1944 beschloss die US Army, ihre bewährte 155 mm Feldkanone "Long Tom" und deren 203 mm Haubitzen-"Schwester" auf einem Sherman HVSS-Fahrgestell zu mobilisieren. Testfahrzeuge der beiden Varianten nahmen Anfang 1945 an der Beschießung Kölns teil, die Serienfertigung begann nach Kriegsende. Ihren Haupteinsatz hatten M 40 und M 43 im Koreakrieg; an Alliierte gelieferte Exemplare blieben länger im Dienst als die der US Army, bei den Briten z.B. in Reserve-Einheiten bis in die frühen 1960er Jahre.
Nachdem ich den AFV-Club-Bausatz dieses Fahrzeugs mithilfe eines Tamiya-Geschützrohrs und viel Aufwand korrigiert hatte (http://www.panzer-modell.de/berichte/m40/m40.php), wollte ich Tamiyas Version zum Vergleich bauen. Zufällig erhielt ich auch noch ein schrottreifes Tamiya-Modell zum Ausschlachten. Eine erste Betrachtung des Bausatzes und der Anleitung zeigte, dass auch Tamiya nicht unfehlbar ist. Auf der Schachtel ist das rote Rücklicht auf der rechten Seite dargestellt, und es gibt zwar ein farbiges Blatt mit Fotos von einer M 40 in einem Museum, aber die Anleitung enthält weder eine Darstellung der Gießäste, die das Auffinden der Teile erleichtern würde, noch einen Hinweis, welche Markierungen wo anzubringen sind. Beim Plastik fehlen die externen Auslöser für die Motorraum-Feuerlöschanlage sowie die Streben unter den PE-Lüftungsgittern in derselben Gegend. Und für jemanden, der zuviel Zeit mit dem Studium von Fotos verbracht hatte (vgl. Liste am Ende), fanden sich noch reichlich Dinge, die ein AMS-Geschädigter einfach korrigieren musste.
Hinweis: Wer Bemalen und Altern das Schönste am Modellbau findet, sollte überlegen, ob er weiterliest. Dies ist nämlich ein BAU-Bericht, von jemandem, für den alles, was nach Zusammenkleben des Modells kommt, einfach nur lästig ist, so dass Fans dieses Themas kaum Lesenswertes erwarten können.
Wanne Gemäß Bauanleitung begann ich mit der mehrteiligen Wanne. Keine Probleme hier, abgesehen davon, dass der Sporn beweglich vorgesehen ist, die Heckwand/Plattform dagegen angeklebt werden soll, senkrecht oder waagerecht. Das ging gar nicht, nicht mit mir! Vor Einkleben der Wannen-Rückwand wurden die äußeren Scharnierteile an ihr und der Plattform gekürzt und mit 0,3 mm durchbohrt, bevor PE-'Ringe am Stiel' aus dem Modellbahnbereich zur Verstärkung eingeklebt wurden. Die PE-Arretierungsteile aus dem Bausatz an Kampfraum-Rückwand und Plattform habe ich später durch maßstäblicheres Styrol ersetzt, und die Arretierungsbolzen D1 erhielten elastische Sicherungs-'Ketten' aus Unsystematischer Modellbauer, der ich bin, habe ich nun die Anleitung verlassen und angefangen, die beweglichte Plattform zu detaillieren: Die Löcher für die 'Stabilisierungsketten' wurden verschlossen, denn die waren keineswegs Standard und schon gar nicht erforderlich, um die Plattform zu halten, weshalb 'mein' Fahrzeug 'Courageous Confederate' (eine der beiliegenden Markierungen) ohne sie sein sollte, wie im Doyle- Buch zu sehen. Die merkwürdigen Löcher im Halbkreis dagegen habe ich durchgebohrt; ich habe die Vermutung, dass sie für eine lange Laderampe dienten, bei unterschiedlicher Seitenrichtung. Vier 'Schlüssellöcher' und zwei weitere Löcher wurden gebohrt, die dem Einhängen zweier zusätzlicher Sitze dienen, die ich aus dem Schrottmodell bezog. Auf der Unterseite der Plattform installierte ich zwei Streben, die die klappbare Der Sporn benötigte