Humber Scout Car MK.I w/Twins K-Gun (D-Day)


 



Original

Das Humber Scout Car war ein leicht gepanzertes, britisches Fahrzeug, welches im zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Obwohl die brit. Armee mit dem Daimler Dingo bereits ein sehr gutes Fahrzeug in Betrieb hatte, war der Bedarf an leicht gepanzerten Fahrzeugen so groß, dass seitens der Firma Humber ein weiteres Fahrzeug entwickelt wurde, da Daimler nicht ausreichend Kapazität zur Fertigung des Dingos zur Verfügung hatte. Im Jahre 1942 erblickte so dass Humber Scout Car das Licht der Welt, welches sich am Layout des Dingos orientierte.

Gefertigt wurde das Humber Scout Car bis 1945. Insgesamt wurden etwas über 4.100 Fahrzeuge produziert, davon fast 1.700 als MK.I. Eingesetzt wurde das Humber Scout Car vor allem für Aufklärungs- und Verbindungsaufgaben. Nach dem Krieg war das Humber Scout Car noch in einigen europäischen Armeen im Einsatz; so nutze die belgische Armee dieses Fahrzeug für Polizeiaufgaben bis 1958.

Technische Daten:

Allgemeine Eigenschaften:
Besatzung: 2-3
Länge: 3,83 m
Breite: 1,87 m
Höhe: 2,13 m
Gewicht: 2,4 Tonnen

Panzerung und Bewaffnung:
Panzerung: bi zu 14mm
Hauptbewaffnung: 2 x 0.303 in (7.7 mm) Bren machine gun

Beweglichkeit:
Antrieb: V6-Benzinmotor 87 PS
Federung: Radaufhängung 4x4
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h (Straße)
Leistung/Gewicht: 25,6 PS/Tonne
Reichweite: 320 km

Bausatz

Im Karton finden sich 4 Spritzlinge, die Wanne und Kampfraumabdeckung aus olivgrünem Plastik, 2 (!!!) Sätze mit je fünf Vinylreifen, die sich im Profil unterscheiden, eine mittlere und eine kleine Platine mit Ätzteilen, ein wenig Klarischtmaterial, sowie ein Decalbogen. Die Qualität der einzelnen Teile ist größtenteils sehr gut. An manchen filigranen Teilen, wie den Spiegelhaltern, finden sich Auswerferstellen. Dafür ist die Detailierung der einzelnen Teile klasse. So finden sich an diversen Teilen schön wiedergegebene Schweißnähte. Die beiliegenden PE-Teile sind im Gegensatz zu anderen Herstellern keine Option, sondern müssen verbaut werden.

Sehr gefreut habe ich mich über die Tatsache, daß es dieser kleine Bausatz im wahrsten Sinne des Wortes 'in sich' hat; er beinhaltet eine komplette Inneneinrichtung! Enthalten sind u.a. Funkgeräte, Ausrüstungsgegenstände usw. Darüber hinaus ist ebenfalls der Motor nebst Kühler, Tank usw. komplett vorhanden. All dies verschwindet beim Bau nicht in der Unsichtbarkeit. Alle Klappen/Türen usw. können geöffnet dargestellt werden, so daß man sich an Innenraum und Motor nach Herzenslust austoben konnte.
Da kann man fast schon das Fehlen externer Ausrüstungsgegenstände verschmerzen. Ich habe meinem Humber Scout Car neben neuen Reifen von Hussar Productions (No. 35058) noch das sehr umfangreiche Beladungsset von Legend (No. LF1158) gegönnt.

Zusammenbau

Bevor es mit dem Bau losgeht sollte man sich die Bauanleitung des Humber sehr sehr gut anschauen. Dies gilt vor allem für die Montage der Motorhaube. Die ist erst im letzten Schritt beschrieben, obowhl die Anleitung den Humber samt Motorhaube schon einige Seiten früher zeigt. Darüber hinaus sollen einige Teile doppelt verbaut werden, z.B. die Sehschlitze.



Das waren dann aber auch alle Stolpersteine des tollen Bausatzes. Wenn man die oben genannten Punkte berücksichtigt, dann erwartet einem ein Bastelvergnügen. Der Innenraum ist sehr schön detailiert. Wer will kann hier noch gerne weiterdetailieren und alle Kabel darstellen.

