E-100 StuG


 

Das Original

Es begab sich im Frühjahr 1946, als das siegreiche letzte Aufgebot - also der V-bewaffnete Volkssturm - die marodierenden Horden der Roten Armee mittels E-100 StuG’s durch die masurischen Urwälder zurück in den östlichen Lebensraum trieb (...)

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann aber!

Der Bausatz

Boah! Was ein fettes Teil! Also nicht lange überlegt, sondern direkt zugeschlagen. Selbst schuld! Meine recht umfangreiche Literatursammlung zu konsultieren, auf die Idee bin ich gar nicht erst gekommen...

Und so bin ich nun stolzer Besitzer eines „Projektes“, das wohl nur in der Phantasie des Produzenten existiert. Ein E-100 StuG wird in der Literatur nämlich nicht mit einem Wort erwähnt. Geschweige denn, daß irgendwelche Zeichnungen existieren würden. Ausgenommen natürlich der verspätete Aprilscherz im Artikel der Modell-Fan Ausgabe 5/2004.

Na, da kann man dann ja getrost „kreativ“ zu Werke gehen:

Der NC Conversion beinhaltet die zum Umbau benötigten Teile, inklusive einem gedrehten Alurohr und eine 3cm-MK-103 von Schatton. Alle Teile sind nach Baugruppen sortiert in Folie eingeschweißt, eine Sternantenne lag meinem Bausatz nicht bei, wohl aber ein zweiteiliges gedrehtes Geschoß, eine Figur und eine Infrarot Ausstattung.

Die Resinteile sind z.T. von den gröbsten Angüssen befreit, leider wurden manche Teile dabei aber auch ihrer Substanz beraubt, was unnötige Reparaturarbeiten nach sich zieht. Auch ist der Guß teilweise nicht besonders sauber, manche Angüsse sind schlecht plaziert. Von New Connection bin ich Besseres gewohnt, insgesamt ist die Verarbeitung allerdings immer noch um Längen besser, als die anderer Anbieter.

Da reiht sich der Dragon Bausatz gleich nahtlos ein, auch hier fallen zeitraubende Nacharbeiten an: an den unmöglichsten Stellen finden sich Auswerfer- und Senkstellen, unangenehmer Formenversatz an den Laufwerkskomponenten, eigentlich unbrauchbare Schwingarme, da schlicht falsch (als gäbe es nicht genug und vor allem deutliche Originalfotos), die Heckpanzerung muß über den Ketten „verlängert“ werden, usw. Die Ketten weisen Auswerferstellen auf, die man unbedingt verspachteln sollte – es gibt also viel zu tun!


Der Bau

Nachdem ich die Resinteile des Conversions von den Angüssen befreit und sie für den Zusammenbau vorbereitet, sowie den Kasemattaufbau und die Blende mit der Glacispanzerplatte im richtigen Winkel (an Blende ausrichten) verklebt hatte, begab ich mich an den Grundbausatz von Dragon. Hier kann man gleich anfangen, die über 450 Senkstellen der Kettenglieder zu verspachteln, quasi die übrigen Arbeiten begleitend. Die Senkstellen an den Wannenseitenteilen (A1 und A2) müssen verspachtelt werden, diverse Auswerfer- und Senkstellen an den unmöglichsten Stellen ebenso. Und da wir schon beim Spachteln sind, wird der Kasemattaufbau gleich mit versorgt. Nun verklebte ich die Seitenteile mit dem Wannenboden und klebte auch schon mal die Ventilatoren unter das Motordeck. Nachdem alles gut durchgetrocknet ist, kann der Aufbau und das Motordeck an die Wanne angepasst werden. Hierbei bin ich nicht allzu zimperlich mit dem Absägen der in der NC-Anleitung vorgegebenen Stellen vorgegangen. Nacharbeiten mit Spachtelmasse (ich verwendete Miliput) fallen ohnehin an! Den Übergang der Frontplatte zum abgeknickten Teil z.B. habe ich mit Plastikstreifen aufgefüttert und mit Green Putty von Squadron gespachtelt. Die Fotos zeigen und erklären diese Arbeiten. Jetzt konnte ich den Aufbau mit dem Motordeck und dem Wannenheck einpassen und verkleben. Auch hier fallen Spachtelarbeiten an; das Motordeck ist etwas zu schmal und der Aufbau ist leicht schief. Macht aber nichts – wenn man mal den in Munster ausgestellten Sturmtiger betrachtet, fallen die großzügig bemessenen „Spaltmaße“ sofort ins Auge. Die Vereinigung von Aufbau und Wanne hört sich aufwändig an – ist sie auch! Man muß sich dafür einfach die nötige Zeit nehmen, immer wieder anpassen, spachteln und trocknen lassen. Und zwischendurch die Kettenglieder bearbeiten...

