E-25

 

Das Original

Mit der zunehmenden Fronterfahrung der gepanzerten Kampftruppen der Wehrmacht im Verlaufe des Krieges zeigte sich recht bald, dass einerseits bestimmte Konstruktionsmerkmale der gängigen Panzerfahrzeuge im Einsatz von Nachteil waren, andererseits die Bandbreite des verwendeten Gerätes mit seiner Vielzahl von Baureihen und Unterbaureihen, Kleinserien und Beutefahrzeugen ein zunehmendes logistisches Problem war. Wie viele andere Zweige der Kriegswirtschaft suchte folglich auch die Panzerindustrie, Abhilfe in Form einer möglichst weitgehenden Standardisierung von Teilen und Baugruppen zu schaffen. Ziel sollte sein, die Kapazitäten auch bisher im Rüstungssektor fremder Firmen einzuspannen, und eine Serie von neuen, genau auf den Bedarf ausgerichteten Standardfahrzeugen mit schnell und einfach herzustellenden und z. T. untereinander tauschbaren Teilen zu schaffen. Gleichzeitig galt es, diese neue Fahrzeugklasse den aktuellen Bedingungen auf dem Gefechtsfeld anzupassen. Dies bedeutete u.A.:
- Erhöhung der Stärke der Panzerung, um leistungsfähigen Panzerabwehrwaffen widerstehen zu können.
- Vergrößerung des Innenraumvolumens, um stärkere Waffen und mehr Munition mitführen zu können. Hierzu waren vor allem eine Abkehr vom platzraubenden Drehstabfederungsprinzip und der Verzicht auf den Frontantrieb mit seinem mitten durch den Kampfraum verlaufenden Kardantunnel zu erreichen.
- Möglichkeit zur Installation ausreichender Notausstiege im Fahrzeugboden, auch hier waren bei Tiger und Panther die Drehstäbe der Federung im Weg.
Diese Abkehr von traditionellen deutschen Konstruktionsprinzipien, wie sie das Heereswaffenamt 1942/43 vorschlug, war die Geburtsstunde der E-Serie (Entwicklungstypenserie). Zunächst waren 6, später 5 Fahrzeugtypen in verschiedenen Gewichtsklassen, vom Fünftonnen-Aufklärer/Waffenträger bis hin zum 140 Tonnen schweren E-100 (siehe dazu den Baubericht im "Archiv") vorgesehen.
Der Gegenstand meines Bauberichtes ist der E-25, der als Panzerjäger, Aufklärer und Munitionsschlepper von der Firma Argus in Karlsruhe als Ersatz für Nashorn, Jagdpanzer IV und Jagdpanther entwickelt wurde. Neben der Hauptbewaffnung (zunächst 7,5cm Pak L/48 oder L/70, danach eine noch in der Entwicklung befindliche 10,5 cm Kanone hoher Durchschlagskraft) war statt Maschinengewehren als Zweitbewaffnung eine 2cm-Allziel-MK in einem separaten Turm vorgesehen. Das Fahrzeug war bei Kriegsende weitgehend durchkonstruiert, manchen Quellen zufolge soll sogar eine kleine Zahl erprobungsbereiter Prototypen bereitgestanden haben. Wie leider bei vielen Umständen rund um die E-Serie sind die hierzu z. Zt. verfügbaren Informationen widersprüchlich und spärlich. Fest steht zumindest, dass hier Konstruktionsprinzipien verfolgt wurden, die die deutsche und europäische Panzertechnologie der Nachkriegszeit - etwa im Hinblick auf Leopard 1 und Kanonenjagdpanzer - nachhaltig beeinflussen sollten.

