Laut Gerhard Taube kamen bei der 833. s.Art.Abt. im Juni 1942 bei Sewastopol zwei Karl-Geräte (III und IV) mit je vier 21cm Mörsern 18 in zwei Batterien zum Einsatz. Thomas L. Jentz zufolge waren es drei (nicht näher benannte) Geräte. In Ledwoch No. 281/Tank Power Vol. LIII ist von den Geräten II, III und IV die Rede. Ich konnte in einige wenige Teile des schriftlichen Berichts eines „Dabeigewesenen“ Einblick nehmen leider aber mehr auch nicht. Es handelte sich hierbei anscheinend um einen Mitarbeiter der Fa. Rheinmetall, der während der gesamten Einsatzzeit der Karl-Geräte als Spezialist für die verschiedenen schweren Artillerie Abteilungen abgestellt war. Ich stütze mich also am ehesten auf diese Informationen! Beim Einmarsch in Rußland kam die 2./833 unter Hauptmann Meesmann in der Stellung Terespol am Bug für den Angriff auf die Festung Brest-Litowsk mit den Geräten III und IV (Odin und Thor) zum Einsatz. Auf Sewastopol kamen 1942 wiederum Odin und Thor bei der 2./833 zum Einsatz, danach wurden die Geräte an die s.Art.Abt. 628 abgegeben. Ich baue hier das Gerät III, auch „Odin“ genannt, für den Eisenbahntransport auf Drehgestellen verlastet. Das Gerät wurde per Bahn nach Simferopol gebracht und von dort in Einzellasten auf Culemeyer Straßenrollern zum Bereitstellungsraum für den Beschuss der Festung „Maxim Gorki“ verbracht. Dazu kamen ein 75-t-Kran für die Eisenbahnverlastung, und ein 30-t-Kran für den Zusammenbau nach dem Straßentransport in den Bereitstellungsraum zum Einsatz. Übrigens durfte das eisenbahnverlastete Geschütz nur am Ende des Zuges fahren, da die Aufhängung zwischen den zwei Drehgestellen weder Zug noch Schub vertrug.
Der große Karton ist u.a. mit 30 Spritzlingen gefüllt, es gibt zwei Ätzteilplatinen und weitere Bauteile wie z.B. Federn und Metallstifte. Der Kunststoff ist weich und nur unschön vom Gießast zu trennen. Hin und wieder tritt ein leichter Formenversatz auf, der entweder aufwendig gefeilt, oder sogar verspachtelt werden muss. Genau zu beachten sind Formentrennlinien, die man oft erst nach dem Grundieren bemerkt. Auswerfermarken an den unmöglichsten Stellen sind ein weiteres Problem. Die formentechnische Gestaltung der Bauteile an sich ist jedoch hervorragend, klare Oberflächenstrukturen und ein hoher Grad an Detaillierung. Im Grunde findet sich nicht viel nachzubessern. Nur bei den nicht direkt sichtbaren Bereichen wurde etwas geschlampt und die sonst klare Linie, was die Wiedergabe im Modell angeht, nicht weiter verfolgt. Die Bauanleitung ist genauestens zu studieren, damit man sich nicht bei den verschiedenen Fahrzeugkonfigurationen vertut. Trumpeter selbst vertut sich bei der Laufwerksabsenkung. Travelling- und Firing Mode sind ein- und dasselbe, der gezeigte Firing Mode wäre der Driving Mode. Soll heißen: Beim Transport und beim Schießen war das Gerät abgesenkt. Beim Fahren nicht.
Vorab: Will man das Modell nicht nur „out of the box“ bauen, sind einige Publikationen unabdingbar: das Panzer Tracts Spin Off „Bertha’s Big Brother“ von Thomas L. Jentz, sowie die „Die schwersten Steilfeuergeschütze“ von Gerhard Taube. Beide Bücher ergänzen sich sehr gut was Fotos, Zeichnungen und technische Belange angeht. Dazu kommen noch Kit 5/2003 und AFV Modeller 12 mit aufschlussreichen Fotos aus Kubinka von Thomas Anderson. Leider bleiben aber trotzdem eine Menge Fragen ungeklärt… Das wüste Herumgespringe in der Bauanleitung ist zumeist dem späteren Handling geschuldet, bzw. der Überbrückung von Trocknungs-, Bemalungs- und Wartephasen. Außerdem kann ich so mehrere fertige Baugruppen in einem Rutsch lackieren. Zunächst aber studiere ich meine Quellen und notiere mir alle Änderungen, Verbesserungen und Punkte, die es zu beachten gilt. Und das alles schön nach Baugruppen sortiert. So entsteht eine lange Liste, die es abzuarbeiten gilt. Sie hilft mir, Fehler zu vermeiden und richtig tief in die Materie einzudringen. Fahrgestell (Unterwanne mit Laufwerk): Zunächst sind alle Teile auf Formentrennlinien und Auswerfermarken zu untersuchen! Letztere finden sich gerne an später sichtbaren Bereichen. Somit ist erstmal Spachteln und Schleifen angesagt. Das Erscheinungsbild der äußeren Laufrollen (H10) erschien mir zu glatt und zu regelmäßig, weshalb ich die Oberfläche mit Ethylacetat bestrich. Das so eingeweichte Material bearbeitete ich mit einem Zahnarztspachtel, indem ich die erhabenen Details z.T. abkratzte oder einfach stauchte. Nach dem Entfernen der Formentrennlinien grundierte ich die Lauf- und Stützrollen an den Innenseiten An der Unterwanne baute ich die Seitenvorgelege neu auf, die Teile M8 und M9 kürzte ich auf 7mm ein und versah sie mit Schweißnähten. Am Wannenboden sind sechs Längs- und neun Querrippen für den Halt beim Schuss zu ergänzen. Die elf „Klapphaken“ an den Wannenseiten gravierte ich nach, und ergänzte noch einige Bolzen. Möglicherweise dienten diese elf Vorrichtungen dazu, bei einem Laufrollenwechsel die Schwingarme etwas anzuheben und zu sichern. Aber das ist nur eine Vermutung! Danach erstellte ich auf der gesamten Unterwanne eine rauhe Oberflächenstruktur mittels Borstenpinsel und Mr. Surfacer 500, bzw.1000 von Gunze und brachte noch diverse Schneidbrennerspuren auf. Die Leitrollenaufnahmen (P9 u. P10) strukturierte ich ebenfalls mit Mr. Surfacer und brachte noch einige Schweißnähte an. Die Führungsrollen H8 überarbeitete ich gründlich und versah die Teile H1 mit 4,0mm x 0,5mm Zahnrädern. Nebenbei klebte ich schon die „Inneneinrichtung“ zusammen die Auswerferstellen befinden sich natürlich auf der Sichtseite. Alle Komponenten der Inneneinrichtung sollten zusammengebaut, und dann ausgiebig trocken angepasst werden! Bei den Schwingarmen ist auf Formentrennlinien zu achten.
