Bei dem KV-2 bzw. KW-2 handelt es sich um einen der größten und schwersten russischen Panzer, der jemals gebaut worden ist. Er wurde nach dem russischen Volkskommissar für Verteidigung dem Marschall Kliment Jefremowitsch Woroschilow benannt. Der KW-2 wurde auf dem Chassis des bereits 1939 entwickelten KW-1 aufgebaut, als der sowjetische Generalstab einen Panzer mit schwerer Bewaffnung zum Bekämpfen befestigter Stellungen und von Bunkern forderte. Um diese Forderung gerecht zu werden, wurde der Turm stark vergrößert und darin ein 152 mm Artilleriegeschütz eingebaut. Die Panzerung erhielt zusätzlich eine deutliche Verstärkung. Die ersten Prototypen, die so genannten KW mit großen Turm, erlebten ihre Einsätze Anfang 1940 im russisch - finnischen Krieg, wo sie erfolgreich gegen Bunker und Befestigungen gekämpft haben. Seit Ende 1940 fing die Serienproduktion des KV-2 an und dauerte bis zum Vormarsch der deutschen Truppen Ende 1941. Insgesamt wurden ca. 330 Stück gefertigt Wegen seines hohen Gewichts war er extrem langsam unk konnte sich gegen ihre wendigen Gegner kaum behaupten. Zudem besaß er viele Kinderkrankheiten und war deshalb sehr reparaturanfällig. Auch die Feuer- und Turmdrehgeschwindigkeit ließen zu wünschen übrig. Der Turm ließ sich nur in einer waagrechten Position des Panzers bewegen und der Munitionsvorrat war auf 36 Schuss begrenzt. Infolge dieser Probleme gingen die meisten KW-2 durch technische Defekte und Treibstoffmangel verloren oder fuhren sich im ungünstigen Gelände fest bzw. wurden bewegungsunfähig geschossen. Seine Vorteile lagen jedoch in der hohen Zerstörungskraft seiner Kanone und der hohe Widerstandskraft gegen feindlichen Beschuß. Besatztung 6
Ich habe mich für den Bausatz der Firma Trumpeter unter dem Namen Russia KV Big Turret mit der Seriennummer 00311 entschieden. Es handelt sich um ein Modell, der allerersten „KV-2“, die gebaut wurden. Dieser Bausatz enthält 278 Teile auf 9 Spritzlingen, 1 Spritzling mit 2 Klasichtteilen, eine Wanne, Abschleppseil aus Kupfer und ein Decalbogen. Der Turm liegt in zwei Teilen vor und muss erst zusammengesetzt werden, genauso sind die Seitenteile der Wanne getrennt vorhanden und müssen auch erst montiert werden. Die Ketten liegen in zwei Ausführungen vor, zu einem als fertige Vinylkette und zum anderen in Form von Einzelgliedern auf vorhandenen Spritzlingen. Mich konnten die beiden Kettenvarianten jedoch nicht überzeugen, deshalb habe ich mich für Zinnketten der Firma Friulmodel entschieden. Diese haben mir zwar enorm viel Arbeit bereitet, jedoch das Endergebnis war einfach überragend. Für die Qualität des Trumpeterbausatzes hat mich persönlich nicht so besonders überzeugt. Ich hatte relativ viel beim Zusammenbau der Teile, insbesondere die Kettenabdeckungen und die Räder, nacharbeiten müssen und war lange Zeit mit Schleifen beschäftigt als im Vergleich zu Bausätzen anderer bekannter Hersteller. Das Preisleistungsverhältnis ist jedoch aufgrund des günstigen Preises sehr gut. Die Detalierung der Teile ist dem Hersteller zum größten Teil gut gelungen. Was ich überhaupt nicht gut fand, waren die Abschleppseile, insbesondere deren Kopfteile. Um dem Problem entgegen zu wirken, habe ich Abschleppseile mit Resinkopfteilen der Firma Eureka verwendet deren Qualität nichts zum Wünschen übrig lässt. Um die Detalierung des Trumpeterbausatzes aufzuwerten, wurde ein Fotoätzteilsatz KV II der Firma Lionroar mit der Seriennummer 35060 eingesetzt. Darin befinden sich 254 Fotoätzteile auf 4 Platinen und ein Aluminiumrohr. Es liegen Ätzteile für den Komplettneubau diverser Staukisten und Aufbewahrungsbehälter des Panzers vor, weiterhin findet man Teile für Kettenabdeckungen wie Nietenreihen und Abschlußwinkel, Lüftergitter, Lukenmechanik und für das Oberteil, oberhalb des Kanonnenrohrs. Dieser passt leider nicht zu dem in dem Trumpeter Bausatz verwendeten Turmtyp und wurde von mir weggelassen. Die Qualität der Ätzteile ist sehr gut.
