Leopard 1 - 2.Baulos


 

Das Original

1959 beauftragte das Bundesamt für Wehrtechnik die Firmengruppen Porsche/Atlas-MaK/Luther/Jung und Ruhrstahl/Henschel/Rheinstahl-Hanomag/Rheinmetall/Wegmann mit der Entwicklung eines neuen Standardpanzers, der u.a. die alten M-47 Patton ersetzen sollte. 1961 kamen die Prototypen zur Untersuchung, 1962 entschied man sich für das Porsche Modell Typ 714, neben der modernen Form nicht zuletzt auch wegen des überlegenen 10-Zylinder Mercedes Dieselmotors, der später auch zum Vielstoffmotor umgerüstet wurde.
Als Bewaffnung entschied man sich für die britische 105mm Kanone L 7 A3, die auch im britischen Centurion und amerikanischen M-60 Verwendung fand - ein weiterer Schritt zur NATO Standardisierung. Nach 28 Prototypen und einer 0-Serie von 50 Fahrzeugen lief im September 1965 endgültig die Serienproduktion des nun Leopard getauften Kampfpanzers an. Das erste Baulos umfasste 400 Fahrzeuge und war an der quadratischen Aussenbordsprechstelle sowie dem Fehlen von Heissösen an der Wanne erkennbar. Das 2.Baulos wurde 1966/67 mit 600 Fahrzeugen gebaut, welche nun eine runde Aussenbordsprechstelle besaß, einen Turmschutzkragen und am Turmheck eine Regenrinne bekam.
1967/68 wurden dann 484 Fahrzeuge des 3.Bauloses gebaut, welche sich hauptsächlich durch das Anbringen von Heissösen und Halterungen für die Kettenblenden auszeichnete.
1968/69 folgte dann das 4. Baulos, von dem 345 Fahrzeuge gebaut wurden - diese erhielten die neuen Auspuffgrätings aus Strangpressprofilen, also ohne senkrechte Rippen.

Die Bausätze

  • Revell Leopard 1
  • Tetra Model: Ätzteile für Leopard 1 A3/ A4
  • Live Resin: Kette D 139 E2
  • Perfect Scale: Laufrollensatz
  • Perfect Scale; Kupferdraht 0.8 mm für Abschleppseil
  • Leopard Club: Antennen SEM 25/35
  • Leopard Club: Blendenstopfen für TZF und BlendenMG
  • Leopard Club: Leopard 1 Improvement Set
  • Leopard Club: Kanone
  • Leopard Club: Nebelbecher
  • SKP: Lampensatz für Leo 1
  • Accurate Armour: Modern Tank Transporter Strainer and Shackle Set (A155)

Bei dem Leopard 1 von Revell handelt sich um eine komplette Formneuheit - also nichts von den alten Leopard 1 Formen. Darüberhinaus hat Revell sich hier der frühen Bauform der ersten Baulose angenommen, die noch mit der frühen Kette, ohne Zusatzpanzerung und ohne Wärmeschutzhülle in die Truppe kamen - also die Version, die vor der A1 Version kam.

Und damit noch nicht genug der guten Kunde, denn ein Blick in den, mit neuem Design versehenen Karton, offenbart feinstes graues Plastik - nicht mehr das furchtbare dunkelgrüne Revellplastik. offenbar hat man nun doch erkannt, dass man mit der Zeit gehen muss. Darüberhinaus hat man der Bauanleitung ein massives Facelift verpasst. Alles in bunt, strukturiert, erklärend und mit feinen Zeichnungen.

Im Karton finden sich 9 graue Spritzlinge, ein Spritzling in weichem Vinyl, 2 Vinylketten und ein Decalbogen.

