Auf die Entwicklung des Opel-Blitz 1to LKW einzugehen, würde den Rahmen des Berichtes sprengen, weshalb wir hier nur die vorliegende Ausführung des Feuerwehrfahrzeuges vorstellen, das in großen Stückzahlen und recht unterschiedlichen Versionen für die Einheiten des SHD bzw. die LS-Abteilungen mot. sowie die Feuerlösch- und Feuerschutzpolizei produziert worden ist. Die Aufbauten wurden von Rosenbauer, Magirus, Koebe, Metz und anderen geliefert, während die Fahrgestelle grundsätzlich von Opel (1to und später 1,5 to) sowie Mercedes L 1500 verwendet worden sind. Das Reichsluftfahrt-Ministerium (RLM) beschaffte die „Katze“ (Spitzname der Feuerwehrleute für die KzS 8) ab 1936 in durchweg ansehnlichen Stückzahlen, so bspw. 1938 175 Stück. In der Folge gewisser Modernisierungsmaßnahmen erhielten diese Einsatz-Kfz. später neben einem 1,5-Tonnen-Chassis und einem etwas stärkeren Motor geschlossene Fahrer- häuser und ein Segeltuchverdeck für den Mannschaftsraum. Die KzS 8 waren grundsätzlich mit einem Tragkraft-Spritzenanhänger ausgestattet, wobei dieser in oft sehr unterschiedlichem Aussehen von zahlreichen auch kleinen Herstellerfirmen produziert worden ist. Diese leichten Löschfahrzeuge können grundsätzlich als Vorläufer des späteren LF 8 der Nachkriegszeit betrachtet werden, wobei nach Kriegsende noch über 300 Exemplare aller Baulose dieses Typs für lange Jahre im Einsatz bei den Feuerwehren standen. Nachgewiesen sind dabei durchaus etliche Varianten der ersten Fertigungsserien demnach ebenfalls KzS 8 entsprechend unserer Modelldarstellung. Dabei handelt es sich um eine recht frühe Version dieses Fahrzeugtyps, vermutlich eine Ausführung von ca. 1937 mit offenem Fahrerhaus, ohne Seitentüren für Fahrer und Beifahrer, auf Basis des 1-Tonner-Chassis Typ 2,0-12 mit 6-Zylinder-Motor von Opel. An den Seiten des Aufbaus der frühen KzS 8 war jeweils 1 Steckleiter (bei späteren Varianten jeweils 2 Stück) befestigt. Schläuche, Spritzen und diverses weitere Material konnte in den Seitenfächern der Aufbauten, aber hauptsächlich in den beiden großen Staukästen unter den Sitzbänken im Mannschaftsraum verstaut werden. Ein Standrohr für Hydranten fand sich mittig an der Trennwand zum Fahrerraum, ein Verteiler griffbereit auf dem linken Heckstaukasten. Die Mannschaftsstärke dürfte regulär 8 Personen betragen haben, auf zeitgenössischen Bildern sind bis zu 11 Leute auf einer KzS 8 erkennbar.
Der Baukasten präsentiert sich in einer stabilen Kartonverpackung, auf deren Deckel ein restauriertes Fahrzeug in roter Lackierung abgebildet ist. Darin finden sich eine Reihe Resinteile, ein Bogen mit Fotoätzkomponenten sowie etwas Draht und Klarsichtmaterial für die Windschutzscheibe. Der Verarbeitung der Resinteile ist recht gut, geringfügiger Verzug konnte durch vorsichtiges Erwärmen behoben werden. Das Versäubern der Teile stellt grundsätzlich keine großen Anforderungen an die Geduld des Bastlers, allerdings galt es, einige Unebenheiten an den Aufbau-Unterseiten sowie dem Stoßstangenbereich zu verspachteln und zu verschleifen.
Dnepromodel bietet auf Basis des Opel 1-Tonner noch eine ganze Reihe anderer FahrzeugTypen an und stellt möglicherweise mir fehlt jedoch mangels anderem Bausatzes der endliche Beweis ein paar Teile des Chassis als „Einheitskomponenten“ her, die für alle Modellbausätze zu verwenden sind. Jedenfalls stellte ich fest, dass der Aufbau mit den Montagestufen des Chassis nach Bauplan einfach nicht genau passte. Folgende Schritte schufen Abhilfe: Das vordere Chassisteil war von hinten her gesehen um 9,5 mm Trittbrettlänge zu kürzen. Zwischen Boden des Mannschaftsraumes und der Trennwand zum Fahrerhaus ergab sich beim Zusammenfügen des vorderen Chassis mit dem Aufbau ein Spalt von ca. 2,5 mm, der mit Plastikmaterial gefüllt wurde.
Das dem Bausatz beigegebene Querteil mit Aufnahme für die Anhängekupplung entspricht nach Originalfotos leider nicht dem Vorbildfahrzeug mit Baujahr 1937. Bei diesem Baulos war der Chassisabschluß nicht komplett geschlossen. Die Anhängekupplung war unterhalb des Bodenendes vom Mannschaftsraum an einem verstärkten Querträger befestigt. Darun-ter befand sich ein breites Trittbrett zum Einsteigen.