Beim Bau des Panzers habe ich mich an der Reihenfolge der in der beiliegenden Instruktion angegebenen Schritte orientiert. So fing ich mit dem Bau Wanne an, dessen Seitenteile erst angeklebt werden mussten. Weiter folgten die Oberteile, von den das Hintere genietet und die übrigen verschweißt waren. Da ich mir vorgenommen habe, die Schweißnähte selbst zu machen, ging ich dazu über die vorhanden mit Skalpell zu entfernen. Die dazu verwendeten Milliputkomponenten habe ich miteinander vermischt und zu dünnen Rollen verarbeitet. Angebracht an den richtigen Stellen, drückte ich sie vorsichtig mit Fingern und verteilte gleichmäßig auf die Oberflächen. Da sie viel zu breit waren, schnitt ich sie mit einem scharfen und langen Messer entlang auf weniger als einen Millimeter Breite ab. Dann drückte und verteilte ich wieder die Masse wie oben, da die Schweißnähte noch zu hoch waren und wiederholte den Vorgang bis das Ergebnis zufrieden stellend war. Nun ging es darum eine Struktur in die schmalen Schweißnähte einzubringen. Diese wurde mit dem Hinterteil eines dünnen Bohrers erzeugt. Bei der vorderen Beleuchtung habe ich die vorhandene Glühbirne durch eine aus Lötzinn gewonnen ersetzt. Lötzinn auf die Lötspitze eines Lötkolbens geschmolzen und den Lötkolben abgeschüttelt. Dabei fallen kleine Kügelchen ab, die sich für eine Glühlampe wunderbar eignen. Der Unterschied ist verblüffend. Für den weiteren Bau der Ätzteile mussten sämtliche Nieten, die sich an den Seiten der Wanne und auf dem Frontteil befanden mit Skalpell entfernt und die Flächen glatt geschliffen werden. Bei der Anbringung des Teils C5 Zusatzpanzerung an der vorderen Frontseite des Panzers, mussten Aufnahmeschlitze für das Teil C5, die zu lang geraten waren, verspachtelt werden. Das auf dem hinterem Teil befindliche Plastikseil wurde von mir durch ein aus 0,5 mm Draht ersetzt. Um den Eindruck zu gewinnen dass die Seilschlaufen an beiden Enden fixiert sind, habe ich eine Manschette aus Alufolie angefertigt. Fahrwerk, Räder und Ketten Ketten Die Verbindungsstellen jedes Kettengliedes wurden an beiden Seiten zuerst mit einem 0,5 mm Handbohrer durchbohrt, da sie Angussteile beinhalteten. Danach mussten die Kettenglieder entgratet und fein geschliffen werden. Das Ganze 170 mal. Dann wurden sie zusammengesetzt, auf die Weise, dass man den beigelegten 0,5 mm Draht in die Verbindungsstelle der beiden Kettenglieder einführen und auf die richtige Länge abschneiden musste. Die beiden Stellen wurden dann mit dickflüssigen Sekundenkleber fixiert. Kettenabdeckungen Beide Kettenabdeckungen sollten im beschädigten Zustand eingebaut werden, so habe ich Teile der Kettenabdeckungen abgebrochen, als seien sie kaputtgegangen bzw. wurden von der Besatzung abgerissen. Zusätzlich wollte ich noch kleine Verbiegungen simulieren die durch das Herumtrampeln der Besatzungen entstehen konnten. Der Versuch ging leider etwas daneben, als ich mit einem Fön versuchte die rechte Kettenabdeckung zu erhitzen. Dabei Verzog sie sich und konnte nicht in voller Länge angebracht werden. Dies hatte jedoch keine negative Auswirkung gelassen, es sieht so aus als sei die Befestigung an der Stelle abgerissen und die Kettenabdeckung hebt sich in Folge dessen an der Stelle nur zur Seite ab. Turm Abschleppseile Staukisten
