Leopard 2 A7V


 

Das Original

Auf der Basis des Leopard 2 A5 wurde der Leopard ab 1999 zusätzlich mit einer leistungsfähigeren Waffenanlage versehen und als Leopard 2 A6 eingeführt. Die Kaliberlänge der 120mm Rheinmetall Glattrohrkanone wurde um 1,3m auf L/55 erhöht. In Verbindung mit der neuen LKE II Munition ist der nunmehr Leopard 2 A6 genannte Kampfpanzer in der Lage z.B. die Turmfront eines T-80 auf über 3.000m Entfernung zu durchschlagen.
Als erste Bundeswehreinheit wurde 2001 das Panzerbataillon 403 mit dem A6 ausgerüstet.

2005 wurde damit begonnen die Nebelmittelwurfanlage auf einen neuen Typ 6/2 umzurüsten, der neben Nebelmunition auch andere Typen wie Bombletts verschießen kann.

Um den neuen Bedrohungsszenarien durch Minen gerecht zu werden wurde ab 2004 ein erstes Los von 70 Leopard 2 A6 durch umfangreiche Umbaumaßnahmen minensicher gemacht und als Leopard 2 A6M in die Bundeswehr eingeführt. Äußerlich erkennbar nur an der neuen, zusätzlichen Bodenplatte, die vorn ansatzweise sichtbar ist. Intern wurden die Turmsitze entkoppelt, der Fahrersitz auf einen Gurtsitz umgerüstet, Drehstäbe verstärkt und ummantelt, die Notausstiegsluke modifiziert und Ausrüstung umverteilt und minensicher gemacht.
Die Umbaumaßnahmen ließen das Gefechtsgewicht auf 62,5t ansteigen.

2014 wurde begonnen 20 Leopard 2 aus niederländischen Beständen, die als Ersatz für die von Deutschland an Kanada geleasten Leopard 2 zurück nach Deutschland kamen, von Grund auf zu überholen und bei der Gelegenheit den neuen Rüststand A7 einzurüsten. Dieser umfasst neben den Minenschutz Features der A6M Version komplett neue Merkmale wie eine Kampfraumkühlanlage im Turm, ein 17kW Hilfsaggregat in der hinteren rechten Wannenseite, eine Zusatzpanzerung der unteren Wannenseiten im Bereich des Kampraums, das optionale Barracuda Hitzeschutzmattensystem, Nachrüstung des Attica-Wärmebildmoduls in der Kommandantenoptik und Vorbereitungen an der Wanne zur Nutzung zusätzlicher Seitenpanzerung, eine Außenbordsprechstelle und eine geänderte Seilführung der Abschleppseile.

Im Jahr 2017 wurden weitere Updates eingebracht, wie die zusätzliche Staubox auf dem Turmdach vor der Kommandantenluke, Halterungen für MP7 und G36 an der Ladeschützenluke, Eisgreiferhalterungen an den Turmseiten, Entfernung des Werkzeugs vom Motordeck, Warntafelhalter unter den Ersatzkettengliedern auf der Glacisplatte und weitere kleine Änderungen. Die MLC Kennzeichnung ändert sich auf MLC 72

Der Leopard 2A7V (V für „verbessert“) verfügt gegenüber den Vorgängerversionen unter anderem über eine Klimaanlage in der Wanne, eine passive Zusatzpanzerung an der Wannenfront, eine verbesserte Beschleunigung bei reduzierter Endgeschwindigkeit (durch Modifikationen am Getriebe und Seitenvorgelege), SPECTUS II Nachtsichtsysteme an Front und Heck für den Fahrer und ein zusätzliches Wärmebildgerät für den Richtschützen, ein verbessertes Laufwerk mit hydraulischen Kettenspannern, der neuen 570Z Kette und neuen Treibrädern, eine weiterentwickelte Bordkanone, eine Battle-Management-System-fähige digitalisierte Bordelektronik, neue seitliche Turmstaukörbe, einen ERGR GPS Receiver auf dem Wannenheck, die Rückleuchten wurden höher in das Abluftgräting eingelassen, die Zahl der Nebelwurfbecher pro Seite wurde von 8 auf 6 reduziert, hinter dem Kommandanten wurde eine Blitzschutzgruppe und ein Roof Interface für die Tochterbildanzeige des Kommandanten eingerichtet, ab 2023 kamen weitere Änderungen hinzu wie ein neuer Wetterschutz für das EMES, eine neues Staukiste und eine Ablage für Treibspiegelböden auf dem Turmdach hinter der Ladeschützenluke.
Die Aufrüstung umfasst außerdem das optionale Barracuda-Tarnsystem mit Hitze-Transfer-System, eine digitale Bordverständigungsanlage vom Typ SOTAS-IP sowie eine Erneuerung der Brandunterdrückungsanlage im Kampfraum.
Die ABC-Schutzanlage wurde in das Turmheck und Schneegreifer außen an das Turmheck verlegt.

Der Leopard 2A7V wiegt 63,9 Tonnen (MLC 76) und hat einen Fahrbereich von 450 Kilometern. Er erreicht eine Geschwindigkeit bis zu 63 km/h bei einer Motorleistung von rund 1500 PS (1100 kW).



Der Bausatz

Im Bausatzkarton finden wir 7 dunkelgrüne, 2 graue und einen transparenten Spritzling. Dazu eine für Tamiya ungewöhnlich umfangreiche PE Platine, Polycaps, selbstklebende Maskierfolien und einen Decalbogen.