auch ein paar weitere Details: Nach Füllen der auffälligen Auswerfer-Löcher an seinen 'Ecken', die die Rollen des Hebeseils (D58/59) tragen, wurden hier kleine diagonale Verstärkungen angebracht. Die Halterungen der beiden Haken (D67/73) bedurften kleiner Styrolstreifchen auf der Oberseite, um ein zu weites Zurückklappen der Haken zu verhindern, und die Haken werden beim Marsch am Losspringen gehindert durch Stifte, die in die Löcher von D66/72 gesteckt werden. Die Seilrollen am Original haben Abdeckbleche, daher habe ich die Rillen dort sehr tief ausgefeilt, um sie 'funktionierend' zu machen, und dann die Abdeckungen aus dem dünnsten verfügbaren Sheet aufgeklebt. Wie Tamiya diese Rollen mit überlangen Ösen in riesigen Kraterwällen montiert haben will, ist zwar narrensicher, aber unrealistisch, weshalb ich die Wälle abgeschliffen und die Ösen gekürzt habe. Mein Windenseil ist starkes schwarzes Nähgarn (gewachst, vom Schuster), weil dessen Durchmesser realistischer ist als das Bausatz-Nylon. Was zu einem Ausflug an die Winde führte, die eine 'Bandbremse' samt Bremshebel erhielt. Und dann verglich ich mit meinem AFV Club-Modell und stellte fest, dass dort die Achse der Kurbel im oberen Loch des Windengehäuses sitzt, nicht im unteren, was durch Fotos im TM (S. 35,36) und bei primeportal bestätigt wurde. (Ich weiß, dass die M40 in Fort Sill, die im Farbblatt und auch im Doyle-Buch gezeigt wird, sie im unteren Loch hat, aber das ist ein Museumsstück.) Also habe ich ein Sheetscheibchen über das untere Loch geklebt und die Kurbel von Teil D45 abgeschnitten, bevor ich das ins obere Loch des Gehäuses geklebt habe. Zurück in der Wanne, zeigten sich die Teile des hinteren Schotts B13 da, wo sie an die Kettenkästen stoßen, als zu schmal: sie lassen kaum Platz für die Kabel zu den Heckleuchten. Ich schaffte es trotzdem, Löcher hineinzuschneiden, und nahm 0,56 mm Lötdraht als Kabelkanäle, die ich auch in den Motorraum führte. Die Bauanleitung scheint vorzusehen, den Staukästen-Block B7 einzukleben; wer das macht, spart sich die Anbringung der Scharnier-Darstellungen darunter, die ich aus gezogenem Gießast anbrachte. Andererseits repräsentiert dieses Teil vier einzelne Kästen, und es sieht merkwürdig aus, wenn die am Stück neben dem Fahrzeug stehen. Vor allem deshalb, weil ihre Deckel aus Riffelblech bestehen, und das auch an den Seiten, die Tamiya glatt gelassen hat. Die großen seitlichen Staukästen C24,36 haben auf der Innenseite je vier Vertiefungen, wo
Die Schweißnähte auf den Außenseiten des Kampfraums wurden verbessert durch Aufkleben von gezogenem Gießast, der mit Flüssigkleber aufgeweicht und mit einer Klinge strukturiert wurde. Ersetzt wurden die Zurrösen ringsherum mit gezogenem Gießast sowie die Halterungen für die Planenspriegel aus Messingblech, mit Plastik-Stoppern unten.
Neben der Fahrerkuppel mussten die Feuerlöscher-Auslöser auf einem schmalen Streifen Styrol ergänzt werden: um zwei Stücke 0,5 mm Sheet von 2,5 x 4,5 mm wurde ein 2 mm breiter dünner Streifen geklebt und das Ganze dann in Form geschliffen, bevor die beiden T-Griffe aus gezogenem Gießast angeklebt wurden. Die aufgeprägten Griffe der Luken wurden durch Draht ersetzt, in das jeweilige rechte Scharnier kam ein feines Loch, in das der gefederte Arretierungsstift am Original greift. Die Sichtblöcke aus Klarplastik habe ich seitlich schwarz bemalt und mit Weißleim eingeklebt.