Sinnvollerweise kamen jetzt die Bereiche der Inneneinrichtung dran, bevor die Ketten und weitere Filigranteile verbaut werden sollten. Also die Einrichtungskomponenten grundieren, fertig bemalen und altern. Ich habe die Teile separat bearbeitet und dann erst in die Wanne geklebt. Hier ist Trockenanpassung gefragt, z.B. ragen die Enden der Schwingarme in die Wanne und müssen entfernt werden. Da die Oberlafette beim Bahntransport auf der Oberwanne verblieb, konnte ich bei der Gestaltung des Wanneninnenraums etwas schlampen und es mit den Bausatzteilen (fast) gut sein lassen. Im Mittelteil der Unterwanne hat sich Trumpeter die Drehstäbe und die Gleitschienen gespart; ich bestellte die fehlenden Teile bei Faller nach. Nach zehn (!) Monaten Wartezeit waren die Teile (ganze Spritzlinge) nun endlich da. Aber nun war der Bau einfach schon zu weit fortgeschritten, als dass ich die Teile jetzt noch hätte brauchen können! Die fehlenden Stangen zum Heben und Senken des Laufwerks baute ich aus Gießästen selbst und brachte sie an den Teilen H4 an. Außer zum Laden und beim Abschuss gehört die Oberlafette in ihre hintere Position. Es gehört auch nur eine Brücke für die Lafettenbremseinrichtung, Teile J15 und J16, in die Wanne. Habe ich aber erst später herausgefunden. Die Oberlafette versteckt aber *gottseidank* eine ganze Menge Mängel und fehlende Teile!
Zuletzt ergänzte ich noch die C-Haken. Als sehr schwierig erwies sich hierbei das Schlagen der Drahtseile um die selbstgebastelte Kauschen und Seilklemmen. Passt jetzt optisch zu der eher bescheidenen Qualität der Spannschlösser. Die hatten nämlich u.a. zwei fiese Angüsse, die ich erst langwierig mit diversen Fräsen bearbeiten musste. Diese extra von ELDE angefertigten Teile finden sich nicht auf deren Homepage. Hier mal die Nummern aus der Rechnung 124930 vom 10.06.2020: L-Haken kurz (961), L-Haken lang (962), C-Haken (963), Spannschloß kurz (964) und Spannschloß lang (965). Mittlerweile bietet ELDE auch einen 3D Druckservice für vom Kunden selbsterstelle Dateien an, bei dem die Teile einen saubereren Guss haben dürften, als es bei meinen gelöteten und geklebten Scratchmastern der Fall war. Es folgte die Bemalung der äußeren Unterwanne mit dem Laufwerk. Wie, findet sich am Ende dieses Bauberichtes. Oberwanne:
Die Oberwanne (Upper Hull) selbst bekam im oberen Innenbereich Bohrungen und Verschraubungen der Heißösenpivots {{E-E und F-F}} vorne und hinten laut Fotos aus Kubinka. Die Heißösenpivots {{E-E}} (s.u.) auf der Seite des Fahrerraumes müssen schon jetzt angeklebt werden. Ebenso K29, die Spalten mit Schweißnähten versehen. Nachdem nun N3 und N6, sowie K3 und K25 verklebt waren, fütterte ich die Wanne gemäß Fotovorlagen innen auf und verspachtelte oben die Gleitbahnen.
Die Heißösen (-pivots) {{E-E und F-F}} erhielten ebenfalls eine Gußstruktur aus Mr. Surfacer. Für den Bahntransport sollte man eventuell die Teile J28, K45 und K46 auf der Innenseite ansenken und etwas aufbohren, damit die Bolzen später besser einzuführen sind. Vor der Bemalung trocken anzupassen ist hier sinnvoll, da es ansonsten zu Problemen beim späteren Zusammenbau kommen kann! Die Bolzen J12 passte ich durch Kürzen an und versah sie mit Sicherungsketten. Die Kontermuttern der Bolzen baute ich scratch nach meinen in Kubinka gemachten Fotos.
Jetzt war die Oberwanne soweit, sie mit der Unterwanne zu verkleben und dann erst die weiteren Teile zu verbauen. Und das klappte hier problemlos! Die Kettenbleche passten gerade so eben ohne aufzuliegen über die Kette. Vorn und hinten habe ich die beiden (auf Stoß geklebten) Wannenhälften aber noch von innen mit Plastikstreifen verstärkt.
