachdem ich AFV Clubs und Tamiyas M40 "Long Tom als Selbstfahrlafette" gebaut hatte, habe ich den Kit wieder ausgegraben in der Hoffnung, nun all seine Fehler beheben zu können. (AFV Club hat irgendwann reagiert mit Bausatz 35295 einer Weltkriegs-M1 mit Protze M2 und einer Reihe korrigierter Fehler – aber nach wie vor mit den  fehlerhaltigen Gießästen A, B, C und Korrekturen nur da, wo AFV die für nötig hielt. Daher könnten einige der nachstehenden Anmerkungen auch für den Bau des neuen Kits von Nutzen sein.)

Was die Lafetten angeht (die auch für 203mm Haubitzen benutzt wurden), gibt es Unterschiede bei den Rädern: grob unterteilt, fuhren die M1 mit 6-Loch-Felgen und zivilem Reifenprofil, während die M59 Geländereifen auf 5-Loch-Felgen hatten. Aber natürlich gab es Ausnahmen von dieser "Regel". Das wusste ich damals nicht und hatte deshalb Masters Productions Ersatzräder gekauft und denen gleich Messingdraht-Ventile spendiert.




Der Bau

Lafette und Holme

An den Holmen muss als erstes der "Pfeil" auf dem linken ersetzt werden durch ein "Y", in das der Pfeil auf dem rechten hineingehen kann. In Feuerstellung werden die hinteren  Sporne A3 an den Holmen fixiert durch L-förmige Keile, die sich aus 1 x 1mm Plastikstreifen herstellen lassen. Um die korrekt anzubringen, müssen entsprechende Löcher in A11 und 12 geschnitten werden, wie sie in A8 und 9 bereits vorhanden sind – vor dem Zusammenkleben der Holme ist das einfacher als später. Auf dem Marsch können diese Keile in einer Halterung außen am linken Holm verstaut werden, kurz vor dem Achteck, das den Schraubenschlüssel hält; das geschieht aber nur, wenn das Geschütz eine 203mm-Haubitze ist, beim langen 155mm-Rohr sichern die Keile die A-Stütze unter dem Verschluss.  
Beim Vorbild haben die Stützen der vorderen Sporne A34/35 einen schmalen Schlitz oder "Kanal" in denjenigen, die an die Außenseite der Lafette gehen, um die Sporne mit schmalen Keilen zu arretieren. (Diese Keile werden sonst außen am rechten Holm verstaut oder benutzt, um die Holm-Türen auf dem Marsch zu arretieren.) An den jeweiligen anderen Stützen ist seitlich eine Stahlplatte angeschweißt.

Und so funktioniert diese Apparatur meiner Meinung nach: Die Sporne werden unter die Lafette gebracht, über oder in die für sie gegrabenen Löcher, und seitlich zur Mitte geschoben, bis die Stützen in den dortigen Führungen sitzen und die angeschweißten Stücke auf der unteren Führung aufliegen. Das bringt auch die äußeren Stützen in Position, wo sie mit den Keilen gesichert werden, die sich auf der unteren Führung abstützen. Dadurch werden die Sporne aus der Erde gezogen, wenn die Lafette angehoben wird.

Ein Problem ergab sich, als ich die Sporne unter der Lafette anbringen wollte: Wenn die Stützen in der Mitte saßen, passten die äußeren nicht in ihre Führungen auf der Außenseite. Weil nämlich die Führungen rechtwinklig zur Lafette modelliert sind, während sie am Vorbild nach vorn geneigt sind. Ich habe die Führungen durch 0,5mm Material ersetzt. Um den nötigen Platz für die Keile zu erhalten, mussten (alle vier) "Kanäle" in den Stützen um 0,75mm erhöht werden, bevor die Schlitze für Keile aus 0.25mm Alublech mit einem Laubsägeblatt geschaffen werden konnten.

