Flakpanzer 1 Gepard A2

 

Das Original

Schon 1965 wurde mit der Entwicklung eines Nachfolgers des Flakpanzer M-42 Duster begonnen. Der Prototyp der Schweizer Firmengruppe Oerlikon-Contravers, Siemens-Albis wurde 1970 zur Weiterentwicklung auserkoren. 1971 gingen 4 Prototypen als Version B in die Erprobung, gefolgt von 12 Vorserienfahrzeugen Version B2 mit geänderter Radarausrüstung. Dann wurde an Krauss-Maffei, Wegmann und Siemens der Auftrag für 420 FlakPz Gepard erteilt, die von 1976-1980 montiert und ausgeliefert wurden.
1988 wurden 206 Flakpanzer Gepard mit einem Laser Entfernungsmesser nachgerüstet und sind als Version A1 bezeichnet worden.
Von 1997 bis 2000 wurde an 140 Fahrzeugen eine NDV durchgeführt, im Rahmen derer ein neuer Digitalrechner und die neue Funkanlage SEM93 eingebaut wurde. Für den Rechner und den Kampfraum wurde eine Kühlanlage eingebaut. Desweiteren neue Staukisten und neue Mündungsfeuerdämpfer. Diese Version wird als Gepard A2 bezeichnet.

Der Bausatz

Der Tamiya Bausatz 35099 stammt noch aus den 70ern und so lässt sich wohl auch erklären, dass dieses Modell eher dem Prototypen des Gepard als einer Serienversion entspricht.
Nichtsdestotrotz ist die Qualität der Bauteile gut. Es sind 4 Spritzlingsrahmen mit einer überschaubaren Anzahl an Teilen. Die Qualität ist durchaus gut, die Detailierung hier und da etwas grob, aber in Anbetracht des Alters des Bausatzes durchaus brauchbar! Die Vinylkette hingegen ist absolut veraltet und sollte gegen eine Einzelgliedkette ausgetauscht werden. Die Figur ist zwar nicht der Hit, ist aber immerhin als Bundeswehr Soldat zu bemalen und belebt so das Modell etwas.
Die Bauanleitung ist, wie bei Tamiya üblich, klar gegliedert und ausreichend bebildert. In nur 12 Schritten wird durch den Bau geführt und lässt eigentlich kaum Fragen offen. Allerdings sollte man immer ein waches Auge darüber haben, ob die anzubauenden Teile bei der gewünschten Version überhaupt gebraucht werden, wie z.B. die Kettenschürzen, die an sich nur im Prototypstadium benutzt wurde ...
Größtes Manko ist die falsche Anordnung der Laufrollen, wie beim Leopard, denn das Gepard Serien-Laufwerk weist zwischen der 3. und 4.Laufrolle einen größeren Abstand auf.
Die Abziehbilder sind äusserst sparsam, das MLC Schild und taktische Zeichen sind nur für alte Gepard zu gebrauchen.

Der Umbausatz von RN-Modelle mit der Nummer 35053 ist extra für den Tamiya Gepard gemacht und bringt diesen auf den neuesten Rüststand der Bundeswehr nämlich der Version A2. Bis auf die neue Heckplatte der Wanne sind die Teile samt und sonders verzugs- und blasenfrei, wobei hier und da doch etwas grobe Verarbeitung, bzw. fehlende Feindetailierung ins Auge sticht. Die Heckplatte weist Wellenformen und Verdrehung auf, dass es schwierig ist diese wieder richtig zu biegen. Die Umrüstteile merzen auch diverse Fehler des Basisbausatzes aus, wie z.B. den fehlenden Stoßdämpfer an der 5.Laufrolle oder auch die nicht vorhandenen Antirutschbeschichtungen, die durch ein raffiniertes Granulat dargestellt werden!
Leider weist der Umbausatz auch Schwächen auf: So sind auf den ausgedruckten Bildern kaum die Positionierung, bzw die Teile an sich zu erkennen, lediglich die Textbeschreibung hilft die Teile überhaupt zuzuordnen. Was fehlt ist der obligatorische, neue Mündungsfeuerdämpfer und die Möglichkeit den größten Fehler des Basisbausatzes (Radanordnung) zu korrigieren!