Die Unterwanne setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, was für Tamiya ungewöhnlich ist. Aber bei Tamiya kann man sicher sein, dass diese Teile perfekt zusammenpassen. Etwas schade ist, dass auf den Außenseiten der Seitenteile Auswerfermarken zu sehen sind - für den Normalfall mit runtergeklappten Schürzen wird man diese aber kaum sehen können. Ansonsten sind die Details hier schön ausgeführt, auch die geschraubte Zusatzpanzerung an den Wannenseiten ist korrekt dargestellt.
Die Minenschutzplatte wird einzeln von unten an die Wanne angeklebt.
Bei den Laufwerksteilen stellt man erfreut fest, dass korrekterweise für alle Radstationen Endanschlagsdämpfer vorhanden sind und für die vorderen die zusätzliche Schutzplatte auf den Abdeckungen dargestellt ist.
Die Schwingarme werden einzeln eingesteckt und verklebt - hier gibt es keine Möglichkeit diese beweglich zu gestalten, aber da das Modell Segmentketten hat, ist das auch nicht notwendig und vereinfacht den Bau natürlich.
Die Laufrollen und Leiträder setzen sich aus zwei Einzelrollen und den Nabendeckel zusammen. Die Ausführung ist sauber und mit guten Details. Interessantereise kommen hier mal keine Polycaps zum Einsatz.
Auch die Treibräder sehen gut aus und scheinen den korrekten neuen Typ darzustellen - auch hier keine Polycaps.
Wie schon erwähnt liegen die Ketten hier als Segmentketten bei - das ist natürlich wesentlich schneller und einfacher als Einzelgliedketten zu bauen und die Qualität hier scheint auch absolut ausreichend zu sein. Leider finden sich auf den Segmentsträngen auf den Innenseiten diverse Auswerfermarken. Diese könnte man verschleifen oder darauf spekulieren, dass man diese im aufgezogenen Zustand nicht sieht.
Für die Kettenumläufe liegen bewegliche (!) Einzelglieder bei, die ein interessantes System aufweisen. Jedes Einzelglied baut sich aus Ober- und Unterteil zusammen und dazwischen ein Kettenbolzen mit End- und Mittelverbinder. Der zweite Kettenbolzen fehlt, dafür sind an den Endverbindern zwei Nupsis, die in den Kettenkörper des nächsten Glieds einrasten und die Glieder somit verbinden.
Das macht den Bau und das Aufziehen der Ketten durchaus einfacher.

Die Abdeckplatte der Oberwanne ist mehr oder weniger einteilig und bereits mit vielen schönen Details angespritzt, wie etwa den Antirutschpads, die mit sehr feiner Struktur dargestellt sind und nur minimal erhaben sind
Die Glacisplatte, Kettenbleche und seitlichen Oberwannenbleche müssen separat angeklebt werden - auch hier relativ ungewöhnlich für Tamiya. Aber auch hier bin ich mir sicher, dass die Teile extrem leicht und passgenau anbaubar sind..
Die Heckplatte weist alle richtigen und wichtigen Features auf, inklusive hochgezogener Rückleuchten in die Grätings, sowie den Ersatzkettengliedhalterungen über den Abluftgrätings.
Die runden Motorlüfter zeigen die typisch konzentrischen Ringe in Spritzguss und werden durch die beiliegenden sehr feinen PE Gitter ergänzt. Die Werkzeuge auf dem Motordeck sind schön gestaltet und weisen den finalen K-Stand der A7V auf.
Die neue Überpanzerung der Bugplatte ist als Extrateil beigelegt, die wie beim Original auf der Bugplatte aufgelegt wird. Auch die Panzerplatte mit den feinen Zusatzteilen des Spectus, Schutzgestänge und eckigen Scheinwerfern der schmalen oberen Bugplatte liegen ebenfalls bei. Die Scheinwerfer sind hohl und werden mit klaren Linsen abgeschlossen.
Die offene Fahrerluke kann man natürlich mit einer funktionsfähigen Luke offen oder geschlossen darstellen.

Die Schürzen sind als 3.Generation mit erhabenen Schraubenköpfen dargestellt und in einem Stück. Dies hätte man nur noch besser machen können mit einzelnen Elementen. auch die geschlitzten Öffnungen am letzten Element sind schön dargestellt.

Die Abschleppseile werden durch je zwei Spritzgussteile dargestellt, was ich für ambitioniert halte und mit schwer vorstellen kann, dass es passt und gerade im Bereich der Verbindungsstelle gut aussieht..

Der Turm ist aus wenigen Großteilen zusammenzusetzen. Dazwischen wird die Kanonenlagerung mittels Polycaps beweglich eingebaut.
Die Optiken liegen allesamt als glasklare, schlierenfreie transparente Plastikteile bei. Die Dachflächen weisen wirklich hervorragend feine und realistische Antirutschflächen auf, die das Modellbauerherz begeistern.
Dazu finden sich alle wichtigen Umbauteile, die der A7V neu bekommen hat, wie z.B. die neue Staukiste und der "Wintergarten" hinter der Ladenschützenluke, die ab Mitte 2023 vereinzelt an Fahrzeugen zu beobachten waren. Auch der nahezu gleich neu eingeführte überpanzerte Wetterschutz des EMES ist auch hier im Bausatz enthalten.
Schön ist auch die Beigabe des Tochterbildschirms, den man wahlweise an der Kommandantenluke anbauen kann.

Die Luken von Kommandant und Ladeschütze lassen sich offen oder geschlossen bauen und verfügen auf beiden Seiten über entsprechende Details.
Auch die Handwaffenkiste vor der Kommandantenluke ist enthalten, sowie die Stausäcke der MP7 und G36 an der Ladeschützenluke liegen als Spritzgussteile bei - diese wirken für mich ein wenig kantig und nicht so soft und faltig wie die originalen Planenabdeckung. Zudem werden diese bei weitem nicht mehr auf allen A7V angebaut.

Die Nebelwurfbecher sind korrekterweise in der neuen 6er Anordnung und auch sauber dargestellt - das Einzige das den Bechern auch hier bei Tamiya zur Perfektion fehlt, sind die kleinen Sicherungskettchen.

Die neuen seitlichen Staukörbe setzen sich wie gewohnt aus dem Spritzgussgerüst zusammen und werden mit sehr fein geätzten Lochblechen aus PE vollendet.
So untypisch wie PE Teile für Tamiya sind, so typisch ist die Modellbaufreundlichkeit in diesem Bereich, denn Tamiya hat dem Bausatz Spritzgussformteile beigelegt um die PE Bleche perfekt in Form zu biegen und auf die Rahmen zu kleben. Also hier: Chapeau Tamiya!

Die Kanone setzt sich aus wenigen Teilen zusammen und verbleibt auf jeden Fall höhenbeweglich - etwas, das den Revell und Italeri Modellen auf jeden Fall fehlt.
Das Rohr besteht erfreulicherweise nicht aus Halbteilen, sondern wird aus dem einteiligen Hauptrohr, dem Mündungsstück und dem zweiteiligen Rauchabsauger zusammengebaut. Der Rauchabsauger ist leider ohne Struktur, die sonst recht markant sichtbar ist.