Die rund 260 Bauteile machen einen ganz hervorragenden Eindruck. Klare, deutliche, scharfe Details, die schön dargestellt sind. Sauberer Guss ohne Formenversatz oder Verzug und eine gut strukturierte Aufteilung der Bauteile.
Die Unterwanne setzt sich wieder aus mehreren Bauteilen zusammen, was mir eigentlich immer Bauschmerzen in Bezug auf Passgenauigkeit, Spalten und Verzug bereitet - die Erfahrung mit anderen Bausätzen von Revell in dieser Bauart zeigt aber ein durchdachtes System um einen guten Zusammenbau zu ermöglichen. Für die Wannenrückwand liegen zwei unterschiedliche Versionen bei - einmal für die Baulose 1 und 2, sowie die Baulose 3 und 4. Obwohl das Baulos 1 explizit nicht aus diesem Bausatz gebaut werden kann, sind doch einige Optionsteile, wie etwa die eckige Aussenbordsprechstelle enthalten.
Die Schwingarme werden einzeln eingeklebt, sind aber definitiv fest und nicht in der Höhe beweglich baubar. Die Laufrollen sind per se sehr gut gemacht und fein detailliert dargestellt, sogar auf der Innenseite der Laufrollen sind die entsprechenden Details angebracht. Was mich etwas irritiert, bzw. stört, sind die dich recht markantenm deutlichen runden Erhebungen rundherum an der seite der Laufrollengummis. man kann zwar auf Originalfotos solche Strukturen erkennen, aber diese sind selbt am Original quasi eben mit dem Gummi - in 1:35 also deutlich übertrieben. Aber mit einem Bastelmesser oder Feile sollte sich dies schnell in den Griff kriegen lassen. Dafür ist die Form der Felge an sich inkorrekt, denn Revell hat diese quasi mit einer deutlichen Kante dargestellt, während die Originale in eine Wölbung übergehen.
Die Kette stellt erfreulicherweise den korrekten frühen D139E2 Typ mit den markanten Gummiwinkeln dar und ist für eine Vinylkette erstaunlich fein und detailliert gemacht. Leider zeigen sind auf den Innenseiten von ein paar Gliedern ein paar Auswerferstellen, die man unter Laufrollen verstecken muss, da sie recht unangenehm sind.

Die Oberwanne besteht quasi aus einem Teil, bis auf zwei große Seitenteile, die separat eingeklebt werden - auf diese Weise konnte Revell die doch recht unterschiedlichen Auslegungen der deutschen und niederländischen Version realisieren. Hier bin ich positiv angetan von den Werkzeugen, bzw. den Staukisten der Holländer mit erstaunlich schönen und feinen Details. Besonders gelungen finde ich die Darstellung der vorderen Kettenabdeckbleche mit dem Riffelblechmuster, das man nur bei den frühen Baulosen findet.
Interessanterweise hat Revell die Gummistopfen der Kanonenblende an ihren langen Ketten direkt vorn mit auf die Bugplatte gegossen hat. Das hat seine Vor- und Nachteile.
Auch das Lüftergitter auf dem Motordeck hat Revell komplett ausgegossen dargestellt - beim ersten gedanken daran gruselte es mich, aber beim nähren Betrachten finde ich es mittlerweile überzeigend und erstaunlich fein detailliert gemacht, sodass ein geätztes Gitter nicht zwingen notwendig ist. Wer dennoch eines verwenden will, muss hier einige Sägearbeiten vornehmen.
Für die Auspuffgrätings hat Revell beide Typen der Grätings beigelegt, die beide wirklich sehr ansehnlich gemacht sind, wobei bei beiden Typen eine zwar kleine aber doch auffällige Furche zu finden ist - scheint für das Anbringen des Abschleppseils gedacht zu sein - unangenehm aber wenn das Seil nicht angebracht wird. Die Abschleppseile sind, aus mir unerfindlichen Gründen, wieder aus diesem furchbaren Weichplastik gemacht, das sich nur schwer bemalen lässt.

Der Turm macht einen wirklich guten Eindruck - im Vergleich zum früheren Bausatz hat man viel verbessert: Die Turmform ist nun korrekt, die zahl der Winkelspiegel stimmt jetzt, am Heck ist die Regenrinne angegossen, usw.
Mitd er Gussstruktur kann ich mich noch nicht so anfreunden, denn sie erscheint mir immer noch zu markant, wo Fotos ein doch eher glattes Erscheinungsbild zeigen. Es muss sich zeigen, wie dies nach einer Bemalung schlussendlich wirkt.
Heckstaukasten und die Gitterstaukästen machen einen sher guten Eindruck und auch Handläufe sind recht fein gegossen dargestellt.
Die Kanonenblende ist ebenfalls mit dieser recht starken Gussstruktir versehen und hier fehlt es an den Gummistopfen, die auf den Oberwanne bereits angegossen sind. Das Kanonenrohr zeigt richtigerweise das Rohr ohen Wärmeschutzhülle und ist in zwei Halbteilen, sodass ein Zusammenbau eine unschöne Naht ergibt, die man noch ordentlich versäubern muss - zum Glück gibt es mittlerweile sehr schöne Ersatzrohre.
DIe Nebelwurfbecher sind sowohl in der deutschen als auch in der niederländischen Version enthalten.

