15cm sFH 18/1 auf Gw III/IV "Hummel" (Sdkfz. 165)

 

Das Original

Zur Hummel gibt es an sich nicht viel zu sagen, da das Fahrzeug nicht gerade zu den Exoten auf dem Schlachtfeld gehörte und weitreichend bekannt ist. Der Entwurf zur Konstruktion der Hummel wurde 1942 von Alkett unterbreitet. Als Chassis diente ein modifiziertes Fahr- gestell des Panzer IV, auf welches die bewährte 15cm Feldhaubitze 18 L/30 mit einem nach oben hin offenen Aufbau montiert wurde. Die Panzerung der Wanne betrug 30mm, während die Panzerung des Aufbaus nur 10mm stark war. Das Gesamtgewicht der Konstruktion war 23,5 t schwer. Ab Dezember 1942 wurde die "Hummel" dann in den Deutschen Eisenwerken bis zum Juli 1944 produziert und insgesamt 166 Exemplare fertiggestellt. Zusätzlich wurden noch 150 Munitionsträger auf dem Fahrgestell der "Hummel" hergestellt und den Batterien zugeteilt, da der Munitionsvorrat der Haubitzen auf 18 Schuss begrenzt war. Die Konstrukt- ion bewährte sich in ihrer Funktion als Artillerie, obwohl sie aufgrund des offenen Aufbaus und der geringen Panzerung sehr empfindlich gegenüber feindlichen Luftangriffen war, und konnte bis zum Kriegsende an fast allen Fronten angetroffen werden.

Der Bausatz

Als Bausatz diente die "Hummel" von Dragon mit der Nr. 6004, die ich mir für kleines Geld bei Ebay ersteigert habe. Was ich allerdings nicht merkte war, dass der Bausatz von 1993 stammt, was man ihm beim Bau auch deutlich ansieht. Doch dazu später mehr. Beim Öffnen der Schachtel springen einem zunächst 9 Spritzlinge ins Auge, wobei 3 auf die Ketten, 2 auf das Fahrwerk und einer auf die Wanne entfällt, die aus 2 Teilen zusammengebaut werden muss. Zusätzlich liegt ein kleiner Decalbogen bei auf dem sich Balkenkreuze, taktische Zei- chen und die Schriftzüge "Anton" , "Puma" und "Löwe" für das Geschütz finden lassen. Die Bauanleitung macht einen sauberen und übersichtlichen Eindruck, führt in 15 Schritten zum Ziel und lässt auf den ersten Blick keine Fragen offen. Dargestellt werden, können mit diesem Bausatz nach Bauanleitung ein Fahrzeug der Ardennenoffensiven 1944 sowie ein Fahrzeug der Ostfront von 1943. Genauere Angaben bezüglich Einheit sind nicht abgedruckt. Die Farbangaben und die Tarnschemen in der Bauanleitung sind jedoch etwas zweifelhaft. Die Farbangaben zum Bemalen der Granaten für die Haubitze sind falsch! und die Farbe für die Grundierung wird mit steingrau angeben, was ich ebenfalls etwas ungewöhnlich finde. Ätzteile oder ein gedrehtes Geschützrohr sucht man in dieser älteren Ausführung des Dragon-Bausatzes noch vergeblich.