Das  Eduard Set 35295 wird nicht mehr vertrieben – und das zu recht, denn nur sehr wenige Teile daraus sind sinnvoll: Sporn-Führungen aus massivem Stahl durch dünnes Blech zu ersetzen ist Unsinn, die angebotenen Scharniere für den Teleskop-Kasten sollen an falsche Stellen, den PE Holm-Türen fehlen die Dreiecke an der Oberkante, und die Liste geht weiter. Letztlich habe ich nur die Halterungen für die Keile auf den Außenseiten der Holme benutzt, die Reinigungsstangen-Halter auf den Innenseiten sowie die Ratschen der Handbremsen. Und dann, als ich gerade den Kopf schüttelte über die anscheinend sinnlosen Teile 19 und 38 und auch sie wegzulassen erwog, fand ich auf S. 28 von TM 9-3038, dass Teile 19 "Anzeiger" sind, durch die zu erkennen ist, ob sich unter den Anhebe-Schrauben (B41) Fremdkörper festgesetzt haben, die ein gleichmäßiges Anheben der Lafette verhindern – vorausgesetzt, man hat Kontrollplättchen am Fahrgestell-Querträger B42 installiert. Wenn man nach ihnen sucht, sind die Anzeiger gut zu erkennen im TM und auf Toadman's Bildern. Und die Funktion von 38 ist die Führung der Bremsleitungen, die seitlich aus dem "Tunnel" der Lafette herauskommen, wofür man dort Löcher bohren muss.

Der Zusammenbau des Laufwerks bot keine Probleme. An den Bremszylindern habe ich kleine Spiralen angebracht (dünnster Draht, um einen Bohrer gewickelt), um Bremsleitungen aus schwarzem Gummifaden aufzunehmen. Meine Lafetten-Anhänger-Kupplung wurde auseinandergetrennt und beweglich wieder installiert für den Fall, dass mal ein Mack NO in 1:35 erscheint – man wird ja träumen dürfen. Die Handbremsen wurden detailliert mit PE-Ratschen und gezogenem Gießast.
Die Längslenker habe ich nicht geklebt, sie werden von 0,3 x 1,4mm Sechsecken am Abrutschen gehindert, um sie beweglich zu halten. Die kleinen Schellen an ihren Enden entstanden aus 0,3 x 1,2mm runden Scheibchen zwischen den Enden von 7 x 0,25 x 1mm Styrol-Streifen mit 0,25 x 1mm Sechskant-Scheibchen draußen drauf.

Die Hebe-Schrauben bewegen das gesamte Räderwerk und damit die Lafette zwischen Feuer- und Transportposition auf und ab. Die Bauanleitung erwähnt das nicht und schreibt schon gar nicht, wie weit das "Fahrzeug" angehoben werden muss zum Schießen. Die Funktion der Teile B34/35 ist auch nicht ersichtlich – und so,wie der Kit sie liefert, sind sie nur für ein Geschütz in Feuerposition korrekt: Nach dem Absenken der Lafette hebt weiteres Drehen der Anhebe-Schrauben die Räder vom Boden ab, so dass sie nur an den Achsen ihrer Blattfedern hängen und bei jedem Schuss schwingen würden. Deshalb ist das Mittelteil von B34/35 am Original ein Stück Drahtseil, und wenn deren Ösen am Fahrgestell-Querträger B42 eingehakt sind, wird das Laufwerk stabilisiert. Auf dem Marsch dagegen werden diese Ösen an Haken auf den Längslenkern verstaut. – Die Ösen von B34/35 wurden ausgebohrt, das Mittelteil durch starkes Leinengarn ersetzt und die Aufhänger am Querträger ergänzt. Die Stauhaken an den Längslenkern wurden aus 14 x 1mm Alublech-Streifen gebogen.

Und als ich alles zusammensetzen wollte, saßen die Enden der Blattfedern sehr lose an den Bremstrommeln. Fotos zeigten, dass die kleinen Vorsprünge an den Trommeln das Spiel der Federn begrenzen, weil da zwei Federblätter sind, nicht nur eines wie im Kit. Kleine Stücke 0,5mm Streifen behoben das.
Wo immer möglich, habe ich hier von Kleben abgesehen, insbesondere an der Feder-Aufhängung, um ein Maximum an Beweglichkeit zu behalten.