Wenn nun die Wanne samt Aufbau fertig ist, kann man sich deren „Finish“ zuwenden: die zeitgenössischen Fotos zeigen einen glatten Aufbau, d.h. es lassen sich kaum Bearbeitungsspuren von Schneidbrennern, etc. ausmachen. Daher habe ich auch die Textur auf den Panzerplatten eher dezent ausfallen lassen. Dazu ließ ich eine Kugelfräse leicht über die Flächen „tanzen“, die Kanten der Panzerplatten ritzte ich mit einem Skalpell ein, anschließend behandelte ich die Kanten mit Ethylacetat, um sie wieder zu glätten. Die Panzerplattenstöße gravierte ich mit einem Lötkolben nach, die Wannendachvorderkante bearbeitete ich mit einer Kugelfräse. Auch hier zeigen die Fotos die ausgeführten Arbeiten besser, als ein Text dies vermag.

Die „grobmotorischen“ Arbeiten sind nun nahezu beendet, fehlen nur noch die Laufwerkskomponenten. Die Laufrollen weisen einen leichten Formenversatz auf, müssen also verschliffen werden. Habe ich vergessen... Die Schwingarme (D4) sind gaaanz schlecht, aber zum Glück man sieht am Ende nicht mehr viel davon! An dieser Stelle habe ich die Schwingarme mit der Wanne verklebt, die Laufrollen zum Ausrichten aber nur lose aufgesteckt. Die Laufwerkskomponenten inklusive der Kette bemalte ich separat, und zu diesen Zeitpunkt auch schon die Wannenunterseite mit den Schwingarmen. Verschmutzung und Alterung der Laufrollen und Kette erfolgten dann aber erst später, nach dem Verkleben am Modell.

Ich komme nun zu den diffizileren Arbeiten, an der Wanne musste also nicht mehr gefeilt und geschliffen werden! Einige Sachen bedürfen keiner großen Erklärung, ich zähle mal auf: denkbar sind ein Trümmerschutz über der Kanonenblende, sowie Stahlabdeckungen über den Luftansaug- und Entlüftergrätings (wie beim Panther). War mir dann aber doch zuviel Arbeit. Die Naben mancher Laufrollen sind zu spachteln (Senkstellen), an den Leitrollennaben wurden Bolzen ergänzt. Das Kolonnenfahrlicht ist überarbeitet, die Boschlichtzuleitung auf der Frontplatte habe ich entfernt, hier kommt ein IR-Zielscheinwerfer hin. Die Lukendeckel sind nachdetailliert, deren Arretierungen scratch gebaut. Befestigungsösen für eine Abdeckplane (wie beim Jagdtiger) erstellte aus Draht, Heißösen und Drehveschlüsse ergänzte ich auf dem Motordeck, die Einstiegstüren versah ich mit Griffen und Drehverschlüssen. Weiterhin verbaute ich eine zweite Munitionsluke und versah beide Mun.-Luken mit Ketten an den MP-Stopfen. Die Schleppschäkelbolzen sind nachdetailliert, ein Stahlseil findet sich am Wannenaufbau rechts. In beiden Fällen kamen Ätzteile von ABER zum Einsatz. Die Kanonenblende erhielt noch eine Produktionsnummer. Die Löcher in der Mündungsbremse habe ich vorsichtig aufgebohrt, zum Teil befand sich dort eine dünne Fischhaut vom Gießen. Danach konnte sie mit dem Alurohr und der Blende gerade ausgerichtet und verklebt werden.

Die Auspuffhalter entstanden aus alten Ätzteilrahmen (bloß nix wegschmeißen!), die Flammenvernichter habe ich mit einigen Nieten aufgewertet. An der linken Wannenseite brachte ich Ersatzkettenglieder an, jedes besteht aus 16 Teilen. Der Ventilatoraufsatz für die Kampraumheizung stammt von Revells Jagdpanther und besteht aus immerhin 31 Teilen, siehe Bilder. Die Winkelspiegelabdeckungen habe ich aus Bleifolie neu aufgebaut und mit Schweißnähten versehen. Einen Winkelspiegel für den Fahrer wurden nach Jagdpanthervorbild scratch gebaut und ein Regenabweiser angebracht. Die „Löcher“ zwischen den Winkelspiegeln der Kommandantenkuppel verschloß ich mit Plastik und setzte einen Kuppelring auf. Weiterhin verbaute ich ein einen Kompasstand Panzer für den Orterkompass OK38, sowie einen Sehstab T.S.R.1.