Ein typischer Tamiya Gimmick, den ich absolut gutheiße, ist die Beigabe von zwei Spritzgussfiguren für Kommandant und Ladeschütze - diese sind für Spritzguss schön gemacht und weisen die typischen neuen Uniformteile, insbesondere Helm auf, wobei wahlweise Köpfe mit Barett beiliegen. Letzte passen an sich aber nicht mehr zum A7V, da die alten Sprechsätze dafür genutzt werden.
Sehr geil auch, dass Tamiya verschiedene Dienstgradabzeichen, Deutschlandflaggen und Barettabzeichen als Decals beigelegt hat.

Die Anleitung ist wie gewohnt im typisch perfekten Tamiya Stil, der von vorn bis hinten ganz klar gut strukturiert und mit tollen Zeichnungen und Erklärungen den Bau des Modells in 49 Baustufen zeigt. Hier dürften eigentlich keine Unklarheiten entstehen und Tamiya Anleitungen bleiben nachwievor die Vorreiter für einwandfrei gemachte Anleitungen, insbesondere für Anfänger ideal.
Ein weiteres extra Beiblatt auf Glanzpapier zeigt weitere Informationen zum Original in mehreren Sprachen und letztendlich ein Farbprofil zur Markierung und Bemalung, das zusammen mit dem beiliegenden und sauber gedruckten Decalbogen 3 Markierungsoptionen bietet. Zusätzlich hat Tamiya auch die Beschriftungen für das Motordeck als Decals dabei - etwas das viele andere Hersteller gern unterschlagen oder mit Schreibfehlern versehen.

Die vorgeschlagenen Varianten sind:

  • 2./PzBtl.393, Bad Frankenhausen
  • PzBtl.393, Bad Frankenhausen
  • 3./PzBtl.104, Pfreimd


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes beginnt, wie so häufig, mit dem Bau der Unterwanne und dem Anbau des Laufwerks an diese.
Die Unterwanne setzt sich aus Bodenplatte, Seitenteilen und Heckplatte zusammen - sowas ist immer ein problematischer Arbeitsschritt, gerade für Anfänger.
Aber tatsächlich gestaltet sich der Zusammenbau einfach, wie bei Tamiya zu erwarten, denn die Passgenauigkeit ist sehr gut und Passmarken setzen die Teile perfekt ineinander ... und das so gut, dass die Seitenteile fast ohne Kleber in Position bleiben.
Die Platte mittig stabilisiert die Wanne und hilft durch die Passnuten ebenfalls die Seitenteile und Bodenplatte exakt zueinander zu positionieren.
Die Minenschutzplatte muss noch von unten separat angeklebt werden

Im nächste Schritt werden im Laufwerk die Endanschlagdämpfer angebaut, beim A7V tatsächlich an jeder der Radstationen. Das geht hier tamiyatypisch flott und gut passend voran.

Die Schwingarme werden einzeln eingesteckt und verklebt - beweglich bekommt man diese hier nicht, aber das ist durch die Segmentketten auch nicht notwendig. Und die perfekte Formpassung hier, lässt die Laufrollen dann auch alle perfekt ausgerichtet aufliegen. Da kann man sich bei Tamiya sicher sein. Man muss lediglich sicherstellen, dass man die Schwingarme auch fest bis an den Anschlag einsteckt und verklebt.
Die Laufrollen gefallen ebenfalls sehr gut mit den Details. Jede Laufrolle baut sich aus zwei Einzelrollen und einer Radnabe zusammen. Erstaunlicherweise werden die Laufrollen dann verklebt und nicht mit Polycaps versehen, was erstaunlich ist, da ich Tamiya stets gedanklich als "Erfinder der Polycaps" gesehen habe.
Leitrad und Treibrad werden auf gleiche Weise zusammengebaut. Wenn alle Räder aufgesteckt und verklebt sind, kann man auf einer ebenen Fläche noch kurz kontrollieren ob alle auf der Fläche aufliegen. Wobei Korrekturen dann schon schwierig sind, wenn der Kleber der Schwingarme schon endfest ist.
Entgegen meiner Geflogenheiten die Ketten erst am Ende nach der Bemalung aufzuziehen, bin ich mal der Anleitung gefolgt und habe sie bereits jetzt gebaut - und ich muss sagen DIESE Segmentkette von Tamiya hat mich weggeblasen.
Noch nie habe ich eine moderne Kette derartig schnell und angenehm zusammengebaut und aufgezogen.
Doch der Reihe nach. Zuerst werden alle Segmente, Einzelglieder und Kettenbolzen herausgetrennt und versäubert. Dann baut man die Einzelglieder zusammen und das ist so erfrischend einfach und erstaunlich. Normalerweise werden Segmente und Einzelglieder verklebt und müssen dann aufs Laufwerk gebracht werden, was immer so seine Tücken aufweist.

Nicht so hier - die Einzelglieder bauen sich aus Ober- und Unterteil zusammen und dazwischen ein Kettenbolzen mit Mittel- und Endverbindern, der damit beweglich bleibt. Ja, richtig gelesen EIN Kettenbolzen. Die Verbindung zum nächsten Kettenglied erfolgt hier dann durch zwei Nupsis an den Endverbindern, die in entsprechende Löcher im nächsten Kettenglied greifen. Sensationelles System, das eine bewegliche und recht stabile Kette ergibt. Nun kann man in Windeseile die Einzelglieder zusammenklicken und mit den Segmentsträngen zu einer Kette verbinden.
Und da hier kein Kleber im Spiel ist kann man sie aufziehen wann immer man will - und es geht auch superflott: Rumlegen und an einem Ende einfach zusammenklicken, fertig.
Wichtig ist natürlich, dass die Oberwanne noch nicht aufgesetzt ist, denn ansonsten wird es wirklich schwer die langen Stränge durchzuschieben.

Dann geht es an die Oberwanne. Diese setzt sich aus der Deckplatte, der Glacisplatte, den beiden Kettenabdeckblechen und den beiden Seitenteilen zusammen - bei jeden anderen Hersteller hätten sich hier die Nackenhaare aufgestellt, da man gerade an den Seitenteilen Verkantungen und Spalten zu befürchten hätte. Aber nicht hier. Die beiden Abdeckbleche werden zuerst zusammen mit der Glacisplatte mit den Steckstiften bombensicher 100% exakt eingesetzt und verklebt und daran dann die beiden Seitenteile angesetzt - diese schmatzen nur so in die Aussparungen und sitzen perfekt mit der Deckplatte und Kettenblechen - während man die Seitenteile festhält, sichert man sie am besten mit superflüssigem Kleber, der in die Vertiefungen läuft und die Seitenteile verklebt.

