Im Internet ist tatsächlich ein Originalfoto dieses kurios anmutenden Vehikels zu finden, welches ohne Zweifel eine Notlösung der letzten Kriegswochen zur Beweglichmachung des 2 cm Flakdrillings darstellte, mit dem der ständigen Gefahr gegen Tieffliegerangriffe entgegen getreten werden sollte. Auf dem Bild erkennt man den Drilling mit Schulterstützen versehen, der auf einem äußerst einfach konstruierten Plattformanhänger aufgebaut ist. Vor den Rädern befinden sich Stützen, um dieser „nicht-mot-Flak“ die nötige Stabilität im Einsatz zu verleihen, wenn kein Zugfahrzeug vorgespannt war. An den dünnen Pressblech-Kotflügeln und der sonstigen Minimalkonstruktion lässt sich deutlich erahnen, zu welchen Sparmaßnahmen die damalige Rohstoffknappheit zwang. Ob am Heck des Anhängers noch eine weitere Stütze, ein Nummernschild oder gar Rückleuchten angebaut waren, ist leider nicht erkennbar. Das Fahrzeug lässt aber aufgrund des Gesamtaufzuges eher die widerlegbare Vermutung zu, dass dergleichen nicht angebracht gewesen war. Als Zugmittel kommt praktisch jeder schwere PKW, LKW oder Schlepper bzw. jede Halbkette oder anderweitig geeignete Fahrzeug in Betracht. Selbst ein mit Pferden gezogener Protzwagen könnte in Gebrauch gewesen sein. Wie viele derartige Anhänger bei der Truppe verwendet wurden, war nicht zu recherchieren, viele werden es wohl kaum gewesen sein, wenn es sich nicht sowieso um eine Truppenimprovisation gehandelt haben sollte. Von einem französischen Mitanbieter war/ist ein Bausatz auf Basis des SdAnh. 51 (für die 2 cm Flak 38) erhältlich, der jedoch im Vergleich zum bekannt gewordenen Foto vom Gesamtaufzug leider völlig falsch ist, denn auf diesem ist eindeutig erkennbar, dass dieser Flak-Anhänger nichts mit dem SdAnh. 51 zu tun hat.
Es handelt sich dabei um ein Resin-Komplettmodell, dem gedrehte Messingrohre für das Flakgeschütz beigegeben sind.
Das Versäubern und Entgraten der Resinteile bereitet keine Probleme und beschränkt sich auf das werkstoffbedingte Mindestmaß. Blasenbildung und Verzug waren nicht festzustellen, der Guss ist einwandfrei und exakt. Bewährt hat sich erneut, dass Schatton die Formen für den Drilling komplett überarbeitet hat. Neu hingegen ist, dass nunmehr auch die Schulterstützen für den Schützen beiliegen. Die Montage des Geschützes stellt kein Problem dar, die gedrehten Rohe und das fotogeätzte Visier werten das kleine Modell nach wie vor enorm auf. Der Anhänger besteht aus nur wenigen Teilen und kann gleichfalls rasch und unproblematisch zusammengesetzt werden. Einziges kleines Manko: Die beiliegenden runden Kotflügel stimmen in der Form leider nicht und wurden wie auf den Fotos sichtbar, durch dem Original eher entsprechende aus einfachen Plastikprofilen ersetzt. Als Zugmittel für die Fotos habe ich ein schon älteres Modell des Lanz-Bulldog von Plus-Model verwendet, der seinerzeit als „requiriertes Zivilfahrzeug“ lackiert wurde. Eine Kombination, die gegen Kriegsende durchaus häufig vorkam.
Ich habe den Anhänger entsprechend seiner Einsatzzeit komplett Dunkelgelb (MM 2095) lackiert. Das Altern wurde durch Unterlegen der Kanten und Vertiefungen mit dunklen Farbpigmenten der Firmen Kremer und MIG bewerkstelligt. Anschließend folgte der Auftrag einer Schicht matten Klarlacks (Xtra-Color) nebst 48 Stunden Trocknungszeit. Das punktuelle „Waschen“ nahm ich mit „Enamel Wash“ AK 300 für deutsche dunkelgelbe Fahrzeuge vor, Filter wurden mit diversen gelben, weißen und grünen Ölfarben gesetzt, die mit „White Spirit“ AK 047 in bzw. zu unterschiedlicher Intensität ausgezogen wurden. Der Bretterboden, also die „Kampfplattform“ habe ich mit AK-262 (Filter for Brown Wood) und AK-263 (Wash for Wood) behandelt, um eine leicht verschmutzte bzw. geringfügig verwitterte Holzfläche zu gestalten. Dezente Rost- und Schmutzschlieren folgten nach gleicher Methode mittels „Rust streaks“ und „Streaking grime“ aus dem Set „Streaking effects“ AK 062. Ein leichter Schmutz- und Staubauftrag kam nach einem gründlichen Durchtrocknen mit AK-Pigmenten („Light Dust“ AK 040 und „European Erth“ AK 042), die mittels Pigment-Fixer AK 048 griffest gemacht werden müssen. Zuvor gab es noch etliche Kratzer, Lackabsplitterungen und Roststellen, blanke Metallstellen kamen durch Verwendung von dunklem Grafitpulver AK 086 zur Darstellung.
Es hat Spaß gemacht und in dieser Kombination sind beide Modelle ein Blickfang in der Sammlung. Für die Verwendung des Drillings gibt es noch ein paar ausgefallene Kombinationsmöglichkeiten es wird also nicht der letzte Bericht mit diesem Geschütz gewesen sein.
Bewertung:
Empfohlene Referenzen: © 09/2015 Volker Andorfer |
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