LOST-Erkennungstafeln durften natürlich auch nicht fehlen, sie entstanden unter Zuhilfenahme von ABER-Ätzteilen aus der Grabbelkiste aus Messingfolie. Bemalt habe ich sie mit Blassgrün von Vallejo. Der Vorschlag zur Verwendung von Senfgas (Gelbkreuz) als Giftgas kam 1916 von den beiden deutschen Chemikern Lommel und Steinkopf, beide Mitarbeiter des  Kaiser-Wilhelm-Instituts. Der Name Lost entstand aus den beiden ersten Buchstaben ihrer Nachnamen. Heute wird LOST u.a. in der Krebstherapie eingesetzt, weil es die Zellteilung hemmt...

An den Kettenschürzen müssen Stützbleche ergänzt werden, diese stützen die Schürzen an den Wannenseiten ab. Außerdem habe ich die Kanten mit einem Skalpell bearbeitet, um Schneidbrennerspuren darzustellen. Weiterhin sind die Schraubenaufnahmen der Wannenverschraubungen nicht korrekt dargestellt, ich habe sie eingefräst, und die Sockel für die Hebeösen ergänzt. Da kommen nämlich die Augenschrauben für den Kran rein. Siehe hierzu auch die Bilder.

Der Kran für die Schürzen ist in der dargestellten Form in der Literatur nicht belegt, man sieht auf den zeitgenössischen Konstruktionszeichnungen aber die Kranaufnahmen an den Turmseiten. Den Kran habe ich ausgefräst, damit ich eine Kette für den scratch gebauten Flaschenzug einziehen konnte.

Befassen wir uns jetzt mit dem Drehturm und der 3cm MK103: die Wiegenlafette der MK103 liegt im Verhältnis zu den Drehturmdeckeln und dem Rohreinschnitt irgendwie etwas schief im Turm, hier muß man etwas tricksen. Die Turmdeckel versah ich mit Griffen und Verschlüssen, in den linken Deckel schnitt ich noch eine Öffnung für das Periskop.

Die Maschinenkanone 103 von Schatton sieht prima aus und ist einfach zu bauen: die sieben kleinen Röhrchen werden in die Mündungsbremse gesteckt und der Zentrierstift eingeführt. Dann wird die spätere Unterseite mit etwas Lötfett eingestrichen und mit einem Lötkolben versilbert. Das heißt, Lötzinn wird auf den Lötkolben gebracht und dann abgeschüttelt. Mit dem an der Lötkolbenspitze verbleibenden Rest verlötet man nun die Röhrchen, ggf. wiederholt man diesen Vorgang, bis alles festgelötet ist. Der Zentrierstift wird hierbei nicht mit verlötet! Falls nun doch zuviel Lötzinn auf das Bauteil gelangt ist, kann man es mit einer Vakuum – Entlötpumpe wieder entfernen. Dabei sollte der Zentrierstift aber eingesteckt sein! Das so verlötete Teil kann man jetzt noch - falls nötig – mit einem Glasfaserradierer in Aceton nachbearbeiten und versäubern. Aceton entfernt die Lötfettrückstände (Lackierung) und bindet die Glasfasern. Glasfaserstifte nie (!) trocken benutzen!!!

Eine Halterung für den Infrarotscheinwerfer habe ich aus Plastikresten direkt an das Rohr gebaut, er folgt also automatisch der Rohrerhöhung.

So. Nun wage ich mich mal auf ganz dünnes Eis, es folgen Zieleinrichtung und Infrarotausstattung. Auf der rechten Seite des Kasemattaufbaus sieht New Connection eine Entfernungsmesserkuppel vor. Für einen stereoskopischen Schnittbild-Entfernungsmesser bedarf es aber zweier Kuppeln. Ich habe also die vorhandene Kuppel in Knetgummi gedrückt, um eine einfache Form zu erhalten. Diese habe ich dann, nachdem ich das Loch der Optik zugeschmiert hatte, eingefroren. Mit Pattex Stabilit Express ließ sich dann relativ unkompliziert ein Abguss erstellen. Nach dem Aushärten (ca. 24 Stunden) entfernte ich das Knetgummi und säuberte den Abguss mit Aceton. Schließlich fräste ich die Öffnung für die Optik ein. Die Optik selbst stellte ich mit einem Stück Messingrohr dar. Nach dem Verkleben am Aufbau ergänzte ich noch eine umlaufende Schweißnaht aus Plastikrundprofil, die ich mit dem Lötkolben gravierte.