Wenn der Kleber endfest ist, kann man auch die Oberwanne auf die Unterwanne setzen und verkleben. Auch hier erfreut mich der Bausatz mit einer perfekten Passung und Ausstattung mit Passmarken.
Dann geht es weiter mit dem Bau der Anbauteile auf der Oberwanne. Hier ist es hauptsächlich zunächst die neue Extra-Panzerplatte auf der Bugplatte. Die Fahrerluke wird mit den klaren Periskopen versehen und dann mit zwei Streifen gesichert und bleibt dadurch beweglich zum auf- und zuschieben. Hier kommen zum ersten Mal die beiliegenden Masken zum Einsatz - leider muss man sich diese anhand der aufgedruckten Form selber ausschneiden. Vorgeschnitten wäre der Weisheit letzter Schluss gewesen. Auf jeden Fall kann ich empfehlen die Masken auf die klaren Teile aufzubringen, bevor diese am Modell verklebt werden, da man die Masken besser und exakter aufkleben kann.
Als nächstes kann man dann die ganzen Werkzeuge auf dem Motordeck anbringen - hier sei schonmal bemerkt, dass Tamiya hier die finale Auslegung der Werkzeuge berücksichtigt hat.

F
ür die Wannenfront wird die Zusatzpanzerung einzeln zusammengebaut. Auf zwei Winkeln werden die einzelnen Platten angebaut, die gut passen - trotzdem sollte man achtgeben, dass diese exakt ausgerichtet sind. Selbst die dünne Strebe, die angefügt werden soll, passt hervorragend.
Das Spectus mit Abdeckung wird mit einem einzelnen Plastikteil dargestellt.
Die Scheinwerfer, IR Scheinwerfer und Hupe lassen sich schnell und einfach anbauen. Die Scheinwerfer habe ich erstmal ohne die klaren Linsen gelassen - diese füge ich erst nach der Bemalung ein.
Auch die Schutzgitter sind recht fein uns sauber in Plastik gespritzt und bestehen aus 3 Einzelgittern, die vorn angesetzt und verklebt werden. Da die Klebepunkte recht klein sind, muss man genau kucken, dass sie an den richtigen Stellen sitzen bevor der Kleber anzieht. Am einfachsen schaut man von vorn und oben ob alle Streben gerade und parallel zueinander verlaufen.
Das ganze Element kann man dann einfach an den Wannenbug ansetzen und verkleben - hier besonderes Augenmerk, dass die Panzerplatten an der Oberseite absolut parallel zueinander liegen. Eine Spalte ist hierbei korrekt wie beim Original - diese muss nur absolut gleichmäßig sein. Hier kann man schnell durch eine Verkantung einen ungleichen Abstand bekommen.

Als nächstes bringe ich die Seitenschürzen an - diese sind besonders Pflegeleicht aus je nur zwei Teilen zusammenzusetzen. Klar wäre es auch hier für optionale Gestaltung schöner, wenn die Schürzenelemente einzeln wären, sodass man sie weglassen oder hochklappen könnte, aber das ist jammern auf hohem Niveau. Auf jeden fall passen diese beiden langen Teile wieder ganz exzellent an die Wannenseiten. Natürlich sollte man auch hier mit einem Blick von hinten prüfen, dass die wirklich senkrecht herunterhängen und nicht nach innen oder außen abstehen.

Dann kann es am Heck weitergehen - hier setzt man die beiden Rundlüfter ein und deckt sie mit den beiliegenden PE Gittern ab - wer Tamiya kennt, wird erfreut sein, dass hier überhaupt eine solche "Vielzahl" an PE Teilen beiliegt, denn oft kommt dieser Hersteller ohne aus. Die PE Gitter sitzen exakt in der feinen Umrandung des Lüfters - man muss nur noch sehen, dass man den Sekundenkleber so fein und sparsam aufträgt, dass das Teil rundum verklebt ist, ohne dass der Kleber durch die feinen Maschen drückt.
Desweiteren wird das Rückfahr SPECTUS aus wenigen Teilen gebaut und dazu die Zuleitung und das neue ERGR angebaut - all das passt dank Passmarken ganz ausgezeichnet. Ebenfalls sehr anwenderfreundlich sind die beiden Traggestelle auf dem Abluftgräting am Heck auf dem je ein Ersatzkettenglied angebracht werden kann - und (das war mir neu) offenbar auch je zwei Eisgreifer. Die Gestelle sind einteilig und lassen sich direkt in die Aufnahmen einstecken und verkleben. Kettenglied und Eisgreiferschiene sind auch je einteilig und lassen sich (vermutlich auch optional) auf den Gestellen ganz einfach aufbringen.

Etwas tricky sind die Abschleppseile, denn diese sind zweiteilig aus Spritzguss gemacht, wobei nicht etwa Kauschen und Seil getrennt sind, sondern die Seile etwa mittig getrennt sind und am Modell dann zusammengeklebt werden müssen - mein erster Impuls war gedanklich die Kauschen abzuschneiden und Kupferdraht zu nehmen, aber siehe da: Tamiya hat auch die beiden Seilhalterungen am Abluftgräting gleich mit angespritzt. Das macht einen Austausch ungleich komplizierter.
Also dann Augen zu und durch - ich habe die Seile also so wie vom Hersteller vorgesehen genutzt und ich bin einigermaßen überrascht, dass diese sich direkt exakt in Form bringen durch das einfädeln der Kauschen und das Einstecken der Passstifte, sodass die beiden Seilenden direkt zueinander finden - diese sind jeweils stufig versetzt getrennt, sodass man quasi eine verzahnte Verbindung bekommt, die zum einen stabiler ist und auch die Trennnaht irgendwie minimiert. Man muss nur mit Lupe genau hinsehen, dass beide Teile exakt ineinander stecken.

Was hier am Heck etwas wundert, ist, dass keine Schmutzfänger beiliegen ... sieht man im Gelände zwar oft abgenommen, und letztlich sind die Schmutzfänger im Bausatz enthalten, ABER nur in der verstauten Form am Turm - hier hätte ich mir tatsächlich gewünscht, dass die Schmutzfänger wenigstens optional beiliegen.

