Flakpanzer Gepard A2

6.Platz
beim Bauberichts-Wettbewerb 2009

 



Original

Aus der Studie "Flakpanzer 2" ging 1973 der Flakpanzer 35mm (Name aufgrund der Hauptwaffen) hervor. Dieser wurde anschließend unter dem Namen Gepard B2 bei der Bundeswehr mit 420 Stk. eingeführt. Er basierte auf einem leicht modifizierten Fahrgestell des Leopard 1 und war daher ein Kettenfahrzeug mit sieben Laufrollen, vorn liegender Spannrolle und hinten liegendem Treibrad. Augenscheinliche Veränderungen der Panzerwanne sind der um 8 cm vergrößerte Abstand zwischen der dritten und vierten Laufrolle, sowie der neue Batteriekasten am Wannenheck. Weitere optische Merkmale sind am Turm zu finden. Der Flakpanzer besitzt zwei 35mm Hauptwaffen, die an den beiden Seiten des Turmes angebracht und le-diglich durch horizontale Drehachsen befestigt sind. Am Heck des Turmes befindet sich ein für die Fahrt wegklappbares Suchradar, welches durch ein an der Turmfront angebrachtes Folgeradar ergänzt wird.

Eine erste Kampfwertsteigerung des B2-Modells veränderte das Aussehen des Folgeradars, da es durch einen Laserentfernungsmesser ergänzt wurde, welcher auf das Aggregat aufgesetzt wurde. Die neue Bezeichnung war nun Gepard B2l.

Eine weitere Überarbeitung des Kampfwertes hatte zur Folge, dass am Turmheck eine Klimaanlage angebracht wurde, was die Kontur des Panzers veränderte. Weiter wurden auch an der Turmaußenseite befindliche Boxen demontiert, was die Optik des Gefährts noch mehr veränderte. Die neue Bezeichnung war nun Gepard 1A2.
Quelle: Wikipedia

Bausatz

Stammbausatz:
Tamiya-Bausatz: Gepard (35099)

Umrüstsatz:
RN-Modellbau Umrüstsatz für Gepard 2L und 1A2 (35053)

Zubehör:
- Eduard Ätzteilesatz Gepard (35654)
- Kupferseil, weich, verzinnt, Ø 1mm x 80cm Seilkauschen Bundeswehr (MR-50022)
- T-Zughaken aus Bundeswehr Zubehör Nr.1 (MR-35106)

Kurzbeschreibung
Der Basisbausatz stammt von Tamiya und weist die hausübliche Qualität auf. Er besteht aus einfachem und gut zu verarbeitenden Polystyrol und weist Detaillierungen auf, mit der sicher viele Modellbauer durchaus zufrieden sind. Als Defizit ist jedoch zu vermerken, dass es sich bei dem Tamiya Modell um eine Vorserienstudie zu handeln scheint, die in zahlreichen Details vom Original Gepard 1A2 abweicht. Abhilfe schafft da der Bausatz von RN-Modellbau, mit dem sich viele Unterschiede des Bausatzes zum Original korrigieren lassen. Er besteht aus grünem Resin, der größten Teils blasenfrei und meist gut vom Gussrest trennbar ist. Gerade an der beiliegenden Heckwanne muss jedoch größerer Aufwand betrieben werden, um die Teile verbaufertig zu bekommen. Weiter ist die schlecht detaillierte Bauanleitung zu bemängeln, die oft lediglich erahnen lässt, wo die Kunstharzteile zu platzieren sind. Auch für das charakteristische Aussehen des Gepards wichtige Details fehlen noch. Daher wurde bei dem vorliegenden Modell noch ein Ätzteilesatz von Eduard verbaut, durch den die Abdeckung der Fahrerluke und die kreisförmige Lochabdeckung um den Turmkranz auf der Wanne korrekt dargestellt werden können.

Die Zubehörteile von MR-Modellbau bestehen aus Zinn und sind allesamt in erstklassiger Qualität. Es waren lediglich kleine Gussreste vorhanden, die sich mit einem Bastelmesser problemlos lösen ließen.

Zusammenbau

Die Unterwanne
Der Bau beginnt, wie zahlreiche andere auch, mit dem Zusammenbau der Laufrollen und dem Ankleben der Kettenführungsrollen an die Wanne. Danach wird die Vergrößerung des Zwischenrollenabstands der dritten und vierten Laufrolle in Angriff genommen. Nach längerem Abwägen wie dies zu tun sei, entschloss ich mich dazu auf der rechten Seite die Seitenwand hinter der dritten Radaufhängung herauszutrennen und 3mm weiter vorn einzukleben. Auf der linken Seite wurde ein Schnitt an ebendieser Stelle und hinter der letzen Rolle gesetzt und die ganze Partie um 3 mm nach hinten verschoben.