Vorn an den Lafettenseiten A6 und 7 wurden vier Entwässerungs(?)-Löcher gebohrt. Bodenplatte A30 und Deckplatte A31 sollten über diese Seitenwände vorstehen, aber da beide praktisch mit ihnen abschließen, mussten die entsprechenden Aussparungen in den Teilen A19 weitestgehend gefüllt werden. Vorbildfotos zeigen, dass diese Abschlussstreben um die Öffnungen für die Holme herum angeschweißt sind und die Schweißnaht auch oben fortgesetzt ist. Dafür wurden Plastikstreifen von 0,38 x 0.5mm um die Öffnung geklebt und der entstehende Winkel mit gezogenem Gießast gefüllt, der mit Kleber aufgeweicht und mit dem Messer strukturiert wurde. Das alles zurechtzuschleifen dauerte. Und dann zeigte sich, dass das Verschluss-"U" auf den Türen zu kurz war, um einen Keil auf der anderen Seite aufzunehmen. Eduards PE-Ersatz war zu dünn und hatte die oberen Dreiecke nicht, also musste ich letztlich die Teile A19 auf 0,5mm Dicke schleifen. Die dünnen Sporn-Sicherungskeile  halten diese Türen auf dem Marsch verschlossen.

Da ich meine Modelle immer in verschiedenen Situationen zeigen will, brauchten die Türen funktionierende Scharniere. Evergreen 2,5mm Rohr wurde behandelt wie Gießast-Ziehen, mit einem ganz dünnen Draht drin. Dadurch konnten Stücke von 0,5mm dünnem Rohr an die anmodellierten "Scharnier-Platten" geklebt werden, nachdem die "Scharnierstifte" und die vorderen Hälften der Platten an den Holmen entfernt waren; Scharnierstifte des Zieh-Drahts komplettierten diesen Wahnsinn.

An den Innenseiten der Holme entfernte ich die "Trapeze" über den Druckluft-Kupplungen, die ich mit PerfectScale-Teilen darstellte, und klebte die abgeschnittenen Teile wieder darüber. Eduard PE-Teile plus Evergreen-Stangen ersetzten die anmodellierten Halterungen für das Reinigungsgestänge. Den Schraubenschlüsseln für die Laufwerk-Absenkung wurden die Imitationen ihrer Halterungen abgeschliffen und durch Teile aus PE-Resten ersetzt. Kurze Stücke gezogener Gießast kamen an die Luftfilter, um flexible Druckluft-Leitungen aufzunehmen; ein "T" aus diesem Material kam auf den "Tunnel" zwischen Lafette und Rädern, zusammen mit einem Stück Draht, das in den Tunnel zum Luft-Tank geht. Alle flexiblen Leitungen wurden aus 0,8mm Vinyl und Gummifäden gemacht.

Die A-Stütze unter dem Verschluss (A 20/21, plus in der Anleitung nicht erwähnte Griffe A27) braucht auch etwas Überarbeitung: Der vorstehende Teil der "Halfpipe" ist nach unten geneigt, um den Verschluss beim Zurückziehen zu führen, und unter ihm sind zwei Dreiecke, die das Oberende des Stützen-Sicherungskabels halten. Die Röhre wurde abgeschnitten, 0,5mm Sheet auf die Schnittkante geklebt und dann auf den richtigen Winkel geschliffen. Die Dreiecke sind aus dünnem Sheet.

