E-100 Krupp Turm


 

Das Original

Das Heereswaffenamt gab den E-100 1943 bei den Adlerwerken in Auftrag, als Parallelprojekt zum Porsche 205 Maus.
1944, nachdem sich das Schicksal wendete, entschied Hitler die Entwicklungsarbeit an allen schweren Panzern einzustellen. Da die sie nun keine Priorität mehr besaßen, wurden lediglich drei Arbeiter abgestellt, um die Prototypen der Superpanzer bei Henschel in Paderborn zu komplettieren.
Das Chassis war am Ende des Krieges bereits fertiggestellt, lediglich der Turm fehlte. Für die ersten Versuche wurde ein Tiger II Motor - der HL230P30 von Maybach installiert, zusammen mit einem Olvar Getriebe. Die endgültige Version sollte durch einen HL234 Motor und Mekydro Getriebe angetrieben werden. Die vorgesehene Bewaffnung bestand aus der 17cm KwK 44. Im Gegensatz zu anderen E Projekten, war der E-100 ein relativ konventioneller Entwurf. Das Getriebe saß im Bug, die Belleville-Washer Aufhängung wurde extern angebracht. Die gepanzerten Schürzen und Einsatzketten konnten entfernt werden, um die Breite auf 3,29m zu verringern - für den Bahntransport. Das komplettierte Chassis wurde auf einem Testgelände in Haustenbeck bei Paderborn gefunden und zu Erprobungszwecken durch die Alliierten abtransportiert.

Ein projektierter Turm für den E-100 von Krupp sah eine übereinanderliegende Haupt- und Sekundärbewaffnung und einen Raumbildentfernungsmesser sowie ein recht kantiges Design vor. Dieser Turm verblieb aber lediglich auf dem Reißbrett.



Der Bausatz

Da der E-100 seinerzeit nie komplett fertiggestellt wurde, bietet sich im Modellbau natürlich an, die ganze Sache mit allen möglichen Szenarien weiterzubauen und so präsentiert uns Amusing Hobby hier die Version mit dem seinerzeit von Krupp vorgeschlagenen Turm für den E-100 mit über der Hauptbewaffnung angeordneter Sekundärbewaffnung.

Im Karton finden wir 5 graue, 5 rotbraune Spritzlinge, eine Tüte mit Einzelkettengliedern, die Ober- und Unterwanne, das Turmoberteil, eine Platine PE Teile und ein Decalbogen.

Die Bauteile des Bausatzes sehen ausgezeichnet aus und sind recht übersichtlich, was schnellen Bastelspaß verspricht. Der Guss der Teile ist einwandfrei ohne Auswerferstellen, Fischhäute oder verzogene Bauteile. Der Detailgrad ist sehr gut und zeigt saubere und feine Details.

Die Unterwanne ist einteilig und macht einen guten Eindruck. Das Laufwerk baut sich aus angenehm wenigen Teilen zusammen - der Knüller ist allerdings die Beigabe von Spiralfedern aus Plastikspritzguss, die das Laufwerk beweglich machen, denn die Schwinarme werden ebenfalls nur eingesteckt und von innen beweglich gesichert. Zwar wird es etwas Arbeit machen, die Spiralfedern sauber aus dem Spritzling zu trennen und zu versäubern - aber eine bewegliche Federung damit für einen E-100 hat schon was!
Die Doppellaufrollen machen ebenfalls einen sehr guten Eindruck mit scharfen Details wie den vielen Schraubenbolzen.
Ein weiterer Clou des Bausatzes ist sicher die Kette - scharfe, saubere Details, keinerlei Auswerferstellen, nur zwei Angüsse pro Hauptkettenglied, vier Angüsse pro Zwischenglied UND die Kettenteile lassen sich einfach ineinanderklicken und halten die Kette recht stabil zusammen. (Ich wäre am Ende trotzdem vorsichtig mit washing Lösungen auf der Kette, die ggf. die kleinen Plastikstifte porös machen)

Die Oberwanne ist ebenfalls einteilig, wird aber mit diversen Anbauteilen vervollständigt. Auch hier alles sehr schön und sauber wiedergegeben - die Schweißnähte und die Schnittkanten der verzahnten Panzerplatten sind granatenstark.
Das Motordeck ist gut dargestellt und wird mit feinen PE Gittern für die Luftein- und auslässe verfeinert.
Die Fahrer- und Funkerluken sind beide offen oder geschlossen baubar.
Die mächtigen Seitenschürzen liegen sauber und schön geformt in je 3 Segmenten pro Seite bei. Die Wannenseiten sind mit passenden Details versehen, sodass man das Modell sowohl mit als auch ohne Seitenschürzen darstellen kann.