Um eine größere Stabilität der Wannen zu erzeugen, wurden im Voraus das Wannenheck befestigt und bei dem Verkleben Plastiksheets zur Versteifung der Wanne mit eingeklebt. In diesem Bauabschnitt wurden auch Plastiksheets in die Schlitze über den Treibrädern angebracht, da der Gepard ohne Kettenabdeckungen eingesetzt wird und eine Sicht auf die Schlitze somit nicht versperrt wird.

Die Oberwanne
Danach geht es mit dem Bauen an der Oberwanne weiter (Schritt drei der Tamiyabauanleitung), an der erste Arbeitsschritte durch die Ätzteile verändert wer-den. Die Teile B4, B5 und B6 sind wegzulassen. Anschließend sind die Löcher unter B5 und B6 zu füllen, da die T-Zughaken nicht schräg an der Wanne sitzen, sondern im 90° Winkel zur Vorderkante befestigt werden. Ab dieser Bauphase bietet die Tamiya-Bauanleitung nur noch einen Überblick und die Eduard-Anleitung zum Anbau der Ätzteile wird zum pfadangebenden Dokument. Auch Originalfotos sollten des Öfteren zum Vergleich herangezogen werden, da die RN-Modellanleitung keine Hilfe darstellt und zu oft offen lässt, welches Teil wo und wie angebracht werden muss.

Als erster Schritt wurden nun die Haltepunkte der Gitterabdeckung des Aggregatauspuffs gefüllt, da die Metallabdeckung (Eduard) diese nicht verdeckt. Dieses geht hervorragend mit Plastiksheets und Spachtelmasse. Danach wurden die Ätzteile angebracht, wobei aufgefallen ist, dass:
  1. Die Befestigungswinkel der Zugseilösen zu breit sind und gekürzt werden müssen bevor sie auf dem Wannenheck ihren Platz finden. Um dieses Prob-lem zu lösen wurde hier Alufolie eingesetzt.
  2. Die Seilösen auf der Wannenheckkante zu große Löcher haben. In diesem Fall wurden sie so belassen und angebracht.
  3. Fand ich kein Originalfoto auf dem die Gurtbefestigungen am Wannenheck so ausgeführt waren wie im Ätzteilesatz.
  4. Die Schlösser des Ätzteilesatzes sind sehr groß (größer als sie meinen Recherchen nach im Original sind). Daher wurde auf viele von ihnen verzichtet.
Nach dem Anbringen der Ätzteile fehlten noch die T-Zughaken. Da diese beweglich bleiben sollten, wurden sie quergebohrt und an den aus Plastiksheets gefertigten Halterungen befestigt.

Der Turm
Der Turm des Bausatzes weicht stärker vom Original ab, als es den anfänglichen Anschein hat. So hat der Turm des Gepard 1A2 keine hervorstehenden Aggregatkästen mehr und der Antrieb zum Kippen des Suchradars ist nicht mehr auf der Turmoberfläche angebracht.

Der Bau beginnt wie von Tamiya beschrieben mit den ersten drei von Tamiya vorgesehenen Bauschritten. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Befestigung der Nebelwurfbecher nicht korrekt dargestellt ist und hier die Teile von Eduard verbaut werden sollten. Auch die Abdeckung der hinteren beiden Nebelwurfbecher ist nicht vorgesehen und muss durch die von RN-Modellbau mitgelieferten ergänzt werden. Weiterhin fiel mir negativ auf, dass die Scharniere der Turmklappe falsch dargestellt wurden, sie sind im Original deutlich kleiner und filigraner. Die Hebeösen des Turmes sind im Original nicht parallel zur Außenkante, sondern sitzen ca. im 30° Winkel nach innen verkippt.
Zu guter Letzt haben die S0-Messer eine falsche Bauform, nämlich die des Prototypen und Leopard B2L. Da diese jedoch einen starken Einfluss auf die Optik des Modells haben, mussten sie zwangsläufig neu gebaut werden.

