E-10 - "Hetzer"

 

Die E-Serie wurde 1942 von Oberbaurat Kniekamp konzipiert und im folgenden Jahre als Projekt in Auftrag gegeben. Der Auftrag für das kleinste Fahrzeug dieser Serie, den E-10, ging an das Klöckner-Humboldt-Deutz Magirus Werk in Ulm.
Der E-10 wurde als Testplattform für neue Fahrzeugkomponenten, insbesondere Motoren, Getriebe und Fahrwerkskomponenten, entwickelt. Der E-10 sollte, ebenso wie Panther und Tiger II, möglichst viele Komponenten mit dem nächstgrößeren Fahrzeug der Serie, dem E-25, teilen. Um die starke Frontalpanzerung auszugleichen, wich man bei diesen Fahrzeugen vom üblichen Frontantrieb ab.
Zeichnungen von Magirus zeigen den E-10 mit einer 7,5cm PaK L/48, die endgültige Bewaffnung wurde jedoch nie festgelegt, da man geplant hat, die jeweils modernste Waffe einzubauen.
Folgende Panzerungsstärken wurden vorgesehen:
· Stirnpanzer: 60mm bei 60° Neigung
· Untere Wagenfront: 30mm bei 60°
· 20mm Seitenpanzerung bei 10°
· 20mm Heckpanzerung bei 15° Neigung an der oberen und 33° an der unteren Heckplatte Das Fahrzeug Heck war verbolzt, wodurch der komplette Antriebsteil des Fahrzeuges innerhalb kurzer Zeit ausgetauscht werden konnte
Das Maybach V12 HL 100 Triebwerk, mit ca. 400 PS war für das Versuchsfahrgestell vorgesehen. Durch Einbau einer Benzineinspritzung und verbesserte Kühlung entstand aus dem HL 100 der HL 101 Motor mit 550 PS bei 3800 U/min für das Serienfahrzeug. Mit einem derart starken Motor war der E-10 in besonderer Weise für die Aufgabe geeignet, ein Hetzer der neuen, schnellen Hellcat Panzer der Alliierten zu werden.
Vier große, gummigepolsterte Stahllaufrollen mit 1000mm Durchmesser wurden überlappend angeordnet um die Länge des Bodenkontaktes mit 2,55 m kurz zu halten, was in Kombination mit einer Laufwerksbreite von 2,46 m ein optimales Steuerungsverhältnis von 1,04 brachte. Als einzigartige Eigenschaft besaß der E-10 die Fähigkeit, die Fahrwerksgeometrie zu verändern: Nieveaukontrolle.
Mit einer 7,5 cm PaK L/48 war der Panzer 6,91m lang, die Wanne selbst hatte eine Länge von 5,35m bei einer Breite von 2,86m und einer Höhe von 1,76m bei hohem Fahrwerk.
Laut Herrn Kniekamp war die Planung für den E-10 im Sommer 1944 abgeschlossen und der Auftrag zu Fertigung von drei Vorserienfahrzeuge ging an Magirus. Drei Panzerwannen wurden in Schlesien gebaut, aber diese waren noch nicht fertiggestellt, als 1945 die russischen Truppen dort eintrafen.

Das Modell

Der Bausatz von Cromwell Models im Maßstab 1:35 ist ein Resinbausatz mit Alu Rohr von Jordi Rubio, welches ich in Ebay erworben habe. Mein Exemplar entstammt einer Form die am Ende ihrer Lebenserwartung stand. Einige kleinere Defekte und Luftblasen mussten ausgebessert werden, was aber bei Resin Modellen nicht ungewöhnlich ist. Im Gespräch mit Lutz Fellmuth habe ich erfahren, dass der Cromwell Bausatz auf den Zeichnungen von Hilary Louis Doyle beruhen und insbesondere bei der Auslegung des Wannendachs eher spekulativ sei. Die Fahrzeuge seien mit einer anderen Lukenanordnung und mit einem schwenkbaren Fahrerperiskop (ähnlich der späten Panther) geplant worden ... nun denn!

Der Bau

Fragen der Detailtreue eines Bausatzes sind bei einem Reißbrett Panzer eher müßig. Allerdings kann ich sagen, dass der Bausatz in der Tat den Zeichnungen von Herrn Doyle entspricht. Allerdings habe ich mich entschlossen einige Veränderungen an dem Bausatz vorzunehmen. Im einzelnen:
· Bewegliches Fahrwerk, um die einzigartige Fähigkeit der Niveaukontrolle darstellen zu können.
· Bewegliche Hauptbewaffnung: ein Panzermodell mit starrer Kanone kann ich nicht ertragen (zumindest wenn ich es bauen soll)
· Einbau einer richtigen Kommandantenkuppel, damit der Chef auch den Überblick behält
· Darstellung einer anderen Auspuffanlage, ein Panzer ohne drehbaren Turm sollte unauffällig bleiben, dazu dient zum einen der niedrige Aufzug, zum anderen der schallgedämpfte Auspuff

