Flakpanzer T-34


 

Das Original

Dieses aussergewöhnliche Fahrzeug entstand Mai/Juni 1944 bei der schweren Panzerjägerabteilung 653, die ein erbeutetes T-34 Fahrgestell mit einem 20mm Flakvierling versah und einen Turm aus Panzerplatten von ausgesonderten Sd.Kfz.251 zusammenschweißte. An den hinteren Wannenseiten wurden Munitionsracks für insgesamt 30 Munitionsboxen angebracht, wobei fotografisch nur eine Seite mit den Halterungen gezeigt wird.
Insgesamt soll wohl nur ein Fahrzeug umgebaut worden sein, das im Stab der Abteilung Dienst tat. Der Verbleib des Fahrzeuges ist ungeklärt, es soll aber im August 1944 verlorengegangen sein.

Der Bausatz

Nachdem Dragon ja schon seit einiger Zeit recht famose T-34 in exzellenter Qualität auf den Markt gebracht hatte und nun vor kurzen der Flakvierling als nagelneue Neuentwicklung erschienen war, ist jetzt in logischer Konsequenz dieses schöne Mischfahrzeug entsatnden,d as ja als Einzelfahrzeug bei der 653.schw.Pz.Jg.Abt. im Einsatz war.
Im Bausatz enthalten sind knapp 20 Spritzlinge plus Unterwanne, Magic Tracks, eine PE Platine, Klarsichtteile und natürlich ein Decalbogen.
Ein Großteil der Spritzlinge sind bekannt aus vorigen bewährten Bausätzen und dabei gibt es viele Teile die nicht benötigt werden und so in die Restekiste wandern können! :-)
Die Wanne des T-34 ist nahezu unverändert und extrem schön dargestellt. besonders schön sind die Magic Tracks, als Einzelgliedketten, die fertig versäubert in Tütchen vorliegen. Für die Lüftergitter liegen PE Teile bei, die den Detailgrad enorm aufwerten.
Der Flakvierling an sich ist bereits vom Sd.Kfz.7/1 und dem Einzelgeschütz bekannt und ist supersauber und detailiert dargestellt. Dür dieses Modell sind einige Zusatzteile enthalten, wie die Querträger auf denen das Geschütz ruht, sowie die Schutzplatten. Die Rohre für den Vierling bestehen aus Plastik - dafür sehen sie gut aus, aber in Metall sind die einfach um Längern besser!
Der neugemachte Turm ist schön dargestellt und maßstäblich angemehm dünn. Dafür scheinen die Seitenwände etwas zu kurz geraten - leider gibt es keine Maßstabszeichnungen um das zu verifizieren.
Die Bauanleitung ist mit 12 Baustufen recht kurz geraten. Allerdings erscheint so manche Zeichnung überladen und leicht unübersichtlich - gerade die Positionierung und Zusammenbau einiger Teile ist unklar dargestellt.
Der Decalbogen ist recht spartanisch mit 3 Balkenkreuzen, dem Einheitenabzeichen der schw-Pz.Jg.Abt.653, den taktischen Zeichen und der Höhenrichtskala der Flak versehen. In dem angegebenen Bemalungsvorschlag von Dragon ist die Unterwanne in grün, der Rest in Dreifarb Streifentarnung ohne Markierungen.




Der Bau

Der Bau beginnt, wie so häufig mit der Unterwanne und dem Laufwerk. Bei diesem Fahrzeug werden zunächst im Inneren die Federkanäle mit Federung und Aufhängung eingeklebt - an sich schreit diese Anordnung nach beweglichem Laufwerk. Allerdings müsste man dazu die bereits eingegossenen Federn herausfräsen und ersetzen und dann neue, bewegliche Haltepunkte für die Schwingarme machen ... das war mir dann doch zu aufwändig.
Beim Anbau der Schwingarme kann man zwar nicht viel verkehrt machen, aber trotzdem lohnt es sich nach Einbau aller Schwingarme auf einer ebenen Platte deren Ausrichtung zu überprüfen.
Dann werden die Leit-, Treib- und Laufräder zusammengesetzt, wobei ich bei den Laufrädern empfehlen kann die Radnaben erst nach dem Aufstecken auf die Schwingarme aufzukleben!