Der Bausatz

Öffnet man den Karton, so macht der Bausatz einen durchdachten und überschaubaren Eindruck: Neben Ober - und Unterwanne liegen ein Tütchen mit weiteren Anbauteilen aus grünem Resin und eine 7,5 cm L/70 bei, desweiteren ein Tütchen mit Weißmetallgußteilen für Räder, Auspuffanlage, Werkzeug etc. Ergänzt wird das Ganze durch eine schlichte Ätzteilplatine, etwas Draht, eine knapp gehaltene, aber gut bebilderte und somit völlig ausreichende Bauanleitung und eine Resinkette in 8 längeren Streifen, die bei mir zunächst für ein wenig Skepsis sorgte. Aber dazu später.
Die Qualität der größeren Resinteile verdient durchaus das Prädikat "überdurchschnittlich", sie sind verzugfrei und nicht spröde, weisen nur sehr wenig Blasenwurf auf und lassen sich hervorragend von ihren Angüssen befreien. Bei den kleineren Teilen hingegen lässt die Schärfe der Formen nach, und die Vorbildtreue dieser Teile (z.B. der Kanonenoptik) liegt deutlich hinter der vergleichbarer Spritzgussteile. Insgesamt war mein Eindruck hier jedoch überwiegend positiv.
In dieser Preisklasse ist die Güte der Weißmetallteile hingegen ärgerlich: Die Räder haben fast ausnahmslos alle Senkstellen, Werkzeuge und Feuerlöscher sowie das 2cm-Rohr sind verbogen, unsauber ausgeformt und teilweise zerbrochen. Hier war von vornherein klar, dass Ersatzteile aus der Restekiste nötig werden würden.
Ein weiterer Wermutstropfen ist die Kanone aus Resin, die (zumindest bei meinem Exemplar)nicht nur bananenkrumm war, sondern auch einen riesigen Lufteinschluss direkt unter der Oberfläche aufwies. Ich beschloß, hier kein Risiko einzugehen und ein 7,5 cm L/70 - Alurohr aus dem Elefant-Sortiment und, weil ich schon einmal dabei war, auch ein 2cm - Rohr desselben Herstellers zu verwenden.
Tröstlich hingegen sind die guten Fotoätzteile für Kettenblenden und Lüftergitter.