Der Turm ist komplett neu und stellt den von Krupp entworfenen Turm dar. Die große kantige Form macht sich gut auf dem E-100 und die Details können sich sehen lassen - wie schon an der Wanne sehr schön dargestellte, verzahnte Panzerplatten mit feiner Gravur der Schnittkanten und schönen Details der Schweißnähte.
Etwas eigenwillig sieht der Entfernungsmesser aus, der oben auf dem Turmdach als Querbalken angegossen ist - aber so hat Krupp sich das eben gedacht.
Die Turmluken lassen sich offen oder geschlossen bauen, im Turminneren findest sich aber sonst nichts weiter als die höhenbewegliche Aufnahme der Kanone - wer also Luken offenlässt, sollte eine Figur darin platzieren.
Das mächtige Kanonenrohr ist aus Plastik, aber erfreulicherweise in einem Stück gegossen. Es wird vorn nur noch mit einer Mündungsbremse abgeschlossen, die per se mit den vielen kleinen Schlitzen super aussieht, nur leider sind diese nicht durchbrochen - hier muss der Modellbauer noch selber Hand anlegen. Schade.
Die Kanonenblende weist eine raue Gussstruktur auf, die zwar schön gemacht ist, für meinen Geschmack aber etwas zu gleichmäßig zu körnig.

Die Bauanleitung besteht aus insgesamt 19 übersichtlichen Bauabschritten. Die Zeichnungen sind sehr sauber und detailliert. Eingeschobene Detailzeichnungen zeigen immer wieder den Zusammenbau einzelner Kleinbaugruppen oder zur Erläuterung wie etwa den Zusammenbau der Ketten.
Es liegt ein Decalbogen mit 4 verschiedenen Sorten Balkenkreuzen und zwei weißen Zahlen 2 und 23 bei
.
Es werden 4 verschiedene Farboptionen in je 5-Seiten Ansichten dargestellt.
- Dreifarb Hinterhalttarnung
- Zweifarbtarnung Resedagrün/Schokobraun mit gelben Kreisen
- Wanne in Streifentarnung rostrot/dunkelgelb, Turm in typischer Dreifarbtarnung
- Punkttarnung resedagrün/Rotbraun auf Dunkelgelb.

Da das Fahrzeug nie gebaut, geschweige denn eingesetzt wurde, kann man das Fahrzeug nach eigenem Gusto bemalen und markieren.


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes beginnt, wie so häufig, mit dem Bau der Unterwanne und dem Anbau des Laufwerks an diese. Für das E-100 Laufwerk hat sich Amusing Hobby etwas besonderes einfallen lassen, nämlich funktionsfähige Spiralfedern aus Spritzguss. Das Hauptproblem für den Modellbauer ist dabei nur diese sauber und ohne Bruch aus dem Spritzling zu bekommen, da jeder Feder an mehreren Angüssen hängt und ggf. bricht, wenn man den Federn zuviel Gewalt antut. Zum Glück gibt es mehr Federn als man letztlich braucht, dann ist es nicht so schlimm, wenn man mal eine kaputtmacht. An diesem Punkt war für mich die Nutzung des Ultraschallschneiders die Gelegenheit und er ist dafür absolut Gold wert, denn das Messer schneidet durch die Angüsse spannungsfrei wie durch Butter. ;-)
Jeweils zwei Federn werden möglichst gerade an ein Basisteil geklebt und diese widerum sauber und gerade auf die Halteblöcke an der Unterwanne geklebt.
Die Schwingarme werden dann in die Wanne und die Aufnahme der Federpakete eingesteckt und nicht geklebt. Von innen werden die Schwingarme mit einer Plastikkappe gegen das Herausrutschen gesichert. Hier muss man sehr vorsichtig mit dem Kleber umgehen, damit diese nicht den Schwingarm in der Wanne fixiert. Dies gilt auch für die Abdeckungen A9, A26 und A32, die bei zuviel Klebereinsatz den Schwingarm blockieren. Diese Abdeckungen kann man aber getrost weglassen, da man später weder in die Wanne schauen kann geschweige denn will, denn es ist ja sonst keinerlei Inneneinrichtung vorhanden.