Was dem Bausatz insgesamt leider fehlt, sind klare Plastikteile, die für die Darstellung der Scheinwerfer, Optiken, Winkelspiegel und Schießscheinwerfer eigentlich zwingend erforderlich sind.

Die Bauanleitung umfasst 62 Bauschritte und ist komplett neu und farbig. Auf alle Fälle eine deutliche Verbesserung, auch was die Bemalungsanleitung am ende der Bauanleitung angeht. Die Zeichnungen sind sauber und übersichtlich, die Teileplatzierungen eindeutig. Was etwas ungkücklich ist, ist die Wahl eines hellblauen Hintergrunds für die einzelnen Baustufen, auf dem man Text in weißer Schrift quasi nicht erkennen kann. Hier sollte man künftig auf diesen blauen Hintergrund verzichten, die Schrift schwarz wählen oder die weiße Schrift mit schwarzem Rand versehen um die Lesbarkeit zu erhöhen.

Mit dem Decalbogen und den Markierungsvorschlägen sind vier Markierungen möglich, wobei auch wieder Blanko Nummernschilder enthalten sind mit denen man sich die Wunschnummernschilder zusammen kann. Mir persönlich fehlen dafür aber ein paar mehr entsprechende taktische Zeichen. Die niederländischen markierungen sind etwas dürftig und soweit ich das sehe auch nicht komplett. Die Markierungsvorschläge sind:
- Leopard 1 (2. Baulos), Bundeswehr, PzBtl 194, Handorf, 1969 in gelboliv
- Leopard 1 (4. Baulos), Bundeswehr, PzBtl 153, Koblenz, 1972 in gelboliv
- Leopard 1, 4th Lancers Reg, 16e Pantser Div, Soest, 1969 in gelboliv
- Leopard 1, A Eskadron / 41 Tankbataljon, Bergen-Hohne, 1977 in gelboliv

Der Bau


Fahrgestell
Als erstes widmete ich mich der Kette von Live Resin. Die Kettenglieder sind hervorragend gegossen - etwas besseres habe ich im Bereich Resin-Ketten noch nicht gesehen.
Zusammengesetzt werden die einzelnen Kettenglieder durch Einklicken von 4 Pins des einen in die jeweiligen Bohrungen des anderen Kettenglieds. Allerdings sind die Pins zu prominent - besonders die 2 am Mittelführungszahn müssen abgeschliffen werden - sonst bricht garantiert ein Endverbinder ab. Wenn man die Abschleiferei hinter sich hat, ist der Bau der Kette innerhalb weniger Minuten erledigt.
Die Laufrollen des Bausatzes sind zu breit, deshalb habe ich den Laufrollensatz von Perfect Scale verwendet. Da ich das Leitrad von Perfect Scale schon anderweitig verwendet hatte, mussten die Leiträder aus einem Leo 1 Bausatz von TAKOM herhalten, die ich minimal dünner schleifen musste. Die Laufrollenachsen an den Schwingarmen müssen etwas gekürzt werden.
Die Antriebszahnkränze habe ich beweglich gebaut, um die Kette besser aufziehen zu können. Den Rest des Fahrgestells habe ich nach Bauanleitung gebaut.

