Jagdpanzer 38(t) Mid Production


 

Das Original

Der Jagdpanzer 38, im Allgemeinen fälschlicherweise auch als Hetzer tituliert (Hetzer war offiziell als Deckname für das E-10 Projekt vorgesehen), basierte technisch auf dem Fahrgestell des Panzer 38(t). Im Frühjahr 1944 wurden die ersten Versuchsmuster des neuen Panzerjägers produziert und danach mit der Serienfertigung begonnen.
Bis Kriegsende wurden von BMM und Skoda noch 2584 Panzerjäger produziert.
Der Jagdpanzer hatte eine niedrige Silhouette und durch die abgeschrägten Panzerplatten einen guten Schutz - vorn immerhin 60mm und seitlich/hinten 20mm.
Das Gesamtgewicht betrug 16 Tonnen, wobei eine breitere Kette als beim normalen 38(t) und auch ein stärkerer Motor (Praga EPA-AC4 mit 160 PS) zum Einsatz kamen.
Als Bewaffnung wurde die 7,5cm PaK39 L/48 eingebaut und es standen 40 Schuss Munition zur Verfügung. Zusätzlich hatte man ein MG34 auf dem Wannendach installiert.
Der Hetzer ist insgesamt 6,27m lang, 2,65m breit und 2,10m hoch.

Der Bausatz

Im Karton finden sich insgesamt 5 Spritzlinge, dazu Vinylketten und ein Decalbogen.
Die Qualität der Teile ist we von Tamiya gewohnt hervorragend und die Passgenauigkeit exzellent. Die Detailierung weiss zu gefallen, denn es finden sich fein strukturierte Schnittflächen der Panzerplatten und ganz feine Gussstruktur der Kanonenblende und -erker.
Neben der schön gemachten Vinylkette liegt eine Kette aus Spritzguss bei, die aus einzelnen Kettengliedern und längeren Stücken besteht. Die oberen Kettenteile bestehen aus bereits leicht durchhängenden Kettengliedern - schöne Sache, obwohl man später hinter den Schürzen diese nicht sehen kann. Treibrad, Leitrad und Laufrollen sind vom korrekten Typ und schön detailiert.
Die Kanone wird von einem raffinierten System von Polycaps gehalten, sodass dieses in alle Richtungen beweglich bleibt. Das Rohr ist erfreulicherweise in einem Stück und nicht wie gewohnt aus Halbteilen gefertigt.
Erfreulicherweise liegt ebenfalls eine Figur bei, was heutzutage nicht immer selbstverständlich ist.