Wannenfront und -heck: Die Gestaltung erfolgt gemäß von Fotovorlagen d.h., die Oberfläche wird mit einer Gußstruktur versehen, die überarbeiteten Werkzeuge mit Ätzteilen, usw. angebracht. Die Luke auf der Rückwand (M20) erhielt neue Scharniere von ABER und die Verriegelung überarbeitete ich auch gleich. Es sei noch erwähnt, dass Brechstangen sowie Rückleuchten, bzw. das Kolonnenfahrtlicht in der Anleitung fehlen! Das Kolonnenfahrtlicht baute ich neu auf, die Werkzeuge ersparte ich mir. Stattdessen montierte ich nur die Halterungen und gedruckte Verschlüsse von T-Rex. Die Druckluftanschlüsse (M21 u. M22) gehören zur Eisenbahnbremsanlage. Diese Leitung rüstete ich entlang der Unterwanne im Nachhinein nach. Diese Anschlüsse müssen später mit den Drehgestellen verbunden werden. Erst nach dem Verkleben von Ober- und Unterwanne setzte ich Front und Heck ein und brachte erst dann die Schleppösen (M2, 3, 6 und 7) mit Bolzen (J6) und geätzten Sicherungskettchen an. Außerdem wurden auf beiden Seiten Schweißnähte ergänzt. Oberwanne Fortsetzung: Zuerst verbaute ich die scratch gebauten Schaltstangen und Wellen für Wende-, Spindel- und Zurrbolzentrieb, um so die Fertigstellung des Innenraumes abzuschließen.
Eine üble Angelegenheit sind die Geländerteile mit vielen Angüssen, Formenversatz und gelegentlichem Bruch. Das Versäubern nahm viel Zeit in Anspruch perfekt ist es mir wegen der Bruchgefahr nicht gelungen. Die Handläufe (J1) waren dermaßen verzogen, dass ich sie eigentlich hätte neu aufbauen müssen. Aber all die Widerlager an eine Messingstange zu löten dazu fehlten mir letztlich die Nerven… Wiegenbrücke:
Die vier Buchsen zum Heben der Brücke (an R13 und R14) bekommen Decals mit Warnhinweisen, dasselbe auch an der Oberlafette (T17 und T18), nur etwas größer. In Baustufe 11 werden Rohr und Bodenstück gebaut, es fallen hier umfangreiche Spachtelarbeiten an. Dem Rohr habe ich mit 80er Schleifpapier umlaufende Riefen verpasst; sie sollen Bearbeitungsspuren vom Drehen darstellen. Die Rohrmündung versah ich mit einer Schutzplane aus dicker Alufolie. Sie ist etwas klein ausgefallen, damit noch ein Stück vom Rohr sichtbar bleibt. Ist halt ein Kompromiss. Die Aufnahmen der Schrauben (R17 und R18) oben, sowie die der Schrauben an R16 unten versah ich nach Fotovorlagen mit Sicherungsblechen. Unten aber erst nach der Vereinigung mit dem Wiegenkörper. An den Ring an R15 brachte ich Bohrungen und Gegenstücke für die Lederpuffer des Wiegenkörpers an. Hier in Baustufe 12, ist wie in meinem anderen Karl-Baubericht zu verfahren. Schmierleitungen und Anschlagblöcke für den Rohrverschluß sind am Wiegenkörper zu ergänzen. Folgende Abweichungen zum Mantelrohr im Baubericht der frühen Version sind zu beachten: Am Zahnbogen wird vorne noch ein weiterer Zahn ergänzt. Am Wiegenkörper sieht man auf der Unterseite vorne links und rechts jeweils eine kleine Stahlplatte, die beide zu ergänzen sind. Lademulde:
An der Lademulde (S3) ergänzte ich noch einige Details nach Fotovorlagen des Karls aus Kubinka hier besonders die Verriegelung mit dem Bodenstück (R16) unterhalb der Lademulde.
Im weiteren Bauverlauf bekam ich Fotos der originalen Zeichnungen von Rheinmetall in die Finger. Also baute ich hier den Geschoßentlader und die Entladezange scratch. Auch das weiter oben angesprochene Kurbelgestänge konnte ich nun einigermaßen nachbauen. Die Ätzteile von Eduard verklebte ich erstmals mit dem Acryl-Kleber von A-MIG (2031). Geiles Zeug! Hält wesentlich besser als Sekundenkleber, er zieht sich beim Trocknen zusammen und man kann ihn verdünnt mit Wasser auch mit einem Pinsel dünn auftragen, bzw. in Spalten laufen lassen. Die Kurbeln (T24) sind übrigens an den Seitenteilen (T44 u. T45) gelagert. Oberlafette:
Die Verriegelungen mit der Lademulde (T15) überarbeitete ich nach Fotovorlagen und ergänzte noch geätzte Ketten, ebenso an Q17 Sicherungsbolzen mit Kette an den Kugelpfannen. Eisenbahnverlastung: Wer sich als Militär Modellbauer mit der Eisenbahn befasst, dem eröffnen sich ganz neue Welten: Fachbegriffe, mit denen man nichts anfangen kann. Keine Ahnung, welche Fachliteratur die richtige Wahl ist. Technische Fragen, auf die man erstmal kommen muss. Die Frage, was genau man denn jetzt eigentlich vor sich hat… Auf den wenigen Fotos der Bahnverlastung sind viele Details auszumachen, die Trumpeter nicht berücksichtigt hat. Was in diesem Fall auch nicht unbedingt die Aufgabe des Herstellers wäre, sondern eher die des Anbieters des Ätzteilsatzes. In diesem Falle Eduard. Und weil ich eben alle ganz genau wissen muss, habe ich mir diverse Eisenbahnliteratur zugelegt. Damit ich Bescheid weiß - und alles schön nachbauen kann. Sehr hilfreiche Websites, was die Technik angeht, finden sich als Link ganz am Ende dieses Berichtes unter „Literatur und Quellen“. Besonders hervorzuheben sind allerdings die Publikationen von Stefan Carstens. Hier finden sich viele Erklärungen zu allen möglichen Fragen. Er hat eine Reihe von Güterwagen-Büchern herausgebracht leider aber noch nichts zu den speziellen mehrachsigen Drehgestellen, die oftmals bei Privatbahnen (also auch der Wehrmacht) für besonders schwere Güter eingesetzt wurden. Die fünf-achsigen, geschweißten Drehgestelle (Baumuster C nach Skizze 17) kamen von den Linke und Hofmann Werken in Breslau und wurden für Rheinmetall gefertigt. Sie waren mit Hildebrand-Knorr Güterzugbremsen (HikG) und einer umklappbaren Bremserbühne ausgestattet, die mörserspezifischen Aufbauten wurden dann wohl bei Rheinmetall ergänzt. Das ist insofern von Belang, als dass die Drehgestelle eine andere Farbe als die Aufbauten aufweisen. Lastfahrt:
Auf Formenversatz, bzw. Formentrennlinien muss hier besonders geachtet werden, da manche Trennlinien durchaus Sinn machen: an einigen Teilen stellen sie die Trennung einzelner Bauteile des Originals dar und könnten somit auch noch weiter ausgearbeitet werden. Vorbereitend habe ich mir zuerst alle Teile für das Räderwerk der Drehgestelle, sowie die Teile für den Drehgestellrahmen fertig gemacht. Dies deshalb, weil ich mir vorerst nicht über die richtige Vorgehensweise im Klaren war. Es sind einige Dinge zu beachten: die Drehgestellrahmen dürfen nicht verzogen sein, müssen also beim Verkleben möglichst gerade ausgerichtet werden. Die Radsätze sollten alle auf den Schienen zu stehen kommen und nicht in der Luft hängen. Sinnvollerweise sollten die Räder vor dem endgültigen Einbau auch schon bemalt sein. So weit es geht, sollten auch die Teile von den B-Spritzlingen (also Bremsen und Blattfedernaufhängung) möglichst sauber verarbeitet werden, damit man sie später gut anpassen kann.