Damit ist die Wanne im Grunde fertig - widmen wir uns dem Turm.
Hier kann man als erstes die klaren Optiken mit den Klebemasken versehen und dann von innen in das Turmdach kleben - dabei aufpassen, dass diese komplett in den Aussparungen sitzen, dass die Maske dabei nicht verrutscht ist und, dass kein Kleber auf die Glasfläche läuft.

Das EMES baut sich aus den Seitenwänden den Glasoptik und dem neuen überpanzerten Wetterschutz zusammen - hier hat Tamiya einige Vereinfachungen vorgenommen, die vielelicht nicht hätten sein müssen. zum einen sind die Verschlussklappen offen an die Seitenteile mit angegossen, d.h. man kann das EMES nur offen darstellen und nicht mit geschlossenen Klappen, Außerdem findet man auf den geöffneten Klappen je eine doch recht unschöne Auswerfermarke - ich empfehle diese zu spachteln und zu schleifen, bevor man das EMES zusammenklebt. Und man kann das EMES nur mit der neuen Überpanzerung bauen, sodass man nicht eine frühere Version des A7V bauen kann, denn dieses Teil kam erst relativ spät in die Nachrüstung.
Auch hier werden die Glasteile mit den beiliegenden Masken abgedeckt - was mich etwas irritiert hat, ist dass die Glasoptik auch von innen abgeklebt werden soll - zum einen sollte da eigentlich keine Farbe hinkommen, zum anderen - wie soll man die Maske dort wieder abbekommen?
Der Anbau des Wetterschutzabdeckung kann mitunter verwirrend sein, wenn man sich nicht mal ein, zwei Originalfotos ansieht, denn die Abdeckung sitzt auch mit den Seitenteilen nicht direkt auf dem Turmdach auf - die ganze Konstruktion sieht im ersten Augenblick nicht richtig aufgesetzt auf.

Weiter geht es dann mit dem Bau des Turmunterteils, das sich aus der Bodenplatte mit Drehkranz und den beiden Seitenplatten zusammensetzt. Wie gewohnt sitzen diese Seitenplatten perfekt und absolut spaltenfrei in den vorgesehenen Passmarken. Die Kanonenlagerung mit Polycaps wird vorn eingeklebt und hier sollte man achtgeben, dass die beiden Füße wirklich exakt in den vorgesehenen Vertiefungen stecken und senkrecht stehen. Die Kanonenhalterung ist dabei recht eng eingeklemmt, aber beweglich.
Hier sollte man auf jeden Fall abwarten, dass der Kleber wirklich fest ist, bevor man das Turmdach aufsetzt. Auch dieses sitzt wieder tamiyatypisch genial, denn die vier langen "Hülsen" nehmen die Stifte der Deckplatte perfekt auf und setzt diese absolut spaltenfrei an den Seitenblechen an!

Als nächstes geht es an den Bau des Kanonenrohrs. Auch hier bin ich erfreut, denn das Rohr an sich ist einteilig an dem vorn die einteilige Mündung aufgesetzt wird - hier aufpassen, dass dieses Mündungsstück absolut in einer Flucht mit dem Rohr ist und nicht schräg steht.
Weiters wird der Rauchabsauger und die Rohrbasis aus je zwei Halbteilen zusammengesetzt. Das ist zwar nicht schön, aber ich war erstaunt wie nahtfrei sich gerade der Rauchabsauger zusammensetzt. Das Einzige was hier fehlt, ist die markante Gewebestruktur des Absaugers. Könnte man nacharbeiten, war mir aber ehrlichgesagt zu aufwändig.
Die Abdeckung der Kanonenbasis setzt sich aus mehreren Teilen zusammen und erfreulicherweise bleibt die Klappe oben beweglich, sodass die Kanone auch tatsächlich höhenbeweglich bleibt.

Am Heck werden dann die Staukiste und Klimaanlage aus mehreren Teilen zusammengebaut und nachdem diese ordentlich durchgetrocknet sind, hinten an den Turm angesetzt und verklebt. Hier muss man achtgeben, dass sie exakt und ohne Spalten oder Verkantung angeklebt werden
An der Rückseite werden dann die Eisgreifer in zwei Platten angebaut und die Staukiste der Ersatzantennenstäbe quer dahinter


Als nächstes kann man sich den Staukörben widmen. Normalerweise gruselt es mich immer sobald es darum geht größere Metallgitter in Form zu biegen - insbesondere wenn es um schöne gleichmäßige Rundungen geht. Und genau das brauchen die Staukörbe.
Aber siehe da, meine Sorgen wurden zerstreut, weil Tamiya eben kundenfreundlich denkt und Biegeschablonen für die Gitterteile beigelegt hat. Das Gitter wird erst mit zwei Stiften, die man erst umbiegt, in die Schablonenunterlage eingelegt, wo sie komplett fix und wackelfrei drin liegt und wird mit de zweiten Schablonenteil, das von oben aufgesetzt wird, perfekt in Form gerückt.
Das PE Material ist zum Glück so, dass es die Form nahezu komplett beibehält. Ein klein wenig federt es zurück und kann per Hand nachgebogen werden - aber so schnell und einfach habe ich solche Gitter noch nie gebogen, auf dass sie dann auch direkt auf die entsprechende Unterlage gepasst haben. In diesem Falls sind das hier für beide Staukisten nur je ein Ober- und Unterteil in dessen Radnut das PE Blech perfekt reinpasst und mit Sekundenkleber verklebt wird.
An den Außenseiten der beiden Körbe werden aus Plastik dann die beiden gebogenen und verstauten hinteren Schmutzfänger angebracht - hier sind sie nun also, wo ich sie am Fahrzeugheck vermisst habe. Schön, dass die verstaute Darstellung hier möglich ist - wie oben schon gesagt, wäre mir eine jeweilige Option lieber gewesen.


Auf dem Turmdach geht es dann munter weiter.
Hier werden die neuen Staukisten und der "Wintergarten" hinter der Ladeschützenluke angebaut, was ohne größere Probleme geht, wobei man bei den Gitterteilen des Wintergartens schon genauer hinsehen und etwas probieren muss wie genau die nun zueinander gehören. Dazu gibt es eine Abdeckung aus PE Teilen, die auch etwas tricky ist genau auf den Kanten anzubringen.