Im Mannschaftsraum fehlen die Staukästen unter den Sitzbänken, die auf Fotos von Originalfahrzeugen eindeutig erkennbar sind. Allerdings lassen sie sich mit ein paar Plastikplatten einfach nachbauen. Die Abmessungen richten sich in Breite und Länge nach den Sitzbänken. Im Heckbereich befand sich zwischen den beiden großen Staukästen oder schränken eine klappbare Holzplatte. Ich gehe mal nicht davon aus, dass dies offiziell als Reservesitz gedacht war, sondern als Sicherheitsvorrichtung bei der Fahrt bzw. als Arbeitsplattform. Sie fehlt im Bausatz und wurde selbst angefertigt. Leider waren im Baukasten werden der Verteiler, noch das Standrohr für Unterflurhydranten beinhaltet. Nachdem ich diese Teile nirgendwo als Zubehör finden konnte, blieb mir nur übrig, sie aus Plastikröhrchen und Ersatzteilen selber zu bauen. Die Handräder des Standrohres bspw. stammen von Lukendeckeln eines Tigerturmes, die des Verteilers waren mal Mercedessterne in einem Fotoätzteilrahmen usw.
Das alles liest sich jetzt furchtbar aufwendig, war es aber im Großen und Ganzen nicht. Außerdem wollte ich das Modell unbedingt in meiner Sammlung haben, so dass es mir die Arbeit wert war.
Auf den Abbildungen sind die KzS 8 entweder als reichseigene Luftwaffen-Kfz. einfarbig matt dunkelgrau erkennbar oder im dunkelgrünen Lack (RAL 30 „Polizeigrün) der Feuerlösch- bzw. Feuerschutzpolizei. Ob es während oder vor der Kriegszeit KzS 8 in roter Lackierung gegeben hat, dürfte wenn überhaupt sehr selten gewesen sein, bei der einen oder anderen freiwilligen Feuerwehr möchte ich es nicht mit endgültiger Sicherheit ausschließen. Allerdings blieb ich beim frisch-fröhlich grauen Anstrich, da ich als Wehrmacht-Modellbauer ein Luftwaffenfahrzeug des SHD darstellen wollte. Hierzu kamen Farben von Model-Master zur Verwendung, nämlich Schwarzgrau (MM 2094) als Grundierung und Anthrazitgrau (MM 2101) zur Aufhellung. Mit grünen, gelben, blauen, weißen und rotbraunen Ölfarben wurde danach kleine Tupfer gesetzt und mit Farbverdünner ausgestrichen, um sog. Farbfilter zu setzen. Das weitere Altern bewerkstelligte ich durch Unterlegen der Kanten und Vertiefungen mit dunklen Farbpigmenten (ähnlich Pastellkreide, aber farbintensiver) der Firma Kremer (Eisenbahnbedarf) bzw. MIG sowie Auftrag einer Schicht matten Klarlacks (MM 1560) nebst 48 Stunden Trocknungszeit, damit das Ganze „griffest“ wurde. Das Modell „verstaubte“ ich im unteren Bereich noch mit braun-grauer Pastellkreide. An Beschriftungen brachte ich noch WL-Nummernschilder und den Schriftzug SHD an. Unter diesem befand sich normalerweise noch die Bezeichnung des Geräts, also in unserem Fall „KzS 8 „ und teilweise eine 3 bis 4stellige Seriennummer. Da ich bislang noch keine Abreibeziffern und -buchstaben in der geeigneten Größe erhielt, wird dies bei Gelegenheit noch ergänzt.
Einmal etwas ganz anderes im Großkapitel „Fahrzeuge der Wehrmacht“. Trotz eines größeren Aufwands reizte mich das Thema gerade deshalb, weil heute der extrem harte Einsatz der Frauen und Männer sowie oftmals auch Jugendlichen in den SHD- bzw. LS-Abteilungen, bei den Feuerwehren und Rettungsdiensten nach den Bombenangriffen der Alliierten auf die deutsche Zivilbevölkerung mehr oder weniger vergessen wird. Dem unermüdlichen Einsatz dieser Helferinnen und Helfer verdanken Tausende vom Feuer eingeschlossener oder unter den Trümmern ihrer Häuser verschütteter Menschen ihr Leben. Einen Dank für ihre Hilfeleistungen, oft genug unter Einsatz des eigenen Lebens, haben die Angehörigen der damaligen Rettungskräfte wohl nur selten, meistens jedoch nie erhalten
Empfohlene Literatur: - Waffen-Arsenal Sonderband S-64, Die Fahrzeuge der Luftschutzeinheiten der Luftwaffe : Markus Jaugitz, Podzun-Pallas-Verlag - Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz 1939-1945 „Feuersturm und Wassergasse“ : Michael Foedrowitz, Podzun-Pallas-Verlag - Opel Militärfahrzeuge 1906-1956 : Eckhart Bartels, Podzun-Pallas-Verlag - Kfz. und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr : Werner Oswald, Motosbuch-Verlag © 12/2010 Volker Andorfer |