Auch muss man aufpassen, dass man die Schwingarme nicht zu tief einsteckt, denn da sie ein wenig konisch zulaufen, stecken sie dann zu fest und lassen keine lockeren Federbewegungen des Laufwerks zu - also schön locker einstecken und dann sichern. So hat man dann auch Spaß mit einem leichtgängigen, funktionierenden Laufwerk.
Die Laufrollen setzen sich jeweils aus zwei Einzellaufrollen zusammen, die verklebt werden. In diese werden dann je nach innerer oder äusserer Radstation eine unterschiedliche Nabe eingesteckt, die aber nicht verklebt wird und damit die Laufrollen drehbar lässt. Diese kann man dann ohne Probleme auf die Schwingarme stecken und vorsichtig verkleben - erst die Inneren, dann die äusseren Laufrollen.

Das Treibrad setzt sich ebenfalls aus zwei Teilen, dem inneren und äusseren Zahnkranz zusammen - hier muss man UNBEDINGT achtgeben, dass die Zähne beider Kränze deckungsgleich sind, sonst gibt es nachher Probleme beim Aufziehen der Kette. Mir fiel das leider erst nach Anbau und Lackierung auf ... Ich musste die Treibräder wieder abnehmen und auseinandernehmen.
Am Wannenheck werden zwei Stücke der Enden der Seitenwand mit Abschleppösen zur korrekten Darstellung der Wannendicke angeklebt. Hier sollte man nach trocknen des Klebers die Nahtstelle ordentlich verschleifen um den Eindruck einer homogenen Plattenstärke zu erreichen.

Dann wird die Heckwand eingeklebt und am besten mit dem trocken Auflegen der Oberwanne auf die korrekte Position geprüft, denn ein wenig Spiel ist immer.
An der Heckwanne werden kleinere Anbauteile wie z.B. die Auspuffrohre angebaut, die sich aus mehreren Einzelteilen zusammensetzen. Das ganze geht ganz problemlos.

Bevor die Oberwanne eingeklebt wird, müssen am Motordeck von Innen die Lüfterräder unter die runden Aussparungen eingeklebt werden. Danach wird die Oberwanne aufgesetzt - diese passt ganz ausgezeichnet und spaltenlos, sollte aber beim Trocknen des Klebers immer überprüft und nachgedrückt werden, damit beide Wannenteile 1a zusammenbleiben.

Auf dem Motordeck werden dann die Luke des Motorraums, die Lüfterabdeckungen sowie über alle sechs Luftein- und auslässe PE Gitter geklebt. An der Wannenfront werden der Boschscheinwerfer und die Fahrer und Funkerluke angebracht. Wer will kann die Luken nur einstecken um diese späten nach Wahl offen oder geschlossen darzustellen.
Der Fahrerwinkelspiegel kann nicht komplett versenkt eingebaut werden und steht dadurch zu hoch - das fällt erst auf, wenn man versucht die Abdeckung darüberzukleben - da muss man vor dem Einkleben den Winkelspiegel unter so kürzen, dass er bündig unten und tief genug sitzt. Für meinen Winkelspiegel kam das zu spät, da er fest verklebt war - ich habe daher eine neue Abdeckung gebogen und darüber angebracht.

Die Ketten werden einfach nur zusammengeklickt - klingt gut, ändert aber nichts daran, dass man die einzelnen Glieder erstmal aus den Spritzlingen trennen und versäubern muss. Auch das Zusammenklicken selber ist eine Sache für sich, denn die Nippel sind relativ klein und dünn - brechen sie ab, hält die Kette nicht. Ich habe daher erstmal immer nur Elemente mit 5 Gliedern (Haupt- und Zwischenglied) zusammengeklickt und diese dann wiederum zu längeren Strängen zusammengeklickt. Hier und da musste Kleber nachhelfen um die Glieder zusammenzuhalten. Das Aufziehen der Ketten habe ich aber auf den Zeitpunkt nach Bemalung und Alterung verschoben.