Der Bau

Da ich mich beim Bau eines Modells immer schön systematisch an der Bauanleitung entlang hangele, habe ich auch hier, wie vorgesehen, mit dem Zusammenbau der Wanne und des Laufwerks begonnen. Die Wanne ist aus den zwei Einzelteilen schnell und problemlos zusammengesetzt. Beim Laufwerk treten allerdings schon die ersten altersbedingten Probleme auf. Die Schwingarme liegen nicht in einem Stück, wie sonst üblich, bei, sondern müssen aus mehreren Einzelteilen verklebt werden, wobei die Passgenauigkeit akzeptabel ist und noch keine ernsthaften Schwierigkeiten auftreten. Auch die Montage der oberen und unteren Laufrollen sowie des hinteren Leitrads gehen noch leicht von der Hand. Dann ist allerdings Vorsicht geboten! Wenn man die Antriebsräder so aus den beiden Teilen verbaut wie es in der Anleitung vorgesehen ist, laufen die Zahnkränze der beiden Teile nicht parallel zueinander. Das bedeutet, dass die Ketten nicht glatt auf die Führungszähne gesetzt werden können und somit auch nicht direkt über das Rad laufen. Hier baut man am besten erst ein kleines Stück Kette zusammen und passt anschließend die beiden Teile des Antriebsrad genau dem Kettenverlauf an. Auch bei der Montage der Antriebsräder an die Wanne ist Vorsicht geboten. Werden die Räder so verklebt wie in der Anleitung dargestellt, dann sind sich zu hoch. Das bedeutet, dass sie höher als die oberen Laufrollen liegen und die Kette praktisch noch einen Anstieg macht, bevor sie in die Zähne des Antriebsrad greift und nicht wie beim Original auf der selben Höhe läuft. Außerdem kann dann der Aufbau nicht mehr montiert werden, da er an die zu hoch laufenden Ketten stößt. Um dieses Problem zu beheben muss man etwas schummeln, die Halterung der Antriebsräder entfernen und sie etwas niedriger ankleben. Auch hier ist es ratsam den Verlauf der Räder mit einem zusammengesetzten Stück Kette an die oberen Laufräder anzupassen. Bei diesen beiden Problemen sind die Abweichungen allerdings mit bloßem Auge kaum zu erkennen, weshalb ich, noch gewöhnt an die hervorragende Qualität neuerer Dragon-Bausätze, geradewegs in die Falle getappt bin.
Nachdem das Fahrwerk dann endlich vollendet war, habe ich mich der Kette zugewandt. Diese liegt als Einzelgliederkette verteilt auf 3 Spritzlinge bei. Besonders ärgerlich ist hierbei, dass auf der Innenseite der Kettenglieder Vertiefungen vom Herstellungsvorgang zu finden sind, die sich nicht so einfach wie Erhebungen mit dem Messer entfernen lassen. Um diesen Missstand zu beseitigen muss man schon zur Spachtelmasse greifen und die Vertiefungen vorsichtig zuspachteln, was enorm zeitaufwendig ist. Der Zusammenbau der Kette läuft dafür reibungslos von der Hand. Positiv ist jedoch, dass die Kettenglieder bereits mit abgeschliffenen Außenseiten gespritzt sind, was eine mühselige Schleifarbeit überflüssig macht. Ich empfinde dies immer als enorme Erleichterung, da ich sowieso Fahrzeuge im Feld mit abgeschliffenen Ketten lieber darstelle, als welche, die bisher lediglich den Weg von der Produktionshalle bis zum Verladebahnhof zurückgelegt haben.
Nach der Montage der Ketten wandte ich mich dann dem Aufbau zu und wurde mit dem nächsten Manko diese Bausatzes konfrontiert. Unter den Lüftungsschlitzen für den Motorraum fehlt die Abdeckung zwischen Kette und Aufbau. Dies ist man eigentlich nur von älteren Tamiya-Bausätzen gewohnt, die noch für den RC-Betrieb gedacht waren. Also musste ich dieses fehlende Teil durch ein Stück Pappe ersetzen um zu verhindern, dass man in den leeren "Bauch" des Modells blicken kann. Der Schutzaufbau für Fahrer und Funker ist schnell montiert, während der Aufbau zum Schutz der Geschützbesatzung doch einige Probleme bereitet. Zum einen finden sich auf der Innenseite der Seitenteile abstehende Erhebungen, die erst noch entfernt werden müssen. Dies ist auch in der Bauanleitung bemerkt. Das weitaus größere Problem ist jedoch die Passgenauigkeit. Diese ist in der Tat so schlecht wie bei einigen Revell-Bausätzen und nach mühevollem Zurechtbiegen und dem Einsatz von Spachtelmasse stand der Aufbau dann endlich akzeptabel. Auch die hinteren Türen besitzen einen Fehler: der gesamte Verschlussmechanismus sowie die inneren Griffe zum Zuziehen der Tür fehlen. Diese Teile musste ich erst scratch herstellen.
Auch der Bau der Haubitze geht nicht ohne Probleme vonstatten. Hier fallen, ähnlich wie bei den Ketten, Vertiefungen in den Teilen auf, die erst verspachtelt werden müssen, bevor sie montiert werden können. Das Geschütz ist zwar vom Prinzip her beweglich konzipiert, jedoch trotzdem nicht beweglich zu bauen, da die Zieloptik nicht so haltbar montiert werden kann, dass sie sich mit dem Geschütze bewegt. Hier muss man sich für eine Stellung entscheiden und sie anschließend verkleben. Ansonsten geht der Zusammenbau des Geschützes relativ reibungslos vonstatten.
Nach der Fertigstellung des Geschützes kann dies nun in den Kampfraum gesetzt werden, was ebenfalls ohne Probleme gelingt. Anschließend habe ich noch das gesamte Drumherum montiert, wie z. B. die Antenne, die ich aus einem erhitzten Stück Plastik gezogen habe, den Wagenheber, einen Spaten, etc. Danach habe ich zur Aufwertung des Modells noch ein paar Teile aus der Grabbelkiste gefischt um damit den Kampfraum aufzuwerten. So kamen noch ein Kanister, ein Stahlhelm und ein K 98 zum Einsatz. Zusätzlich habe ich noch aus einem Stück Papiertaschentuch eine Plane gefertigt um die Munitionshalterung im Kampfraum abzudecken und um eine zusammengerollte Abdeckplane darzustellen. Zu guter Letzt habe ich noch die Lüftungsschlitze an den Seiten mit Papierstücken überklebt, da ich das Modell nach einem Originalvorbild bauen wollte, bei dem die Lüftungsschlitze auch durch eine Art Platte verschlossen sind.