Das Modell wurde, nach dem es gründlich mit warmen Prilwasser vom Schmutz gereinigt war, mit der mir empfohlenen weißen Grundierung von Games Workshop (Citadel Color) aus einer Sprühdose behandelt, mit dem Ergebnis, dass anstatt einer schönen glatten Struktur sich eine sandpapierartige Struktur - zu meiner "Freude", gebildet hatte. Nach diesem Fiasko hatte ich einige Stunden Zeit aufwenden müssen um dieses Maleur wieder zu beseitigen. Danach erhielt der Panzer eine Schicht aus Acrylglanzlack. Meine Idee war den Panzer anschließend mit einem weißen Kamo zu übersehen, das nahezu vollständig durch die Witterung und durch die Panzerbesatzung ausgewaschen und abgegangen war. Das Aufbringen und wieder Entfernen von Teilen des weißen Kamos geschah unter Verwendung der Haarspraymethode. Haarspray wurde mit der Airbrush aufs Modell aufgetragen, 10 Minuten warten, danach wurde stark verdünnte Vallejo Modellair weiss Nr. 1 dezent in dünnen Schichten auf das Modell aufgebracht. Nachdem ich mit dem Kamo fertig war, erhielt das Modell wieder eine Schicht aus Glanzacryllack. Nun habe ich die Aufschrift auf dem Turm selbst angebracht. Mit orangener Ölfarbe 502 Abteilung, die ich mit roter Pastellkriede von Schmicke zu einem Rotton vermischt habe, habe ich die Aufschriften am Turm selbst bemalt. Natürlich musste ich danach 2 Tage warten, da die Ölfarbe lange trocknet. Danach kam wieder eine Schicht Acrylglanzlack als Vorbereitung auf das Washing. Die nächste Schicht immer dann, wenn die davor liegende erst trocken war. Am Turm wurde zusätzlich ein Fading aus unterschiedlichen Ölfarben durchgeführt. Kleine Punkte aus Ölfarbe sind auf die Oberflächen aufgebracht worden und mit einem in Whitespirit oder Terpentin leicht getränkten Pinsel von oben nach unten abgestreift. Auch weitere Effekte wie Regenverlaufsspuren und Rostverlaufsspuren am Turm wurden erzielt. Als nächstes kamen Lackabplatzer zum Tragen, das so genannte Chipping. Angewendet habe ich dabei die Schwämmchenmethode. Eine aus der Basisfarbe und etwas von der Vallejo Model Color Lime Green Nr.827 gemischte Farbe, sollte durch den etwas helleren Farbgrünton die darunter befindliche Vorstrichfarbe simulieren. So habe ich ein Stück Schwamm in dieser helleren grünen Farbe getränkt, auf einem Papiertuch abgetupft bis kaum noch Farbe übrig war und damit habe ich alle Kanten und Ecken und weiter ausgesuchten Stellen, die einer starken Abnutzung ausgesetzt waren mit Tupftechnik behandelt. Danach habe ich mit einem 000 Pinsel und der Farbe Model Color 822 German comuflage black in die vorher erzeugte hellgrüne Abplatzstruktur verschieden Kratzer eingemalt. Zum Schluß habe ich den Panzer mit verschiedenen MIG Pigmenten, wie Russisch Erde, Light Dust, und Golf War Sand