Dann geht es im nächsten Schritt erstmal an den Bau des Turms - hier wird in das Unterteil die bewegliche Kanonenlagerung eingeklebt, sowie am Heck die Zugangsluke. Diese kann man beweglich bauen, wenn man mag. Da es im Turm aber nichts weiter zu sehen gibt, habe ich den Lukendeckel einfach von aussen aufgeklebt und habe mir die Fummelei innen mit dem Mechanismus erspart.
Auf dem Turmdach werden die beiden Ausblickköpfe des Entfernungsmessers sowie die Aufbaulüfter und Lukendeckel angebracht. Letztere kann man einfach einstecken um sie nach Bedarf offen oder geschlossen darzustellen oder einfach eingeklebt werden, wenn man will.
Ober- und Unterteil des Turms passen perfekt aufeinander und können direkt miteinander verklebt werden.
Vorn wird die Blendenbasis um den Ausschnitt der Kanonenaufnahme aufg
eklebt und wer will, kann optional die Turmseiten mit den Hebegalgen für die Schürzenelemente anbringen - ich habe darauf verzichtet und diese weggelassen.
Das Kanonenrohr ist erfreulicherweise einteilig und wird in die Kanonenblende mit schöner rauer Gussstruktur eingesetzt - ja, ich sage eingesetzt und nicht verklebt, denn zum einen hält sie in einer perfekten Passung auch so und aus einem unerfindlichen Grund hatte ich es später auch nicht weiter verklebt.
Die Mündungsbremse kommt einzeln daher und hat eine hochinteressante Optik mit den vertikalen schlitzen - leider sind diese nicht
durchbrochen und in mir keimte der Wunsch das zu ändern. Ich habe versucht die Mündungsbremse von innen so dünn zu schleifen, dass die vertieften Rillen freiliegen ... klappt leider nicht, denn die Mündungsbremse ist irgendwann so dünnwandig dass sich jeder weitere Kraftaufwand zum schleifen in einem Verzug der Bremse äußert. So habe ich das Projekt erstmal beiseite gestellt, bis mir eine Idee käme (die zwischenzeitlich auch kam, denn mit einem Ultraschallschneider und ruhiger Hand könnte man den Schlitzen beikommen), aber da kam mir Amusing Hobby zuvor, die mir einen Prototypen eines in Messing gedrehten Rohres überließen. Dieses hat mit der Mündungsbremse mit offenen Schlitzen eine hammermäßige Optik und passt in Saug-Schmatzpassung in die Plastik Mündungsbremse - leider hält die Kanonenaufnahme das Gewicht nicht mehr und so muss innen ein passendes Gegengewicht (Uschi von der Rosten "Lead Clay") eingebracht werden oder die Höhenrichtung einfach durch Verkleben arretiert werden.

Zum Abschluss des Baus werden die Schürzenelemente an die Wannenseiten geklebt - hier muss man genau von unten schauen, dass die verbindenden Nupsis direkt in Kontakt kommen und passen. Gleichzeitig muss man natürlich den exakten Abschluss der Elemente zueinander und zum Wannendeck prüfen während der Kleber trocknet.

Nach der Bemalung werden dann die Ketten aufgezogen und der Bau damit beendet.


Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte dieses Mal nicht wie sonst mit Sprühgrundierung in schwarz, sondern wollte mal die Airbrush Grundierung von Mission Models ausprobieren - ich wählte die rostschutzrote Grundierung MMS-004. Diese ließ sich ganz hervorragend verarbeiten und auftragen und ergab ein ganz hervorragendes finish und sehr griffige Grundierung für den weiteren Farbauftrag.
Den Turm habe ich dann ganzflächig mit Mission Model Resedagrün MMP-018 geairbrusht. Auch dies ganz einwandfrei, keine verstopfte Düsenspitze und die Schichtdicke ließ sich perfekt kontrollieren. Mit etwas mit weiß aufgehellter Grundfarbe habe ich dann das Turmdach und die oberen Seiten geairbrusht und somit schon etwas Tiefe und optisch interessante Nuancen ins Modell gebracht.