Hierzu mal ein bißchen Technik, um die Angelegenheit irgendwie halbwegs nachvollziehbar zu machen:

Das Ansteigen der effektiven Reichweite der Panzerkanonen führte dazu, daß man zuverlässige Entfernungsmesser für größere Entfernungen benötigte, um die benötigte Rohrerhöhung zu bestimmen. Bestrebungen, einen Entfernungsmesser mit der Zieloptik zu verbinden waren gescheitert, da die Voraussetzngen unvereinbar waren. Also sollte ein stereoskopischer Entfernungsmesser mit intergriert werden, wobei die ermittelte Entfernung automatisch an die Zieloptik übertragen werden sollte. Der Entfernungmesser sollte in stoßfesten Halterungen montiert werden und es wurde beabsichtigt eine stabilisierte, periskopische Winkelspiegelzieloptik S.Z.F.1 zu installieren, die dem Richtschützen erlauben sollte, auch während der Bewegung des Panzers zu zielen und nötigenfalls auch zu schießen.

Es handelt sich also um ein periskopisches Zielfernrohr mit gekoppeltem, optischen Entfernungsmesser und unabhängiger Stabilisierung der Visierlinie in der vertikalen Ebene. Der Entfernungsmesser arbeitet nach dem Prinzip der Schnittbildmessung. Durch die unabhängige Stabilisierung des Sichtfeldes kann die Entfernung auch in der Bewegung gemessen werden. Über ein Parallelogrammgestänge wird die Kanonenwiege mit der vertikalen Stabilisierungsbaugruppe im Zielfernrohr verbunden, was die Nachführung der Kanone zur Blickfeldstabilisierung in der Vertikalen gewährleistet. Das Nachtzielfernrohr (in meinem Fall FG 1252) wird über ein Parallelogrammgestänge direkt mit der Kanonenwiege verbunden und ist so ebenfalls in der Vertikalen stabilisiert. Der Geräteblock des Zielfernrohres enthält im oberen Teil ein Fernrohroptik mit einer beweglichen Strichplatte. An das Entfernungsmessteil im Zielfernrohr ist rechts der optische Kanal zum zweiten Objektiv angeschlossen. Das Entfernungsmessteil stellt eine eigenständige, monokulare Baugruppe dar. Der Richtschütze blickt mit einem Auge in das Okular des Zielfernrohres und mit dem zweiten Auge in das Okular des Messteils. Das Sichtfeld des Messteils ist dabei erheblich kleiner. Nach dem Anrichten mit dem Zielfernrohr erscheint im Messteil das Ziel zunächst horizontal halbiert. Durch wechselseitiges Betätigen der Messtaster an den Richtgriffen des Richtsteuerpultes wird die korrekte Entfernung eingestellt.

Alles klar soweit?! Hab ich mir schon gedacht...

Weiter geht’s mit den verschiedenen Infrarotgerätschaften. Der dem Modell beiliegende IR-Satz (NC 3597) war unvollständig (der Scheinwerfer fehlte) und der Guß war auch nicht so prickelnd. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß New Connection für problemlos für Ersatz sorgen würde! Ansonsten setzt sich meine IR-Ausstattung überwiegend aus den Dragon - Teilen zusammen, wie sie z.B. dem „Night Fighting Panther G“ oder dem 3-in-1 Kit des Sd.Kfz. 251 D beiliegen, sowie Eigenbauten und umgebauten Teilen von New Connection. 

- Der Fahrer erhält ein Fahrgerät FG1223 (Spanner 2a, 1-polig) vor dem rechten Winkelspiegel; der linke dient für Fahrten bei Tageslicht. Befestigt ist das FG am Splitterschutz vor der Winkelspiegeleinheit. Der 200mm Infrarot-/Weißlicht Zielscheinwerfer (200W) befindet sich auf einem verschweißten Sockel links vom FG.-         Für den Richtschützen befindet sich ein FG1252 vor dem drehbaren Winkelspiegel, der 200 Watt IR-Zielscheinwerfer lenkt mit, da er über eine Mimik mit dem FG verbunden ist.