Für eine funktionierende Rohr-Arretierung habe ich den Riegelhebel und die Platte, an der er sitzt, ersetzt und die Achse der Apparatur ausgebohrt, so dass eine Scheibe passenden Durchmessers exzentrisch auf eine neue Achse geklebt werden konnte, mit den ersetzten Teilen plus Sechskant-Mutter am anderen Ende. Die Muttern der Rücklauf-Stangen am Verschluss sollte man erst abtrennen, nachdem man sie durchbohrt hat: dadurch kommen die Löcher automatisch an die richtigen Stellen im unteren Teil des Verschlusses. Das ist wichtig, damit der Exzenter hindurch kann, um dann durch eine Teil-Drehung das Rohr zu arretieren. Die abgetrennten Muttern wurden auf kurze Stangen passenden Durchmessers geklebt, die in die Löcher der Wiege kamen, weshalb jetzt das Rohr nicht ganz nach vorn vorkann.
Die Enden des Stützen-Sicherungskabels wurden hergestellt aus 2mm und 0,5mm Rundmaterial sowie 1mm Sechskantstange und 0,5mm Sheet. Für das Kabel wurden drei Stücke 0,3mm-Messingdraht verdrillt, aber ich hoffe noch, ein wirkliches Drahtseil passender Stärke zu finden.

Geschütz

Für das Geschütz hatte ich die Teile eines Tamiya M40 Kits bis auf Rohr, Gleitschienen und die Bänder, die sie am Rohr halten, denn mit denen hatte ich meine AFV Club M40 korrigiert. Aber ich hatte Resin-Abgüsse, und ich hatte ein Tamiya-Alurohr gekauft. Es zeigte sich, dass die Abgüsse der Bänder nicht korrekt geworden waren, aber mit Stücken diverser Werbe-Kugelschreiber ließ sich das leicht ausgleichen. Der Kit-Verschluss lässt sich auf korrekten Durchmesser umbauen, wie in meinem Baubericht der AFV Club M40 gezeigt (https://panzer-modell.de/berichte/m40/m40.php). Das kann von Vorteil sein, denn der Unterbau des Tamiya-Verschlusses hat einen leicht anderen Winkel als der von AFV, so dass er nicht in den "Trog" der Stütze passt und man ihn gegen den vom  AFV-Teil austauschen müsste.

Und im M59-Kit fehlt ein weiteres Detail: die "Rückhol-Öse" auf der Hinterkante des vorderen Rohr-Haltebandes, mit deren Hilfe das Rohr in die Marschposition gezogen wird. Die habe ich aus 1mm Kupferdraht gebogen und ihr Ende flachgehämmert, damit zwei Muttern darauf geklebt werden konnten. In AFV Clubs M1 Kit gibt es sie als Teil E3, mit der falschen Anweisung, sie auf das mittlere Band zu kleben. Jedenfalls sollte man das Ding NICHT aufs Rohr kleben, bevor das in die Wiege geschoben wurde – es passt nicht unter C33 durch, dem "Dach" zwischen den Seiten der Wiege.

Im Gegensatz zum Bau meiner Tamiya M40 (https://panzer-modell.de/berichte/m40_tam/m40.php) habe ich den Verschluss nicht detailliert, da ich schon früh beschlossen hatte, das Modell beim Aufbruch zum Marsch zu zeigen; ich habe nur den "Sicherungsknopf" am Verschlusshebel ergänzt. Die Bausatz-Ausgleicher C12,18 haben einen zu geringen Unterschied zwischen Hülse und Kolben: die unteren hätten ausgebohrt und die oberen durch dickere ersetzt werden müssen, also habe ich die Tamiya-Teile verwendet. Da allerdings fand ich es nötig, die Ringe auf den Kolben abzuschleifen und um die Oberenden der Messinghülsen 0,25 x 0,5mm-Streifen zu kleben. Und die Gleitschienen unter dem Rohr wurden später mit einer Gold/Schwarz-Mischung bemalt, um Bronze darzustellen.

Die Tamiya-Wiegenaufhängung auf die AFV-Lafette zu montieren war schwieriger als gedacht, denn die Tamiya-Teile sind rund einen mm breiter als der Ausschnitt im Oberteil dieser Lafette; dieser Halbkreis musste also erweitert werden. Interessanterweise sind aber die entsprechenden AFV-Teile C10,11 rund 2mm höher als die von Tamiya, und so hängt auch die Wiege an denen höher – und damit ist die vordere Wiegen-Verriegelung C33 für mein Modell zu hoch. Weshalb sie einfach noch nicht bedient worden ist… Ihr Verriegelungsbolzen musste aber ohnehin durch einen separaten ersetzt werden. – Das am schwierigsten scratch zu bastelnde Teil war der Riegel für die  Anhebe-Schrauben mit seinen vielzahnigen Löchern: die habe ich (wenn auch nicht perfekt)  geschaffen, indem ich einen 3mm Fräser durch 0,4mm Sheet gehämmert habe.