Der Bau

Begonnen wird wie immer mit der Wanne. Den Arbeitsschritt, den ich leider erst später durchgeführt habe, sollte man als allererstes durchführen, WENN man mag, nämlich das Korrigieren der Schwingarm-Anordnung! Dazu habe ich VERSUCHT die vorderen 3 Schwingarme mit Dämpfern und Endanschlägen sauber von der Wanne zu trennen, da Tamiya diese leider mit angegossen hat. Dann habe ich neue Bohrungen für diese 3 etwa 2,3mm nach vorn versetzt und Schwingarme aus der Grabbelkiste benutzt, die ich mir zurecht geschnitten habe! Die Stoßdämpfer und Endanschläge stammen ebenfalls aus einem anderen Bausatz und wurden entsprechend verlagert. Das Endergebnis stimmte mich einigermaßen zufrieden, doch während der Säge- und Schleifarbeiten war ich in einer ständigen Fluchorgie, denn ich war mit dem Bau der Wanne und Fahrwerk an sich ja schon fertig ... dementsprechend beengt war der Raum und man musste aufpassen nicht andere Teile zu beschädigen.
Dann werden die beiden Aussparungen am Antriebsbereich in der Wanne mit Sheet verschlossen und der fehlende Stoßdämpfer am 5.Schwingarm aus dem Umbausatz von RN angebracht.
Das Aufsetzen der Oberwanne muss mit dem neuen Heckwannenteil aus dem Umbausatz einhergehen, da die Tamiya Oberwanne an den Seiten keinen Kontakt zur Unterwanne hat, also mehr oder weniger freischwebend. Leider ist die Heckwanne von RN von irgendwelchen Schwerkraftquellen in alle Dimensionen gewellt worden. Mit viel heissem Wasser und Flüchen hab ich das einigermaßen wieder hingebogen ... den Rest musste Spachtel beheben, gerade auf dem Motordeck.
Die Oberwanne kann dann nach Bauanleitung weiter mit Teilen versehen werden, wobei ich hier bei diversen Kleinteilen (Lüftergitter, Abdeckbleche des Auspuffrohres, etc) auf den Eduard PE Satz zurückgegriffen habe. Was dem Tamiya Bausatz leider völlig fehlt sind die Antirutschflächen, die markant auf der Oberwanne angebracht sind. Zum Glück bietet RN im Umbausatz ein feines Granulat, das diese nachempfinden soll. Und soviel vorweg - ich bin begeistert. Dazu habe ich die entsprechenden Flächen mit Tesafilm abgeklebt, mit Sekundenkleber DÜNN bestrichen und das Granulat drübergestreut.
Auf der Bugplatte sollten die beiden Löcher für Teil B17 (das nicht angebracht wird) verspachtelt werden und Teile B5 und B6 gerade und nicht schräg angebracht werden. Die vorderen Kettenabdeckungen muss man absägen und durch die neuen von RN ersetzen, welche aber diffizil anzubringen sind, da Passungenauigkeit viele Positionierungen zulässt. Die Kettenschürzen B1 und B32 auf jeden Fall weglassen. Die Lufthutze (B8) wird durch die von RN ersetzt wobei ich diese oben etwas gekürzt habe (nach Blick auf Originalfotos) und die Öffnung verspachtelt habe.
Dann kann man sich schon dem Turm zuwenden. Dieser ist relativ einfach zu bauen, bei den Kanonen rohren sollte man auf absolut gerade Ausrichtung achten. Ich habe mir den Bau etwas kompliziert da ich diverse Kleinteile des Eduard PE Sets noch verwenden wollte, was der Optik zwar gut, dem Nervenkostüm aber gar nicht guttut!
Auch hier werden diverse teile, wie das Folgeradar durch die Umbausatz Teile von RN ersetzt um die neue A2 Version darzustellen. Wichtig das neue SEA am Turmheck als Zubehörteil von RN, das den Turm optisch sehr verlängert und ein wichtiges Merkmal der A2 Version ist. Auf dem Dach ist auf der rechten Seite noch eine dreieckige Lufthutze, die in der RN Bauanleitung sehr leicht übersehen wird, diese wird unter den neuen Staukisten auf dem Dach angebracht. Auch hier sind Originalfotos sehr hilfreich. Die neuen Staukisten waren leider ziemlich mit Luftbläschen übersät sodass ich einiges an Spachtel benutzt habe ... die große Kiste am Motordeck musste ich auf vier kleine Füßchen aus Plasticsheet setzen, da die Kiste im Original nicht bündig aufliegt.
Die Nebelkerzen habe ich original von Tamiya genommen, da mit die Zinnteile aus dem RN Satz zu unsauber waren. Die Tritte allerdings habe ich benutzt da diese bei Tamiya fehlen. Wenn man dann zum Schluss noch die fitzelige GPS Antenne aus einem Stück Rundmaterial geschliffen hat und diese vorn links am Turm aufgeklebt hat, ist man mit dem Bau soweit durch. Nach dem Bemalen steht nur noch das aufziehen der Kette (in meinem Fall die von Hong Kong Creation Workshop) an und die beiden Ersatzkettenglieder auf dem Wannenbug. Die Halterungen dafür gibt es leider nur im Eduard PE Satz. Man kann diese aber notfalls auch selber aus PE REsten knicken, da es einfache Winkel und Dreiecke sind (wenn auch sehr klein). Das Stück Ersatzkette im RN Umbausatz ist für den Ofen, denn die Ersatzkettenglieder liegen mit den Polstern nach oben, ohne Führungszähne! Ich habe hier zwei Glieder der Einzelgliedkette von HKCW benutzt.
Was noch fehlt ist eigentlich der korrekte Mündungsfeuerdämpfer (die V0-Messbasis) für die Version A2, aber dieser ist nicht im RN Umbausatz enthalten. WENN diese irgendwann mal erscheinen, werde ich sie umgehend nachrüsten.

