Bereits 1969 wurde der Auftrag an Krauss-Maffei, Porsche und Wegmann zur Entwicklung des Leopard 2 vergeben und 1972 wurden die ersten Muster gebaut. Im Herbst 1979 wurde dann der erste Serien Leopard 2 übergeben, insgesamt wurden 2.125 Fahrzeuge ausgeliefert. Diverse Verbesserungen wurden in weiteren Ausfertigungen eingebaut
Der MTU 12-Zylinder Turbodiesel mit 47,6l Hubraum verleiht dem Panzer etwas 1500 PS und ermöglicht so eine Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h.
Der Leopard 2 A4 wird neben Deutschland auch von den Niederlanden, Spanien, Schweiz, Österreich und Schweden genutzt.
Der Bausatz 3053 von Revell bringt uns den Leopard 2 A4. Ein Blick in die Schachtel zeigt drei Spritzlinge mit sauber gestalteten Teilen und ausreichender Detaillierung. Die Kette ist eine recht starre Vinylkette die aus jeweils zwei Halbketten pro Seite besteht ... sicher nicht die angenehmste Lösung. Die Wanne besitzt bereits viele aufgeprägte Texturen und Teile, was Arbeit spart aber zum Bemalen für Anfänger nicht SO geeignet ist.
Die Bauanleitung besteht aus 25 Bauschritten und ist recht verständlich illustriert, an einigen wenigen Stellen ist aber etwas rätselraten angesagt. Die Tarnpläne aus der Anleitung sind ziemlich gut dem Original nachempfunden bis auf ein paar kleinere Abweichungen.
Als Markierungen stehen Abziehbilder für vier Versionen zur Verfügung. Einmal KFOR Multi-National Brigade (süd), einmal 3./PzBtl.64, 4./PzBtl.211 und 4./PzLehrBtl.334.
Der Bau des Modells beginnt mit dem Anbringen der Laufwerkskomponenten an die Wanne. Stützrollen, Laufräder, sowie Treib- und Leitrad bleiben dabei beweglich, was aber nicht zwingend notwendig ist. Vielmehr sollte man sein Augenmerk darauf richten, dass die Schwingarme alle richtig ausgerichtet sind, wenn man diese einsetzt, auch wenn die Passung recht stramm ist, gibt es doch teilweise Unregelmäßigkeiten, die dann später darin resultieren, dass eben ein Rad "aus der Reihe tanzt".
Im Bauschritt 8 geht es dann bereits an das verkleben von Ober- und Unterwanne, was fast problemlos vonstatten geht und auch relativ gut mit der Heckwanne zusammenpasst. Dennoch sollte man hier an allen Kontaktstellen gut aufpassen, denn schnell bildet sich entweder vorn oder am Heck ein hässlicher Spalt, den man notfalls etwas spachtelt oder mit Kleber auffüllt.
Was in Bauschritt 8 angedeutet ist hinten links in der Oberwanne ein Loch zu bohren ist mir jetzt noch immer nicht klar, wozu das gut sein soll. Die Heckplatte ist in einem Stück schon nahezu komplett, lediglich ein paar Schlepphaken müssen angeklebt werden.
Die Ketten sollte man erst später nach dem Aufbringen des Basisfarbtons aufziehen und DANACH die Seitenschürzen ankleben. Ansonsten wird es sehr schwer die Ketten draufzukriegen.
Also erstmal weiter im Text und die Wanne mit weiteren Kleinteilen versehen, die auch im Tarnmuster bemalt werden können, d.h. Werkzeug, Kettenglieder und Eisgreifer sollten erstmal vom Modell fern bleiben.
Auf der Motorluke findet sich noch ein "Fehler" der von älteren Wannen offenbar "übernommen" wurde, denn es finden sich 3 Deckel, von denen der linke Deckel genau vor der Lufthutze (Hauptankverschluss) mittlerweile nicht mehr vorhanden ist. Diese Info habe ich leider erst nach Fertigstellung erhalten und habs nicht mehr geändert. Man sollte also diesen Deckel abschleifen und verspachteln.