Schön ist, dass auch die gefaltete Plane als Spritzgussteil enthalten ist, die man häufig auf dem Träger hinter dem PER sehen kann.
Auch die beiden Waffentaschen für G36 und MP7 sind in Spritzguss dargestellt - für meinen Geschmack eine Idee zu klotzig, aber es ist vermutlich schwer diese weiche Planenstruktur der Abdeckung gut nachzuempfinden. Man kann diese aber auch weglassen, da bei weitem nicht alle Fahrzeuge immer damit ausgestattet sind.
Ultracap mit Deckplatte sind in einem Stück gemacht und auch die Waffenkiste vor der Kommandantenluke fehlt hier nicht - alles passt perfekt.
Der Ring der Ladeschützenluke ist einzeln und schon gleich mit dem Laufschlitten für das MG angespritzt - der Kommandantenring benötigt ein paar Teile mehr und auch hier kommen wieder klare Teile zum Einsatz, die mit den Masken erst abgedeckt und dann eingeklebt werden.
Beide Lukendeckel setzen sich aus 3 Teilen zusammen und die Stifte vom oberen Lukendeckel passen perfekt in die Markierungen vom unteren. Während man den Kommandantendeckel einfach nur einstecken kann und damit immer wahlweise auf und zu machen kann, muss man sich beim Ladeschützendeckel und seinem Klappmechanismus entscheiden ob man ihn auf oder zu baut.

Weiter geht es an der Turmfront.
Die jeweils beiden Ober- und Unterteile der Keilpanzerung an der Front werden einfach zusammengeklebt und dann zusammen an die Aufnahmen an der Turmfront verklebt . das sitzt und passt alles sehr gut - natürlich muss man immer ein Auge darauf halten, dass alles direkt anliegt.
Man kann das aber auch gleich noch sicher überprüfen, denn wenn man die beiden schwenkbaren Seitenpanzerteile in die Aufnahmen am Turm einlegt und darüber dann die keilförmige Seitenabdeckung legt und vorsichtig verklebt. Zum einen soll diese natürlich genau mit den Frontpanzerteilen abschließen und die Seitenteile durch die Schlitze hindurch nach außen schwenkbar bleiben.

Zwei weitere Staukisten gibt es jeweils mittig rechts und links am Turm und auch hier gibt es PE Gitter, die gebogen werden müssen. Hier hat Tamiya dem Rahmen eine stabile Platte mit eingepritzt, sodass man das Gitter direkt auf den Haltestangen biegen kann und danach die Platte aus dem Rahmen heraustrennen.

Der Rahmen wird mit zwei weiteren Bügeln und PE Gittern seitlich versehen und in die Passlöcher am Turm eingeklebt.
Die Nebelbecher an sich sind nicht schwer anzubauen, da ihre Haltestangen die Fächerung bereits recht gut darstellen und mit den Passmarken der Becherfüße umsetzt.
Was den Bechern aber leider auch bei Tamiya fehlt, sind die markanten Kettchen, die die Deckel halten. Hier habe ich auf das Zurüstset LW044 aus dem Hause Leopard Workshop zurückgegriffen und diese Kettchen angeklebt, die dem Bauteil eine deutlich bessere Optik verleihen. Dabei klebe ich die Ketten erstmal so gerade an, warte mit der Kleber endfest ist und biege die Kettchen dann zu einer Schlaufe und klebe das andere Ende von unten an den jeweiligen Becher.
Jaaa, es wäre vermutlich einfacher die Kettchen bereits vorher einzeln an den Becher zu Kleben und die Kettchen zu biegen - muss ich beim nächsten Mal dran denken.

Zum Schluss gibt es noch die letzten Kleinteile auf dem Turm - eines der größeren ist das Kommandanten PERI, das eins der wenigen Teile ist, die etwas fummelig im Zusammenbau ist und bei mir keine 100%ige Passung ergab - der Diagonalspiegel, der im Inneren verbaut wird (was für den optischen Realismus natürlich genial ist), ist einer der Hauptgründe warum der Bau etwas hakelig ist. Außerdem soll auch dieser Spiegel aus Klarteil mit einer Maske versehen werden, aber dieser ist nach dem Einbau des Frontglases der Optik komplett eingeschlossen - also lässt man diese besser weg.

Der Optikkopf wird dann auf die runde Basis gesteckt in der ein Polycap dafür sorgt, dass das PERI drehbar bleibt.

Für den Kommandanten wird neben der Kommandantenluke noch die Tochterbildanzeige angebaut, die aus drei Teilen besteht und die man im Winkel ein wenig variieren kann.

Und Tamiya wäre nicht Tamiya wenn hier nicht auch noch passende Figuren enthalten wären. Diese bauen sich recht erstaunlich zusammen, nämlich mit den Körpern aus Vorder- und Rückseite. Diese passen nahezu nahtlos aneinander. Kopf und Armpositionen sind durch asymmetrische Passstifte genau vorgegeben - für die Köpfe hat man die Wahl zwischen Barett und Helm.
Ich wähle den Helm und setzte die Schutzbrillen erst nach der Bemalung auf. Leider passen diese nur auf den Helm und nicht aufs Gesicht was etwas schade ist.
Auch muss man das Band der Brille selber darstellen - ich habe diese einfach aus einem dünnen Stück Papier geschnitten.

Für die Antennen habe ich die schönen Comrod Antennen LW034B von Leopard Workshop genutzt, die ich zuvor in Brass Burnishing Fluid schwarz gefärbt habe.
Für den letzten Kick, den leider auch Tamiya am Modell unterschlagen hat, habe ich die Peilstange die hinten am Spectus Gehäuse angebracht ist, mit einem Bauteil aus dem Perfect Scale Set A1013 in 3D Druck dargestellt. Dieses Teile erleichtert die eigenen Versuche sowas darzustellen ungemein, wobei der Stab an sich für meinen Geschmack noch eine Spur zu mächtig ist. Aber dünner dürfte vermutlich schwierig für den Druck und das Handlich sein. Vielleicht wäre ein Set nur mit einer Kugel, dem Federelement, beides mit einem dünnen Loch und einem passenden Stück dünnen Draht noch idealer!?
Antennen und diese Peilstange habe ich erst ganz am Ende nach Bemalung und Alterung aufgebracht, da man sonst beim Handling diese abbricht oder beschädigt.

Mit dem Aufsetzen des Turms ist der Bau dann beendet.


Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte auch dieses Mal wie gewohnt, indem zunächst die Sprühgrundierung von Titans Hobby in schwarz aufgesprüht wurde. Diese ergibt eine sehr schöne und sehr gut haftenden Oberfläche und deckt auch die PE Teile zuverlässig - und erfreulicherweise ist sie so fein, dass sie auch die extrem feinen Lochgitter nicht verkleistert.
Darüber wurde dann mit
weißer Farbe (Tamiya XF-2) per Airbrush ein pre-Shading aufgebracht Dabei wurden horizontale Fläche deutlich heller gemacht, als schräge und vertikale. Bei den vertikalen habe ich einen Verlauf gesprüht, also oben heller als unten
Die Unterwanne am Laufwerk habe ich schwarz belassen.

Dann geht es daran die Grundfarbe aufgesprüht. Ich habe dazu die brandneuen NATO grün vom Amig aus der ATOM Serie verwendet (#20066), das zum einen super durch die Airbrush geht ohne Verstopfungen und zum anderen auch einen wirklich passenden Farbton für die Bundeswehr Tarnung hat. Auch ist die Pigementierung so, dass man die Deckung gut steuern kann um zu entscheiden wieviel vom pre-shading noch sichtbar bleibt - wobei man sich da auch schnell vertun kann, denn mit dem trocknen der Farbe wirkt das pre-Shading durchaus nochmal anders und man hat eventuell zuviel abgedeckt. .

Nun geht es an die Tarnbemalung - Ich habe aus den Tamiya Tarnplänen und Originalfotos die Tarnflecken der Reihe nach aufgebracht. Angefangen habe ich mit schwarz, das ich mit Amig ATOM #20161 per Airbrush aufgebracht habe.
Jeden Fleck habe ich einzeln mit Masking Putty umrandet, gebrusht und dann den nächsten Fleck umrandet.
Der Vorteil gegenüber Masken, Bleistift-Vorzeichnung oder Freihand ist, dass man das Putty auch über Anbauteile sicher formen kann (man muss nur bei PE Teilen und Gittern aufpassen), keine Bleistift Striche übrigbleiben könnten und man bekommt die Flecken eher scharfkantig hin.

Die Problematik ist beim Putty eher, dass es schwierig ist die Form der Flecken wirklich exakt nachzubilden, gerade wenn es um kleine und enge Kurven geht. Beim Airbrushen muss man vorsichtig sein, damit man nicht über den "Wurstrand" hinaus sprüht. Und man sollte schauen, dass man auch unter den Rand der gerollten Wurst brusht, wobei man das ggf. steuern kann wie hart/weich der Übergang sein soll. Man muss den Winkel dann nur rundum gleich beibehalten.

Sind alle schwarzen Flecken aufgesprüht, geht es direkt mit den braunen Flecken weiter. Dafür habe ich das Amig ATOM #20061 NATO brown benutzt.
Beim Formen der Tarnflecken muss man schauen, dass die braunen Flecken nahtlos an den schwarzen Flächen anliegen und sich kein grüner Rand dazwischen ergibt.

Hat man alle Tarnflecken aufgesprüht und ggf die Form von dem ein oder anderen nochmal etwas nachkorrigiert, was mit dem Putty recht einfach geht, sprühe ich von jeder der drei Farben nochmal eine etwas hellere Version (Grundfarbe mit wenigen Tropfen weiß) jeweils mittig in jeden Fleck etwas der helleren Farbe, allerdings nicht flächenübergreifend. D.h. wenn Trennnähte durch einen Tarnfleck laufen, dann setze ich das Highlight jeweils neben die Naht.
Durch die Highlights bekommt das Modell etwas mehr "Leben" und die sehr harten Kanter der Flächen weichen einen Hauch auf.

Dann geht es an die Bemalung der Details!

Die Gummierung Laufrollen bemale ich mit AK 11027 Rubber black.
Die Glasflächen der Rückleuchten und Blinker mit transparentem rot und orange. Hier empfehle ich diese in mehreren dünnen Schichten aufzubringen, damit sich glatte Oberflächen ergeben. Die Katzenaugen habe ich unter dem transparenten rot mit leuchtrot grundiert.
Die Metallteile der Spaten dem NATO green von AK 11358 bemalt und die Holzteile der Werkzeuge mit Old Wood Farbe 0036 von Amig über die ich dann streifig bräunliche Ölfarbe gemalt habe.
Die Deckel der Nebelwurfbecher, die Kanten der Rückspiegel und der Tankschlauch werden mit seidenmatt schwarz bemalt.

Dann wird das ganze Modell einmal mit seidenmattem Klarlack übersprüht und nach dem Trocknen die Decals aufgebracht. Gerade die kleinen Beschriftungen auf dem Motordeck sind schöne Details, aber auch nicht ganz einfach aufzubringen - hier sollte man vor allem mit Weichmacher arbeiten und die Decals fest andrücken um das silbern zu minimieren. Ich habe mich bei den taktischen Zeichen für das Bataillon aus Pfreimd entschieden.
Wenn alle Decals aufgebracht sind und auch angetrocknet, dann werden diese Bereiche auch nochmal mit seidenmattem Klarlack übersprüht.

Die Kette wurde zunächst mit schwarzen Sprühfarbe grundiert und dann mit AK 4041 per Airbrush farblich nachbehandelt und erhält damit einen schönen Farbton, der eine Färbung wie von ganz leichtem Flugrost entstehen lässt, je nachdem wie deckend sie aufgesprüht wird.
Die Innenseite der Kette auf der die Laufrollen laufen, wird mit Amig Polished Steel und die Gummipolster mit AK 11027 rubber bemalt.

Die Innenseite der Scheinwerfer habe ich mit einem Liquid Chrome Stift von Molotow bemalt und dann die Glasteile darüber mittels Weißleim vorsichtig eingesetzt.


Danach werden mit schwarzer, brauner und hellgrauer Ölfarbe ein paar helle und dunkle Punkte auf die vertikalen und geneigten Flächen gesetzt und mit einem sauberen Flachpinsel von oben nach unten gestrichen um Laufspuren zu simulieren und die Flächen etwas auflockern. Gerade an Details und Erhebungen kann man darunter dunkle Laufspuren gut darstellen.
Das ganze muss gut abgestimmt sein - die Streifen dürfen nicht übermächtig ins Auge stechen, aber dennoch genug sichtbar bleiben, dass sie unterschwellig einen interessanten Look für das Auge kreieren.
Insbesondere an den Seitenflächen und Schürzen macht sich diese Auflockerung ganz gut.


