Krupp 21cm Mörser 10/16


 

Das Original

Der Krupp 21cm Mörser 10 (eher eine Haubitze) wurde von der deutschen Artillerie im 1. Weltkrieg eingesetzt. Erste Versuchsmodelle hatten nur eine Reichweite von 7 km, daher wurde dies in der Produktionsversion verbessert. Zu Beginn des 1. Weltkrieges waren 216 Stück im Einsatz. 

Der Krupp 21cm Mörser 16 ersetzte 1916 den 10-er. Vom Prinzip her war der 16-er ein 10-er mit längerem Rohr. 

Beide fanden auch Verwendung als Belagerungsgeschütze. Dabei wurde betonbrechende Munition eingesetzt. 

Der Mörser 16 wurde bis in den 2. Weltkrieg verwendet. Im Pferdezug mit Speichenrädern, im motorisierten Zug mit gummibereifte Rädern.
(Quelle: Frank Krause)

Der Bausatz

Takom hat ja bereits einige, interessante Geschütze auf den Markt gebracht. Hier kommt nun in einem 300 x 200 x 50 mm großen Karton der 21 cm Krupp Mörser. Wie üblich finden wir am Kartonrand eine fotografische Inhaltsübersicht. Ohne den Karton zu öffnen, sieht man gleich, was drin ist. Der in verschiedene Klarsichtbeutel verpackte Inhalt setzt sich zusammen aus 4 grauen Spritzlingen, einem kleinen PE-Satz und Vinylmuffen. Ein winziger Decalbogen, eine 12-seitige, englische Bauanleitung im Querformat und eine 8-seitige Bemalungsanleitung bilden den Rest. Was befindet sich wo?

-          A (1x): Räder (mit & ohne Schuhe), Schutzschild, Rohrlager, Rohrwiege
-          B (1x): Lafettenteile, Stützschild, hinteres Rohr
-          C (1x): Verschluß, Kurbelstange, Kurbel, Schutzschildstützen, Griffstange, Ladeschale und -gestänge
-     D (1x): Verbreiterungsschuhe für die Räder, Handgriffe, Trittstufen, Achse, Zugöse, Stellhebel, Lageraugen, Verschlussblock, Öffnerhebel, Stellräder, Schutzschildverlängerung
-          PE Teile (1x + Korrekturteil): Züge & Felder für Rohrmündung, Bolzenblech für Schleppstange, seitliche Halterungen

Die in grauem Plastik gespritzten Teile kommen mit scharfen Details daher. Schrauben, Nieten, Bolzen - alles fein ausgebildet. An den Rädern kann man minimalen Grat finden. Ansonsten wird das Versäubern der Teile sich größtenteils auf die unvermeidbaren Angußstücke konzentrieren. Auf der Rückseite des Schutzschildes sind 3 große, flache Auswerferspuren zu finden, die sich auch ohne Verspachteln entfernen lassen.

Der Bausatz ist als 2 in 1 ausgelegt; d.h. man kann sich für eine der möglichen 2 Varianten entscheiden.
(Quelle: Frank Krause)



Der Bau

Insgesamt 117 Plastik- und 12 Ätzteile werden in insgesamt 18 Baustufen verbaut. Zwei gemütliche Abende im Bastelkeller sind zum Bauen ausreichend. Inspiriert vom Baubericht Andrew Moores auf http://www.themodellingnews.com habe ich jedoch ein paar wenige Veränderungen vorgenommen. 

Aber der Reihe nach. 

In  Baustufe 2 muss man bei der Montage von A13 aufpassen, sonst hat man einen unschönen Spalt, den man spachteln und verschleifen muss. 

Die Ätzteilevon Baustufe 4 und 5 sind einfach zu biegen und zu montieren und werten den Gesamteindruck deutlich auf. 

Die Montage des Ätzteils01 in Baustufe 7 wird dadurch erleichtert, dass man es vorher mit einem Feuerzeug ausglüht. So wird es geschmeidiger und passt sich den Rundungen der Deichsel besser an. Und ist man mit Klebstoff bei den Bauteilen B 25 vorsichtig, kann man diese auch beweglich gestalten. Dies erleichtert die spätere Bemalung deutlich. 

Die Bauteile D 22 sind etwas grob detailliert, daher wollte ich sie aufbohren, um die Wände dünner zu gestalten. Murphys Gesetz hatte da leider etwas dagegen und ich schrottete leider eines der Teile. So blieb mir nichts anderes übrig, den Sockel aus Plastikkarte und die Rohre aus Messing neu zu gestalten. Und weil es so schön war und z’wengs der Optik das Ganze zwei mal. Schaut aber jetzt wesentlich besser aus. 

Die Geschosswiege war der nächste Nervenkitzel. Die Teile C 24, 25, 26 und 27 müssen entsprechend vorsichtig, ohne sie bereits am Rahmen zu verkleben, montiert werden, um später bei der Bemalung an alle Stellen noch zu kommen. Masking Tape leistet hier wertvolle Dienste. 

