Jagdpanzer
IV Ausf. F (früh)
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Der Jagdpanzer
IV Ausf. F (Sd.Kfz. 162) stellt eine logische Weiterentwicklung der erfolgreichen
Sturmgeschütze dar. Schnell stellte sich heraus, dass die eigentlich
als Sturmartillerie entwickelten Selbstfahrlafetten hervorragende Panzerjäger
abgaben. Anstatt das vorhandene Design ganz auf die Panzerjäger Rolle
zu optimieren, entschied man sich einen eigenständigen Panzerjäger
zu entwickeln, dessen Bewaffnung die leistungsstarke 7,5cm Pak 39 L/48
sein sollte. Chassis, Motor und Getriebe wurden nahezu unverändert
vom Panzer IV Ausf. F übernommen, der Turm wurde durch einen kasemattenartigen
Aufbau ersetzt. Der Bug wurde durch zwei angewinkelte Stahlplatten verstärkt,
was die Frontpanzerung gegenüber den normalen Panzer IV Modellen
stark verbesserte. Der erste Holz Mock-up des neuen Panzerjäger IV
wurde im Mai 1943 vorgestellt. Die Prototypen der 0-Serie folgten bereits
im Herbst. Die Serienproduktion durch VOMAG folgte kurz darauf ab Januar
1944. Der Panzerjäger IV wurde mit geringen Veränderungen bis
zum Kriegsende produziert, wobei die L/48 Kanone ab Herbst 1944 der stärkeren
L/70 wich.
Das
Modell des frühen Jagdpanzer IV von Revell bekommt man heute leider
nur noch selten. Es war eines der ersten 1/35er Modelle des Herstellers
aus Bünde und entstammt wie die meisten historischen Revell 1/35er
der alten ex-Gunze / ex-Dragon Linie. Das eigentliche Modell ist also
schon etwas betagter, was seiner Detaillierung allerdings keinen Abbruch
tut. Lediglich an den Angüssen erkennt man das Alter, hier erwartet
den Modellbauer doch einiges an Versäuberungsarbeit. Gussgrat,
Verzogene Teile oder störende Auswerferstellen gibt es hingegen
nicht. Dem Modell liegt eine Einzelkette bei, sowie ein Abziehbilderbogen,
der den Bau von vier Fahrzeugen ermöglicht. Die Bezeichnung "early
Version" ist hier besonders ernst zu nehmen. Das Fahrzeug verfügt
noch über beide Nahverteidigungsöffnungen an der Front, ein
Merkmal, das bei Fahrzeugen nach März 1944 so nicht mehr zu finden
ist. Zimmerit ist für dieses Modell also eigentlich Pflicht (weswegen
ich mir das Modell ja letzten Endes auch ausgesucht habe...).
Nachdem
in den letzten Bauberichten auf dieser Seite wahre Ätzteil, Umbau
und Resin Orgien zelebriert wurden, ist mein Jagdpanzer eher spartanisch
und aus der Schachtel gebaut. Der Grund ist ein einfacher - eigentlich
sollte das Modell nichts anderes sein, als ein "Erprobungsträger"
für Zimmerit. In unseren Bauberichten haben wir mittlerweile nahezu
alle Arten der Zimmerit Nachbildung besprochen, eine fehlte aber - die
Pyrogravur. Der Jagdpanzer IV ist ein schönes Testmodell für
diese Art des Zimmerits, da speziell die Kugelblende der Kanone für
Zimmerit aus Ätzteilen oder Spachtel ein Horror sein dürfte.
Bevor ich Hand - oder besser Lötkolben - anlegte, habe ich zuerst
mit Folienschreiber einige Stellen markiert, die als Abplatzer kahl bleiben
sollten, sowie die Aussparungen für einige Unterwannenanbauteile
und die taktische Nummer.
Für
die Gravur verwendete ich eine normale regulierbare Weller Lötstation
mit feiner Spitze, wie sie in den meisten Bastelhaushalten vorhanden sein
dürfte. Zuerst sollte man an einem alten Stück Plastik die geeignete
Temperatur des "Brateisens" austesten. Die Temperatur muss so
gewählt werden, daß die Lötspitze zwar das Plastik leicht
erwärmt, aber noch nicht zum Schmelzen bringt. In meinem Fall lag
die Temperatur bei ca. 120 - 150°C.
Was nun folgt ist eine reine Fleissarbeit. Ähnlich der Spachtelmethode
werden nun Spalten mit ca. 4-5mm langen Streifen in das Plastik geritzt.
Das hört sich nerviger und stressiger an, als es wirklich ist. Das
einzige was bei der Gravur zu beachten ist, ist die gleichmäßige
Führung der Lötspitze, ansonsten kann es schnell zu ungleich
tiefen Fugen kommen.
Auch wenn bei der Pyrogravur eigentlich in die Oberfläche hineingearbeitet
wird, so sehen die Aussparungen für Abplatzer durch die kleinen Aufwürfe
am Rand der Fugen sehr realistisch aus.
Der gesamte Pyrogravur Vorgang dauerte insgesamt ca. 2,5 Stunden, mit
dem Ergebnis bin ich soweit recht zufrieden, es kann sicher nicht mit
den genialen Resinzimmerits von ATAK oder Cavalier mithalten, aber besser
als die sterilen und gleichmäßigen Fotoätzzimmerits sieht
es allemal aus. Aber urteilen Sie selbst.
Der
eigentliche Bau des Modells verlief recht unspektakulär und problemlos.