Nach dem Durchtrocknen der Farbe geht es an das Filtern des Modells , d.h. das Auftupfen kleiner Farbpunkte von Ölfarbe um zum einen die Farben zu harmonisieren und einzelne Flächen voneinander etwas abzuheben. Eigentlich war ich mit der Farbwirkung des Nato Dreifarbanstrichs bereits nach dem Auftragen sehr zufrieden, da ist es dann schwierig einen guten Grad zwischen der Farbharmonisierung und dem Abgrenzen der Flächen zu erreichen, ohne die Grundfarben zu sehr zu ändern.
Ich habe verschiedene Ölfarben in dunkelrot, gelb, blau, braun, dunkelgrün und schwarz in kleinen Farbpunkten aufgetupft und versucht an angrenzenden Flächen und auf Luken und Klappen andere Farben zu nutzen als auf der umgebenden Fläche. Dann werden diese mit einem weicher Rundpinsel und Verdünner verteilt und soweit wieder abgetragen, sodass nur ein Hauch eines Farbschleiers zurückbleibt. Auch hier gilt das wie beim Streaking Gesagte: Es ist nicht so einfach die richtige Balance zu finden, denn man muss so viel wieder abstreichen, dass die Ölfarbe nicht zu markant ins Auge springt und andererseits so deutlich bleibt, dass nach allen weiteren Schritten unterschwellig genug übrig bleibt dass der Effekt nicht verloren geht.
Danach wie gewohnt mindestens 24 Stunden trocknen lassen.

Das washing - also das Betonen von Vertiefungen, Rillen und Details durch eine dunkle Farbe - steht als nächstes an und ich habe dies mit Amig 1005 dark brown wash durchgeführt. In der Hauptsache als Pinwash, d.h. die Flächen wurden nach und nach mit Verdünner befeuchtet und dann mit einem dünnen Pinsel die Details spezifisch mit dem wash betupft um die dunkle Farbe an diesen Details gezielt aufzubringen. Glücklicherweise zieht sich die Farbe selber um die Details herum, bzw durch Kapillarkräfte durch Rillen hindurch. Farbmittelränder wurden dann mit einem sauberen Pinsel von der Fläche zu den Details hingewischt.
Durch das washing bekommt das Modell mehr Tiefe durch eine weitere Ebene, die Schatten verstärkt und Details mehr hervorhebt. Auch die Antirutschflächen kann man damit hervorheben, wobei es hier tatsächlich schwierig ist jeweils ein ganzes Pad gleichmäßig und nicht fleckig abzudunkeln. Dies ist unsbesondere auf dem Turm schwierig, da dieser nahezu durchgehend mit dem Antirutschbelag versehen ist und man aufpassen muss, dass man durch das Washing diesen dann nicht zu dunkel werden lässt.

Als letztes steht dann das Trockenmalen auf dem Programm.
Hier habe ich mir aus verschiedenen Ölfarben einen hellen mint-Ton angemischt und auf einem Stück Pappe erstmal etwas ruhen lassen und das Öl d
adurch herausgezogen wird.
Mit einem mittelharten Flachpinsel wird nun etwas von der Ölfarbenmischung aufgenommen und auf einem Stück Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird und nur noch wenige Pigmente im Pinsel verblieben sind.
Damit wird dann das Modell über Ecken, Kanten und Erhebungen gestrichen. Dadurch bleiben die hellen Farbpigmente spezifisch nur an den vorgenannten hängen und betonen diese mit einer Aufhellung. Das Modell erhält dadurch eine weitere Ebene und betont dadurch Details, die ansonsten untergehen.
Man sollte nach der Farbaufnahme und Abstreichen die ersten Berührungen am Modell vorsichtshalber immer sanft und vorsichtig und an wenig markanten Stellen vornehmen, da oft doch noch mehr Farbe im Pinsel ist als einem lieb ist.
Auch lohnt es sich immer einen guten Flachpinsel zu nehmen, dessen Borsten noch alle schön parallel verlaufen. Denn über die Zeit fangen die Borsten an sich zu krümmen durch die Biegung und das Reiben über Kanten. Dadurch kann es dann passieren, dass man auch Ölfarbe jenseits der Kante auf dem Modell findet.

Dieses Modell sollte ausnahmsweise wenig verschmutzt sein und eher so den Stil von "frisch aus der Kaserne gefahren" haben, daher habe ich auf Staub und Dreck verzichtet.

Die Figuren habe ich mit dem Flecktarn Set von Ammo by Mig #7037 genutzt. Flecktarn ist echt herausfordernd, denn die einzelnen Farben muss man in unregelmäßigen Flecken, die untereinander mit kleineren Fleckchen durchsetzt sind. Ich habe dies mit einem alten, kleinen Pinsel aufgetupft und mit einem Zahnstocher einzelne Punkte nachgesetzt.
Die Gesichter wurden mit dem Amig Flesh Tones Set #7168 bemalt. Ich habe mit einem dunklen Ton angefangen und die nächst hellen Töne auf Wangen, Kinn und Nase aufgetragen.
Die Augen habe ich mit einem angespitzten Zahnstocher mit weiß angemalt und mit schwarz gaaanz kleine Pupillen eingemalt. Hier ist immer die Problematik diese auf beiden Augen gleichmäßig und auch nicht chielden einzutupfen. Ich weiß, so soll man Augen nicht machen, aber ich persönlich komme mit anderen Vorgehensweisen nicht klar.
Wichtig ist, dass danach das Gesicht danach mit Vallejo Game Color Flesh Wash zu behandeln. Dieses ist ein washing, das in den Vertiefungen mit dunkler FLeischfarbe hängen bleibt. Und damit verkleinert man die Augen, sodass es insgesmat einen stimmigen Eindruck gibt.

Fazit

Whoaaaa! Das war mal wirklich wieder ein Bausatz der von vorn bis hinten Spaß gemacht hat. Perfekte Passgenauigkeit und durchdachte Modellbauhilfen wie hier zum Biegen der Ätzgitter, sowie ein Kettensystem mit Sinn und Verstand. An einem Wochenende ganz entspannt gebaut - Bemalung und Alterung dauern dann widerum um einiges länger.
Auf jeden Fall hat mich dieser Bausatz darin bestärkt, dass man für Modellbauspaß ohne Kopfschmerzen, oder um sein Modellbau-Mojo wieder neu zu beleben einfach nur einen Tamiya Bausatz aus der Schachtel bauen muss.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 06/2024 Thomas Hartwig

4603 Leser dieses Bauberichts seit dem 06.06.2024

zurück zur Übersicht