Skoda 20t Dampfschlepper auf verlängertem 38D Fahrgestell


 

Das Original

Durch die Verknappung der Treibstoffe zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Deutschen gezwungen sich über andere Kraftstoffquellen Gedanken zu machen.
Daher wurde 1944 an Skoda und BMM der Auftrag erteilt dampfangetriebene Fahrzeuge zu entwickeln.
Der erste Skoda Prototyp bestand aus einem verlängerten 38D Chassis in das 2 alte Skoda Sentinel kohlegefeuerte Dampfkessel eingebaut wurden. Fahrversuche mit Anhängelast zeigten das die Konstruktion noch unausgereift war. Zu der Zeit waren neue Motoren bei Krupp in der Entwicklung.
Für eine eventuelle Serienproduktion war das Fahrzeug mit gepanzertem Aufbau geplant, zu einer Produktion ist es aber nicht mehr gekommen.


Der Bausatz

Der Bausatz ist ein Komplettbausatz, d.h. es wird kein Basisbausatz benötigt. Im Bausatz enthalten sind unter 100 Resinteile, Plastikrundmaterial und ein erweiterter Satz Friulmodel Ketten.
Der Guss der Teile ist wie gewohnt gut, wie man es von New Connection gewohnt ist - an filigranen Teilen und Öffnungen finden sich vereinzelt Fischhäute, die mit einem Bastelmesser flugs entfernt sind.
Die Angüsse sind werksseitig bereits auf ein Mindestmaß reduziert, was das Basteltempo und den Spaßfaktor erhöht. Sogar die Unterwanne hat den Anguss an der Front und ist bereits versäubert und nicht wie zuvor über die ganze Bodenplatte. Die Unterwanne ist sehr dünn und filigran gearbeitet und bietet eine umfangreiche Inneneinrichtung mit Fahrerplatz, den zwei Dampfkesseln und den entsprechenden Dampf und Wasserleitungen mit Antriebselementen. Die Wanne an sich ist eine verlängerte 38D Wanne mit insgesamt 6 Laufrollen pro Seite.
Durch diese Verlängerung reicht ein normaler Satz an Friulketten nicht aus, wodurch eine entsprechende Zahl an zusätzlichen Kettengliedern beigelegt wurde.
Da es zu keiner Serienproduktion kam, hat New Connection die Oberwanne einmal in der Versuchsversion mit Baldachin und für eine eventuelle Serienproduktion mit gepanzertem Aufbau beigelegt. Letzterer verbirgt allerdings den kompletten Innenraum wodurch die Dampfkessel nicht mehr zur Geltung kommen, aber das kann jeder für sich entscheiden.

Die Bauanleitung ist auf 3 DIN A4 Bögen und mit dem gewohnten New Connection Charme - die Zeichnungen sind gut, die Teile sind ebenfalls erkennbar. Hier und da muss man genau schauen um zu erkennen welches Teil wo genau in welcher Position angeklebt werden muss, aber bei den meisten Teilen erklärt es sich von allein


Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Anbringen des Laufwerks an die Unterwanne, denn angenehmerweise ist die Unterwanne bereits soweit komplett und ohne Anguss!
ZUnächst klebt man die insgesamt 6 Schwingarm Basen andie Unterwanne. Schon hier sollte man aufpassen, dass man diese exakt bündig an die Unterkante bringt, damit die Räder nachher nicht unterschiedlich hochstehen. Die Räder müssen auf der Rückseite noch etwas versäubert werden, damit die Schwingarme auch weit genug eingesteckt werden können. Das ganze Prozedere der Anbringung der Räder mit den Blattfedern ist etwas nervenaufreibend, denn dadurch, dass man Sekundenkleber nutzen muss, sind einmal verklebte Teile nicht mehr korrigierbar. Man muss aber versuchen alle 12 Räder so anzukleben, dass sie unter die Blattfedern passen und gleichzeitig alle Räder auf dem Boden sind. Ich habe es so gemacht, dass ich von den äussersten Radstationen die Blattfedern möglichst exakt gerade und die vier äusserten Räder eingeklebt habe. Daran habe ich dann die übrigen Blattfedern und Räder eingeklebt, sodass sie direkt auf dem Boden aufstehen.

Dann kann man hinten die Vorgelege und vorn die Leiträder ankleben. Die Treibräder kommen von Friulmodel und werden nur aufgesteckt - das erleichtert das Aufziehen der Kette enorm.

Als nächstes geht es an den Bau des Innenraums. Hier werden die Pedale, Lenkhebel, das Armaturenbrett und die drei Stühle eingeklebt, was problemlos vonstatten geht, auch wenn diese Teile erschreckend klein und fitzelig sind.
Und dann geht es auch schon an das Kernstück des Modells - die beiden Kessel. Durch die Wulst am unteren Ende des Kessels kann man schon recht gut die jeweils vier Halterungen unten ankleben, wobei das Mittelteil zwischen beiden Kesseln einzeln eingeklebt werden sollte. Zunächst sollte man aber bestimmen in welcher Ausrichtung die Kessel eingebaut werden müssen, kann man die Halterungen unten ankleben - dabei muss man die exakte Stelle und die 90° Winkel per Augenmaß bestimmen. Man sollte dann beide Kessel einkleben und schnell das Mittelstück zwischensetzen und daran die Kessel ggf. geringfügig korrigiert ausrichten.
An den Kesseln werden dann Manometer, Rohrstücke und Handräder angebaut.
Am Heck geht es dann zur Antriebseinheit des Dampfschleppers.