Das Gleiche trifft auf den Motorraum zu. Auch hier sind Tank, Kühler und Motorblock bereits vorhanden. Letzterer hat noch diverse Anbauteile wie Krümmer, Ölpumpe, usw. Hier habe ich noch ein wenig nachdetailliert und die Benzinleitungen mit 0,3mm starkem Kupferdraht nachgebaut. Durch die tolle Detailierung ist es fast schon eine Schande, den Motorraum geschlossen darzustellen.

Ich habe an der Stelle den Innen- und Motorraum lackiert und anschliessend den Bau fortgesetzt. Die Montage von Ober- und Unterwanne erfolgte ohne Probleme. Auch beim Zusammenkleben der restlichen Anbauteile, wie Kotflügel gab es keine Probleme. Um dem Fahrzeug noch ein wenig Dynamik zu verleihen, habe ich die Räder im eingeschlagenen Zustand verklebt.


Bemalung/Alterung



Innenraum

Los geht es mit dem Innenraum. Hier wurden zunächst der Kampfraum, als auch der Motorraum mit Flat White von Tamiya lackiert. Nun widmete ich mich den 'Innereien' des Motorraumes. Der Tank wurde ebenfalls mit Flat White von Tamiya lackiert. Die Vertiefungen habe ich mit Olive Drab von Vallejo Modell Air hervorgehoben. Diese Farbe ist eigentlich für Airbrushes und dementsprechend verdünnt. Sie eignet sich aber auch für solche Zwecke. Nach dem Lackieren wurde der Tank eingebaut.

Nun ging es an die Lackierung des Motors. Hier kamen vor allem Farben von Alclad zum Einsatz. Diese Farben kommen aus dem Flugzeugmodellbau und haben unterschiedlichste Metalleffekte. Die Ergebnisse sind sehr gut und die Farben können ohne Verdünnung mit der Airbrush aufgetragen werden. Allerdings sollte bei der Verwendung dieser Farben auf eine sehr gute Belüftung geachtet werden. Die verschiedenen Komponten des Motors, wie Motorblock, Getriebe, Krümmer, usw.) wurden in unterschiedlichen Farbtönen lackiert. Eine Liste findet sich am Ende des Artikels. Der Krümmer wurde noch zusätzlich verrostet. Hierbei habe ich Pastellkreiden (diverse Brauntöne und Orange) mit einem Skallpell abgeschabt. Als nächstes wurde auf den Krümmer die Ölfarbe Sienna gebrannt mit einem Pinsel aufgetragen. Die abgeschabten Kreiden wurden nun mit einem alten Borstenpinsel in die feuchte Farbe eingetupft. Nach einem Washing mit Sienna gebrannt konnte auch der Motor eingebaut werden. Zum Abschluss wurden noch einige Benzinleitungen mit 0,3mm starken Kupferdraht nachgezogen und weiß lackiert.

Weiter ging es mit dem Kampfraum. Auch hier wurden die einzelnen Anbauteile mit einem Washing mit Olive Drab von Vallejo Modell Air versehen. Nun konnte ich mich an Gebrauchsspuren austoben. Der Innenraum sollte nämlich richtig gerbaucht aussehen. Die ganzen Kratzer erstellte ich mit Hilfe der sog. Schwamm-Methode. Hier wird ein Stück Schwamm in Farbe (hier Olivegrün von Gunze) eingetaucht und auf die entsprechenden Stellen getupft. An einem Stück Plastiksheet sollte man zunächst mal ein wenig üben, um ein Gefühl für den Druck zu bekommen. Wichtig ist hierbei, dass man mehrere Durchgänge mit weniger Farbe macht, als einen mit viel Farbe. Bei dem Schwamm handelt es sich im übrigen um einen Verpackungsrest einer Netzwerkarte. Nachdem die Farbe getrocknet war, habe ich den Innenraum noch mit Pigmenten von MiG verschmutzt. Als Abschluss wurden nochmal einige Stellen mit der Schwamm Methode behandelt.
Als letzte Komponente wurde das Funkgerät eingebaut. Dies ist klasse wiedergegeben. Auch ein Schutzbügel aus einem PE-Teil ist vorhanden. Wer genaueres zu dem Funkgerät wissen will, der findet hier sehr viele Informationen. Das Funkgerät wurde mit Olive Drab von Gunze lackiert. Nachdem noch die Anzeigen mit Black von Tamiya lackiert wurden, konnte auch das Funkgerät eingebaut werden. Nun war der Innenraum fertig und nach der Montage des Daches ging es an die Lackierung des Humber Scout Cars.