Die anderen Teile der B-Spritzlinge entfernte ich vorsichtig vom Gießast. Hierbei arbeitete ich viel mit einer geraden, spachtelförmigen Skalpellklinge, da die Angüsse gerne bis auf das Bauteil laufen. Natürlich auf die sichtbare Bauteiloberseite. Und bei bis zu drei Angüssen pro Bauteil nahm das Trennen und Versäubern bei über 400 Teilen sehr, sehr viel Zeit in Anspruch. Die Teile des Drehgestells A1 bis A3 und D32 habe ich miteinander verklebt, auf einer ebenen Montageplatte ausgerichtet und gut trocknen lassen. An den Seitenverklebungen der Drehgestelloberseiten (A2) befinden sich jeweils vier Auswerfermarken, die man zur besseren Passfähigkeit der Seitenteile (A1 und A3) planschleifen sollte. Die Stellen an den Seitenteilen A1 und A3, an denen die (hochgeklappten) Laufroste mit den Ätzteilen PE-A2 befestigt werden, versah ich mit Bohrungen für die (ergänzten) Verriegelungsbolzen. Die bekommen später noch Sicherungskettchen. Unterdessen habe ich mir die Radsätze und die Bremsen vorgenommen: die Räder weisen auf der Außenseite gesenkte Bohrungen auf, die ein Mitnehmerloch für die Radsatzdrehbank darstellen könnten. Auf zeitgenössischen Fotos konnte ich diese Löcher (noch) nicht entdecken, also verspachtelte ich sie. Auf neueren Fotos im Netz sieht man jedoch Radsätze mit eben diesem einen Loch wobei ich mir vorstellen könnte, dass abgelaufene Räder mit solchen Löchern „entwertet“ werden? Auf Nachfrage beim Experten wurde mir erklärt, daß zwei gegenüberliegende Löcher beim Einsatz von Radreifen die
In die Drehgestellrahmen klebte ich nun gemäß der Anleitung die Blattfedern mit den Rechteckschaken (B14 u. B15) und richtete sie miteinander aus, indem ich die zusammengesteckten Radsätze einschob. Hier sorgt die gute Passgenauigkeit dafür, dass alle Räder die Schienen berühren, wenn man einigermaßen sorgfältig arbeitet. Danach klebte ich die Bremsen ein und richtete sie an den Rädern aus. Wenn sie gut durchgetrocknet sind, kann man die Radsätze z.B. zum Lackieren der Drehgestelle einfach wieder herausziehen. Allerdings kann man die Bremsen auch ohne Radsätze (besser) einkleben. Deren Ausrichten klappt so besser, die 42,0mm breiten Bremsdreiecke helfen beim geraderichten. Die Bremsdreiecke bestehen aus 1,6mm und 1,2mm Plastikrundstab. Außerdem baute ich mir noch Bremslösezüge aus Messingdraht, Hebel für den Bremsabsperrhahn (PE-A8) und entfernte die Hebel des Lastwechselumstellers (D33) zur späteren Verwendung. Sehr ärgerlich ist übrigens, dass die Pufferhülsen (D17 u. 18) unnötigerweise zweigeteilt sind! Alle Klebestellen an Radsätzen und Achshalterungen (B18) klebte ich mit Maskingtape ab, da diese Bauteile erst nach der Lackierung verbaut werden. Nach dem Einbau der Radsätze wären noch Fanglaschen (aus sehr dicker Alufolie) zu ergänzen. Diese Fanglaschen habe ich wohl falsch eingebaut sie fangen bei meinem Modell die Radsätze auf. Ich bin mir sicher, dass ich dies irgendwo auch so gesehen habe. Die Fanglaschen sind aber dazu da, die Bremsdreiecke und/oder die Verbindungsstangen der Hängeeisen an den Bremsbelägen aufzufangen.