Die Wiedergabe des Rundblick-Teleskops M12 ist in beiden Bausätzen nicht die beste, also habe ich das von AFV von seiner Halterung entfernt, indem ich es über dem "Ring " abgeschnitten und das untere Teil nach Entfernen des Okulars ausgebohrt habe. Nach Einschneiden eines Schlitzes für das Okular und Einkleben einer Arretierungsstange innen plus Flügelmutter außen konnte es von seiner Halterung abgetrennt und leicht gedreht wieder angeklebt werden.
Die oberen Teile der Wiegen-Aufhängung (AFV C31,32) erhielten vorn unten Sechskantmuttern.

Protze

Intensives Studium von Kit und TM zeigte, dass AFV die Teile für ein Geschütz in Feuerstellung entworfen und kaum Gedanken an die Details der Protze verschwendet hat: Selbstverständlich muss  die Deichsel unabhängig von den Holmen höhenbeweglich sein, und die Achse sollte seitlich kippen können (Stichwort Schlagloch), aber der Bausatz sieht lediglich ein Lenken vor. Davon abgesehen erwähnt die Anleitung nicht einmal, dass die Lafette hoch oder niedrig sein kann, gar nicht zu reden davon, wie das am Modell bewerkstelligt werden und aussehen soll. Und es gibt noch mehr Dinge zu korrigieren und hinzuzufügen, wenn man einmal weiß, wie das Ganze funktioniert:

Wenn die Lafette angehoben ist und die Sporne verstaut sind, werden die Holm-Enden zusammen- geführt. Die Verbindungsachse der Anhebeklammer wird herausgezogen und die Klammer auf die Holme gelegt, auf denen sie befestigt wird mithilfe zweier Zwischenstücke mit seitlichen Vorsprüngen, die in die Spornschlitze gehen bzw. in die Aufnahmen an den Innenseiten der Holme. Die Gewinde an deren Oberseite ragen durch die Klammer und werden dort mit großen Muttern gesichert (auch, wenn die Protze vom Geschütz getrennt ist). Die Protze wird an die Holm-Enden gebracht und die Löcher für die Verbindungsachse ausgerichtet. Nachdem die Achse eingeführt und gesichert ist, wird der Augenbolzen (B21) entfernt, so dass die Deichsel heruntergeklappt und an das Zugmittel angehängt werden kann; die Anhebeschlaufe wird an das Windenseil des Zugmittels gehängt.
Durch langsames Winden wird das Anhebestück mit Klammer samt Holmen in die Marschstellung bewegt. Um ein Zurückrollen zu verhindern, wird die Öse des Augenbolzens durch den Schlitz in der Klammer geführt und am hinteren Ende des Anhebestücks fixiert; auf der Platte, die den Schlitz abdeckt, werden die Flügelmuttern angezogen. Das Ende der Anhebeschlaufe soll laut TM an einen Haken auf einem Holm gehen – der ist in der entsprechenden Illustration als nicht sichtbar gekennzeichnet, weshalb verschiedene Museumsstücke das Ende der Schlaufe in der jetzt freien Halterung des Augenbolzens untergebracht haben.

Erste Arbeit an der Protze war das Durchbohren der Mutter, die unter der Achse das Anhebestück rotieren lässt, mit 1mm und auch durch die Achse durch. Die Mutter wurde abgeschnitten (und aufgehoben). Die Rotations-Achse im Kit war 2mm dick, also habe ich in eine 2mm-Stange ein Loch von 1mm gebohrt und ein Stück 1mm-Stange eingeklebt.

