Faun L900 D Panzertransporter


 

Das Original

Der Faun (Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg) L900D wurde in der Zeit von 1937 bis 1939 gebaut und auch ausgeliefert. Der L900D wurde auch mit einer geschlossenen Holzkabine an diverse Truppenteile ausgeliefert. Entwickelt wurde dieser Fahrzeugtyp um eine höhere Beweglichkeit der Panzerverbände zu erreichen, was einen schnelleren und Panzerschonenden Transport zum Einsatzort bedeutete. Allerdings wurde der Fahrzeugtyp auf Grund der mangelhaften Geländegängigkeit und Wendigkeit wieder eingestellt.


Der Bausatz

Der vorliegende Bausatz ist von der Firma Elite, welche diesen LKW als Panzertransporter für den Panzer I und II seit langem im Sortiment hat.
Geliefert wird der Bausatz in einer weißen Schachtel mit 114 Bauteilen. Die gelblichen Resinteile sind in Plastiktüten verpackt und sorgsam in der Schachtel gegen Bruch gesichert. Einige Teile weisen Blasen auf oder sind leicht verzogen. Dies betrifft vor allen Dingen den Pritschenaufbau. Das Verdeck ist auf Grund des Materials zu dick und sollte selbst aus Draht und Taschentuch aufgebaut werden. Man sollte allerdings hier auch bedenken, dass der Bausatz schon einige Jahre auf dem Buckel hat und sich die Qualität bei Elite verbessert hat. Die Bauanleitung besteht aus 4 DIN A4 Seiten. Alle Seiten sind in schwarz-weiß gehalten. Die Seite zwei enthält noch ein wenig Geschichte des Fahrzeuges und die Teileliste. Die Seiten drei und vier sind als Bauanleitung noch mit der Hand (älterer Bausatz) aber sehr sauber und verständlich gezeichnet. Schön ist hier, dass Elite sich mit einer Seite nur der Ladepritsche und deren Bauteile beschäftigt. Wer möchte kann auch einen Verladevorgang darstellen, benötigt aber dazu noch den Sonderanhänger 115.

Mein Lkw lag mindestens schon 1 oder 2 Jahre im Keller bevor ich diesen aus dem Dornröschenschlaf geholt habe. Beim öffnen der Schachtel wurde mir auch klar, warum ich diesen LKW nicht gebaut habe. Der „Freund“ welcher mir diesen Bausatz geschenkt hat, hatte freundlicherweise die Hinterachsen aus der Schachtel genommen und vergessen, diese wieder hineinzulegen.

Da stand ich nun.

Ich habe Familie Moers angeschrieben und umkostenpflichtigen Ersatz gebeten. Herr Moers hat mir nach ca. 4 Wochen einen netten Brief geschrieben und die beiden fehlenden Achsen kostenlos beigefügt. Das nenne ich Service. Vielen dank noch einmal an dieser Stelle.



Der Bau

Nun konnte ich den Bau beginnen. Das Modell ist einfach gehalten, so dass auch ein Einsteiger hier nicht den Spaß verliert.

Einige Punkte haben mir allerdings nicht gefallen, so dass ich hier mit Evergreen aufgebessert habe. So habe ich z. B. die Blattfedern erneuert, da mir diese nicht fein genug waren. Der Witz an der Sache ist ja der, dass man die Blattfedern später fast nicht sieht. Egal. Auch habe ich aufgrund von Bruch die Vorderachse überarbeitet.

Bei den Trittbrettern waren ein paar Luftblasen, so dass ich hier neue angefertigt habe. Da bei meinem Modell die Türen offen dargestellt werden sollten, habe ich die beiden Türen aus Plastiksheet erstellt und mit den Türgriffen versehen.

Das Verdeck habe ich ebenfalls neu erstellt da mir der Resinguß nicht gefallen hat. Hierfür habe ich Draht gebogen und die Spriegel angelötet, danach mit Taschentuch und Wasser+Ponal das Verdeck „bespannt“. Zum Schluß wurden die Winker noch mit neuen Halterungen versehen und die Spiegel mit Draht und kleinen Scheiben eingesetzt.