Oberwanne
Am Bug habe ich die überstehende Kante der Unterwanne mit einem 0.5 mm Plastikstreifen und die Schweißnaht mit Spachtelmasse nachgebildet.
Die Halterungen für die Scheinwerfer (E 90/ 92) habe ich dünner geschliffen und die Hupe (E 96) ca. 2mm Richtung nach vorne Richtung Bug versetzt.
Die zwei Blendenstopfen auf der linken Bugseite (von Leopard Club) habe ich um ca. 1.5 mm gekürzt und aufgebohrt. Für die Sicherungskettchen habe ich zwei 0.1 mm Drahtstückchen verdrillt. Den verdrillten Draht drückte ich dann auf einem harten Untergrund mit einer Messerklinge platt - dadurch wird der verdrillte Draht auseinander gedrückt und es entstehen winzige "Kettenglieder".
Die Verstärkungen der Befestigung für die Schürzen am vorderen Kettenschutzblech habe ich weggeschnitten, da diese beim 2. Baulos noch nicht vorhanden waren - selbes gilt für die weiteren Schürzenhalterungen entlang der Wannenseite. Das fehlende Riffelblechmuster habe ich - so gut es ging - mit einer Messerklinge ins Plastik geritzt. Eigentlich müsste das Muster erhaben sein, die einzelnen Riffelmuster sind aber so fein, dass man es sowieso fast nicht sieht.
Die T-Zughaken habe ich mit einem Griff für den Bolzen aus Draht und Kettchen wie oben beschrieben detailliert.
Ich habe alle Schweißnähte der Wanne nachgebildet. Dazu habe ich mit Klebeband die gewünschte Breite der Schweißnaht abgeklebt und dann mit Plastikkleber verdünnte Tamiya- Spachtelmasse aufgetragen. Nach dem Abziehen des Klebebandes habe ich die Längsrillen der Schweißnaht mit einer Bastelmesserklinge eingedrückt.
Es folgte eine kleine Ätzteil-Orgie für die Detaillierung der Werkzeughalterungen und Werkzeuge.
Die am Original nicht vorhandene Rille am Auspuffgräting habe ich mit Plastik-Rundmaterial gefüllt und verschliffen.
Die auf dem Auspuffgräting befindlichen Halterungen für das Abschleppseil sind von Leopard Club.
Am Heck habe ich die breiten Schweißnähte für die Auspuffgrätings, entlang eines Teils der Wannenoberseite und an der unteren Heckkante nachgebildet.
Die T-Zughaken wurden wieder mit Griffen aus Draht und Kettchen detailliert und mit der Öffnung nach unten angeklebt.
Die Abschleppkupplung wurde ebenfalls mit Kettchen und einem zusätzlichen Sicherungsbolzen, der seitlich eingeschoben wird, detailliert.
Der Werkzeugkasten, die Rohrzurrung, die alternative Halterung der Rohrzurrung, die Außenbordsprechstelle und die Ersatzkettenglieder wurden mit Ätzteilen, Kettchen und Plastikstückchen detailliert.
Die Aufnahmen der Heckleuchten wurden abgesägt und durch besser detaillierte Teile aus dem Improvement Set von Leopard Club ersetzt.
Auf der Wannenoberseite wurden die Handgriffe für die vier Klappen (Luftfilter und Tanköffnung) abgeschnitten und durch Draht ersetzt.
Die Grätings für die Verbrennungsluftansaugung (B 68/ 69) wurden mit modifizierten Ätzteilen aus einem Leo 1 Bausatz von TAKOM detailliert; hier wurden auf der Oberseite noch je 3 Schraubenköpfe ergänzt.
Die Optik des Modells wird wesentlich verbessert, wenn man das Lüftergräting durch ein Ätzteil ersetzt. Dazu habe ich das Gräting ausgesägt und durch TAKOM-Ätzteile ersetzt, zusätzlich habe ich noch Schraubenköpfe auf das Gräting geklebt.
Die Ösen der beiden Abschleppseile sind aus dem Bausatz, der Kupferdraht ist von Perfect Scale. Die offene Seite der Ösen, in die der Kupferdraht eingeklebt wird, ist durch die Art der Anbringung der Seile am Heck gut zu sehen, daher habe ich alles verspachtelt und verschliffen. .


Turm
Die Gussstruktur des Turms hat Revell sehr übertrieben dargestellt. Diese kleinen pockennarbigen Vertiefungen finden sich am Original nicht; Fotos zeigen eine ziemlich glatte Oberfläche. Daher habe ich als erstes die entsprechenden Flächen an Turm und Blende großzügig verspachtelt und anschließend abgeschliffen. Ein paar kleine Unregelmäßigkeiten sind dabei durchaus realistisch.
Als nächstes nahm ich mir die Regenablaufrinne an der hinteren unteren Turmkante vor. Diese hat Revell zwar ordentlich dargestelt, aber leider als Vollmaterial ohne Rinne. Mit dem Tamiya-Scriber habe ich die Rinne vorsichtig nachgezogen.