Bei den Rädern hat man die Wahl zwischen Normalen und durch beweglich gestaltete Metallfüße Verbreiterten. Optisch ansprechender waren für mich die Verbreiterten, die Montage ist nur unwesentlich aufwändiger. 

Die Baustufen 8 ff beschäftigen sich mit der Rohrwiege und dem massiven Verschlussblock. Trotz weniger Bauteile ist die Detaillierung sehr gut und erfordert nur wenig Nacharbeit. Das Bauteil D 17 habe ich aufgebohrt und den Bolzen durch einen aus Messingdraht ersetzt, ebenso die Teile D 24. 

Um die Montage der Blende A 9 zu erleichtern, montierte ich die bei Baustufe 13 angegebenen Teile C 28 und 29 erst an der Blende und die Teile C 21 und 22 zum Schluss. 

Großer Fehler !! 

Während bei C 21 und C 22 dies unproblematisch war, kostete mich das Bauteil C 29 diesen Baubericht. Wer sich nämlich wundert, weshalb keine Fotos von den einzelnen Bauabschnitten zu sehen sind, dem sei gesagt, dass sich betreffendes Bauteil irgendwie kurz vor der Endmontage nach der Bemalung unauffindbar gemacht hat und ich in meiner Verzweiflung Thomas um eine Bezugsadresse gebeten habe. 

Gerne war er bereit, mir aus der Patsche zu helfen, wollte aber dafür, noPain-noGain, einen Baubericht, dem ich hier allzu gerne nachkam.

Bemalung/Alterung

Mir gefallen extravagante Tarnmuster, somit kam für mich nur die Variante auf dem Deckelbild in Frage.

Da für jedes der angegebenen Muster eine 5-Seiten-Ansicht auf einem Extra-Faltblatt vorhanden war, jagte ich mein Muster durch den Scanner und vergrößerte die Datei auf die entsprechende Größe. Hierbei fiel mir jedoch auf, dass die Seitenansichten den gleichen Tarnverlauf, jedoch spiegelverkehrt, hatten und die Draufsicht auch nicht ganz darauf abgestimmt ist. 

Dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man die Farbkleckse aufbringt. 

Zur Farbgebung kam das Set „British & German Camouflage tank colors from 1914 to 1918“ von A.MIG, wie in der Bemalanleitung angegeben, zum Einsatz. 

Zur besseren Lackierung hatte ich 5 Baugruppen:

-         den Rahmen
-         die beiden Räder ohne Metallplatten (diese wurden separat lackiert)
-         die Rohrwiege mit Verschlussblock
-         die Geschützblende und
-         die Geschosswiege 

Die Bauteile C30 (mit C4), D31/32 und die bereits oben erwähnten Teile C 21/22 bemalte ich separat und montierte sie erst zum Schluss. 

Auf einer Vorschattierung mit dunkler und heller Tamiyafarbe brachte ich zunächst die Grundfarbe Dull Green 077 nicht deckend mit der Airbrush auf. Die einzelnen Tarnflecken Ochre Earth 078 und Brown Clay 079 brachte ich anschließend mit dem Pinsel auf, um harte Übergänge zu schaffen. Die Verwendung von Masken erschien mir zu aufwändig.

Trotz alledem zog sich die Bemalung über mehrere Wochenenden hin. 

Die schwarze Feldumrandung war hier deutlich einfacher, ein wasserfester Fineliner sorgte hier für zügiges Arbeiten. 

Die Metallfüße wurden nach schwarzer Grundierung mit Earth 073 (leider nicht im Set erhalten) übernebelt. 

Zu Beginn der Alterung wurde vor allem der untere Bereich des Mörsers mit verdünnter Tamiya-Farbe XF 55 vernebelt, um die Übergänge zwischen den einzelnen Tarnflecken abzumildern. 

Anschließend stand die Alterung an.

Aus Gips, DustEffects von AK und Dry Mud-Pigmenten von MIG mischte ich mir einen Brei, den ich vor allem in den unteren Bereichen und den Rädern ungleichmäßig verteilte. Nach einer kurzen Antrocknungszeit verwischte ich diesen mit Verdünnung, um so Schlieren und Ansammlungen von Dreck zu simulieren. 

Zum Schluss mischte ich nochmal eine etwas flüssigere Mischung, verwendete aber diesmal Earth Effects von AK. 

Mit einem breiten Pinsel nahm ich ein wenig Farbe auf und sprenkelte diese mit dem Finger über das Modell, um Spritzer darzustellen. 

Weniger war hierbei mehr.


Fazit

Für ca. 40 Euro bekommt man ein einfach zu bauendes Modell, das auf Ausstellungen mit Sicherheit zum Eyecatcher werden kann. 

Takom schließt mit dem Angebot von seltenen Modellen aus dem ersten Weltkrieg endlich eine Marktlücke, dessen Potential aus meiner Sicht andere Hersteller bisher nur wenig beachtet hatten. Weiter so. 

PS: Sagte ich schon dass besagtes fehlendes Teil in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht ist?

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 05/2016 Stephan Kraus

10945 Leser dieses Bauberichts seit dem 04.05.2016

zurück zur Übersicht