Als nächstes steht die Oberwanne auf dem Programm. Am Heck werden die beiden kleinen Kettenbleche abgeknipst und später durch PE Teile ersetzt. Front- und Heckplatte werden sauber eingeklebt und weiter mit Anbauteilen versehen. Im Frontbereich wird das MG und die Fahrerluke angebracht. Die vorderen (aber auch hinteren) Abschlepphaken, haben kleine Verriegelungsteile (F3), deren genaue Position weder im Bauplan noch durch markierung auf dem Bauteil erkennbar ist. Im Heckbereich werden die Lüftungslamellen seitlich und auf dem Motordeck eingeklebt - diese passen sehr gut. Etwas aufwändiger ist dann die hintere Abdeckklappe mit dem Lüftergitter. hier hat man die Wahl zwischen einem Einzelteil aus Plastik mit eingegossener Gitterstruktur oder einem richtigem offenen Teil mit darunterliegenden Lüfterlamellen und offenem Gitter aus PE Teilen. ich habe mit für den auwändigen Weg mit den PE Teilen entschieden. Dabei habe ich mir diese feinen Teile ein paar Mal mit Sekundenkleber an die Finger geklebt, aber letztlich doch irgendwie an das Modell bekommen. Von der Optik her doch besser als das Plastikteil.
Übrigens kann bzw. sollte man hier schon die Seiten der Oberwanne von allen Markierungen und Erhebungen befreien, so wie es die Bauanleitung später noch vorsieht. Eine Schweinearbeit, gerade an den seitlichen Trittblechen.

Im nächsten Schritt geht es an den Flakvierling - hier muss man in der Bauanleitung ein paar Mal öfter schauen, damit man kein Teil vergisst und vor allem wo so manches Teil wirklich hingehört. Druch die bewegliche Achse, die man zwischen die Basisteile klemmt, wäre der Vierling auch höhenrichtbar - dabei wäre es aber schön gewesen, wenn Dragon irgendwie die Verbindungsstange zwischen Vierling und Optik auch beweglich bleibt. Ich habe diese erstmal nur eingesteckt. Apropos Optik - diese ist recht filigran und man muss beim Zusammenbau genau aufpassen. Schön ist das fotogeätzte Flavisier. Am unteren Bogen wird später nach der Bemalung die Skala als Decal aufgebracht.
Die vier Kanonen werden von ihren Läufen getrennt, da ich die Plastikrohre durch die fantastischen 2cm Flakrohre von Schatton aus Metall ersetzen wollte. Die Detailierung dieser lohnt jeglichen Aufwand - die Plastikrohre müssen einfach nur sauber abgetrennt und in die jeweilige Basis ein Loch für den Steckzapfen des Metallrohres gebohrt werden.

Bevor der Vierling dann mit dem Turm versehen wird, muss dieser erstmal zusammengebaut werden - aber das ist leichter gesagt als getan. Aus mir unerfindlichen Gründen hat Cyber-Hobby die Turmseiten zu kurz dimensioniert! Das fällt so auf den ersten Blick nicht auf, aber setzt man den Turm mal auf, bzw. zusammen mit dem Vierling, sieht man, dass die Turmseiten nicht weit genug auf das Motordeck ragt und der Richtschütze quasi seitlich ungeschützt ist. Auf einem der vier bekannten Fotos erkennt man deutlich dass die Turmseiten bist zum zweiten Rippenelement der seitliche Hecklüftergitter reicht.
In meiner leicht pedantischen Art konnte ich das nicht auf sich beruhen lassen. Daher habe ich mit 0,5mm Plastic Sheet die Turmseiten um etwa 1cm verlängert. Das bisherige, dreieckige Oberteil der Seitenpanzerung habe ich weggeschnitten und ein entsprechend längeres Stück Plasticsheet eingeklebt. Die Übergänge zum verlängerten Teil wurden verspachtelt und verschliffen. Die neuen Kanten habe ich mit 3D-Decal-Schweißnähten von Archer versehen und damit kleinere Unsauberheiten verdecken können.
An den Unterseiten werden seitlich noch PE Bleche mit Verstärkungsrippen angebaut - diese musste ich nun auch noch verlängern, was ich mit Bleifolie erledigt habe.

Weiter geht es wieder an der Wanne - in die Unterwanne werden die zwei Querträger eingeklebt - die Aufnahme für die Flak sollte man allerdings erst später einkleben, denn Markierungen sind recht unklar und man muss sich sichergehen, dass diese exakt mittig sitzt.
Damit kann man dann Ober und Unterwanne zusammenkleben und nicht vergessen vorn die Bugwulst (C3) anzukleben. Eine der letzten Aktionen ist die Anbringung der Munitionslagerungen am Heck. Dazu wird jeweils die Basis (D15) auf den Seitenblechen angeklebt. Allerdings sind weder die Bauanleitung noch die Teile mit Markierungen versehen, wo genau diese denn nun positioniert werden müssen. Der Rahmen wird mit zwei seitlichen mehrfach geknickten PE Teilen begrenzt und einem langen PE Teil als Querstrebe.
Leider hat Dragon für den Platz von 30 möglichen Magazinboxen nur 8 Boxen im Bausatz - das sieht etwas mager aus und man tut gut daran sich "Verstärkung" zu besorgen.
Zum Schluss werden nur noch die Ketten aufgezogen - diese sind glücklicherweise schon als Magic Tarcks fein versäubert in Tütchen verpackt und können so direkt zusammengebaut und aufgezogen werden. Da die Kette immer abweschselnd ein Kettenglied mit Führungszahn und ein Verbindungsglied hat, kann man bei de rLängenwahl der Kette nicht variieren. Man sollte daher die Kettenglieder dicht zusammenstecken, dann passt die Kette exakt - lässt man hier und da ein paar winzige Lücken, verlängert das die Kette so, dass diese kaum realitisch aufs Laufwerk geht, da irgendwo zuviel Kette "hängt".