In der Draufsicht sieht man, dass die vorderen Ecken der aufgeschweißten Panzerplatte für die Luken nicht stimmig ist - der Abstand zu den Winkelspiegeln bzw. dem TRP (Kdt-Optik) ist zu gering. Ich habe zur Korrektur Plastikstückchen angeklebt, verspachtelt und alles in Form geschliffen.
Links hinter der Kdt-Luke befindet sich ein halbrunder Ausschnitt - keine Ahnung, wozu der da ist. Jedenfalls stimmt der Abstand zur Luke nicht und ich habe den Ausschnitt um ca. 4 mm nach links versetzt.
Der auf ca. 2 Uhr befindliche WiSP der Kdt-Luke ist wieder als Vollmaterial dargestellt, also sägte ich ihn ab und klebte ein Ätzteil als WiSP-Abdeckung auf. Für den WiSP schnitt ich ein kleines Plastikteil zurecht und klebte es an.
Die Kdt-/ LS-Luke entnahm ich dem Detaillierungs-Set von Leopard Club - sie viel besser detailliert. Ein Stück Draht stellt den Hebel für die Entriegelung der LS-Luke auf der linken Seite des Öffnungsmechanismus dar.
Auch die beiden Unterlafetten für das FlaMG habe ich nachdetailliert.
Der zylindrische Splitterschutz um die beiden Antennenfüsse hat fünf Regenablauflöcher auf Höhe des Turmdachs. Diese habe ich mit einem 0.5 mm - Bohrer gebohrt.
Die Nebelmittelwurfanlage ist von Leopard Club; wie üblich habe ich erst die Halterungen an den Turm angeklebt, die Becher mit Weißleim ausgerichtet und erst dann mit Sekundenkleber fixiert.
Die geätzten kleinen Kettchen sind im Set enthalten.
An der Blende fehlen die beiden Blendenstopfen, die ich wieder dem Leopard Club-Set entnahm.
Hinter dem linkem TEM-Ausblick (TEM = Turmentfernungsmesser; Bauteile I 130/ 131) befindet sich der Anschluß für das Kabel des Infrarot-/ Weißlicht-Zielscheinwerfers. Da ich diesen nicht anbringe, habe ich den runden Anschluß und die Schutzkappe aus Plastiksheet ausgestanzt und angeklebt. Ober- und unterhalb es Anschlusses befinden sich zwei kleine Halterungen, die ich aus Ätzteilen aus der Restekiste gebogen habe. Den Zweck kenne ich nicht sicher, sie könnten aber zur Verstauung der zwei Schutzkappen für die Kontakte bei aufgebautem ZSW dienen; diese sind zwar durch Kettchen gesichert, können - sofern nicht verstaut - aber eben abreißen, was dazu führen würde, dass die elektrischen Kontakte nicht mehr witterungsgeschützt wären.
Auf das Anbauen des Fla MG und des IR-/ Weißlicht-Zielscheinwerfers habe ich verzichtet, um die schnittige Formgebung des Leos zu betonen. Der Scheinwerfer wurde in vier Haken, die auf der Blende angeschweißt waren, eingeklinkt und mit einer Spindel (an der Unterseite des Scheinwerfers) festgezogen. Eigentlich sollte der Scheinwerfer gemäß Vorschrift tagsüber immer abgebaut werden und erst bei Herstellen der Nachtkampfbereitschaft aufgebaut werden, um Beschädigungen durch Beschuss oder Splitter zu vermeiden. Viele Besatzungen hielten sich aus Bequemlichkeit nicht dran, da der ständige Auf-/Abbau nervte - der Scheinwerfer ist ziemlich schwer - und er nach jedem Aufbau neu justiert bzw. die Justierung überprüft werden musste.
Die vier Haken sind im Bausatz nicht enthalten - ich entnahm sie der Restekiste.