Geschütz
Laufwerk und Ketten Der Zusammenbau von Rädern und Aufhängungen bot keine Probleme. Eine Anpassung ans Gelände ist nicht vorgesehen, man muss das Laufwerk so bauen, als stehe das Fahrzeug auf einer Betonplatte. Ich habe die sehr ordentlich aussehenden einteiligen T-80 Bausatzketten durch Einzelgliederketten von Kaizen aus Hong Kong ersetzt. Wie man sieht, sind die höchst realistisch, bis hin zu den schmalen Rippen auf der Außenseite der Endverbinder, und wegen ihrer Messingdraht-Bolzen sind sie auch sehr robust. Auf der Schachtel allerdings steht 'Just be patient' = nur Geduld haben, und das ist als Warnung zu verstehen!
Nach der Vorbereitung eines Verbinders mit zwei Bolzen wurden die Einzelteile zweier Glieder aufgeschoben, mit großer Sorgfalt zunächst bei der Ausrichtung des Verbinders und dann bei der der Profile auf der Außenseite. Und dann der Anbau des zweiten Verbinders der sitzt genauso stramm auf den Drähten, kann aber nicht mit der Zange aufgedrückt werden! Also braucht man zunächst eine ganz spitze Pinzette, um ihn halbwegs an die richtige Stelle zu bringen und soweit anzudrücken, dass er hängenbleibt. Für das endgültige Andrücken bin ich dann auf meine Messing-Schieblehre gekommen, denn unter dem nötigen Anpressdruck versucht der Stift sofort, aus dem gegenüberliegenden Verbinder herauszukommen! Die beschriebenen Zweier-Einheiten mithilfe einer Kombination aus Verbindern, Bolzen und Führungsbirne aneinander zu montieren erwies sich als effizienter als der Anbau Glied für Glied. Zusammenfassend, jeder Gießrahmen mit den Teilen für 8 Glieder hat mich über zwei Stunden gekostet und die Packung enthält 24 Rahmen! Gut, man braucht nur 172 Glieder (= 1548 Teile, plus Ersatz für Verluste durch Pinzettenstart), aber mit Rücksicht auf meine statistische Lebenserwartung bin ich mir sehr sicher, dass ich nicht noch einmal runde fünfzig Stunden in den Bau einer solchen gut aussehenden und robusten HVSS-Kette (oder vergleichbarer Baumuster, etwa für Leopard, Abrams) von Kaizen investieren werde.
Ich erinnere an das, was ich eingangs sagte: Bemalen liegt mir nicht, um es vornehm auszudrücken. Grundierung mit Games Workshop Chaos Black aus der Sprühdose, gefolgt von Revell Nato-Oliv 46 und ein paar roten Stellen an Laufrollen und Feuerlöscher-Auslösern sowie etwas Graphit für Farbabrieb waren alles, wozu ich mich bringen konnte. Auch die Ketten wurden mit Chaos Black vorbehandelt, darüber kam Revell Airbrush Enamel Rust. Die inneren Polster wurden mit dem Pinsel und Revell Dunkelgrau behandelt, die Seiten der Führungsbirnen mit einem Silber-Marker. Die außenliegenden 'Winkel' erhielten dann noch etwas Graphit. Die Markierungen sind aus dem Bausatz, aber ich stelle 'Courageous Confederate' zu einem Zeitpunkt vor dieser Namensgebung (und vor Abbau der Gewehr-Halterungen) dar. Hier findet sich noch eine kleine Nachlässigkeit von Tamiya: Die Markierungen für die Einheit '937F' und 'C30' sind korrekt für das Fahrzeug und gehören an die hinteren Stufen, aber die Anleitung zeigt das nicht. 'Aita's Ankies', die andere Option, ist für ein Geschütz desselben 937th Field Artillery Battalion, aber das Vorbild scheint seine etwaigen Kennzeichen irgendwo gehabt zu haben, wo man sie auf den Bildern im Doyle-Buch nicht sehen kann.
Wie einleitend gesagt, habe ich dieses Modell gebaut, um es mit der AFV Club-Darstellung des selben Vorbilds zu vergleichen. Vorab: Dieser Bausatz ist rund doppelt so teuer wie der andere, und beide sind nicht fehlerfrei. Allerdings bin ich der Meinung, dass der Preisunterschied gerechtfertigt ist. Das zu kurze und übermäßig dicke Rohr sowie der zu niedrige Einbau des ganzen Geschützes lassen das AFV-Modell nicht richtig aussehen und verlangen, jedenfalls für einen Nietenzähler wie mich, arbeitsintensive Korrekturen.
Empfohlene Referenzen:
© 11/2019 Peter Schweisthal
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