Der Bau

Mit dem Bau von Reißbrett - und Prototypmodellen ist es so eine Sache: Gerade angesichts der schwierigen Informationslage bezüglich des endgültigen Aussehens der Fahrzeuge ist man vor allem bei der Detaillierung des Modells häufig darauf angewiesen, von bekannten Merkmalen und Konstruktionstraditionen ausgehend ein wenig zu interpretieren. Es sei deshalb ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich bei der Gestaltung des Modells versucht habe, ausgehend von bekannten Fakten über die E-Serie und angelehnt an den vergleichsweise gut dokumentierten E-100 und andere Fahrzeuge der letzten Kriegstage (z.B. Panther G / Jagdpanther spät), einen Ausblick zu geben, wie ein E-25 im Einsatz ausgesehen haben könnte.
Am Anfang war das Fahrwerk ... welches hier in der Versäuberung der Unterwanne seinen Ausgangspunkt findet. An den Wannenseiten werden nach dem Einkleben der Endbegrenzer aus Weißmetall die Federmodule für die Räder angebracht. Hier hat Accurate Armour ein wesentliches Merkmal des E-25 sehr schön umgesetzt: Statt der bekannten Drehstabfedern wurden beim Vorbild außenliegende, gekapselte Federelemente verwendet, die starr mit dem Radlager verbunden waren und bei jeder Bewegung komplett mitschwangen. Die gesamte Einheit aus Rad und Federelement ist über eine Kurbel mit der Wanne verbunden.
Es ist lediglich darauf zu achten, dass einerseits aufgrund der überlappenden Räder Federmodule mit unterschiedlich langen Achsen verwendet werden, andererseits die gleichmäßige Ausrichtung der Federn entscheidet, ob das Modell später gerade auf der Kette steht. Ständiges Abgleichen auf einer ebenen Fläche (z.B. Tischplatte) hilft, hier Baufehler zu vermeiden. Ich habe mit den Modulen an den jeweils äußeren Enden der Wanne begonnen, sodaß diese zunächst einmal "auf vier Beinen" stand. Die restlichen Federn lassen sich danach recht einfach und genau einpassen.
Die Seitenvorgelege am Fahrzeugheck sind in ihrem Guß ein wenig mißraten, allzu aufwendige Versäuberung hier lohnt allerdings nicht, da von ihnen später nichts mehr zu sehen ist. Stattdessen kann man nun die Laufräder (die gußmäßig schlechten Exemplare am besten auf die Innenseite!), die Antriebsräder und die vornliegenden Spannräder mit ihren Auslegern anbringen. Prinzipiell ist das Fahrwerk damit bereits fertig.
Bleibt noch die Kette, von der man sich nicht verunsichern lassen sollte: Ich habe zunächst vier Resinstreifen von ihrem kleinen Anguss und der "Fischhaut" befreit und anschließend zu einem langen Streifen zusammengeklebt, auf den dann das Chassis aufgesetzt wurde. Mithilfe eines Föns (Danke Schatz!) habe ich dann die Kette Abschnitt für Abschnitt vorsichtig und so punktgenau wie möglich erwärmt, bis sie sich weich und biegsam um das Laufwerk legen ließ. Lediglich an den Zahnkränzen der Antriebsräder war ein wenig Drücken und Spannen angesagt. Es empfiehlt sich übrigends, während des Fönens die Wanne mit einem Handtuch o. Ä. abzudecken, um hier wärmebedingte Verformungen zu vermeiden. Vor dem Zusammenkleben der Kette auf der Oberseite der Räder kann man, um die recht locker herabhängend wirkende Kette ein wenig zu straffen, 2-3 Kettenglieder so sauber wie eben möglich abschneiden. Die unvermeidbare Klebenaht verschwindet später hinter der Kettenschürze. Wenn das Ganze erstmal hält (trotz einiger "Knicke", siehe Bild), kann man unter Zuhilfenahme des Föns und einiger Gewichte die Kette so lange nachformen, bis sich - ich war wirklich positiv überrascht - ein schöner und realistischer Durchhang ergibt. Entsprechend ist auf der anderen Seite zu verfahren.
Abschließend habe ich den Innenraum des Panzers mit XF-12 Japanese Navy Green lackiert. Mehr Aufwand lohnt nicht, da später vom Inneren des Modells durch die kleinen Luken so gut wie nichts zu sehen ist.
Die Oberwanne ist der aus meiner Sicht interessanteste Teil des Modells, da hier deutlich wird, an welchen Stellen Accurate Armour bei der Rekonstruktion des E-25 improvisieren musste: Am auffälligsten sind die vorderen, hinteren und seitlichen Kettenblenden, die ohne Änderungen, nur maßstäblich vergrößert, denen des Hetzers entsprechen. Aber der Reihe nach:
Nach dem Entfernen des saublöd gewählten Angusses an der Kante der Frontpanzerung habe ich zunächst die im Vergleich zum restlichen Modell geradezu dilettantisch anmutenden, in Form von plan an die Oberwanne angegossenen "Hufeisen" angedeuteten "D"-Ringe abgeschliffen und durch 10 aus feinem Kupferdraht selbstgebogene Ringe ersetzt. Beim Original dienten diese Ringe zum Feststecken von Tarnmaterial.