Den beiden Hälften B14/15 des Anhebestücks wurden die Haltestifte an Vorder- und Rückseite ausgebohrt. Die Ränder der Löcher oben auf B14/15 wurden auf den Durchmesser der Löcher in den Streben auf der Klammer (B23/24) aufgedickt.
Von denen wurden die anmodellierten Enden der Verbindungsachse abgeschnitten und aufgehoben.

WARNUNG: Die Klammer B45 zwingt die Holme deutlich zu eng aneinander – wer eine realistische Marschposition bauen will, muss (wie ich) viel tricksen oder sie von vornherein um gut einen Millimeter verbreitern. (Bezeichnenderweise ist das entsprechende Teil der Revell Long Tom in 1:40 von 1958 breiter als dieses in 1:35!)

Die beiden "Warzen" unter der Klammer sollten nicht abgeschnitten werden, wie die Anleitung für die "Transport Position" anweist, sondern von oben durchbohrt werden. (Sie müssen allerdings seitlich beschnitten werden, wenn die Holme geschlossen gezeigt werden sollen.) Der zylindrische Vorsprung oben auf der Klammer muss entfernt und statt seiner ein "Schlitz" mit runden Enden eingeschnitten werden, der die Öse des Augenbolzens passieren lässt und dann abgedeckt wird von der rechteckigen Platte, die an den Bolzen modelliert ist. Diese Platte habe ich abgeschnitten und auf 0,5mm Sheet geklebt; das aufgedickte Teil wurde für einen neuen Bolzen durchbohrt, da der des Kits schief war und die Platte, wie auch die Flügelmuttern, beweglich sein muss für die verschiedenen Positionen.

Bevor die Hälften des Anhebestücks zusammengeklebt werden konnten, musste eine Vertiefung für die Anhebeschlaufe an der Frontseite über der Halterung des Augenbolzens geschaffen werden: ich habe in beide Hälften eine 0,5mm Körnung gesetzt und die dann nach vorn hin aufgeweitet. Eine Querbohrung erlaubt das Einsetzen einer Stange für die Öse der Anhebeschlinge. Die Sicherungsstifte für den Augenbolzen an Vorder- und Rückseite entstanden aus schmalen Sheetstreifen plus winzigen Sheet-Kreisen mit einer abgeschnittenen Seite auf 0,75mm Stangen, so dass sie von winzigen Winkeln durch Drehen arretiert werden können.

B14/15 wurden jetzt zusammengeklammert, um an ihrem Boden eine 1mm-Bohrung anzubringen, von vorn nach hinten bis in, aber nicht ganz durch, die mittlere Strebe. In das Ende der 2mm- Rotationsachse wurde eine Kerbe gefeilt, so dass sie "um" ein passendes Stück Stange in dieser Bohrung geklebt werden konnte. Die Bodenöffnung des Anhebestücks wurde seitlich ausgekerbt für ein Kippen der Achse. Nach Aushärten des Klebers wurde die "Nase" hinten auf dem Anhebestück nicht entfernt, wie AFV das will, sondern vorn und hinten vertikal ausgehöhlt, um den Augenbolzen passieren zu lassen (was man nur sieht, wenn die Protze vom Geschütz getrennt ist).

Das eine Klammer-Sicherungs-Zwischenstück fertigte ich aus 1mm Stange und einem 1mm-Würfel mit einer 0,5mm Querstange, und das andere aus einem 0,9 x 3 x 4mm Rechteck mit einem Knick in der Mitte, plus 1mm Stange. Die Muttern kamen aus meinem Fundus und halten durch Reibung. Meine Klammer wird mit dem Anhebestück verbunden durch eine neue Achse aus 2mm Stange mit einem konischen Ende und dem "T-"förmigen Teil, das von Klammer-Strebe B23 geschnitten wurde. Der Konus (im Vorbild aus Bronze und abschraubbar) beginnt, wo die Achse aus B24 austritt; genau dort geht eine Bohrung durch die Achse, durch die ein Keil mit halbkreisförmigem Querschnitt geht.