Bemalung/Alterung

Da ich schon seit längerer Zeit einmal die "Hummel" darstellen wollte, die auf einer Aufnahme aus dem Ruhrkessel vom April1945 mit einem ziemlich ungewöhnlichen Tarnanstrich zu sehen ist, habe ich mich dazu entschlossen diesen Bausatz dazu verwenden. Dazu wurde zunächst einmal mit einem Bleistift die Abgrenzungsstriche für das Tarnmuster aufgetragen. Dann habe ich per Pinsel mit Revell Nr. 16 (sandgelb) die hellen Tarnflecken aufgetragen, während ich für das restlichen Tarnmuster Humbrol Nr. 88 (seegrün) bzw. Revell Nr. 84 (lederbraun) verwendet habe. Auch das Fahrwerk, der Kampfraum und das Geschütz wurden mit Revell Nr. 16 per Pinsel bemalt. Die Gummibandagen der Laufrollen wurden mir Revell Nr. 8 (schwarz) bemalt, welches ich zuvor mit Revell Nr. 5 (weiß) etwas aufgehellt habe um ein ausgebleichtes Aussehen darzustellen.
Die Ketten habe ich mit einer Mischung aus Humbrol Nr. 53 (gun metal grey) und Humbrol Nr. 67 (panzergrau) bemalt.. Anschließend habe ich das ganze Modell zweimal gewaschen. Einmal mit einer Mischung aus Terpentinersatz und Revell Nr. 84 um die Farben etwas abzudunkeln und einmal mit einer Mischung aus Terpentinersatz und Revell Nr. 5 um den hellen Steinschmutz darzustellen. Auch die Ketten wurden dieser Behandlung unterzogen. Lediglich das Geschütz und die Wände des Kampfraums haben nur ein Washing mit Revell Nr. 84 erhalten. Zum Trockenmalen habe ich im Fahrwerksbereich (Zahnkränze, Ketten usw.) Revell Nr. 90 (silber) verwendet.
Auch im Kampfraum habe ich einige Stellen, die häufig bewegt werden, (wie z. B. Griffe) mit dieser Farbe trockengemalt. Ansonsten habe ich für die restlichen Kanten Revell Nr. 16 verwendet, das ich mit Revell Nr. 5 aufgehellt habe. Die Auspuffrohre habe ich zunächst mit einer dicken, unverdünnten Farbschicht Revell Nr. 83 (rost) bemalt und, nachdem die Farbe fast eingetrocknet war, mit einem alten Borstenpinsel die Roststruktur eingetupft. Anschließend wurde mit Pastellkreide der orangene Rostton aufgebracht. Pastellkreide habe ich auch verwendet um die Rauchund Rußspuren am Auspuff und am Geschützrohr darzustellen. Nachdem dann das Modell außen im Großen und Ganzen bemalt war, folgte noch die Bemalung des Zubehör.
Die Planen habe ich mit einer Mischung aus Revell Nr. 65 (bronzegrün) und Humbrol Nr. 67 bemalt, genauso wie der Stahlhelm. Der Wagenheber wurde mit Humbrol Nr. 53 und Humbrol Nr. 67 lackiert. Diese Farbe erhielt auch der Kanister. Beim K 98 habe ich zunächst die Teile, welche beim Original aus Holz gefertigt sind, mit Revell Nr. 16 und anschließend mit leicht verdünnter Revell Nr. 84 bemalt. Die restlichen Teile wie Verschluss, Lauf, usw. wurden dann mit Humbrol Nr. 53 lackiert und mit Revell Nr. 90 trocken gemalt. Die Zieloptik erhielt einen Farbauftrag mit Revell Nr. 8, welches mit Humbrol Nr. 53 vermischt wurde. Zu guter Letzt habe ich noch mit einem sehr dünnen und feinen Pinsel mit Humbrol Nr. 67 abgeplatzten Lack im Kampfraum dargestellt.

Fazit

Im großen und ganzen muss ich sagen, dass mir der Bau dieses Modells ziemlich viele Nerven gekostet hat und ich aufgrund der ganzen Fallen und Fehler in diesem Bausatz mehr als einmal davor war alles hinzuschmeißen. Wer als blutjunger Anfänger ein historisch korrektes Modell bauen möchte ist mit dieser älteren Dragon-Auflage der "Hummel" gänzlich falsch beraten. Das viele Ausbessern, Scratchbauen und Spachteln benötigt schon etwas Können und Erfahrung. In diesem Punkt unterscheidet sich der Bausatz nicht von älteren Tamiyaoder Italeri-Bausätzen. Die von Dragon bekannten hohen Qualitätsstandarts der neueren Auflagen oder der Neuheiten sucht man bei diesem Bausatz vergebens. Besonders das Fehlen des Verschlussmechanismus bei der hinteren Tür hat mich schon sehr geärgert, da gerade dies eine sichtbare Stelle ist, auf die der Betrachter sofort ein Auge wirft. Abschließend lässt sich sagen, dass lediglich der geringe Preis, für den ich den Bausatz bei Ebay ersteigert hab (auch aufgrund der schlechten Artikelbeschreibung des Anbieters) meinen Ärger etwas dämpfte. Wenn ich aber heute sehe, dass für diesen Bausatz bei Ebay noch um die 25-30 € geboten werden, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


© 01/2007 Matthias Gedeon

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