Das Innere wurde ebenfalls mit XF-12 lackiert, anschließend die Oberwanne auf das Unterteil geklebt. Die Passgenauigkeit der Teile ist so gut, dass nur minimale Spachtelarbeiten anfallen. An der "Schweißnaht" des Panzerbuges lässt sich die Struktur der Blechstöße recht einfach mit einer Nadel auf die noch feuchte Spachtelmasse übertragen.
Die Linsenöffnungen für das quer über der Kanone eingebaute stereoskopische Entfernungsmessgerät sollten mit einem Kleinbohrer sauber ausgebohrt werden. Anschließend können die Auspuffschalldämpfer aus Weissmetall sowie Schutz- und Lüftergitter vom Ätzteilbogen aufgeklebt werden. Die Auspuffschutzgitter können vor dem Anbau ruhig ein wenig geknickt und verbogen werden, da sie von der Besatzung beim Auf-und Absitzen über das Heck ständig hätten überstiegen werden müssen und entsprechende Spuren zeigen dürfen.
Mehrfach tauchte die Frage nach der ungewöhnlichen Konstruktion dieser Schalldämpfer (keine üblichen deutschen Standardteile, keine Flammenvernichter, erhöhen die Silhouette usw...) auf. Ich wage zu behaupten, dass dieses Auspufflayout eine Übergangskonstruktion ist, die die Arguswerke tätigen mussten, nachdem der ursprünglich geplante und nicht mehr verfügbare Maybach HL 100 - Motor durch einen firmeneigenen Flugzeugmotor bzw. durch den bekannten HL 230 ersetzt werden musste. Vielleicht weiß ja einer der Leser Genaueres?
Der Deckel der Kampfraumbelüftung stammt ebenso wie das Kanonenperiskop von einem Dragon-Jagdpanther, zwischen dem Antennenfuß und dem rechten Auspuff habe ich einen Wasserkanister von Tamiya hinzugefügt. Die Lukendeckel können in beliebiger Position befestigt werden, ich entschied mich, zunächst beide mit einem Griffbügel aus Kupferdraht zu versehen und dann einen im geöffneten und einen im geschlossenen Zustand darzustellen.
Von einem Tamiya-Wagenheber mal abgesehen, habe ich auf Werkzeug am Panzer verzichtet. Stattdessen müssen an der Heckplatte noch Haltegriffe aus Draht angebracht werden, bevor es an die bereits angesprochenen Kettenblenden geht.
Ich kenne nur Zeichnungen vom E-25, die ihn entweder ohne Blenden oder nur mir eckigen, seitlich offenen Abdeckblechen vorn zeigen. Die dem Bausatz beigegebenen Teile sehen allerdings wirklich gut aus, sodaß ich mich entschied, sie zu übernehmen. Um ein wenig von der Hetzer-Optik abzurücken, beschloss ich, sie etwas nachzudetaillieren: Die hinteren Blenden tragen den Unterlegklotz für den Wagenheber bzw. eine Drahttrommel vom Panther, die mit einem kleinen Kettchen versehen wird. Vorn rechts sind zwei Kettenspannklammern (ebenfalls Panther-Teile) angebracht, die angesichts der Tatsache, dass die E-25 Kette bis auf die Anzahl der Führungszähne identisch mit der Pantherkette ist, hier sinnvoll erscheinen. Der Scheinwerfer links vorn gehört laut Bauanleitung eigentlich links neben das Fahrervisier, angelehnt an die späten Panther-Ausführungen beschloß ich allerdings, ihn mit einem Kabel aus Silberdraht versehen auf die Blende zu versetzen. Der Scheinwerfer selbst ist ein Ersatzteil von Dragon, welches ich mit einem Verschlusskügelchen einer Tintenfüllerpatrone als Scheinwerferglas versehen habe. Es ist zwar zugegebenermaßen nicht ganz perfekt, gibt aber die leichte Wölbung des Glases recht gut wieder und bietet eine interessante Abwechslung zwischen all den abgeblendeten Scheinwerfern der anderen Fahrzeuge.
Ein weiteres auffälliges Merkmal aller späten deutschen Panzer bis hin zum E-100 - Prototypen war die Anbringung von massiven Hebeösen vorn und hinten am Fahrzeug. Ich beschloss, dieses Merkmal auch dem E-25 angedeihen zu lassen, und befestigte an den Kanten der Unterwanne die entsprechenden Blechprofile nebst den Ösen, allesamt ebenfalls Pantherteile aus der Restekiste.
Die Seitenblenden aus Ätzteilen werden vor dem Befestigen mit Hilfe einer großen Pinzette ein wenig eingeknickt und verbogen, um Beschädigungen von Hindernissen und vom Laufwerk emporgeworfenem Gestein u. Ä. nachzubilden. Wer mag, kann hier auch das ein oder andere Segment weglassen, das sieht dann noch "frontmäßiger" aus.
Zur Aufnahme des neuen Alurohres muß die Kanonenblende mittels einer Fräse ein wenig erweitert werden, bevor das Ganze am Modell angebracht werden kann. Der schreckliche Weissmetall-Feuerlöscher aus dem Bausatz wird durch ein Royal Model - Resinteil mit Eduard- Fotoätzdetails ersetzt. Für die Antenne eignet sich das dem Bausatz beiliegende Drahtstück hervorragend. Nach dem Aufkleben des Schutzbügels für die Kanonenoptik - das letzte Fotoätzteil - bleibt noch der 2cm-Turm, der zunächst von einem ungünstigen Anguss zu befreien ist. Der Rest geht problemlos: Einpassen des Elefant- Alurohres, Aufkleben der Optik achsenparallel zur Kanone, Anbringen von drei Hebeösen aus Draht und ein klein wenig abschließende Spachtelarbeit. Fertig.