Bemalung/Alterung

Der Gepard A2 ist nur im 3 Farb Flecktarn Anstrich bei der Bundeswehr zu finden. Das ganze Modell wurde in Revell Anthrazit grundiert und dann mit Tamiya Nato Green komplett übersprüht. Das Tarnmuster habe ich von einer Vorlage per dünnen Bleistiftstrichen auf das Modell übernommen. Dann wurden die entsprechenden Flächen mit feinster Düse und ganz geringem Abstand umrandet und dann schnell gefüllt, dies gibt relativ gut abgegrenzte Kanten, so wie ein Anstrich ab Werk im Original. nach den schwarz und braun Tönen aus dem tamiya Nato-Farben Sortiment habe ich nochmal die grünen Flächen nachgearbeitet um übriggebliebene Bleistiftstriche zu übermalen und Tarnfleckformen zu korrigieren. Die einzelnen Flächen wurden dann ganz leicht mit aufgehellter Farbe gehighlighted. Das ganze Modell wurde dann ausgiebig mit dunkler Ölfarbe und Feuerzeugbenzin gewaschen und mit mintfarbener, angemischter Ölfarbe trockengemalt.
Die Kette ist mit Revell anthrazit grundiert und mit Modelmaster Metalizer steelblue übergemalt. Die Randbereiche auf denen nicht die Laufrollen laufen, wurden mit dem Zweikomponentenrost von MicroRealistiXX behandelt, die Laufflächen hingegen mit Revell 91 (Eisenfarbe).
Die Nummernschilder habe ich auf dem Computer selber entworfen, ausgedruckt und aufgeklebt. Sie vermitteln meiner Meinung nach einen recht realistischen Eindruck. Die taktischen Zeichen und das MLC Schild waren schon schwieriger. Da mein Gepard dem Flugabwehr Lehr Bataillon 6 angehören sollte, musste ich mir dies aus Truck Line taktischen Zeichen und Zahlen zusammenstellen. Der Bogen den ich hatte hatte aber Zahlen, die allesamt in ihre Einzelteile zerfielen.Truck Line zeigte sich kulant und ersetzte den Bogen, wies aber darauf hin, dass man mit Liquid Decal Film auch solche Sätze noch nutzen kann. Das "L" Habe ich aus längeren Strichen, die auf dem Abziehsatz waren, zusammengeschnibbelt. Glücklicherweise findet sich nahezu bei keinem Gepard A2 hinten ein taktisches Zeichen, so dass mir diese Arbeit nur vorn zuteil wurde. Das MLC Schild mit der Nummer 52 entstammt auch einem Truckline Satz, aber eben nicht dem mit den MLC Schildern, da diese einfach zu klein aussehen. Ich habe einen Kreis in passender Größe aus Papier gestanzt und so einen schwarzen Kreis per Airbrush aufgesprüht. Darein eine 5 und eine 2 von den großen Zahlen der taktischen Zeichen - fertig! Zuguterletzt die Eisernen Kreuze an den Turmseiten ... diese habe ich aus dem Eduard Expressmask Film für den Marder ... macht sich unheimlich gut so!
Zuguterletzt wurde das Fahrwerk mit Pastellkreidenstaub, Sand und Leim verdreckt um so noch eine Spur mehr Realismus in das Fahrzeug zu bringen.

Fazit

Das Tamiya Basismodell ist solide ... weist aber diverse Schwächen auf, die wohl auf das Alter des Bausatzes zurückzuführen sind ... womöglich basiert das Modell auf dem Prototypen. Einige Fehler werden mit dem Umbausatz größtenteils ausgebügelt und der Eduard Ätzteilsatz wertet hier noch weiter auf. Der auffällige Unterschied mit dem Abstand zwischen 3. und 4. Laufrolle wird leider weder im Basisbausatz noch im Umbausatz berücksichtigt.
Das Manko des Umbausatzes zur A2 Version ist die Bauanleitung mit nutzlosen Bilder auf denen man kaum was erkennen kann. Ausserdem fehlen die für die A2 typischen Mündungsfeuerdämpfer. Mit knapp 20 Euro liegt der Umbausatz an der oberen Grenze.
Wer also nicht total pedantisch ist, bekommt hier einen guten Bausatz für einen modernen Gepard!

Tamiya Basismodell

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Umbausatz zur A2 Version

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Fahrzeug Profile 19 "Flugabwehrtruppe des Heeres 1956 - 2002" - (Peter Blume) - Unitec-MedienvertriebWaffensysteme Leopard 1 und Leopard 2- (Walter Spielberger) - ISBN 3-613-01655-9Leopard 1 Trilogy - Volume 2: Special variants - (;ichael Shackleton) - ISBN 0-9538777-6-0

© 10/2003 Thomas Hartwig

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