- Eigentlich sollte der Kommandant ein FG1250 BiWa (Bildwandler) mit Vorschlaglupe erhalten, wie es für den Panther gedacht ist. Die Turmaufnahme der Zieleinrichtung war mit einem Zeiger im Inneren des Panther verbunden, um dem Richtschützen die Rohrerhöhung anzuzeigen. Also habe ich die gesamte Turmhalterung für FG und Scheinwerfer scratch gebaut - nur um anschließend festzustellen, daß der T.S.R.1 Sehstab im Weg ist! Weil schon alles fertig lackiert war, wollte ich ihn aber auch nicht mehr versetzen. Tja, da habe ich voll gepennt! Was soll’s, ich habe kurzerhand ein Zielgerät ZG1229 Vampir mit 125mm IR-Zielscheinwerfer gebaut, montiert auf einem Flieger-MG Sockel, wie er am Turmring des Panther verstellbar angebracht war. Auch dieses Teil musste ich komplett selbst bauen.

- Ausserdem selbstgebauten Sockel am Rohr der 3cm MK103 befindet sich ein weiterer 200mm IR-Zielscheinwerfer (200W), das FG1253 (FG1252 vertikal als Periskop) entstand aus dem New Connection-Teil, und ist mit der Rohrwiege verbunden, macht also wie der Zielscheinwerfer die Rohrerhöhung mit.

Die IR-Ausstattung wurde von mir separat samt Verkabelung aus Lötzinn verschiedener Stärken gebaut und mit diversen Farben (Panzergelbtönungen) von Vallejo bemalt. Das ZG1229 hat eine „Brüniertes Metall“ Farbe. Die Filterscheiben der 200mm (Weißlicht-) Zielscheinwerfer (sie wurden nachts für den IR-Einsatz vorgesetzt) habe ich per Airbrush mit Vallejo 187 (938) „Transparent Blue“ in mehreren Schichten lackiert, für die Fahrgeräte habe ich schwarzblaue Farbfilterfolie mit einem Locheisen ausgestanzt. Ans Fahrgerät gehört noch ein Schild mit der Aufschrift „Vor Sonne schützen!“, Nummernschilder im Maßstab 1:160 würden sich da anbieten, ich konnte aber bislang keine auftreiben.

!!!Die hier gezeigte IR-Ausrüstung entspringt lediglich meiner Phantasie, unter Berücksichtigung der damaligen technischen Entwicklung und ist keinesfalls historisch belegt!!!

Als Quellen für den Bau und die Konfiguration der IR-Komponenten dienten mir vor allem die ausgestellten Exponate der Wehrtechnischen Studiensammlung der Bundeswehr in Koblenz, sowie der exzellente Bericht in AFV Modeller Vol. 35!


Bemalung/Alterung

Die untere Wannenhälfte, sowie Laufwerk und Ketten (noch am Gießast) wurden gleich zu Anfang separat bemalt und gealtert (leichtes Washing, sowie ein erstes Trockenmalen der blankgescheuerten Stellen mit Gun Metal), dann angebaut und mit weichen Plastiktüten aus der Obst- und Gemüseabteilung vom Supermarkt abgeklebt. Den komplettierten Aufbau habe ich mit Mr. Resin von Gunze grundiert. Das Fahrzeug ist mit Rostschutzfarbe versehen, ich habe dazu von Model Master Nr. 1785 Rost und Nr. 1705 Insignia Red im Verhältnis 1:1 gemischt. Für die Ecken und Kanten tönte ich die Grundfarbe mit Schwarz ab, also ein Postshading per Airbrush. In dieser Phase brushte ich auch die schwarzen Balkenkreuze mittels einer Schablone auf. Die eintönigen Flächen unterzog ich einem Filtern mit verschiedenen Ölfarben, später sprühte ich sie an einigen Stellen dezent mit stark verdünntem Tamiya Buff XF-57 ein. Zum vorläufigen Versiegeln sprühte ich nun das ganze Modell leicht mit Acryl Klarlack ein. Weiterhin praktizerte ich dann an einigen Stellen ein Washing mit Schwarz, bzw. Umbra- und Siena gebrannt, kleinere Fehler, aufgeschwemmte Washingbrühe, etc. kaschierte ich mit diversen Pastellkreiden, bzw. Pigmenten.

All diese Arbeiten folgen keinem starren Schema, vielmehr kommen diese Techniken immer wieder mal zur Anwendung, wenn sich die Notwendigkeit ergibt.