Zurrketten
Als Besonderheit für meinen Leo habe ich vier Zurrketten gebaut. Diese wurden zum Verzurren des Panzers beim Bahn- oder SLT-Transport verwendet. Auf vielen (Manöver-) Fotos sieht man, dass die Zurrketten quergespannt auf dem Heck mitgeführt wurden.
Im Internet habe ich mir ein paar Vorbildfotos angesehen und zum Nachbau den Zurrkettensatz von Accurate Armour verwendet. Hier musste ich allerdings einiges ändern bzw. selbst bauen, da die Bw-Ketten anders aufgebaut waren. Verwendet habe ich aus dem AA-Satz nur die Haken, die Spindelspanner und ein paar Kettenglieder (die kupferfarbenen auf den Fotos).
Am langwierigsten war das scratchen der sogenannten Verkürzungsklauen. Der AA-Satz sieht zum Kürzen der Kettenlänge einen kleinen Haken vor, die Bw hat dafür die Klaue erfunden...
Im Internet findet man entsprechende Detailfotos. Aus rechteckigen Plastikstückchen (5x3x3 mm) habe ich insgesamt 8 ("funktionsfähige") Verkürzungsklauen gesägt, geschliffen und gebohrt. Die verschiedenen Ketten habe ich meinem Kettenfundus entnommen.

Tarnnetz und Plane
Das Tarnnetz entstand aus Bundeswehr-Verbandmaterial, das dankenswerterweise bereits oliv gefärbt ist und dem Tarnnetz der ukrainischen Firma Arkebuza. Dies bekommt man heute wahrscheinlich nicht mehr, aber diese Tarnnetze werden inzwischen auch von Tetra Model angeboten. Der Bw-Verbandsmull wird in Wasser eingeweicht und auf die gewünschte Länge und Breite gefaltet. Dies wird dann auf eine Lage Tarnnetz von Arkebuza gelegt und zusammengerollt.
Das Tarnnetz wird Gelboliv bemalt und danach mit einem hellen Oliv-Ton trockengemalt. Dann noch ein bisschen mit Pigmenten verstauben - fertig.
Die Plane habe ich aus Modelliermasse von Greenstuff gemacht. Die Befestigungsriemen sind aus 0.4 mm Bleidraht.


Bemalung/Alterung

Mit der Airbrush trug ich Revell 42 Gelboliv als Grundfarbe auf. Danach erfolgte ein Aufhellen bestimmter Bereiche des Modells in Form einer angedeuteten Color Modulation mit AmmoMIG 927 (Oliv Drab Light Base) und 928 (Olive Drab Highlights).
Es folgte die Detailbemalung. Hier schaue ich mir immer erst einige Originalfotos an und schreibe mir eine Liste, mit welchen Farben ich die verschiedenen Details anmalen will. So vergesse ich nichts.

Kette
Die Kette habe ich zunächst mit einer Mischung aus Tamiya Schwarz (XF-69) und Panzer Grey (XF-63) grundiert. Die End- und Mittenverbinder habe ich mittels Pinsel mit Tamiya Flat Earth XF52 bemalt. Anschließend werden die Innenseiten der Endverbinder und die Seiten der Mittenverbinder mit Metallfarbe (Revell 99 Aluminium) bemalt. Diese Bereiche sind immer metallfarben, da der Antriebszahnkranz bzw. die Laufrollen die Farbe und den Dreck abreiben.
Die Rollfläche der Laufrollen auf der Kette, die bei anderen Fahrzeugen ebenfalls metallfarben ist, bleibt bei der verwendeten D139 E2 - Kette schwarz, da die Innenseite der Kettenglieder ebenfalls mit Gummi beschichtet ist.

Decals/ Beleuchtung
Ich verwendete die Decals aus dem Bausatz. Revell hat sich wohl im Tankograd-Heft Anregungen geholt, jedenfalls findet sich auf S. 19 ein Leo des 2. Bauloses, zu dem die Decals passen. Diese habe ich dann verwendet und mich bzgl. der Positionierung am Original orientiert.
Daher auch die komische Position des Nummernschildes an der oberen Bugkante und das Fehlen des gelben Lastenklassenschildes.
Die Beleuchtung wurde mittels der hervorragenden geätzten Lampen von SKP dargestellt. Hier muss man vor Anbringen der Ätzteile ggf. die Lampenträger anpassen und z.B. flach schleifen.
Der Eindruck ist sehr realistisch und schlägt jede Bemalung um Längen.