Eine kleine Stolperfalle bietet die Revell Anleitung allerdings. Am Wannenheck
befinden sich links und rechts je ein ca. 3mm großes Loch. Die Bauanleitung
schweigt sich hierzu aus, so daß ich die Löcher zunächst
offen ließ. Nachdem aber alle Teile verbaut waren und die Löcher
immer noch offen waren, habe ich die Bauanleitung noch mal genauer untersucht.
Siehe da - in Schritt 8 ist an dem Loch eine feine Linie zu sehen, den
zugehörigen Hinweistext hat man wohl schlicht und ergreifend vergessen!
Zum Glück hatte ich passendes Rundprofil von Evergreen zur Hand,
das die Löcher bündig und ohne Spachtelei verschloss.
Die Kanone solle laut Anleitung höhen- und seitenrichtbar sein. Die
Höhenrichtung ist hierbei aber so großzügig dimensioniert,
daß sie eigentlich unbrauchbar ist, ich habe die Kanone daher in
der gewünschten Elevation festgeklebt und mich mit der Seitenrichtbarkeit
begnügt.
Ansonsten kann man der Bauanleitung folgen und das Modell locker in einem
halben Tag zusammenbauen. Das einzige Extra, das ich meinem Modell gönnte
ist eine Friul Einzelgliederkette, da deren Look an Panzer III/IV Laufwerken
einfach unschlagbar ist (...und außerdem sind diese fernsehfreundlicher
zu bauen...).
Mein
Modell sollte dem französischen Kriegsschauplatz im Spätsommer
1944 zugeordnet sein, genauer gesagt der 1. Kompanie SS-Pz.Jg.Abt. 17 "Götz
von Berlichingen". Oftmals werden diese Fahrzeuge gerne als Normandie-Modelle
gebaut, was historisch aber falsch ist. In der Normandie war nur die mit
Selbstfahrlafetten ausgestattete 3. Kompanie, die 1. und 2. Kompanie mit
Panzerjäger IV wurden der Division erst Ende August zugeführt,
also während der Rückzugskämpfe zur Mosel in den Großraum
Metz.
Fahrzeuge der "Götz" waren in der Regel eher langweilig in
schlichtem Dunkelgelb gehalten, ganz so arg sollte das Schicksal meinen
Panzerjäger dann doch nicht beuteln. Also versah ich das Modell mit
einem leichten grünen Streifenmuster aus Tamiyas Deep Green XF-26 auf
Dunkelgelb XF-60. Anschließend wurde das Modell mit leicht
aufgehelltem XF-60 erneut übergespritzt, bis das grüne Muster
nur noch schemenhaft zu erkennen war. Nun folgte ein ausgiebiges "Filtering"
á la MIG. Nachdem ich sonst immer brav nach Schema F mit satten Farben
wie Grün, Blau, Braun und Schwarz gefiltert habe, kamen diesmal eher
dezente gedeckte Töne zum Einsatz, wie Sky (XF-21), Light Blue (XF-23)
und Flat Earth (XF-52).
Diese Farben wurden im Verhältnis 3 Tropfen auf ca. einen halben Milliliter
Isopropylalkohol (oder anders ausgedrückt 2cm Alkohol in einem Strohhalm...)
gemischt und dann fleckenweise aufgespritzt.
Als nächstes wurden taktische Zeichen und die "Götz-Faust"
aufgespritzt, mit Hilfe von Schablonen von Real und Eduard. Das taktische
Zeichen klappte noch recht gut, die eiserne Faust hingegen kommt auf dem
doch recht rauhen Zimmeritbelag nicht recht zur Geltung. Ein Grund mehr,
warum ich die Balkenkreuze dann doch lieber nicht spritzen wollte.
Stattdessen
kam ich auf die glorreiche Idee hierfür Anreibedecals von Archer zu
verwenden. Da diese auf dem unebenen Untergrund ja nicht richtig haften
sollte etwas Liquid Decal Film von Mircoscale aushelfen - bei Nassschiebebildern
wirkt dieser ja wahre Wunder. Mit Erschrecken musste ich feststellen, daß
die Mircoscale Lösung aber die Farbe der Archer Transfers auflöst
und ich somit nur noch schwarzen Brei statt einem Balkenkreuz hatte. Also
wurde das nächste Rubbelkreuz kurzerhand altmodisch mit Klarlack zum
Haften gebracht...
Die taktischen Nummern entstammen dem Dragon Elefant Bausatz. Leider hatte
ich meinen Ausschnitt für die Zahlen etwas zu flach gewählt ,
so daß alle schönen Decals und Anbreibezahlen ca. 1,5mm zu hoch
waren. Man sollte halt vorher messen...
Im nächsten
Schritt kam das Washing. Dieses spaltet sich in ein komplett-Washing und
ein Detailwashing. Für das Komplett-Washing habe ich eine Mischung
aus Dunkelgrün und Schwarz verwendet, das Deatilwashing erfolgte
dann Nass-in-Nass mit einer Mischung aus gebr. Umbra und gebr. Sienna.
Als Lösungsmittel verwendete ich Feuerzeugbenzin.
Den Abschluß der Bemalung bildete das Trockenmalen mit einem hellen
Mint-Ton und einige Lackabplatzer. Generell hält sich die Alterung
in Grenzen, da das Modell ja ein relativ frisch zugeführtes Fahrzeug
darstellen soll.
Ein
schnörkelloses Modell ohne wirkliche Schwächen, daß
sich aufgrund des einfachen Zusammenbaus auch für Anfänger
bestens eignet.

Preis / Leistung: |
***** |
Paßgenauigkeit: |
***** |
Detaillierung: |
***** |
Schwierigkeitsstufe: |
***** |
Empfohlene
Literatur:
  
© 3/2003
Carsten Gurk
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