LVT-4 "Water Buffalo"


Der Bausatz

Eine der Italeri Neuheiten des Jahres 2001 ist das amerikanische Amphibienfahrzeug LVT-4 "Water Buffalo", also der Wasserbüffel. Für mich tat sich hier unbekanntes Terrain auf, denn bisher hatte ich mich rein für Wehrmachtsfahrzeuge interessiert ... ich war also gespannt auf das, was mich erwartete, denn bei einem Listenpreis von knapp über 40,-DM muss Italeri schon was bieten!
Der erste Blick in die Schachtel erfreut schonmal ... riesige Teile, die auf die Endgröße des Fahrzeugs hinweisen, verheissen ein imposantes Machwerk.
Die Teile befinden sich an 3 Spritzlingen recht übersichtlich angeordnet und von gewohnter Italeri Qualität, und die Kette, die aus je zwei mehr oder weniger flexiblen Plastikstücken (doch dazu später mehr) besteht.
Die Bauanleitung führt in 11 Bauschritten zum Erfolg und lässt keine Fragen offen.
Die Abziehbilder lassen die Wahl zwischen 3 Versionen, eine der US-Marines 1944, der französichen Armee 1956 und der italienischen Armee 1957.

Der Bau

Der Bau geht ohne Probleme und relativ fix voran. Als erstes werden die großen Seitenteile mit den Unmengen an Lauf-, Stützrollen und Leit- und Treibrad! Alle Räder bleiben beweglich, was für die Bemalung der Gummierung der Rollen später einfacher macht! Die Rollen werden zwischen dem Aussen und Innenteil der Seitenwand (Schwimmtank) festgehalten und brauchen nicht geklebt werden. Die Passgenauigkeit ist ziemlich gut, trotz der Größe der Teile. Der Innenraum besteht aus wenigen Großteilen, die recht gut passen. Beim Zusammenbau der beiden Seitenwannen mit dem Innenraum und Bodenblech passen erstaunlicherweise auch ganz gut, sollten aber mit Tesafilm während des Klebertrocknens fixiert werden ... es gibt hierbei diverse Stellen die man kontrollieren muss ob ihren richtigen Sitzes! Die Teile 34A und 36A sollten wie in Zeichnung 6 (etwas verwirrend) wirklich ganz bis ans hintere Ende geschoben und geklebt werden, da man sonst Probleme mit der Kette kriegen kann!
Danach kann man die Oberwanne mit der Unterwanne verkleben ... auch hier muss man viele Stellen auf korrekten Sitz mit den anderen Teilen kontrolliert und dann fixiert werden, während der Kleber trocknet!
Was jetzt noch fehlt sind ein paar Kleinteile wie die bewegliche (nicht kleben) Heckklappe, Bugschild, diverse Haltegriffe, usw. An dieser Stelle kann man das komplette Fahrzeug einmal komplett mit Olive Drab bemalen (siehe Bemalung)!
In den Innenraum werden dann noch zwei Sitzbänke in entweder hoch oder runtergeklapptem Zustand eingebaut, was auch keine weiteren Probleme bereitet.
Die zwei schweren 12,7mm und zwei 7,62mm MG's bestehen aus mehreren Einzelteilen und bleiben beweglich. Warum Teile 50C und 49A allerdings nicht verklebt werden sollen, ist mir ein Rätsel!
Die Heckklappe wird dann noch mit zwei Schnüren befestigt, die ihrerseits in die Heckaufnahme des Zugmechanismus eingeführt und per Knoten gegen Herausrutschen gesichert wird.
Bleibt noch das Aufziehen der erwähnten Kette. Diese besteht pro Seite aus je zwei Stücken aus relativ hartem und störrischem Kunststoff. Die Punkte an denen die Kette zusammengesetzt wird ist für meinen gheschmack sehr klein gehalten und bietet wenig vertruaen. Daher habe ich sie geklebt und verschweisst und zwar gleich so, dass die Kette komplett ist, denn meiner Meinung ist ein Zusammenfügen am Fahrzeug ein Ding der Unmöglichkeit! Um die Ketten nun möglichst ohne Probleme aufzuziehen empfehle ich die Kette 1-2 Minuten in sehr heisses Wasser einzulegen ... zum einen dehnt es etwas, um sie über Leit und Treibrad zu kriegen, und sie passt sich ETWAS besser den Formen an!

Bemalung/Alterung

Bei diesem Modell griff ich auf Tamiya XF-62 als Bemalung zurück, wobei ich die Erfahrung machen musste, dass sich im oberen Bereich des Pinsels die Farbe in grässliches leuchtend gelbgrün verwandelte, das nur zu gern ebensolche Schlieren auf den Panzer bei der Bemalung zog ... nichtsdestotrotz gelang die Bemalung. Den üblichen Wash mit Pastellkrieden und Spiritus habe ich diesmal (da ich Tamiya Acrylfarben benutzte) erst nach einem Versiegeln des Lackes mit Revell Mattlack vorgenommen.
Ich habe die 1944er US-Marine Version für die Abziehbilder gewählt.
Die Alterung bestand ebenfalls aus Spiritus und Pastellkreiden ... diesmal aber mehr hellere Töne mit drin, welche dann scheckig auf den Unterwasserbereich aufgetragen wurden. Ein paar Lackabplatzer im Unterwasserbereich habe ich simuliert durch Farbe, die ich mit einem Schraubenzieher in horizontaler Richtung abgekratzt habe, und auch in horizontaler Richtung mit Schmirgelpapier gefahren bin. An den Stellen des abgekratzten Lacks habe ich dann entweder Rostfarbe oder dunkle Metallfarbe aufgetragen (je nachdem wie lange dort der Lack schon ab sein soll!).

Fazit

Ein guter Bausatz, den Italeri uns hier offenbart, die Teile sind trotz ihrer Größe von der Paßgenauigkeit her ganz gut und er macht sogar bei der Montage der vielen Laufrollen einen guten Eindruck. Das große Manko sind die Ketten, die ein absolutes Greul sind, nicht nur wegen ihrer Steifigkeit und schlechter Verbindung, sondern angesichts der Tatsache, daß im Laufe der Jahre solche Ketten spröde werden und reissen!
Ob allerdings die Größe des Modells, bzw. der Teile einen für Italeri doch recht hohen Preis rechtfertigen, wage ich zu bezweifeln, da eigentlich weniger die Menge des Plastiks, denn die Detaillierung und Filigranität der Teile die Kosten ausmachen sollte!
Bleibt zu sagen, dass man dies Modell trotz seiner Größe innerhalb kurzer Zeit (bei mir zwei Abende vor dem Fernseher) ohne grössere Probleme bauen kann!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 8/2001 Thomas Hartwig

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