Als nächstes steht der Turm auf dem Programm ... auch mit angenehm wenig Teilen und dennoch detailliert genug. Zunächst sollte man den Querwindsensor am hinteren Teil entfernen und verspachteln, wie in der Anleitung vermerkt. Heck und Unterplatte des Turms müssen auch wieder mit Sorgfalt verklebt werden, da viel zu schnell an einer Stelle Spalten entstehen. Das Rohr besteht aus zwei Hälften und sollte etwas an der Nahtstelle angeschliffen werden um die Nahtstelle etwas weniger sichtbar zu machen. Hier findet sich auch dann einer der großen Kritikpunkte des Modells: Das Rohr ist in der Höhe total unbeweglich ... es wird in einer vorgegebenen Rohrerhöhung verklebt. Schade an sich. Kommandanten und Ladeschützen Luke werden mit Lafettenringen und Luken versehen, wobei die Ladeschützenluke den korrekten Klappmechanismus aufweist. Die Kommandantenluke wird fälschlicherweise in einem aufgeklappten Zustand gezeigt, obwohl diese gehoben und gedreht wird. D.h. es zeigt immer die Aussenseite der Luke nach oben. In diesem Bereich ist wirklich einer der Schwachstellen der Anleitung.
Auch Schade ist dass der Turmstaukorb bereits "gefüllt" wurde mit einer doch recht hässlichen Plane mit sehr statischen Verzurrungen.
Der Turm wird desweiteren mit den Handläufen und Nebelwurfbecher versehen. Letztere werden einzeln auf ihre "Schienen" an den hinteren Turmseiten aufgeklebt, ALLERDINGS laut anleitung alle nach vorn gerichtet. Originalfotos zeigen aber eine leichte Fächerung, die so aber nur schwer realisierbar ist durch die Platzverhältnisse. Abgeschlossen wird der Turm mit weiteren Kleinteilen, wie Flaggenhalter, Antennen, Kabeltrommel, Ösen und Steckdose.
Nun kann man das Modell komplett grundieren und die Basisgrundfarbe (grün) auftragen. Danach die Ketten aufziehen, die sich als zu lang und sehr widerspenstig erweisen. So ergibt sich ein ziemlich unrealistischer Kettenbogen, den man dank der Schürzen oben nicht sehen kann. Ausserdem weist die Kette ziemlich unschöne runde Auswerferstellen auf der Innenseite auf, was leider nicht zu beheben ist und bei näherem Hinsehen auch auffällt!
Danach können dann die Schürzen angeklebt werden, was auch wieder ein Akt für sich ist. Zum einen ist es mir unbegreiflich warum die Staulukendeckel mit an die Schürzen angegossen sind und so zu Passungenauigkeiten führen und es einem sehr schwer gemacht wird eventuell ein Modell ohne Kettenschürzen darzustellen (dank der Kette will man das aber auch gar nicht!), zum anderen bleiben Spalten zwischen Wanne und Schürze die mir nicht einleuchten und nur durch verbiegen hätten beseitigt werden können. Wenn da jemand ne passende Lösung hat, bitte melden.
Wichtig ist die Trittöffnungen, die in den beiden Schürzensegmenten jeweils unten in der Mitte angedeutet sind, per Fräse zu öffnen!!!!
Damit können wir zur Bemalung des Modells übergehen.
Natürlich sollte mein Leo im Bundeswehr 3 Farb Bundeswehr Tarnanstrich bemalt werden.
Nachdem ich das Modell im Vorfeld schon mit Tamiya Flat Black grundiert hatte, habe ich das ganze Modell mit Tamiya Nato Green besprüht und danach zunächst Tamiya Nato Black in Tarnflecken aufgebracht. Dabei habe ich mich möglichst an dem original Tarnplan gehalten, was nicht immer einfach ist. Um einen möglichst scharfkantigen Übergang zu bekommen, wie es bei den Industrieanstrichen per Airbrush am Original der Fall ist, habe ich mit der beigen Düse meiner Aztek Airbrush ganz nah (~1cm) am Modell die Kanten gezogen und die Flächen dann gefüllt. Bin mit dem Ergebnis recht zufrieden. Gleiches wurde dann mit den braunen Tarnflecken aus Tamiya Nato Brown durchgeführt.
Danach wurden die Beleuchtungseinrichtungen hinten in rot und orange, sowie vorn die Blinker in orange und die Scheinwerfer in einer Mischung aus weiss/Aluminium bemalt. Die Laufrollen erhielten an der Nabe einen Punkt aus rot. Die Flächen der Periskope/Winkelspiegel wurden mit Revell Seidenmatt schwarz bemalt.
Die Werkzeuge wurden bemalt und auf dem Motordeck verklebt. Die Abschleppseile sind leider zweiteilig ausgeführt was ich für sehr nachteilig halte, da dies potentielle Bruchstellen oder zumindest Spalten im Seil sind.