Beim Bau des Modells wollte ich zuerst einen Panzer auf die Ladefläche stellen, habe mich aber dann doch dagegen entschieden. In einem Buch über LKW habe ich mehrere Bilder gesehen, bei denen die frisch eingezogenen LKW mit Soldaten an die Front gerollt sind. Diese Fahrzeuge wurden erst im Dienst umlackiert und haben teilweise Wochenlang noch die zivilen Farben oder Werbungen behalten. Auf vielen Bildern kann man daher auch auf dem Kotflügel ein WH oder WL sehen, wobei das Fahrzeug noch das Originalnummernschild hat. Oft wurde bei den Nummernschildern auch nur die Ortskennzeichnung vor der Nummer entfernt und durch die Wehrmachtskennung (WH oder WL, o. ä.) ersetzt. Dabei wurde die ursprüngliche Nummer des Fahrzeuges beibehalten. In meinem Heft konnte ich einen schönen LKW mit Nivea-Werbung finden und habe mich dafür entschieden, eine Szene darzustellen, welche die Umrüstung im Feld zeigt. Dazu habe ich die mitgelieferten Anfahrtrampen auf der Ladefläche (Resin) selbst aus Holz erstellt und auf der Ladefläche angebracht. Die Winkel für die Klötze sind wieder aus Evergreen. Da die Soldaten während der Fahrt auf der Ladeflächen sitzen können, wurden die Halterungen für die Sitzbänke an dem hinteren Teil der Ladebordwand angebracht. In die Rohrstücke wurden von den Soldaten vorgebogene Rohre gesteckt und darauf die Sitzbretter und Rückenlehne montiert. Da die Soldaten bei mir erst mit der Umrüstung des Fahrzeuges begonnen haben, habe ich die Sitzbänke weggelassen.

Nach der Montage der einzelnen Bauteile habe ich mich an die Lackierung gemacht. Leider ist dies ein großes Manko bei mir, so dass ich viele Modelle habe aber wenige davon bemalt sind.


Bemalung/Alterung

Der erste Schritt war die Grundierung des Modells mit grauer KFZ-Grundierung aus dem Baumarkt. Anschließend wurde zuerst das Fahrwerk in einem dunklem Grau lackiert. Es wäre auch ein „schönes“ Schwarz gegangen, da es damals üblich war diese Fahrwerke schwarz zu lackieren. Mein dunkles Grau konnte ich auf einem Foto sehen und habe mir gedacht, warum nicht.

Die Kabine und die Ladefläche wurden weiß lackiert und anschließend die Ladefläche mit verschiedenen Farbtönen bearbeitet. Zuerst lackiere ich die Holzfläche mit Tamiya XF-10 (Flat Brown), danach werden die restlichen Farbtöne so aufgetragen, dass die Bretter quasi einzeln lackiert werden. Wenn man die Farbtöne wolkig aufträgt ist das Ergebnis nicht so zufrieden stellend, aber dass muß jeder selbst entscheiden. Nach Flat Brown trage ich XF-26 (Deep Green), XF-59 (Desert Yellow), XF-49 (Khaki) und abschließend XF-52 (Flat Earth) auf. 

Gehen wir noch ein wenig auf die Sitzbank im Fahrerhaus ein. Diese soll das Aussehen einer etwas abgenutzte Ledergarnitur erhalten. Dazu wird die Bank in Matt Schwarz lackiert und anschließend mit Lederbraun (Revell 84) trocken gebürstet (Drybrush). Nach ausrechender Trocknungszeit wird mit Oilfilter von Lifecolor eine Schicht (Washing) aufgetragen. Beim trocknen bilden sich hier ganz typische Abnutzungsspuren an der Sitzbank.

Wenn alle Farbtöne ausreichend getrocknet sind, wird das Modell mit Klarlack behandelt und die notwendigen Decals aufgebracht. Da ich keine handelsüblichen Decals verwenden konnte (außer die Nummernschilder), habe ich mir die Decals gemäß Vorlage selbst gedruckt und auf das Modell aufgebracht. Im Grunde hätten die Schriftzüge über die senkrechten Metalleisten gehen müssen. Allerdings habe ich darauf verzichtet, da sich hier durch bei den Decals eine Verzerrung der Schrift ergeben hätte und dies nicht gut aussah. Die ersten Beschriftungen auf den original LKW´s wurden noch per Hand gezeichnet, so dass eine Verzerrung hier ausgeglichen werden konnte.

Jetzt kam noch eine Lage Klarlack auf das Model um die Decals zu schützen. Auf der Ladefläche wurden anschließend mit verdünnter schwarzer Ölbrühe die Holzmaserungen nachgezogen (die sind hier sehr gut nachgebildet) und der Staub auf das Fahrwerk aufgetragen. Da die Fahrzeuge im Gegensatz zu heute wesentlich mehr ein Statussymbol waren, ist eine Alterung unnötig, da die Kapitäne der Landstraße schon für eine ordentliches Erscheinungsbild gesorgt haben. 