Nach dem Brushen der Grundlackierung kann das Laufwerk wieder ausgepackt werden, die Ketten erhalten während der o.g. Arbeiten ihre Alterung: eine ganze Reihe von Pigmenten der Marke Rembrandt in verschiedenen Braun- und Rottönen dienten mit zur farblichen Gestaltung der Ketten, eine ausführliche Beschreibung findet man in der AFV Modeller Ausgabe Nr. 17. Hierzu wird ein alter Pinsel in Isopropanol getaucht, damit dann Pigmente aufgenommen und diese dann auf die Ketten getupft. Den Auspuff behandle ich übrigens mit derselben Technik. So verfährt man nacheinander mit den verschiedenen Farbtönen. Nachdem alles getrocknet ist (geht recht schnell) bürstet man die Ketten mit einem flachen Borstenpinsel. So entsteht eine farblich ansprechende Textur. An einigen Stellen wiederhole ich nun ein Washing mit Schwarz, sowie Rosttönen, gefolgt von einem nochmaligen Trockenbürsten der Führungszähne, Laufflächen, usw. mit Silber, bzw. Gun Metal. In diesem Stadium habe ich mittels geriebener Pastellkreiden und Pigmenten Verschmutzungen an Laufwerk und Unterwanne angebracht, entsprechend der Farbgebung der Kettenaußenseiten.

Jetzt geht es an die Bemalung der Details, Microbemalung, leichte Gebrauchsspuren, Kratzer und an ausgewählten Stellen etwas Trockenmalen zur Hervorhebung von besonderen Details, beispielsweise Schweißnähten. Dies alles findet relativ dezent und sparsam statt, das StuG befindet sich noch nicht allzu lange im Einsatz. Daher finden sich am Fahrzeug auch noch Kreidevermerke aus der Produktion, aufgemalt habe ich sie mit einem weißen Buntstift von Faber-Castell. Solche Stifte eignen sich auch prima für die Gestaltung kleinerer Kratzer und Lackschäden! Die Sichtblöcke male ich mit einem schwarzen Edding 404 Lackstift an. Die dünne Fasermine lässt sich auch aus dem Stift entfernen, um an schwer zugängliche Stellen heranzukommen. Für weitere Abnutzungen und Gebrauchsspuren benutzte ich einen weichen Bleistift, das zuvor schwarzlackierte Rohr mit dem Waffengehäuse behandelte ich mit einem Graphitstift  aus dem Hause Faber-Castell. Es handelt sich hierbei um eine Art Ölkreide, die sich hervorragend dazu eignet, brüniertes Metall darzustellen. Dazu reibe ich Daumen und Zeigefinger mit dem Stift ein, und fahre anschließend mit den Fingern über die mattschwarzen Teile. Schön!

Die 17,4cm KwK bestehend aus einem gedrehten Alu-Rohr und einer Mündungsbremse aus Resin habe ich separat bemalt und erst an dieser Stelle mit Pattex Repair Extreme angeklebt. Wegen der Bruchgefahr habe ich nun zuletzt die ebenfalls schon bemalte 2-Meter-Stabantenne angeklebt. Sie stammt aus dem Antennenset von Dragon.

Abschließend wird die komplette Bemalung mit mattem Klarlack fixiert, die Sichtblöcke erhalten  ggf. nochmals eine Nachbehandlung mit Vallejo 193 (505) Gloss Varnish.


Fazit

Was ursprünglich als ein schnelles Bauprojekt ohne große Hindernisse geplant war, hat sich als ein ziemlich zeitintensives Unterfangen herausgestellt. Dies lag zum Großteil an den umfangreichen Recherchen, die die Frage nach dem Einsatz, der Zusammenstellung und dem Aussehen von Infrarotanlagen aufwarf. Die beiden Bausätze selbst verursachten keinen unvorhergesehenen Arbeitsaufwand, hier war alles im grünen Bereich. Ärgerlich nur, daß man sich mit dem Kauf des New Connection E-100 StuG ein Modell zulegt, das es scheinbar nichtmal auf dem Reißbrett gegeben hat. Aber ich hätte mich ja auch schon im Vorfeld schlau machen können. Selbst schuld!


E-100 StuG Umbausatz:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

E-100 Basisbausatz:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

E-100:

- Spielberger, Reihe Militärfahrzeuge Bd. 8, Motorbuch Verlag

- Jentz, Panzer Tracts No. 6, Darlington

 

MK103:

- Waffen Revue Nr. 17, 93-96, 98

- AFV Modeller Vol. 17



© 04/2010 Christoph Garski

16803 Leser des Bauberichts seit dem 10.04.2010

zurück zur Übersicht