Die Wanne habe ich zunächst mit aufgehellter Rostschutzfarbe MMP-013 auf der Oberseite und den oberen Seiten der Bugplatte und Schürzen aufgesprüht.

Nach dem Trocknen habe ich dann nach gutdünken unregelmäßige Streifen mit Dunkelgelb MMP-019 mit einem Klecks gelb MMP-007 aufgebrusht. Meine Frau hat dazu den für mich jetzt festen Begriff "Schinkentarn" erfunden. :-D

Das Messingrohr habe ich in Messingbrünierung von AK-Interactive brüniert und dadurch eine fantastische Metallfärbung erreicht - fast möchte man es so lassen.

Aber ich habe es trotzdem lieber mit schwarzer Grundierung gebrusht. Nach Trocknung wurde das Rohr dann mit dunkelgrauer Farbe und die Mündungsbremse mit der zuvor genutzten Mischung des dunkelgelb der Wannen Tarnstreifen geairbrusht. Dadurch kommen die offenen Schlitze noch besser zur Geltung.

beide Farben werden aufgehellt und die Oberseite des Rohrs entsprechend damit geairbrusht und somit etwas lebendiges Lichtspiel ins Modell gebracht.
Eine Seitenschürze habe ich abgeklebt und mit abgedunkelter Rostschutzfarbe von Mission Models einzeln übergebrusht um den Eindruck ein kürzlich getauschten Schürze zu erwecken.

Als nächstes werden an den Turmseiten Balkenkreuze und Ziffern aufgebracht - ich habe dazu entsprechende Sets Trockenreibebilder von Archer genutzt. Zusätzlich wurden am Wannenheck ebenfalls ein Balkenkreuz, sowie an Wannenheck und Front das Einheitenwappen der Division Müncheberg, auch aus Archer Sets, aufgebracht.

Danach wurde das gesamte Modell mit dem Seidenmatt-Klarlack von Ammo of Mig übergebrusht um Decals und Bemalung vor den folgenden Alterungsschritten zu schützen.
Zunächst geht es aber erstmal an die Detailbemalung. Die Laufflächen der Laufrollen und auch die Auspuffrohre mit Ammo of Mig polished steel per Pinsel bemalt. Auch die Innenseite der Haupt und Sekundärbewaffnung wurde mit dem polished steel bemalt.


Weiter geht es dann mit dann mit dem Streaking, also dem Auflockern der vertikalen Flächen mit dunklen und hellen Laufspuren. Dazu bin ich dieses Mal dazu übergegangen nicht die vorgemischten Streaking Produkte zu benutzen, sondern mit verschiedenen dunklen, bräunlichen Ölfarben mit dünnen Punkten aufzutragen und dann mit einem sauberen Flachpinsel und viel Verdünner von oben nach unten gezogen und in die Grundfarbe eingeblendet, soweit bis nur noch ein Hauch der dunklen Spur zu sehen ist. Mit einem dünnen Rundpinsel und der Ölfarbe habe ich dann nochmal einige Streifen gezielt nachgezeichnet und nochmal verblendet bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.
Ähnlich habe ich es mit den hellen Laufspuren gemacht, die quasi den Regenlaufspuren darstellen, der hellen Staub herunterwäscht. Hier habe ich sehr helle Ocker-Ölfarbe fleckig am unteren Ende der vertikalen Flächen aufgetragen und dann wieder mit einem sauberen Pinsel und Verdünner nach oben weggezogen und verblendet, sodass unten ein hellerer Schleier übrigbleibt.

Als nächstes geht es an das Filtering. Hier habe ich entsprechend der Grundfarbe verschiedene Ölfarbenpunkte aufgetupft ... auf horizontaleren Flächen hellere, auf den gelben Streifen auch gelbliche Töne, auf dem Rostschutzrot, rotem braue und auf den unteren Flächen auch schwarze Ölfarben.
Am Turm habe ich gelbe, grüne, braune, weiße und blaue Ölfarben genutzt. Diese aufgetupften Punkte werden dann mit einem weichen Rundpinsel und Verdünner ineinander und die Grundfarbe eingeblendet ... so, dass nur noch ein unterschwelliger, leichter Farbschleier übrigbleibt ohne auffällig zu sein.
An angrenzenden Flächen nutze ich unterschiedlich getönte Farbschleier um die Flächen ganz leicht gegeneinander abzuheben.