Da mein LKW auf einem Feldweg stehen sollte, habe ich die Reifen mit Vallejo 950 vorgemalt und anschließend mit Farbpigmenten gehandelt. An den Laufstellen wurde die Lage Pigmente abgewischt und mit einem Pinsel und Vallejo 950 trocken gebürstet.

 

Kommen wir zu den Figuren.

Der Soldat auf der Ladefläche ist ein Uraltmodell aus meiner Restekiste und soweit ich das sehen kann von Tamyia. Der Offizier ist aus dem Satz „Balkan 43“ von Dragon und der sitzenden Kamerad ist aus Resin und stammt aus meiner Krabbelkiste. Bei dieser Figur habe ich die Arme ein wenig umgearbeitet, so dass er den abgebrochenen Pinsel hochhalten kann. Wie man sehen kann, ist es sogar dem Offizier unmöglich nachzuvollziehen, wie der Pinsel nach der kurzen Anstreichprobe abbrechen kann. Auch die Anstreichprobe ist keine Fantasie sondern auf einem Originalbild sehr schön zu sehen.

Bei der Bemalung meiner Figuren bin ich leider zu ungeduldig, so dass ich hier eine leichte Version der Bemalung bevorzuge. Die Uniformen werden in Tamyia XF-65 vorgrundiert und anschließend mit Vallejo Black Glaze + Vallejo Matt Varnish + Wasser stark verdünnt mit einem großen Pinsel auf die Figur aufgetragen. Da die Uniform jetzt nachdunkelt, sollte man die Figur etwas heller grundieren. Black Glaze hat die Eigenschaft, sich in die Vertiefungen zu setzen und so beim trocknen die Schatten darzustellen. Dazu muß die Figur aber in der Endposition (also in diesem Fall stehend) trocknen können. Ist dieser Überzug trocken, wird die Figur mit Revell 75 trocken gebürstet. Die Gesichterbemalung ist hier etwas schwieriger, da hier noch ein paar Schritte mehr notwendig sind.

Die Schritte werden erst richtig deutlich, wenn man eine Büste oder Großfigur bemalt hat, da hier die einzelnen Schritte zu einen sehr guten Endergebnis führen.

Das Gesicht wird mit XF-60 grundiert und anschließend mit Ölfarbe Sienna gebrannt bestrichen. Nach 5 Minuten wird dieser Farbton mit einem etwas breiterem Pinsel trocken wieder weggewischt. Es bleibt ein rötlicher Farbton auf der Haut. Nun wird mit Vallejo 955 trocken gebürstet und nach ausreichender Trocknungszeit dieser Farbton mit Vallejo 815 aufgehellt und wieder trocken aufgebürstet. Jetzt gehe ich an die Augen und setze mit Vallejo 918 (Ivory) das weiß, die Pupille mit Hilfe einer Lupe in braun oder blau. Wer einen sehr gut angespitzten Bleistift hat, kann auch mit diesem einen Punkt setzen.

Ganz zum Schluß wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Figur mit Testor Mattlack eingenebelt.  Ich empfehle hier an dieser Stelle ein Figurenseminar bei Mako-Modellbau. Hier habe ich viel gelernt und kann die Kurse nur empfehlen, da Mako-Modellbau mit wenigen Schritten zu wirklich guten Erfolgen kommt.

Kommen wir zur Grundplatte. Hier ist eigentlich nicht viel zu sagen, außer, dass ich schon wieder den Fehler gemacht habe, das Moltofill Spachtelpulver nicht mit einer Grundfarbe einzufärben. Daher sieht man auch jeden Bruch am  getrocknetem Boden. Naja, vielleicht beim nächsten mal.

Ich habe mich dafür entschieden, den Wagen auf einem Feldweg darzustellen und hier die Änderungsarbeiten durch die Truppe vornehmen zu lassen.

Die Fahrspuren wurden in dem feuchten Moltofill mittels der Finger erzeugt und anschließend mit allen Erdtonfarben die ich finden konnte lackiert. Anschließend habe ich das Gras aufgetragen und mit Farbpigmenten den Boden an einigen Stellen nachbehandelt.

Fazit

Der Bausatz stellt ein schönes Modell da und ist für jeden Einsteiger gut geeignet. Der Zusammenbau geht schnell von der Hand und die Bauanleitung ist sehr gut gestaltet, so dass keine Fragen offen sind.
Abschließend möchte ich sagen, das mir der Bau des LKW´s sehr viele Spaß gemacht hat und ich für mich ein schönes Diorama erstellt habe. Wer möchte kann das Diorama unter www.resinfreunde.de ansehen und mir auch gerne ein paar Fragen oder Anregungen bieten.

 

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 08/2010 Kai Menzel


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