Bemalung/Alterung

Anfangs wieder einmal das berühmte Prototypproblem: Es gibt keine definitiven Hinweise darauf, wie ein solches Fahrzeug hätte lackiert werden sollen. Die letzten Richtlinien, die die Wehrmacht ab Ende 1944 zur Tarnung ihrer Fahrzeuge herausgab, lassen allerdings innerhalb eines bestimmten Rahmens durchaus einige gestalterische Freiheit, von der ich hier ausgiebig Gebrauch gemacht habe: Mein E-25 sollte sich trotz möglichst großer Vorbildgetreue sichtbar von meinen anderen Wehrmachtspanzern unterscheiden, weswegen ich mich für ein Muster aus scharf abgegrenzten, braunen "Splittern" auf dunkelgrüner Grundierung entschied.
Dazu grundierte ich das gesamte Fahrzeug zunächst in XF-1 Flat Black. Anschließend wurden Fahrzeuggehäuse und Kanone in XF-64 Red Brown lackiert.
Nach dem Trocknen schnitt ich vorgezeichnete "Splitter" aus Revell - Maskierfolie aus und klebte diese auf. Ich habe mich für die Variante "wenige große Flecken" entschieden, ein Muster aus vielen kleinen Flecken ist hier natürlich auch denkbar, ebenso wie alle Arten von Hinterhaltstarnungen, große freihändige Streifen oder Ähnliches. Nun kann man das ganze Modell deckend in XF-61 Dark Green lackieren und die Folienstücke nach der Trocknung entfernen.
Häufig hört man unter Modellbauern, dass eine zu starke Alterung von späten Wehrmachtsfahrzeugen (und erst recht von Prototypen) aufgrund ihrer äußerst kurzen Lebensdauer unrealistisch sei, ein Argument, dass ich durchaus nachvollziehen kann. Da ich es aber schlichtweg liebe, meine Fahrzeuge so richtig heruntergekommen wirken zu lassen, blieb auch mein E-25 hier nicht verschont...
Um das Modell plastischer erscheinen zu lassen, wurde es zunächst schattiert: Dazu habe ich erst einmal die jeweilige Farbe (braun oder grün) mit ein wenig schwarz XF-1 abgedunkelt und mit einer feinen Düse in alle Vertiefungen und Winkel (z.B. Übergang Kanonenblende-Frontpanzerung, Übergang Rumpf-Kettenblenden, Drehkranz des 2cm-Turmes, Profil der Räder etc.) aufgebracht. Mit durch XF-2 Flat White etwas aufgehellter Farbe habe ich anschließend sowohl die Grundfarbenbereiche als auch die Tarnflecken vorsichtig von der Mitte her aufgehellt, um das Verblassen der Farbe durch Sonneneinstrahlung darzustellen.
Mithilfe einer Expressmask-Schablone entstanden schlichte schwarze Balkenkreuze auf den Seiten und am Heck, die Kette, Auspuffrohre und 2cm-Rohr wurden mit dem Pinsel in Gun Metal grundiert. Auspuff und Kettenglieder erhielten daraufhin folgende Rostbehandlung: Nach einem Washing mit stark verdünntem Revell 83 matt Rostrot habe ich mit einem gekürzten Borstenpinsel und derselben, diesmal unverdünnten Farbe tupfenderweise eine Roststruktur imitiert (das einfache und effektvolle Verfahren wird bei "Tipps & Tricks" beschrieben), anschließend lässt sich durch vorsichtiges Highlighten mit Burnt Siena - Ölfarbe ein schöner, spröder Rosteffekt erzielen.
Das gesamte Modell erhielt ein kräftiges Washing mit in Terpentinersatz verdünnter Ölfarbe "Van Dyke Brown". Verläufe von Schmutzwasser lassen sich durch vorsichtiges Verwischen der noch feuchten Farbbrühe mit einem weichen Pinsel erreichen. An einigen Stellen (etwa an den D-Ringen oder der Ausbuchtung des Entfernungsmessers) bringt in derselben Weise aufgebrachte Rostfarbbrühe etwas zusätzliche Farbe in das Ganze.