Nachdem die Ölfarben ordentlich eingetrocknet waren, ging es in die nächste Stufe - und dies ist das washing. Hier habe ich mit Amig 1005 dark brown wash ein Pinwash am gesamten Modell durchgeführt - d.h., dass die dunkle Washinglösung nur gezielt an Details und Vertiefungen aufgetragen wurde und nicht über die gesamten Flächen. Diese wurden aber mit sauberem Verdünner benetzt um keine sichtbaren Ränder der Pinwashes zu bekommen.
Durch dieses washing erhält das Modell eine deutliche Hervorhebung der Details und verleiht dem Modell deutlich mehr Tiefe.

Im letzten Schritt werden dann weitere Details betont und hervorgehoben durch das Trockenmalen. Für den Turm habe ich mir dazu ein sehr helles olivgrün und für die Wanne ein sehr helles braun aus Ölfarben gemischt.
Dann wie üblich diese mit einem Flachpinsel auf einer Pappe ausstreichen bis keine Ölfarbe mehr abgerieben wird - damit dann über Kanten und Erhebungen streichen, sodass die letzten, einzeln verbliebenen Farbpigmente an diesen hängenbleiben und mit der hellen Farbe diese akzentuieren. Dies bringt die Formen und Details besser zur Geltung.

An den Luken der Wanne und Turm habe ich zum Schluss Farbabplatzer und Kratzer aufgebracht - aber es lohnt sich dieses früher zu machen, denn dann kann man diese noch besser mit Filtern und Washings in das Gesamtbild einblenden.
So wirken sie ein wenig stark.
Ich habe je nach Grundfarbe diese mit weiß aufgehellt und in unregelmäßigen Flecken rund um Luken und anderen Bereichen an denen die Farbe in Mitleidenschaft gezogen werden könnte und einem 2/0er Pinsel aufgepinselt. Wenn diese getrocknet sind, werden die Innenflächen mit Amig 0044 Chipping Color ausgemalt, sodass ein dünner heller Rand der zuvor aufgemalten Farbe übrigbleibt.

Die Ketten wurden mit Games Workshop Chaos Black grundiert und danach mit Mission Models Rostfarbe per Airbrush komplett gesprüht. Die Laufflächen auf der Innenseite werden mit Vallejo 177 Oily Steel bemalt. Auf der Aussenseite wurde die Ketten dann mit verschiedenen Rostpigmenten betupft - auf Washinglösungen habe ich bewusst verzichtet, denn diese greifen unbemaltes Plastik an und die dünnen Plastikpins, die die Kette halten sind potentiell gefährdet.
Die Stege der Aussenlaufflächen habe ich mit der Dark Metal Pigmentpaste aus dem Uschi van der Rosten Set 4014 pur bestrichen und mit Wattestäbchen poliert. Ganz ausgezeichnete Wirkung!

Am Ende wurden an der Heckwanne, der unteren Bugplatte, den Laufrollen und dem unteren Teil der Schürzen helle Pigmente (European Earth) mit einem weichen Rundpinsel aufgetupft und so verteilt, dass es aufgewirbelten Staub darstellt.

Das i-Tüpfelchen für das Modell ist dann die Kommandantenfigur - hier habe ich die hervorragende What-If Figur eines Kommandanten mit Gasmaske von Bolddivision (#35022) gewählt. Diese passt perfekt und gibt dem Modell einen besonderen Hinkucker.

Fazit

Sehr schön - ein guter Bausatz, der Spaß gemacht hat und, bis auf die Ketten, auch schnell von der Hand geht. Zudem eine gute Interpretation dieses Themas und am Ende ein Modell, das ein Hinkucker in der Vitrine bzw. auf einer Ausstellung ist ... insbesondere mit so eine schönen Kommandantenfigur.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 07/2018 Thomas Hartwig

8570 Leser dieses Bauberichts seit dem 24.07.2018

zurück zur Übersicht