Fahrzeug

Nach der Beendigung der Montage ließ ich das Humber Scout Car zunächst einmal gut durchtrocknen. Nach 24 Stunden folgte eine Schicht British Olive Drab von Gunze, welche mit Isoprophyalkohol verdünnt wurde. Anschliessend wurden die Flächen noch ein wenig aufgehellt, indem ich das Olive Drab mit Beige von Gunze aufgehellt habe. Nach dem dies gut durchgetrocknet war. Brachte ich die Decals auf. Obowhl im Bausatz einige sehr schöne Decals beiligen habe ich bei meinem Humber das Set #35267 von Archer Dry Tansfers aufgebracht. Diese lassen sich sehr einfach verarbeiten. Man muss einfach die passenden Decals ausschneiden, mit einem Klebeband auf dem Fahrzeug festkleben und die Decals dann mit einem weichem Bleistift aufreiben. Das Ergebnis ist klasse. Um die Decals vor der weiteren Verarbeitung zu schützen, wurde das Humber Scout Car mit einer Schicht Mattlack von Gunze versiegelt.

Nach einigen Tagen Trockenzeit ging es weiter mit der Bearbeitung des Humber Scout Car. Um die Decals ein wenig an das Humber anzugleichen, wurde das ganze Fahrzeug zunächst nochmal mit einer Schicht British Olive Drab von Gunze lackiert. Diese Schicht war allerdings sehr hoch verdünnt. Nach der Behandlung sahen die Decals nicht mehr ganz so fabrikneu aus.
Als nächstes widmete ich mich der Lackierung der Beladung. Das Set von Legend ist so umfangreich, dass es für mehr als ein Fahrzeug reicht. Dementsprechend wanderten die überflüssigen Teile in die Grabbelkiste. Bei der Bemalung kamen auch hier wiederrum diverse Grüntöne von Gunze zum Einsatz, die mit einem Pinsel aufgetragen wurden. Dabei wurden die unterschiedlichen Abstufungen nass in nass aufgetragen, um einen weichen Farbverlauf zu erzeugen.
Die Reifen von Hussar wurden zunächst mit Spiritus gereinigt, um den produktionsbedingten Fettfilm zu entfernen. Hierbei verwende ich eine Airbrush. Nach dem der Spiritus getrocknet war, wurden die Reifen mit Tire Black von Gunze lackiert. Die Felgen wurden nach dem Trocknen mit Olive Drab von Gunze lackiert. Hilfreich war hierbei die Spannvorrichtugn von Aries. Nach dem Trocknen wurden die Reifen montiert.

Alterung und Details

Im Gegensatz zu den bisherigen Modellen, die ich in letzter Zeit gebaut habe, verzichtete ich hier auf jegliche Filter. Das Humber Scout Car bekamm lediglich ein Washing aus Matt Schwarz von Humbrol, welches mit White Spirit verdünnt wurde. An den Fahrzeugwänden wurde diese Fabrmischung mit einem breitem Flachpinsel aufgetragen. Dadurch entstanden schöne Schlieren.

Weiter ging es mit dem Einstauben des Fahrzeuges. Ich wollte es hier das Weathering recht dezent halten. Der untere BEreich des Humber Scout Car wurde mit verdünntem Buff von Tamyia lackiert. Anschliessend brachte ich noch Pigmente von MiG Productions auf, um den Fabrton ein wenig zu variieren. Ich habe hierbei daruaf geachtet, dass sich die dunkleren Pigmente im unteren Bereich des Fahrzeuges befinden.

Als Abschluss wurde das Humber Scout Car auf die Base geklebt. Kompletiert wurde das Fahrzeug durch eine Figur von Alpine. Die Bewaffnung, bestehend aus zwei MGs wurde zunächst mit Matt Schwarz von Humbrol lackiert. Um den MGs einen metallischen Glanz zu verpassen, wurden sie noch Gun Metall Pigmenten von MiG Porductions behandelt. Als kleiner Eyechatcher montierte ich noch einen Kanister von Plus Modell am Heck des Humber Scout Car. Das Seil stammt im Übrigen von einem Teebeutel, welcher zunächst einen Tag in einem Espresso gebadet wurde. Nach dem Trocknen wurde das Seil noch ein wenig Trockengemalt. Ferner wurden die Spiegel noch mit passender Folie beklebt.