Exkurs: S0-Messer
Um S0-Messer nachzubauen schien es mir am geeignetsten einen 2mm dicken Spritzling mit sechs gleichmäßig verteilten Nuten an seiner Oberfläche zu versehen. Zur Verteilung der Nuten wurde der Umfang des Spritzlings auf einen Post-it-Zettel als Abwicklung oder "Netz" aufgezeichnet. Auf diese so entstandene Strecke wurden dann die Positionierungen der Nuten aufgetragen. Danach musste der Post-it-Zettel nur noch auf den Spritzling geklebt werden und die Markierungen waren vorhanden. Diese wurden dann mit einem Bastelmesser vorgeritzt und dann mit einem Kugelfräser herausgearbeitet. Danach wurde noch das Loch in die Mitte der Befestigung gebohrt, bevor die Halterungen scheibchenweise von dem Spritzling abgeschnitten werden konnten. Anschließend mussten noch Drahtstücke gebogen werden, die dann in die Nuten eingeklebt werden mussten.

Exkurs: Wannenheck
Da das Wannenheck von RN-Modellbau stark verzogen war und der Anguss an einer denkbar ungünstigen Stelle (der oberen Fläche) war, entschloss ich mich stattdessen dazu das Polystyrol-Teil so abzuändern, dass es passt. Hierzu wurden das Resinteil und Originalfotos als Vorbild genommen.


Bemalung/Alterung


Im ersten Schritt wurden alle größeren Feinspachtelflächen mit Sekundenkleber benetzt und dieser nach dem Austrocknen verschliffen, da die so entstehende Oberfläche sehr viel feiner ist als die rein verspachtelte. Anschließend bekam der Panzer eine bronzegrüne (Revell Email 65) Grundierung, welche mittels Airbrushtechnik aufgetragen wurde. Darauf folgten die lederbraunen (Revell Aquacolor 84) und teerschwarzen (Revell Aquacolor 06) Tarnflecken mit dem Pinsel, deren Positionierungen von Originalfotos abgeschaut wurden.

Im nächsten Schritt wurden Highlights auf die Flächen mit der jeweiligen, durch weiß aufgehellten, Farbe (Revell Email), aufgetragen. Anschließend musste die Oberfläche richtig durchtrocknen, da sich das washing nun anschloss. Dieses wurde mit schwarzer Tusche (Tuschkasten) vorgenommen. Nach einem erneuten, langem Trockenen schloss sich das Trockenmalen mit einer Mischung von 4/2/1 bronzegrün, weiß und schwarz an.

Nachdem die Gummierungen der Rollen mit einem Pinsel in Teerschwarz aufgemalt wurden, bekam der Panzer seine Kennung sowie die Eisenkreuze aufgeklebt, die teils von anderen Modellen stammten und teils auf Zeichenpergament gedruckt und aufgeklebt wurden. Diese wurden dann abschließend mit Mattlack fixiert. Die Venylkette bekam eine Grundierung in dem Farbton braun (Revell Email 85), der anschließend mit Lederbraun (Revell Aquacolor 84) schattiert wurde, bevor die Gummis der Kette in schwarz bemalt wurden.

Was nun, in meinen Augen, noch fehlte, war das "Nicht betreten - Symbol" auf der Spiegelaußenseite des Suchradars. Dieses wurde mit einem feinen Pinsel von Hand aufgemalt. Die dazu verwendeten Farben waren für die Fläche eine Mischung aus weiß und schwarz (1/1), schwarz für das Symbol der Schuhsohlenabdrücke und rot (Humbrol brightred 19).

Nachdem das Modell mit grauer Pastellkreide am Fahrwerk und den Rollen noch etwas verstaubt wurde, war die Alterung des Modells abgeschlossen.

Farbtabelle:

Revell Email:
  • Farblos Matt, 02
  • Teerschwarz, 06
  • Bronzegrün, 65
  • Lederbraun, 84
  • Braun, 85
Revell Aquacolor:
  • Teerschwarz, 06
  • Bronzegrün, 65
  • Lederbraun, 84
Humbrol Super Enamel:
  • Brightred 19



Fazit

Das Basismodell von Tamiya und die dazugehörige Bauanleitung sind einfach zu verstehen und von hoher Qualität. Die Ergänzung des Bausatzes durch den RN-Modell Zusatz erleichtert das Erstellen eines korrekten Gepard 1A2 oder Gepard B2L erheblich, wenn auch die Bauteile nicht in bester Qualität sind. Um weitere markante Merkmale des Flakpanzers darstellen zu können, ist der Ätzteilesatz von Eduard eine weitere große Hilfe. Was leider noch fehlt ist ein Hersteller, der die S0-Messer in korrekter Form anbietet. Durch aufwendige Detailarbeit sind diese jedoch auch selbst erstellbar. Eine Einzelgliederkette rundet das Bild des fertigen Modells sicher noch weiter ab. Aus Zeitmangel kam ich jedoch nicht mehr dazu diese anzubringen.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




© 02/2010 Christoph Puvogel

13180 Leser des Bauberichts seit dem 17.02.2010


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