Die Ketten habe ich in schwarz grundiert und dann mit Modelmaster Metalizer steelblue übersprüht. Die Gummipolster habe ich dann mit Revell Nr.9, die Lauffläche der Räder auf der Kette innen mit Revell Nr.91 bemalt. Die Kette wurde dann mit jeweils einem braunen und schwarzen wash mit Pastellkreiden und Spiritus verfeinert.
Als Markierungen wurden die Abziehbilder aus dem Bausatz benutzt, sowie für das Eiserne Kreuz ein Eduard Expressmask, was zu einem sehr guten Ergebnis führte.
Nummernschilder, taktische Zeichen und MLC-Schild wurden aus dem Bausatz genommen, wobei den taktischen Zeichen die Zahl der Kompanie entfernt und ersetzt wurde. Das MLC Schild wies leider einen fehlerhaften weissen Rand auf, den ich versucht habe per Hand nachzuzeichnen.
Ich habe meinen Leo dem Panzerlehrbataillon 334 aus Celle-Scheuen zugeordnet. Allerdings wollte ich meinen nicht der 4., sondern der 2.Kompanie zuordnen ... dies führte zu gewissen Problemen ... zunächst galt es den farbigen Ring am Turmrohr in rot per Hand zu malen ... die Zahl der 2.Kompanie für das taktische Zeichen gab es natürlich nicht in der richtigen Größe, nur etwas größer, was aber nicht weiter schlimm ist, nachdem was ich schon an abenteuerlichen (teilweise handgemalten) taktischen Zeichen an Fahrzeugen gesehen habe.
Interessanter waren die Kompaniewappen und Namensgebung am Turm. Zunächst hatte ich, ohne drüber nachzudenken, die Abzeichen aus dem Bausatz genommen, bis mir bewusst wurde, dass diese ja wohl spezifisch für die 4.Kp waren. Also wieder runtergekratzt, kurz neu lackiert und dann Gedanken gemacht.
Zum Glück habe ich ein paar Fotos von Leo 2 von der 2.Kp gefunden, wo allerdings nur der Name sichtbar war. Diese waren sämtlich aus der nordischen Mythologie. Das Wappen der 2.Kp. habe ich zum Glück im Internet gefunden.
Den Namen "Odin" habe ich mir auf dem Computer mit der Schriftart "FormalScrp421 BT" gemacht und in der richtigen Größe ausgedruckt, dann per Blaupapier auf den Turm übertragen und mit einem weissen Gelstift versucht nachzuzeichnen. Nicht einfach aber relativ machbar.
Das Wappen habe ich abstrahiert, auf richtiger Größe ausgedruckt und mir für die rote "2" eine Schablone (durch ausschneiden) erstellt und die "2" in rot per Airbrush vorn und hinten am Turm aufgespritzt. Den Panther habe ich wieder per Blaupapier auf den Turm aufgebracht und mit einem dünnen schwarzen Edding versucht nachzuzeichnen ... ich muss das dringend noch üben, aber auch dies ist durchaus machbar!
Leider wurde mir im Nachhinein mitgeteilt, dass seit 2001 keine Abzeichen mehr auf den Fahrzeugen getragen werden.
Anschließend kam der obligatorische wash mit dunkler, verdünnter Ölfarbe und trockenmalen in einem hellen mint-Ton.
Zum Schluss kommt noch etwas Staub aus Pastellkreide, der gerade an den Schürzen und im Heckbereich aufgetragen wird.
Ein günstiger Bausatz mit unter 20 Euro - keine Frage. Es wird auch ne Menge für das Geld geboten und man ist in der Lage einen guten Leo2 A4 herzuzaubern. Einige Sachen sind aber unbestreitbare Punkte die man hätte besser machen können, wie die fehlende Höhenbeweglichkeit der Kanone, die furchtbare Kette, nicht bewegliche Fahrerluke, die zweiteiligen Abschleppseile, Turmstaukorb der schon "gefüllt" ist und die seltsamen Schürzen.
Dennoch keine unüberwindlichen Hindernisse und im Gegensatz zu anderen Herstellern in einer angemessen guten Preiskategorie. Anfänger sollten diesen Bausatz an einigen Stellen mit Vorsicht genießen und sorgfältig arbeiten, Erfahrene können diverse Sachen selbst modifizieren und das Modell stark aufwerten, dennoch ist dies ein recht einfacher Bausatz, zumal er nicht allzuviele Teile aufweist!
Preis / Leistung: |
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Paßgenauigkeit: |
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© 12/2002 Thomas Hartwig
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