Und dann kam jener Schicksalstag, an denen mir das fast fertig gewaschene Modell in einem unachtsamen Moment vom Tisch fiel ... Mann, habe ich geflucht! Das Ergebnis waren drei bange Tage, in denen ich den Trümmerhaufen sortieren und so ziemlich jedes angebrachte Außendetail neu befestigen, teilweise sogar völlig neu anfertigen musste. Letzten Endes sah nach einer Verdeckung der Klebenähte in der entsprechenden Farbe das Modell dann aber fast wieder so aus wie vor dem Crash...
Von einem kompletten Trockenbürsten in aufgehellter Grundfarbe bin ich bei meinen Wehrmachtsmodellen abgerückt, da ich der Meinung bin, dass das natürliche Licht im Raum bei einem 1:35er Modell diesen Effekt zu guten Teilen bereits selbst erzielt. Deswegen beschränkte ich mich hier darauf, lediglich die Fahrzeugsilhouette dezent mit stark mit Weiß vermischtem Revell 63 Bronzegrün zu betonen. In einem zweiten Durchgang hingegen bürstete ich dass ganze Modell mit einer Spezialmischung aus Revell Dunkelgrau, Rost und Aluminium ab. Ergebnis ist ein recht realistischer "Chipping-Effekt" stumpfen und abgeriebenen Metalles.
Um das brünierte Metall des 2cm-Rohres darzustellen, kam hier Messingfarbe zum Trockenbürsten zum Einsatz. Aluminiumfarbe hingegen benutze ich an den am stärksten beanspruchten Teilen, etwa am Wagenheber, den Hebeösen und D-Ringen, der Kette (Führungszähne!) und den Griff- und Haltebügeln. Der Feuerlöscher wurde "durch die Besatzung erneuert", und ist dementsprechend ein fabrikneues, ungetarntes Exemplar in Rot, etwas gealtert mit Dunkelgrau. Die Antenne wurde vorsichtig in X-18 Semi Gloss Black gepinselt, das Scheinwerferinnere schlicht weiß. Weiß jemand eine Möglichkeit, einen eingeschalteten Scheinwerfer realistischer darzustellen...
Das Kopfpolster in der geöffneten Luke wurde in XF-59 Desert Yellow grundiert und anschließend mit Ölfarbe "Umbra Natur" nachbehandelt, während der Wasserkanister schlicht in Grüngrau und Weiß bemalt und kräftig gealtert wurde.
Ein Einnebeln des gesamten Modells mit verdünntem XF-57 Buff und XF-52 Flat Earth schließt die Bemalung ab. Im Nachhinein betrachtet ist mir dieser Effekt hier etwas zu deckend geraten, aber was solls? Den letzten farblichen Schliff liefert ein Abreiben der Laufwerksteile und Waffenmündungen mit Pastellkreiden in diversen Brauntönen bzw. schwarz.

Fazit

Ein Modell mit vielen Fragezeichen, aber deshalb nicht weniger beeindruckend. Von der Qualität der Weissmetallteile mal abgesehen, so liefert Accurate Armour hier einen Bausatz, der einem Bastler mit etwas Resinerfahrung zwar durchaus eine Herausforderung ist, jedoch niemals irgendwelche Frustmomente bewirkt (außer, man schmeißt es vom Tisch...;-) ) Wer eine einigermaßen gut bestückte Restekiste sein eigen nennt und sich nicht daran stört, gewisse Unwägbarkeiten des Vorbildes durch eigene Einfälle auszugleichen, der erhält ein auffälliges und interessantes Schmuckstück für seine Sammlung, leider wie nicht anders zu erwarten zu einem absolut weihnachtsgeschenketauglichen Preis von mindestens 100 Euro.
Trotz des Preises und gewisser kleiner Macken kann ich den E-25 interessierten Bastlern guten Gewissens empfehlen. Für mich war es sicher nicht das letzte Mal, dass ich einen Bausatz von Accurate Armour "in der Mache" hatte - der Leopard 1 A5 DK liegt schon bereit...
Mich fasziniert das bahnbrechende Design des E-25 nach wie vor: Ignoriert man einige "typisch deutsche" Details, so könnte man meinen, es handelt sich um einen NATO-Jagdpanzer der 50er oder 60er Jahre...

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Spezialpanzerfahrzeuge des deutschen Heeres - (Walter J.Spielberger) - ISBN 3-87943-457-3Die deutsche Panzerwaffe im Zweiten Weltkrieg - (George Forty) - ISBN 3-8289-5327-1

© 12/2002 Golo Bartsch

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