Die Zurrspindeln (D11) der Doppelhakenkupplungen mit Fanghaken änderte ich teilweise ab, damit der Griff richtig hängt. Der Fanghaken diente dazu, bei einem Bruch der Hauptkupplung den Verlust der Wagen zu verhindern. Der nicht benötigte Haken am anderen Wagen wurde in ein U-Profil eingehängt im Gegensatz zu den einfachen Hakenbügelkupplungen, bei denen es einen Haken zu Einhängen hinter der Pufferbohle gab. Die Kuppelstange (G1), mit der die beiden Drehgestelle für die Leerfahrt verbunden werden, findet ihren Platz am hinteren Drehgestell. Aber nicht schon in Baustufe 11, sondern erst ganz am Ende nach der Bemalung. Außerdem gehört auch der Druckluftschlauch (G10) mit verbaut, bzw. wird er durch flexible Silikonlitze, o.ä. ersetzt. Die (fehlenden) Schlauchanschlüsse finden auf Gegenhaltern ihren Platz. Diese Vorrichtungen sind am hinteren Drehgestell mit Haltewinkeln befestigt. Mir lag nur das übliche Bildmaterial vor, sodass ich etwas improvisieren musste. Die scratch gebauten Gegenhalter sehen ein wenig zu groß geraten aus die Maße stimmen aber.
C36 ist sodann mit Mr. Surfacer 1000 für die Gußstruktur behandelt worden, die Teile C35 erhielten diese Behandlung nicht. Aber jeweils ein Loch für Hydraulikschläuche. Der Formenversatz an C13 ist hilfreich, da er die Abdeckhaube darstellt. Also weiter ausarbeiten, die Unterseiten verfüllen, C15 und C16 ankleben und an den Abdeckhauben Riemchen aus Bleifolie ergänzen. Die Verklebung von C15 und C16 mit C36 verblendete ich ebenfalls mit Mr. Surfacer.
Bei den hydraulischen Teleskop-Hebeböcke in Baustufe 10 oben links kommen die Teile C6 nur im Moment des Ein- oder Aushängens der Tragbrücken des Mörsers zum Einsatz. Käme also nur für ein Verlade-Diorama infrage, sonst nicht! Auch hier kam Silikonschlauch zum Einsatz; diesmal 0,4mm. Drehbühnen und Hebeböcke habe ich hier noch nicht verbaut, sondern erst nach der Bemalung.
Sämtliche Teile der Tragbrücken (Bstf. 12 u. 13) sind auf Auswerferstellen, Formentrennlinien und sonstige Fehlstellen zu untersuchen. Sind diese Mängel beseitigt, muss unbedingt trocken angepasst, und ggf. nachgearbeitet werden!
Die Heißösen F4, F5 und F6 erhalten eine Gußstruktur aus Mr. Surfacer 1000, ausgenommen sind die runden Scheiben der Bolzenlöcher. An F5 ergänzte ich dünne (0,13mm) Ringe aus Plastiksheet, um das Spiel ihrer Gegenstücke an der Oberwanne etwas auszugleichen. Die zeitgenössischen Fotos lassen diese Ringe auch erahnen. Die Heißösen sollte man auf der Außenseite etwas ansenken, damit beim Einhängen des Mörsers die Bolzen leichter einzubauen sind. Bei der Konfiguration mit eingehängtem Gerät können die Verriegelungen für die Leerfahrt (B20) in ihrer hochgekurbelten Position mit den Teilen B19, 20 u. 22 verklebt werden. Die Leitern (F8) für den Einbau der Bolzen (F13) bei Leerfahrt erhielten noch eine Lagerung aus Plastikstreifen, wie auf einem Foto zu sehen. Auf einigen Bildern erkennt man an den Drucklagern (an F12) der Querträger (F11) Meßleisten zur Neigungskontrolle der Tragbrücke bei Leerfahrt. Diese habe ich ebenfalls aus Plastikstreifen nachgebaut. Ferner wäre noch zu prüfen, in welchen Situationen welche Hebel und Kurbeln auf den diversen Vierkantprofilen in Baustufe 10 überhaupt zu verbauen sind. Nach der Lackierung der Drehgestelle wurden die (bemalten) Radsätze mit den Verschlußblechen (B18) verklebt und danach die Fanglaschen ins Untergestell geklebt. Mehr dazu weiter unten bei Lackierung. Brücke und Lademulde auf Flachwagen:
Der Tragrahmen entstand aus Evergreen-Profilen. Die Vorlage hierzu waren die Fotos von der Verlastung auf Culemeyer Straßenrollen, die in diversen Publikationen abgebildet sind. Beim Bahntransport entfallen die unteren U-Profile, durch ihre Löcher kann der Rahmen mit dem Flachwagen verschraubt werden. Zusätzlich sollte der Tragrahmen mittels Kanthölzer gegen Verrutschen gesichert werden. Als Flachwagen würde sich hier der Ommr Linz von Sabre anbieten, aber das wäre ein anderer Baubericht! Eisenbahnverlastung Leerfahrt:
Die beiden Tragschnabelwagen werden für die Leerfahrt ineinander geschoben und miteinander verriegelt. Bei den Verriegelungen für die Leerfahrt (B19 bis B22) ist darauf zu achten, dass B20 tatsächlich beweglich bleibt, bis die beiden Drehgestelle ineinander geschoben und miteinander verbunden werden. Die Teleskop Hebeböcke (Bstf. 10) sind in dieser Konfiguration aus der Mitte herausgerückt, die Löcher für die zentrierte Position verschloss ich mit Plastikrundstab. Mit Kuppelstange, Druckluftschlauch und den Verriegelungsbolzen werden die Drehgestelle miteinander verbunden. Unter der Kuppelstange befindet sich wohl ein Druckluftbehälter, mit dem man beispielsweise beim Rangierbetrieb die Bremsen lösen kann. Denke ich… Restarbeiten: Die übrig gebliebenen Teile wie z.B. die Feuerlöscher und die Fahrerraumabdeckung kamen nun an die Reihe, ebenso die Auspuffanlage. Danach verklebte ich die (ziemlich verzogenen) Laufbleche und ergänzte die Haltelaschen für die Flügelschraubenarretierungen. Der Eröhungsanzeiger (T21) bekam eine gedruckte Skala, aus dünner Klarsichtfolie schnitt ich eine 6,5mm Scheibe als Verglasung und klebte diese dann mit Clearfix von Humbrol ein. Die Warnhinweise zum Heben von Oberlafette und Brücke habe ich schon weiter oben erwähnt. Das (*eisenbahnverlastete) Gerät selbst wird noch mit gedruckten Abteilungsabzeichen und Warnhinweisen* lt. Fotovorlagen versehen. Am Ende wäre nur noch die Oberlafette (Marschposition, also möglichst weit hinten) in den Fahrzeugkasten des Mörsers zu versenken.