Mit dem Aufsetzen des Turms in die Aufnahme ist der Bau beendet

Bemalung/Alterung

Die Bemalung zeigt einen Dreifarbanstrich. Leider gibt es nur vier Fotos und die zeigen kaum deutliche Kontraste um Tarnverläufe zu erkennen. Mit etwas Muße und mithilfe eines Farbprofils von einer russischen Seite kann man zumindest erkennen dass es sich um wolkige Tarnflecken handelt. Für die rechte Seite kann man sich dieses anhand der Fotos einigermaßen zusammenreimen und daran dann für die restlichen Seiten sich den Tarnverlauf ausdenkt.
Begonnen habe ich damit das Fahrzeug mit Tamiya Primer zu grundieren.
Danach wurde dann das ganze Fahrzeug per Airbrush mit Lifecolor UA204 bemalt.
Darüber wurde dann wolkig Lifecolor olivgrün UA206 mit feiner Düse und Lifecolor schokobraun UA205 gebrusht. Wie schon gesagt habe ich mich vom Muster auf der rechten Seite am Original orientiert und im ähnlichen Stil dieses auf den anderen Seiten aufgetragen.
Als nächstes wurden ein paar Filter aufgetragen um der Farbtarnung etwas Leben und Tiefe zu geben. Dazu habe ich kleine Punkte an Ölfarbe (braun, grün, rot, hellgelb) mittels eines Zahnstochers auf die verschiedenen Flächen aufgebracht und diese dann mittels eines Flachpinsels und MIG P239 Verdünner verrieben, bzw. in Streifen nach unten gezogen.
Um dann die Vertiefungen und Nieten besser zu akzentuieren, habe ich ein starkes Washing mit MIG P220 Dark Wash durchgeführt. Dabei habe ich einen 0er Pinsel verwendet und die Dark Washing Brühe von den Flächen in die Vertiefungen und auf die Nieten gestrichen. Die Laufrollen wurde extra stark gewaschen um grundsätzlich einen etwas schmuddeligeren Eindruck zu bekommen.
Nachdem alles ordentlich durchgetrocknet ist, wurden alle Kanten mit sehr heller gelber Ölfarbe trockengemalt um diese zu akzentuieren.
Als nächstes wurden die Details bemalt. Die Laufrollengummis mit Vallejo Panzeraces "Dark Rubber" PA006 bemalt. Die Metallrohre wurden per Airbrush bemalt um die feinen Löcher und Schlitze im Mündungsfeuerdämpfer nicht zu verkleben. Dazu wurde MA073 schwarz metallic verwendet. Die Rohre sollten übrigens unbedingt vorher entfettet werden. Die Auspuffrohre habe ich zunächst mit einfacher Metallfarbe bemalt und danach mit Mig Pigmenten light rust und old rust betupft.
Am ganzen Fahrzeug habe ich dann an einigen exponierten Stellen Beschädigungen aufgetragen. Dazu wurden mit sehr hellem Vallejo gelb und einem 5/0er Pinsel Flecken aufgetupft und nach dem Durchtrocknen mit einer Mischung aus Vallejo schwarz, dunkelrot und Track primer diese Flecken so ausgemalt, dass ein dünner Rand an hellgelb blieb um die Abstufung der Beschädigung hinzukriegen.
Die Kette wurde mit Modelmaster Blue Steel bemalt und danach mit Mig P410 Rostlösung behandelt um Flugrost darzustellen. Danach habe ich die Laufflächen der Kette und die erhabenen Stellen auf der Aussenseite mit Vallejo Oily Steel bemalt.
Zum Schluss wurden im Laufwerksbereich und der Unterwanne mit Mig Pigmenten Verschmutzungen bzw. Staub aufgetragen.


Fazit

Ein netter Bausatz, der als Spritzgussbausatz für jedermann zum erschwinglichen Preis dieses besondere Fahrzeug bietet. Die Ausstattung Detailierung ist gut, wenn auch der Fehler mit den zu kurzen Seitenwänden des Turms nevt. Auch die Bauanleitung weist ihre Schwachstellen auf bei denen man zum einen schnell Teile übersieht und zum anderen über den genauen Anbau mancher Teile im Unklaren gelassen wird.
Dennoch bekommt man im Endeffekt ein schönes Modell mit tollen Details - besonders die Magic Tracks wissen hier noch einen Pluspunkt obendraufzusetzen.
Einen persönlichen Pluspunkt kann man sich durch die Verwendung der Schatton Metallrohre für die 2cm Flak setzen - diese werten das Modell extrem auf und sind im günstigern Viererpack (#3548) erhältlich.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Combat History of Schwere Panzerjägerabteilung 653 - (Karlheinz Münch - ISBN: 0-921991-37-1

© 12/2009 Thomas Hartwig

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