Und jetzt zeigte sich, dass AFV den Kit nicht konstruiert hat, um das Geschütz auf dem Marsch zu zeigen: Weil die Klammer zu schmal ist, hält sie die Holme zu eng beieinander, um die Zwischenstücke einsetzen zu können – dafür ist einiges Bohren und Schleifen nötig. Die Öse des Augenbolzens aber würde der auffälligen Entfernung erheblicher Details der Holme unter der Klammer bedürfen, und deshalb kann der an meinem Modell nur von unten eingesetzt werden. Nun wurde außerdem klar, warum die Anleitung die Entfernung der Nase hinten auf dem Anhebestück verlangt – auch sie passt nicht zwischen die Holme, ausgehöhlt oder nicht. Also doch weg damit, und jetzt endlich konnten die Holme vorbildgerecht an der Protze M5 angebracht werden.

Zurück zur Deichsel. Wenn man die 5-Loch-Felgen des Kits nimmt, ist sie ziemlich einfach zu beweglichen: Achse außerhalb der Deichsel-"Klammern" durchtrennen, die in das Mittelstück hinein durchbohren, dann auch auf der anderen Seite der Klammern durchtrennen. Draht-Achsstifte einsetzen und die äußeren Achsteile wieder an die Klammern kleben vor Montage der Räder.  Mit den Masters Productions Rädern war die Sache wesentlich aufwendiger, aber letztlich auch machbar.

Die Klammern selbst erhielten oben und unten leichte Einschnitte, um zu zeigen, dass sie aus zwei Teilen bestehen, die um die Achse herum zusammengehalten werden von Sechskantschrauben, die aus Scheiben von Sechskantstange entstanden. Gegenüber der Deichsel wurden winzige Löcher gebohrt als Klammer-Schmierpunkte. B22, die Führung der Anhebeschlaufe, wurde ans Mittelteil der Achse geklebt, nachdem es mit einer Rundfeile ausgehöhlt worden war und Kerben für die Lagerung der Platte des Augenbolzens erhalten hatte. Die Schlaufe selbst (Nylonseil) bekam ein Kettenglied aus Draht und wurde im Anhebestück montiert mit einem Stück 0,75mm Stange. Ein kurzes Stück halbiertes Rohr kam auf die Augenbolzen-Stütze in der Mitte der Deichsel; die Flügelmuttern gehören beim verstauten Bolzen vor und hinter diese Stütze.

Die Bremsluft-Schläuche wurden aus Gummifaden gefertigt. Die Kupplungen sind ausgestanzte Styrolscheiben mit winzigen Verriegelungskanten. Die Draht-Verstärkungn sind genau das – dünnster Draht, um einen Bohrer gewickelt und dann auf die Leitungen geschoben. Die Anbringung auf der Deichsel geschah mit dünnen Styrol-Streifchen, die Führung über das Anhebestück durch ein Stück dickere Draht-Spirale.

Und als finale Enttäuschung zeigte sich, dass die Anhebe-Schrauben des Kits nicht gedacht sind, die Lafette in Transport-Position zu halten: Der Fahrgestell-Querträger muss eingeklebt werden, um diese Version darzustellen, oder man muss ein Srtück schwarzes Schaumgummi unterlegen, wie ich es für das Aufnehmen der Bilder getan habe.

Die Bemalung/Alterung ...

... ist das, was ich am Modellbau hasse. Als es dann nicht mehr zu umgehen war: Eine erste Lage Citadel "Chaos Black" aus der Sprüdose, darüber Revell Aqua 46 NATO Oliv. Ein paar Farbtupfer Gun Metal, Silber, Gelb, Rot, Schwarz, Dunkelgrau, und fertig.



Fazit

Ein Bausatz, der schon bei seinem Erscheinen nicht gut war, weil mangelnde Recherche zur Folge hatte, dass viele wichtige Teile falsche Abmessungen haben oder ganz fehlen. Er braucht viel Korrekturarbeit, aber da er die Protze M5 bietet, ist er angesichts der weiten internationalen Verbreitung der M59 unverzichtbar.

Bewertung:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




Empfohlene Referenzen:

© 06/2025 Peter Schweisthal

159 Leser dieses Bauberichts seit dem 15.06.2025


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