Die größte Herausforderung war natürlich das bewegliche Fahrwerk. Die Löcher für die Achsen waren schnell gebohrt, aber wie ich das Fahrwerk beweglich gestalten sollte wollte und wollte mir nicht einfallen. Die Lösung kam wie so vieles erst Schritt für Schritt und fiel am Ende einfacher aus, als ursprünglich geplant. Die Radaufhängung der Muster E-10 und E-25 bestanden aus kompakten Feder- und Dämpfer Einheiten, die außen an der Wanne angebracht waren und sich mit dem Rad bewegen sollten. Ich habe in jede Dämpfereinheit zwei Löcher gebohrt, einmal wo die Dämfereinheit mit der Wanne verbunden wird und dort wo das Rad am Dämpfer befestigt war. In die Wanne mussten nun noch radiale Langlöcher gefräßt werden um eine stabile Führung der Räder zu gewährleisten. Um das Fahrwerk in der hohen Stellung zu fixieren, kamen später S-förmige Hebel in die Bodenplatte um jeweils Achse 2 und 4 festzustellen.
Die nächste Hürde stellte sich, als ich mir überlegte, dass die Veränderung des Fahrwerkes zwangsläufig einen Einfluss auf die Kettenspannung haben muss. Daher habe ich das eigentlich fertige Fahrwerk wieder umgebaut und den Schwingarm des Leitrades mit einer dicken
Edelstahlachse beweglich gemacht und mit einem aus Edelstahldraht gebogenen U-Stück mit der 1. Achse gekoppelt. Wenn ich nun die Achse 1 nach unten absenke, wird das Leitrad nach hinten gezogen = die Kettenspannung wird nachgelassen und umgekehrt. In der Praxis funktioniert das ganze auch ganz gut mit der FriulModell Kette (Panzer III/IV) auch wenn es nicht perfekt ist. Die Zinnkette harmoniert nicht mit dem Antriebsrad aus dem Bausatz, daher habe ich es mit einem Panzer III Modell von Friul ersetzt und auch die Position der Achse leicht verändert.
Um das Geschütz beweglich zu gestalten, wurde der Kanonenerker in der Stirnplatte von innen ausgefräst. Dann habe ich eine senkrechte und eine waagerechte Achse in den Erker eingebracht um die Beweglichkeit zu gewährleisten. Im Bausatz liegt nur die für Jagdpanzer übliche kleine Saukopfblende bei. Die innere Kugelblende stammt aus dem Jagdpanzer 38 (t) Bausatz von Dragon. Ein Evergreen Rohr mit vier Langlöchern führt die Kanone auf den beiden Achsen.
Das Wannendach wurde als Ganzes aus dem Modell herausgetrennt und komplett neu aufgebaut. Ein drehbares Periskop für den Fahrer, die Luke für Fahrer und Ladefunker wurden aus einer überzähligen Panther G Wanne (Tamiya) gespendet, die Kommandandtenkuppel stammt von Dragons Schmalturm (die Anzahl der Periskope wurde nicht korrigiert). Auf dem Wannendach wurden noch weitere Details angebracht: Pilze, S-Minenwerfer, Ventilator, diverse Bolzen, Periskope und das fernbediente MG. Auch das Motordeck blieb nicht verschont: Lüftergrätings und Motorlüfter stammen vom E-100, die Abdeckung des Kühlgebläses entstammt New Connections Leopard, die Gitter aus einem Aber-Ätzteilset.
Der Auspuffschalldämpfer wurde aus Evergreen Profilen aufgebaut und auf die vorhandenen Auspuffteile des Modells aufgepflanzt. Zum Abschluss der Detailierung wurden noch die Bordwerkzeuge und ein paar Ersatzkettenglieder angebracht.

Bemalung

Die Bemalung erfolgte mit Tamiya und Gunze Sangyo Farben und wurden mit einer Gabbert Airbrush, Modell Triplex, aufgebracht. Der Grundanstrich besteht aus Tamiya dunkel Gelb auf das ich einen welligen Tarnanstrich aus Tamiya Nato Grün und Gunze Schoko Braun. Das Laufwerk bleibt dunkel Gelb. Ein paar dezente Verschmutzungen / Farbabplatzer wurden mit dunkel Grau von Tamiya per Zahnstocher aufgebracht. Mit der Airbrush wurde dann Schmutz und Staub aus Tamiya Buff und flacher Erde (flat earth ;-) ) aufgebracht. Alle Markierungen wurden mit Stencilit Schablonen und dem Luftpinsel aufgebracht.

Fazit

Der E-10 mit seinem niedrigen Aufzug und der eleganten Linie ist einer meiner Lieblingspanzer. Der Bausatz von Cromwell Models entspricht den Zeichnungen von Hilary L. Doyle und lässt sich aus dem Kasten gut bauen. Mit ein wenig Eigenintiative geht noch einiges mehr. Der Bausatz kostet derzeit bei Cromwell 49,5 englische Pfund, der Europreis liegt also bei ca. 75 Euro was im derzeitigen Rahmen für Resin Komplettmodelle liegt. An der Passgenauigkeit gibt es nichts auszusetzen. Erfahrung im Umgang mit Resinmodellen wird vorrausgesetzt.
Das Figurenset "Raketentruppen" stammt von Paolo Parentes Dust. Dust ist eine Sci-Fi Welt, die im Jahre 1946 spielt. Unter www.dustgame.com gibt es mehr Informationen dazu. Ich habe den Figurenbausatz bei HLJ entdeckt und mußte ihn haben. Bei den Raketentruppen handelt es sich um eine mit Sprungtornistern ausgestattete Elitetruppe, die mit ihren Raketentornistern Sprünge von einigen hundert Metern machen können und somit eine hohe taktische Beweglichkeit haben.
Der Karton enthält Teile für vier Soldaten, davon zwei mit Sprungtornister und ein Schütze mit einem Raketenwerfer und sein Munitions Schlepper. Eine Kartonkarte in der Schachtel zeigt die Bemalungsanleitung und liefert Hintergrundinformationen für die Raketentruppen. Alle Teile sind sehr detailiert ausgeführt und weisen eine talellose Passform auf. Die Qualität der Teile ist super und braucht sich vor den Dragon Bausätzen nicht zu verstecken. Die Figuren wurden alle mit Vallejo Farben bemalt.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

(C) 6/2006 Frank Forster

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