Gegen Ende brachte ich noch die Auspuffrohre mit Draht auf der vorderen Tragschnabelbrücke des bahnverlasteten Karls an. Das Foto in Waffen Revue Nr. 23 legt nahe, dass sie dort mit Draht befestigt waren. Einem der hinteren Drehgestelle hing ich noch ein rundes Zugschlußsignal an einen Puffer, das andere Drehgestell bekam zwei Zugendtafeln in die Signalhalter. Diese waren bei der DRG in der Regel quadratisch, rechteckig waren sie erst bei der DB. Außerdem waren sie anfangs von beiden Seiten sichtbar, damit der Lokführer erkennen konnte, dass der komplette Zug noch vollständig war. Mit Einführung der Druckluftbremsen mussten die Schlußsignale dies nicht mehr, da der Zug nun bei einer Trennung automatisch zwangsgebremst wurde. Blieb nur noch, den Mörser mit den Tragschnabelbrücken zu verbinden. Ich musste die Bolzendurchführungen nachträglich aufbohren, weil ich die Bolzen nicht vollständig durchschieben konnte. Die Bolzen schob ich mit einer spitzen Pinzette ein, deren Spitzen ich für besseren Grip in Maskol von Humbrol tauchte. Dann wurde das Ganze mit den Drehbühnen aus Baustufe 9 auf die Drehgestelle gesetzt. Aus passenden Teilstücken des übriggebliebenen Druckluftschlauches (G10) wird noch eine Druckluftverbindung vom Mörser zu den Drehgestellen hergestellt, und diese dann bemalt und gealtert. In meinem Fall aber erst nach dem endgültigen Positionieren auf einem Diorama. Zum Schluss untersuchte ich das Modell nochmals auf Fehlstellen und besserte ggf. die ein oder andere Stelle noch mal nach. Damit war der Bau nun endlich nach ca. zweieinhalb Jahren vollendet!
Das gesamte Gerät ist in Grau gehalten, getarnt wurde es wohl erst im Bereitstellungsraum. In der Regel verwende ich für die Detailbemalungen Farben von Vallejo, sie sind einfach zu verarbeiten, trocknen schnell und geben doch so einige RAL Töne ziemlich genau wieder. Als Grundierung probierte ich erstmals Grey Primer von Mission Models mit einer defekten (wusste ich nicht) Medium Düse meiner Badger 150. Katastophe! Es kam Luft aber keine Farbe! Also setze ich mehr Thinner hinzu, erhöhte den Druck auf fast 3,0 bar und verdünnte weiter mit destilliertem Wasser. Der Primer macht also so einiges mit. Bei zu viel Wasser allerdings bildet die Farbe durch die Oberflächenspannung eine rauhe Oberfläche. Mit der nicht defekten kleinen Düse ging es dann, wie in den FAQ’s von Mission Models beschrieben. Mir persönlich ist der Farbauftrag zu dünn; mehrere Schichten sind also vonnöten, um ein deckendes Finish zu erzielen. Was wiederum vielleicht gar nicht unbedingt notwendig wäre… Jedenfalls wünsche ich ein deckendes Finish schon beim ersten Durchgang, was ich letztendlich mit (unverdünntem) Grey Primer and Microfiller von AK Interactive (AK 758) direkt aus der Flasche erzielten konnte.
Das Finish der Spannschlösser und der Haken bereitete mir einiges Kopfzerbrechen: erstmal bemalte ich sie mit einer Mischung aus viel Schwarz und sehr wenig Braun von Vallejo. Danach pinselte ich sie mit einem Flachpinsel ab, den ich vorher über einen Graphitstift (Cretacolor Monolith 8B) rieb. Fixiert mit Pigment Fixer von AK. Klappte ganz gut, gefiel mir aber nicht. Derwent Graphitone (Aqua) Washing Stifte gibt es in verschiedenen Metalltönen, der Farbauftrag war mir aber zu, zu ...unsichtbar? Jedenfalls auch nicht das richtige. Zumindest nicht für die Gewindestangen. Nächster Versuch mit Gun Metal Pigmenten von A-Mig. Hm. Es folgte ein Washing mit verdünnter Ölfarbe (Lampenschwarz) von Schminke, danach wurden ausgewählte Bereiche mit hellgrauer Ölfarbe dezent trocken gemalt. Lackschäden usw. erstellte ich mit der Schwammtechnik, für Kratzer etc. benutzte ich Buntstifte, bzw. einen spitzen, feinen Pinsel. Zur Anwendung kamen auch AK’s Washing Pencils und Pastellkreiden.
Nach dem Entfernen der Maskierungen wurden nun alle Details bemalt, die ebenfalls ein Washing benötigen. An dieser Stelle möchte ich einmal näher an meine grundsätzliche Herangehensweise der Alterung eingehen: für das Washing mit Ölfarben nehme ich bei grauen Fahrzeugen Lampenschwarz von Schmincke und ziemlich alte Universalverdünnung. Die ist meiner Meinung nach nicht so aggressiv wie z.B. Balsamterpentin. Abwechslung schafft Umbra Natur diese Farbe hat keinen Grünschimmer wie die gebrannten Umbra- und Siena Töne. Diese eignen sich (neben Elfenbeinschwarz) besser für dunkelgelbe Farbgebungen. Damit das Washing nicht aufläuft oder eine Korona bildet, können größere Flächen mittels Airbrush mit Verdünnung benetzt werden. Und diese Flächen sind dann auch bestens für einen späteren Pinwash aus verschiedenen bunten Ölfarben vorbereitet, um allzu monochrome Flächen weiter aufzulockern. Nach mindestens einer Woche Trocknen und Ablüften male ich ganz oldschool trocken. Mit abgetöntem, bzw. reinem Weiß. Die immer noch vorhandene Restfeuchte des Washings lässt das Drybrushing dann noch etwas nachdunkeln. Ich arbeite hier ohne irgendwelche Schutzschichten aus Klarlack, wie sie wohl für Panelliner notwendig sind. Empfindliche Stellen, wie beispielsweise Metalliclacke, wasche ich mit verdünnten Farben von Vallejo, destilliertem Wasser und Flowimprover - Die anderen Komponenten des Mörsers wie z.B. Oberlafette, Lademulde, etc. hatte ich ebenfalls (schon lange vorher) mit der o.g. Mixtur aus Tamiya Farben gebrusht. Die Abdeckung des Mörserrohres bemalte ich mit Grünbraun 114 von Vallejo, was RAL 8000 ziemlich nahe kommt, die Fläche für die Anzeige des Erhöhungsanzeigers (T21) an der Oberlafette weiß. Hier kommt dann später ein Decal drauf.