Schritt für Schritt: Die Figur

Zunächst wurde die Resinfigur mir Spiritus gereinigt und anschliessend mit Dark Yellow (XF-60) von Tamiya grundiert. Die lackierte Figur. Zum Einsatz kamen Acrylfarben von Gunze für die Bekleidung und Ölfarben von Schmincke für Hände und Beine. Beim Pullover wurden unterschiedliche Olivtöne verwendet. Diese wurden nass in gemalt um einen schöne Verlauf zu bekommen.
Der Kopf wurde mit Ölfarben bemalt. Die Vertiefungen habe ich mit verdünnter Ölfarbe (Umbra gebrannt) hervorgehoben. Da mir die 'Schatten' mit Matt Schwarz von Humbrol zu einen starken Kontrast brachten, habe ich diese nochmal mit Ölfarbe 'aufgeweicht'. Darüber hinaus habe ich auch noch mal die Hände überarbeitet. Die fertige Figur auf dem Humber Scout Car. Als Abschluss wurden noch die Schuhe mit Pigmenten von MiG Porductions eingestaubt. Hier wurden die gleiche verwendet, die auch beim Einstauben des Humber zum Einsatz kamen.


Schritt für Schritt: Die Base

Auf den runden Sockel wurde zunächst eine Schicht Moltofill aufgebracht und anschliessend ein kleiner Feldweg hinein modeliert. Nachdem die Masse ein wenig angetrocknet war, habe ich das Humber Scout Car auf die Base gestellt. Die Steine stammen im Übrigen aus meinem letzten Urlaub. Nachdem das Moltofill durchgetrocknet war. Habe ich es mit Erdbraun (H-457) von Gunze lackiert. Die Vegetation habe ich mit Material von Silhouette dargestellt. Die fertige Base mit dem Humber Scout Car. Abschliessend wurden Base und Fahrzeug noch mit Pigmenten von MiG eingestaubt und farblich aneinander angepaßt.
Weiter Informationen zum Theme Vignettenbau finden sich in der Sektion 'Tips & Tricks'.


Farbtabelle:

Innenraum
  • Flat White (Tamiya; XF-2)
  • Olive Drab (Vallejo Model Air; 043)
  • RLM80 Olivegrün (Grün; H420)
  • British Olive Drab No. 15 (Gunze; H52)
Motor
  • Steel (Alclad; ALC 112)
  • Stainless Steel (Alclad; ALC 115)
  • Jet Exhaust (Alclad; ALC 113)
  • Pale Burnt Metal (Alclad; ALC 104)
Fahrzeug
  • British Olive Drab No. 15 (Gunze; H52)
  • Tire Black (Gunze; H77)
  • Green FS 34102 (Gunze; H303)
  • Olive Drab (Gunze; H304)
  • Field Green FS 34097 (Gunze; H340)
  • Olivgrün (Gunze; H405)
  • Erdbraun (Gunze; H457)
  • Matt Schwarz (Humbrol; 33)
  • Buff (Tamyia; XF-57)
  • Gun Metall (MiG Productions; P231)

Pigmente für die Alterung:
  • Light Dust (MiG Productions; P027)
  • Europe Dust (MiG Productions; P028)
  • Dark Mud (MiG Productions; P033)
  • Gulf War Sand (MiG Productions; P037)
  • Industrial City Dirt (MiG Productions; P039)
Fazit

Das Humber Scout Car von Bronco ist ein toller Bausatz. Besonders gefallen hat mir die Tatsache, dass hier bereits der Innen- und Motorraum vorhanden sind. Die Detailierung ist klasse. Ohne viel zusätzliche Detailierung kann man hier ein sehr schönes kleines Modell bauen, dass sicher nicht allzu häufig anzutreffen ist.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




Literatur

  • http://www.primeportal.net/trucks/de_craecker/humber_walk.htm
  • http://www.warwheels.net/humberscoutcarINDEX.html
  • http://en.wikipedia.org/wiki/Humber_Scout_Car

© 07/2009 Sven Heimroth

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