Alterung
1. Farbabplatzungen und Kratzer
Die Farbabplatzungen habe ich nur sehr spärlich aufgetragen. Zunächst habe ich an den Kanten und anderen Stellen, wo Abplatzer entstehen können, unregelmäßige kleine Flecken in aufgehelltem Grün mit einem sehr feinen Pinsel aufgemalt oder mit einem kleinen Schwamm aufgetupft. In diese Flecken habe ich dann mit dem Pinsel helle und dunkle Brauntöne gemalt, um rostige Stellen dargestellt. Dabei sollte immer ein winziger Rand der aufgehellten grünen Farbe sichtbar bleiben, um etwas mehr Tiefe zu erzeugen.
Für die hellen sandfarbenen Kratzer bzw. Dreckspuren habe ich einen alten aufgepilzten Pinsel genommen und die Pinselhaare in Sekundenkleber getaucht. Dadurch entstehen unregelmäßige Kanten. Dann in die Farbe tauchen und ohne großen Druck die sandfarbenen Kratzer ziehen - muss man vorher aber etwas üben.
2. Pin-Wash
Ich verwendete als erstes den Dark Wash von Ammo of MIG als Pin-Wash, mit dem ich alle Vertiefungen und Details behandelte. Anschließend wiederholte ich die Prozedur mit einem sandfarbenen Pin-Wash, mit dem ich alle Bereiche behandelte, an denen sich viel Staub sammeln kann. Dadurch wird natürlich an vielen Stellen der dunkle Wash überlagert. Ich habe mit diesem Wash auch die Schweißnähte behandelt, so dass sie sich optisch abheben.
Zusätzlich zum sandfarbenen Wash mit Ölfarben habe ich dieses Mal auch einen Wash mit Pigmenten verwendet. Dazu löse ich Pigmente in Tamiya X-20A (Acrylfarben-Verdünner) auf und wende die Flüssigkeit wie einen Pinwash, aber auch für Flächen an, um z.B. stärkere Staubansammlungen darzustellen. Die Effekte eines Wash mit Pigmenten unterscheiden sich von denen eines "normalen" Wash.
3. Pigmente

Die Verwendung von Pigmenten war der langwierigste Schritt der Alterung. Als ersten Schritt habe ich mit einem Pinsel Pigmente aufgenommen und dann durch vorsichtiges Schütteln so fein wie möglich auf das Modell rieseln lassen. Ich habe zwei Pigmente mit unterschiedlichen Farbtönen verwendet, um von vorne herein mehr Farbnuancen zu
schaffen.
Als zweiten Schritt habe ich die Pigmente mit einem harten Pinsel auf die Modelloberfläche gedrückt. Wichtig dabei: tupfen, nicht wischen. Die Pigmente, die danach nicht am Modell haften, habe ich weg gepustet.
Als dritten Schritt habe ich mit einem mit Wasser angefeuchteten Taschentuch die Pigmente in den Bereichen wieder teilweise entfernt, wo es zu übertrieben aussah. Auch hier gilt: tupfen, nicht wischen.
Diese drei Schritte habe ich solange wiederholt, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.
Erst dann habe ich mit der Airbrush Pigmentfixer auf das Modell gespritzt und alles fixiert.

Das Fahrgestell und die Laufrollen wollte ich mit einer Schicht getrockneten Schlamms darstellen. Dazu legte ich das Fahrgestell auf die Seite und trug großzügig verschiedene sand und erdfarbene Pigmente auf. Anschließend träufele ich Pigmentfixer mit einer Pipette auf die Pigmentschicht.
Die Kette wurde ebenfalls mit Pigmenten behandelt, wobei ich die Pigmente auf den Kettenpolstern mit dem Finger wieder weg wischte.
4. Öl/ Kraftstoffspuren
Ein paar Öl- und Kraftstoffspuren trug ich mit verschiedenen Ölfarben an den entsprechenden Stellen auf dem hinteren Wannenbereich auf.
5. Trockenmalen
Als Abschluß der Alterung hebe ich einige Details durch Trockenmalen hervor, z.B. die Griffe an den Turmseiten oder die Werkzeugverschlüsse.

Fazit

Revell liefert einen durchwachsenen Bausatz ab, dessen größtes Manko für mich die übertriebene Gussstruktur des Turmes ist. Für den vergleichsweise günstigen Preis von unter 30€ bekommt man aber ein Modell angemessener Qualität, dass man nach Lust und Laune (und Geldbeutel) detaillieren kann.


Bewertung:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



Referenzen:

  • Shackleton: Leopard 1 Trilogy, Band 1
  • Tankograd: Leopard 1 - frühe Jahre (Nr. 5013)
  • Panzer-Modell.de: Referenzen
  • Leopard Club Homepage: Fehlerliste auf der Seite für das Leopard 1 Improvement Set




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