Wie schon bei den Tragbrücken weiter oben angesprochen, wurden alle Aufbauten von Rheinmetall in Panzergrau (Tamiya XF-63 und etwas X-23) lackiert. Auch hier wurde durch Zugabe von Weiß (XF-2) aufgehellt. Bei den Drehbühnen der hydraulischen Hebevorrichtung gestaltete ich die Abdeckplanen (Teil C13) mit Vallejo 111 (RAL 7002), bzw. Vallejo 113 (RAL 7008); die Riemen mit Nr. 115, ebenfalls von Vallejo.
Nachdem alle wichtigen Details bemalt waren, folgten nochmals ein Washing und später noch ein Pinwash, um einige unsaubere Stellen zu verblenden. Alle Baugruppen waren nun gebrusht, (teil-) bemalt und (grund-) gealtert. Jetzt bekamen alle anfallenden Positionen der Decals eine Schicht glänzenden Klarlack. Danach brachte ich die Decals auf. Anfangs benetzte ich sie mit Settingsolution von DACO, was mich nicht so richtig glücklich machte. Danach nahm ich lieber wieder wie gewohnt Mr. Setter und Mr. Softer von Gunze. Anschließend nochmals eine Schicht Klarlack glänzend, abschließend matter Klarlack. Somit waren auch diese Bereiche für die weitere Alterung bereit. Bevor ich näher darauf eingehe, hier ein paar Anmerkungen zu den Decals selbst und zu deren Verarbeitung: durch das hellblaue Trägerpapier der Decals lässt sich die (z.T. winzige) Schrift recht gut erkennen, ganz im Gegensatz zu den Decalsheets der anderen Anbieter. Der sehr saubere Druck ist extrem widerstandsfähig gegenüber mechanischen Einflüssen, was beim Positionieren recht hilfreich ist. Einmal kurz in Wasser getunkt, lösen sich die Wasserschieber schon innerhalb von Sekunden vom Trägerpapier. Die 13 µm starke Trägerfolie der abgelösten Decals neigt eher nicht zum Einrollen. Diese Eigenschaft macht es möglich, die (abgelösten) Decals mit einer Pinzette auch an nur schlecht zu erreichenden Stellen zu plazieren. Zwei der Decals hatte ich mir zu groß drucken lassen, brachte sie aber dennoch auf. Das gefiel mir dann aber so gar nicht, sodass ich mir diese Decals in einer etwas kleineren Größe nachbestellte. Grundsätzlich sind die Decals auf 13 µm starker Trägerfolie gedruckt. Und die passt sich eher schlecht Unebenheiten oder Gußstrukturen an. Da hilft auch kein Setter, es bleiben winzige Luftblasen, die die Decals silbern lassen. Vielleicht sollte ich künftig mal 7 µm dicke Trägerfolie testen. Update: da ich noch eine fehlende Anschrift recherchieren konnte, bestellte ich sie diesmal auf 7 µm Trägerfolie. Sie ist die bessere Wahl, denn die Schnittkanten tragen nicht so dick auf. Trotzdem lässt sie sich einwandfrei und einfach verarbeiten! Nachdem ich alle Decals angebracht hatte, versiegelte ich sie per Airbrush mit unverdünntem Ultra Matte Varnish (183) von AK. Nun verklebte ich endlich die Radsätze, die Fangeisen, sowie einige weitere Bauteile der Drehgestelle inklusive der hydraulischen Teleskop-Hebeböcke. Dann brushte ich etwaige Klebestellen, etc. vorsichtig nach. Zuletzt verklebte ich nun die restlichen Kleinteile wie z.B. die roten Hebel der Druckluftbremsen, die Kupplungen, Bremsschläuche usw. Die beiden Drehbühnen der hydraulischen Hebevorrichtung kommen allerdings erst beim Zusammenbau des kompletten Gerätes dran.
Isopropyl funktioniert auf klar umrissenen Flächen gut. Achtung: auf nicht begrenzten Flächen läuft der Alkohol auf und bildet eine Corona, die man nur noch überlackieren kann! Durch Benutzung blanke Stellen bearbeitete ich mit Graphitstiften, Metallwachs und Metallpigmenten.
Wie man mit den AK-Stiften arbeitet, kann man übrigens in der AK-Learning Broschüre No. 13 nachlesen. Und wie man Güterwagen altert, kann man in den hervorragenden MIBA Report Heften von Stefan Carstens nachlesen. Die Modellbahner haben manchmal etwas andere, interessante Herangehensweisen. Und außerdem ist dort ganz gut beschrieben, welcher Schmutz wo hin gehört!