behandelt um verschiedene Verschmutzungs- und Staub- Effekte am Panzer zu erzeugen. Das Kanonenrohr wurde mit Black smoke behandelt. Die Auspuffrohre wurden zuerst mit gebrannter Sienna Ölfarbe angemalt und anschließend als die Farbe noch frisch war, wurden unterschiedliche MiG Rostpigmente vorsichtig aufgetupft. Die Zinn Friul Ketten erhielten eine Behandlung in einer Säure, ein Produkt Namens Blacken it, die die Ketten in wenigen Minuten dunkel braun bis schwarz färbten. Nach Trocknung folgte ein Rostwashing aus Gunze Nr. H344, danach eine Behandlung mit unterschiedlichen MIG Pigmenten. Die Stellen der Innenkette, die starken Abrieb ausgesetzt waren wurden mit Vallejo Modellair Steel Farbe behandelt. Die Stellen an denen die Innenkette mit den Rädern in Berührung kam, bekamen eine Behandlung aus weichen 6B Grafitbleistift. Schließlich wurde Schlamm, das aus Gips, dunklen MIG Pigmenten, Acrylglanzlack und MiG Acryl Resin und Wasser angemischt war auf die Außenkette aufgetragen. Bevor der Schlamm trocken geworden ist, wurde die Außenkette mit Stahlwolle so behandelt, dass an den Stellen wo die Kette den Boden berührt das blanke Metall zum Vorschein kam. Der untere Bereich des Panzers bekam eine Schicht trocken Schlamm, dass aus Gips, hellen MIG Pigmenten, Acrylic Resin, Wasser und Mattlack hergestellt wurde und später eine weitere Schicht das den nassen dunklen und glänzenden Schlamm simulieren sollte. Die Räder wurden mit unterschiedlichen Pigmenten in verschiedener Zusammensetzung behandelt. Einige Räder wurden mit Rostfarbe grundiert, und danach mit Rostpigmenten behandelt. Es sollte damit der Eindruck entstehen, dass man vergessen hatte die Räder mit Farbe zu grundieren oder sie aus verlassenen oder zerstörten Panzern übernommen wurden. Die Räderflächen die mit der Kette in Berührung kommen wurden erst mit Gun Metall bemalt und dann mit Gun Metall Pigment poliert. Die Abschleppseile bekamen ein Überzug aus Gun Metall, dann wurden ein dunkles MIG Pigment und danach ein helles eingerieben. Zum Schluß habe ich mit einem weichen Bleistift einige Kanten des Turmes behandelt, sie sollten starke Kratzer simulieren, wo das schon das blanke Metall zu sehen war. Den letzten Gang bildete ein Überzug aus Mattlack als Schutz.
Durch die vielen Überraschungen, die mich auf dem Wege des Baus und der Bemalung begleitet haben, war es für mich ein sehr zeitintensives und nervenaufreibendes Unterfangen, die immer wieder bis aufs Neue einen hohen Motivationsschub von mir forderte. Ich denke durch diese Erfahrungen habe ich viel dazu gelernt und weiß künftig besser mit solchen bösen Fallen umzugehen. Auf der anderen Seite war es für mich eine Herausforderung das Beste aus der Situation zu machen und nicht aufzugeben. Trotz dieser negativen Erfahrungen hat mir der Bau und die Bemalung viel Spaß gemacht und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Ich hoffe, dass ich durch diesen Bericht anderen engagierten Modellbauern eine nützliche Hilfe sein konnte.
© 12/2009 Jacek Golla |