Der Bau

Der Bau beginnt, wie so häufig mit der Unterwanne und dem Laufwerk, was in diesem Fall angenehm einfach zu bauen ist und dank der tamiyatypischen Passgenauigkeit eine echte Freude.
Zunächst werden die Aufnahmen für die Leiträder, die Vorgelege und die Schwingarme an die Unterwanne geklebt. Dann kann man die Arme aufstecken und mit dem Federpaket zusammen verkleben. Hier kann man zum einen die Laufrollen einem Untergrund anpassen oder eben im Normalfall auf ebener Fläche ausrichten. Für letzteres hat Tamiya sogar extra eine Ausrichthilfe beigelegt!
Dann kann man schon die Laufrollen und Leiträder ankleben. Für das Treibrad liegen
Polycaps bei, die es beweglich halten, was für den späteren Aufzug der Kette besser ist. Ich für meinen Teil wollte die spezielle Winterkette von Friulmodel aufziehen und habe daher die im Set enthaltenen Treibräder aus Metall verwendet.
Dann geht es an die Heckplatte der Unterwanne, die mit ein paar Kleinteilen versehen wird und dann in die Wanne eingeklebt - dies passt einwandfrei!
Die Bauanleitung sieht als nächstes das Aufziehen der Ketten vor, wobei Tamiya erfreulicherweise Vinylketten und wahlweise verschieden lange Kettenstränge aus Plastik beigelegt hat. Ich ziehe das Anbringen der Ketten aber erst nach der Komplettbemalung vor.
Also steht nun die Oberwanne auf dem Programm. Hier passt man zunächst die Heckwand ein. Die Luken für den Kampfraum kann man wahlweise offen oder geschlossen darstellen. Leider ist innen alles hohl, sodass man mit geschlossenen Luken am besten fährt, oder Figuren hineinstellt.
Die Anbringung der hinteren Kettenbleche ist etwas verwirrend, denn die exakte Anbringung ist nicht klar ersichtlich - hier muss man mit der Unterwanne trockenpassen und schauen, dass diese horizontal ausgerichtet sind und nicht abklappen.
Desweiteren wird die Oberwanne von Innen mit den Winkelspiegeln und Beobachtungsgeräte und MG versehen.
Danach kann man Ober und Unterwanne zusammenbringen und verkleben. Dies passt sehr gut und bringt keinerlei Probleme mit sich.
Am Wannenheck wird die Auspuffanlage und die Ersatzketten angebracht.
Weiter geht es dann an der Front - hier baut man zunächst die Kanonenlagerung zusammen, die dank Polycaps auch beweglich bleibt.
Das Kanonenrohr ist aus einem Stück und sieht ganz nett aus, ich habe es allerdings vorgezogen auf das Metall Rohr von Lion Marc zurückzugreifen - es sieht einfach besser aus. Nachteil hierbei - die Kanonenlagerung muss verklebt werden, da die Polycaps das Gewicht nicht halten können und man muss in der Blende ein bisschen schnitzen, um das neue Rohr genau passend einzufügen - allerdings nur minimal.
Beim Aufkleben der Kanonenhalterung mit Kanone auf die Oberwanne muss man aufpassen, dass nirgends Spalten entstehen oder etwas verkantet.
Der Bau wird beendet durch das Anbringen von Werkzeug und dem Rundumfeuer MG. Letzteres ist schön detailliert und wird mit den beiden kleinen Schutzschilden versehen. Diese sind etwas eigenwillig beim Anbringen - hier muss man nur aufpassen, dass diese ordentlich ausgerichtet sind.
Eigentlich würde jetzt noch das Anbringen der Seitenschürzen anstehen. Da ich die breiteren Winterketten anbringen will, habe ich mir überlegt die Schürzen wegzulassen. Stattdessen benötigt das Modell die Aufnahmen an der Wanne für die Schürzenelemente. Ich habe dafür winzige Plastiquadrate aus 0,5mm Plastiksheet geschnitten und auf die Vertiefungen in der Oberwanne geklebt und natürlich an die entsprechenden Stellen an denen die weiteren Ansatzpunkte der Schürzenhalterungen sitzen. In diese Quadrate habe ich dann mit einem 0,5mm Bohrer Löcher eingebohrt.
Nach der Bemalung wird dann die Hetzer Winterkette ATL-93 zusammengesteckt und aufgezogen. Dies ist insofern etwas aufwändig als dass der Friulkette der sehr dünne Messingdraht beiliegt, der bei jedem Hindernis sofort verbiegt. Also hieß es 0,4mm Bohrer raus und jedes Kettenglied aufbohren. Danach ist das zusammenstecken das reinste Kinderspiel. Das Aufziehen gestaltet sich auch recht einfach und erlaubt einen tollen und realistischen Kettendurchhang.


Bemalung/Alterung

Bei der Bemalung habe ich mir diesesmal was Neues vorgenommen ... abgenutzte Wintertarnung.
Dazu wurde das gesamte Modell als erstes mit Lifecolor UA206 grün per Airbrush versehen. Danach wurde ein fiktives Tarnmuster mit Lifecolor UA205 braun und UA204 dunkelgelb mit einer kleinen Düse der Airbrush aufgebracht und die größeren Bereiche mit der entsprechend aufgehellten Farbe mit Highlights versehen
Die Zahlen an den Seiten habe ich mit Archer Trockenreibedecals aufgebracht.
Diese bleiben auch die einzigen Markierungen am Fahrzeug.