Decals: Da die am Markt erhältlichen Decalsätze weitestgehend unbrauchbar sind (s.u.), musste ich nach anderen Lösungen suchen. Also fing ich schon frühzeitig an, alle relevanten (Bild-) Quellen zusammenzustellen, um mir so einen Überblick darüber zu verschaffen, was ich überhaupt an Decals für die Geräte und Fahrzeuge der 833. s.Art.Abt. brauchen würde. Zwischendurch fragte ich bei Peddinghaus und Star Decals an, ob Interesse an einem Decalsheet für die 833te incl. Bilddokumentation bestehen würde. Keine Antwort. Die Decals selbst zu erstellen kam für mich nicht in Betracht, da ich keine Ahnung von (Vektor-) Grafik habe und das auch nicht zu meinem neuen Hobby machen will! Die Rettung kam von Thomsen mit dem Tipp, mich mal an Ha0 HartmannOriginal -, www.hartmann-original.de , zu wenden. Hier wurden meine Wünsche und Ideen trotz z.T. mangelhafter Fotovorlagen hervorragend umgesetzt! Und außerdem hat Herr Hartmann selbständig sein Wissen aus dem Eisenbahnbereich sinnvoll in die Decals einfließen lassen, bei denen ich nicht mehr weiter wusste! Offene Fragen wurden schnell und unkompliziert telefonisch geklärt. Herausgekommen ist ein umfangreicher Satz Decals, mit dem ich u.a. die Karl-Geräte mit Drehgestellen, Culemeyer Straßenroller, Zugmaschinen, mehrere Mun.-Pz. IV und den 21cm Mrs. 18 markieren kann. Wobei diverse Variationen des Abteilungsabzeichens für die Zeit des Angriffs auf Russland bis zum Einsatz auf der Krim verfügbar sind. Ich musste später noch einige weitere Decals nachordern; innerhalb von fünf Tagen lagen sie im Briefkasten! Interessant ist natürlich auch der Preis so eines Sonderauftrages: erstaunlich günstig (pro Decal 50 ct. zzgl. Mwst.), wenn man den Aufwand (ist für den Profi vielleicht ganz einfach; für mich aber nicht!) für komplett neu gestaltete Decals in Betracht zieht. Bei der Masse an Decals (knapp 400 Stück), die es dann bei mir geworden sind, kam dann doch so einiges zusammen. Aber eben Sonder und Spezial der Preis ist also mehr als gerechtfertigt und ich bin sehr glücklich!
Desweiteren kamen u.a. noch Decals für die Bedienschilder an den Traversen (C33) zum Einsatz, Beschriftungen an den Werkzeugkästen auf den Drehgestellen und Warnhinweise am eisenbahnverlasteten Mörser. Ich konnte nicht herausfinden, was im „Kleingedruckten“ auf diesen Schildern steht. Allerdings fand ich das Foto eines ganz ähnlichen Schildes im Buch „Als Panzermann in Afrika und Italien“ von Axel Urbanke. Hieraus könnte man die fehlenden Hinweise herleiten. Bei mir war es dazu aber leider zu spät, die Hinweisschilder hatte ich schon angebracht… Nachtrag: Natürlich stieß ich erst nach Vollendung des Modells bei der Suche nach Referenzen für den Munitionsschlepper IV auf ein Foto der Anschriften an den Trittblechen der Drehgestelle. Was ich mir anhand der verfügbaren Fotos mühsam herleiten musste, konnte ich mir jetzt in der korrekten Darstellung in „Panzerwrecks Vol.15“ ansehen: Was ich für ein Ladegewichtszeichen (20t) für das einzelne Drehgestell hielt, stellte sich als die Anschrift für Schwerwagen heraus. Diese hätte also in die rechte obere Ecke gehört, und an ihrer Stelle stattdessen die Anschrift: Abstoßen u. Die weiteren Anschriften leitete ich aus Vorbildfotos anderer Geschützdrehgestelle her, z.B. aus „Steilfeuergeschütz DORA" von Gerhard Taube. Die Gewichtsangaben übernahm ich den Rheinmetall Akten. Es ist also nachvollziehbar korrekt gekennzeichnet geworden aber eben nicht exakt richtig! Das Ganze ist mehr als ärgerlich, ließe sich aber nur noch mit einigem Aufwand korrigieren…
Das Vorbild ist sehr originalgetreu wiedergegeben, viele unscheinbare Details wurden berücksichtigt. Das verdient eigentlich fünf Sterne! Was den Bastelspaß dann aber doch sehr trübt, sind die zahllosen Auswerferstellen teilweise auch noch ausgerechnet an der Sichtseite. Ich schätze, dass mindestens ein Drittel der Bauzeit auf Füllen, Spachteln und Schleifen entfallen würde wenn man „out oft he box“ baut. Eher mehr. Dafür ein Stern Abzug… Die Decals enttäuschen: bei ihrer Gestaltung hätte Trumpeter dieselbe Akribie wie beim Modell an den Tag legen können, was sie nicht getan haben. Also gibt es ein unvollständiges Decalsheet, besonders was die Eisenbahndrehgestelle angeht. Manche Decals für den Mörser sind schlicht überflüssig. Hier hätte man stattdessen lieber ein paar Abteilungsabzeichen wiedergegeben. Bildvorlagen gibt es ja. Der Decalbogen eines bekannten deutschen Herstellers macht es allerdings auch nicht viel besser da wurden u.a. einfach die falschen Schrifttypen und Schreibfehler übernommen! Rund 1100 Stunden hat der Bau in Anspruch genommen vielleicht auch mehr! Viel Zeit musste ich für die Recherche bezüglich der Beschriftungen aufwenden. Und ebenso für das neue Forschungsgebiet „Eisenbahn“ mit seinen vielen, mir völlig unbekannten Aspekten. Vielen Dank an das Team von ELDE Modellbau für die auf Maß gegossenen Spannschlösser. Hier hätte mein Projekt sonst beinahe schon geendet. Mein Dank gilt auch Dr. Leitzbach von cL historia und Frau G. vom BW-Archiv Koblenz für den mir ermöglichten Zugang zu den Gerät 040/041 Akten von Rheinmetall. Und zuletzt ein gaaanz großes DANKESCHÖN an Peter Hartmann! Erst seine Decals haben den Modellen Leben eingehaucht und sie komplett gemacht!
Literatur:
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