Diese habe ich dann mit einem Stück Klebegummi abgedeckt in dem gedanken, dass man sicher beim Auftragen des Winteranstrichs seinerzeit die Zahlen großzügig ausgespart hat.
Nun geht es darum das Bdeckmittel aufzutragen, unter dem der ursprüngliche Lack erhalten bleiben soll, d.h. man muss umgekehrt denken - je mehr vom Abdeckmittel an einer Stelle aufgetragen wird um so weniger weisse Farbe und mehr Ursprungsfarbe bleibt an dieser Stelle erhalten.
Ich habe irgendwann mal irgendwas von Salz als Abdeckung für Winteranstriche gehört und dachte mir, dass dieses Modell das richtige Versuchsobjekt ist.
Also - wie geht man vor. Grundsätzlich erstmal überlegen an wie stark der Winteranstrich schon "gelitten" haben soll. Bei neuen Winteranstrichen, braucht man nur an wenigen Stellen Abdeckmittel anbringen. Ich für meinen Teil wollte ein Fahrzeug zum Ende der Winterperiode darstellen an der schon große Teile des Wintersanstrichs abgerieben und runtergewaschen sind - insbesondere an den Rädern.
Also geht es los, indem man mit einem weichen Pinsel an den ausgesuchten Stellen Wasser auf das Modell tupft und dann mit Speisesalz bestreut. Gerade an den Kanten habe ich sehr viel Salz aufgetragen, sodass es wirklich eine geschlossene Fläche ergeben hat. Man kann auch gern wieder nachfeuchten mit dem Pinsel und weiter Salz aufstreuen.
Zwischen den Flächen habe ich auch Flächen frei gelassen, aber eher klein. Auch Flächen mit feinen, kleinen Klumpen mit Salz wurden eingestreut. Danach sollte man das ganze ausreichend durchtrocknen lassen - damit bildet das Salz eine recht feste Kruste.
Nun kann man mit der Airbrush (evtl sogar per Pinsel) weiße Farbe aufsprühen. Ich habe dafür XF-2 von Tamiya verwendet und beim Aufsprühen auch fleckig aufgesprüht, d.h. über das Modell verteilt verschieden deckend aufgesprüht.
Danach auch wieder die Farbe ordentlich auftrocknen lassen und dann kann man erst mit dem Finger grob das Salz herunterreiben. Die restlichen Salzteile mit einem recht harten Pinsel bzw mit Luft aus der Airbrush aus unzugänglichen Ecken pusten.
Das Ganze wird erstmal ordentlich durchgetrocknet, bevor es an die weiteren Schritte geht.
Als Erstes habe ich ein washing mit verdünnter weißer Farbe durchgeführt, um damit die abgewaschene Wintertarnung bzw. deren Überreste auf der darunterliegenden Tarnung darzustellen. Gerade bei den Laufrollen, habe ich dies großzügiger aufgetragen, da ansonsten keine Reste der Wintertarnung aufgebracht wurden.
Als nächstes habe ich die Kleinteile bemalt, wie z.B. den Auspuff und Ersatzkettenglieder erst in Metallfarbe und dann mit Rost Pigmenten betupft, die Laufrollengummis mit Panzer Aces "dark rubber", die Werkzeuge mit Modelmaster Metalizer steelblue und die Holzteile mit Tamiya XF-60 grundiert und dann mit brauner Ölfarbe streifig übermalt.

Nun wurden an vorspringenden teilen und Ecken Laufspuren von Wasser dargestellt. Ich habe dies mit den Rostlösungen von MIG und einem feinen Pinsel dargestellt, in dem ich einen kleinen Punkt setzte, den Pinsel ausstrich und dann den Punkt nach unten wegzog.
Auch hier wieder warten bis alles ordentlich angetrocknet ist, bevor es an den nächsten Schritt geht - ein washing zur Verstärkung de Räumlichkeit am Modell. ich habe dazu ein dunkelbraunes washing selektiv an Nähten, Vertiefungen und Ausschnitten eingesetzt, was zusätzlich dem weißen Farbanstrich etwas schmutziges und abweschlungsreiches verlieh.
Dann habe ich mir noch ein wenig grünliche Ölfarbe zusammengemischt, die dem grün von Lifecolor am Modell recht nahe kommt und habe Kanten, gerade an den Lukendeckeln, damit trockengemalt um noch etwas harte Abnutzung darzustellen.
Als letztes steht noch die Bemalung der Kette an, bevor man diese dann aufziehen kann. Ich habe die ganze Friulkette rstmal mit schwarzer Spühfarbe von Vallejo aus der Dose grundiert und dann per Pinsel mit Panzeraces Track Primer bemalt. Darauf folgte das betupften mit 3 verschiedenen Rosttönen an Migpigmenten und ein abschließendes washing mit schwarzer Ölfarbe. Nach dem Durchtrocknen noch die Laufstellen der Laufrollen innen und die stege der Kette aussen mit Vallejo Oily Steel trockengemalt und fertig ist die Kette.


Fazit

Eine wahre Freude, was den Zusammenbau angeht, denn da macht Tamiya niemand so schnell etwas vor - die Pasgenauigkeit und modellbaufreundlichkeit ist immer noch top! Insgesamt ist der Bau locker an einem Wochenendtag erledigt. Die Details können selber noch weiter verfeinert werden, wobei eigentlich die Schürzen, das Rohr und die Ketten da an erster Stelle steht.
Aber eben auch aus der Box gebaut, hat man hier schnell einen ansehnlichen Jagdpanzer 38, der auch von Modellbauanfängern schnell gemeistert werden kann.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Panzertracts 9 - Jagdpanzer - (Doyle/Jentz) - ISBN: 0-9648793-3-6Leichte Jagdpanzer - (Spielberger, Doyle, Jentz) - Motorbuch Verlag - ISBN: 3-613-01428-9Jagdpanzer 38 "Hetzer" - (Doyle, Jentz, Badrocke) - Osprey - ISBN: 1-84176-135-4Jagdpanzer 38(t) Hetzer - (Vladimír Francev/Charles K.Kliment/ Milan Kopecky) - MBI Publishing - ISBN: 80-902238-9-3

© 02/2010 Thomas Hartwig

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