Hier baut man zunächst die zwei Getriebe Einheiten zusammen und klebt die beiden Zylinder ein. An deren Vorderende werden oben und unten die Rohransatzstücke angebracht. Jetzt wird es etwas kniffliger, denn zwischen diesen und den Getriebeblöcken müssen und auf beiden Seite jeweils oben und unten 4 dünne Stränge aus Plastikprofil eingeklebt werden. Das Problem dabei ist, dass man diese furchtbar exakt ablängen muss - den Bruchteil eines Millimeters zu lang, dann ist diese Stange durchgebogen, ein Bruchteil zu kurz und das Stück kriegt keinen Kontakt zu beiden Seiten und lässt sich nicht verkleben. Hier wäre es vom Hersteller vielleicht gut gewesen statt "Nasen" zumindest auf einer Seite Vertiefungen zu machen, in die das Plastikprofil eingeführt werden kann, was einem etwas Spielraum verschafft.

Nichtsdestotrotz ist das natürlich auch ohne weiteres machbar ... wenn auch etwas aufwändiger.
Zusammen mit den beiden jetzt fertiggestellten Getrieben klebt man am Besten die Heckplatte ein. Ich musste ein paar Nieten von den Getrieben abschleifen, damit diese genau auf den Platz an den Vorgelegen und die Heckwand in die Wanne passt. Hier ist der genau Sitz leider nicht hundertprozentig klar.
An den Kesseln müssen nun die Zuleitungen zu den Antriebseinheiten angebracht werden. Dies gestaltet sich als etwas fummelige Arbeit. Die beiden langen Rohrleitungen werden von den Antriebseinheiten von vorn verlegt und auf den seitlichen Kesselhaltern abgelegt, wobei dies auf der rechten Seite nicht bis zur vorderen Abdeckung reicht.
Von diesen werden die vier Rohre mit U-Kopf an die Ansätze auf den Kesseldeckeln verlegt. So richtig überzeugen tut mich das nicht, denn diese verlaufen nun leicht schräg.
Die beiden Schornsteine sollte man übrigens vorerst nur mit einem kleinen Tropfen verkleben, da man die Ausrichtung später ggf. ein wenig der Abdeckung anpassen muss.

Nun kann man die Oberwanne vollenden. Dazu wird die Bugplatte eingeklebt. Es empfiehlt sich dies zeitgleich mit den beiden Seitenteilen zu machen. Die Seitenteile sitzen mit der ganz fein abgegrenzten Kante AUF der Seitenwand der Unterwanne. Nun muss man sehen, dass die spitz zulaufenden Kanten vorn mit der Bugplatte abschließen und die Bugplatte dabei direkt auf der Unterwanne am Platz sitzt. Bei mir ließ sich allerdings eine stufige Kante an der Front nicht vermeiden.
Auf der linken Seite ergab sich zum Heckblech eine seltsam anmutende Spalte, die sich aber einfach verspachteln und verschleifen ließ.
Als nächstes wurden auf der Bugplatte die 4 Trittbleche aufgeklebt und die Klappleiter an den untersten Tritt angebracht.
Etwas spannend wird es dann wieder mit dem Stützskelett der Abdeckung. Hierzu mussten acht 1mm Streben in die Seitenteile eingeklebt werden. Diese sollen exakt 1,6cm lang sein und man tut gut daran, das Bündel zusammen mit einer Feile auf eine Länge zu bringen. Beim Einkleben dieser sollte man aufpassen dass diese genau gerade und senkrecht sind.
Die Kohle- und Wasservorratsbehälter am Heck werden so in die Heckseiten geklebt, dass diese mit dem Absatz auf der Heck- und Seitenwand aufliegen ... auch wenn sich dadurch ein Spalt ergibt.
Die dachähnliche Abdeckung wird dann erst nach der Bemalung aufgeklebt. Dies ist nochmal etwas Fummelarbeit da man das jeweilige Dachteil vorsichtig auf die vier dünnen streben aufsetzen muss und dann nach innen kippen muss, dass sie sinnvoll im winkel an den Schornsteinen vorbei mit dem gegenüberliegenden Teil Kontakt bekommen. Bei mir zeigte sich dann eine leichte Wellung eines Teils, das keinen hundertprozentigen Abschluss erlaubte.
Ganz zum Schluss wird die
Friulmodel Kette aufgezogen. Diese wird einfach mit dem mitgelieferten Draht zusammengesteckt. Wobei durch den sehr dünnen Draht jeder feinste Wiedertsand im kettengleid zum Verbiegen führt - ich habe mir WIEDER die Qual angetan jedes einzelne Kettenglied mit einem 0,4mm Bohrer aufzubohren.

Damit ist dann der Bau beendet

Bemalung/Alterung

Die Bemalung begann mit der Gestaltung des Innenraums, bzw. erstmal einer Grundierung des gesamten Fahrzeugs mit schwarz aus der Sprühdose.
Dann habe ich den Innenraum mit einer Mischung aus Vallejo PA043 Shadows Flesh und PA004 Track Primer per Pinsel bemalt. Die Kessel wurden mit Tamiya X1, die Antriebs und Getriebeeinheiten, sowie die Schornsteine mit XF56 metallic grey bemalt.
Kessel und Schornsteine wurde desweiteren mit MIG Rostlösungen behandelt.
Danach erhielt der Innenraum ein wenig Abwechslung durch verschiedene farbige Ölfarbpunkte, wie hellocker, schwarz und braun, die mit Verdünner in die Grundfarbe übergeblendet wurden.

Nach der Durchtrocknung wurde der Innenraum mit P220, das mit etwas schwarzer Ölfarbe nachgedunkelt wurde gewaschen, um die Vertiefungen und Ecken zu betonen. Nachdem dies wiederum komplett durchgetrocknet war, wurde mit hellrotbrauner Ölfarbe der Innenraum trockengemalt.

Die Kessel, Leitungen und Antriebseinheiten erhielten einen Durchgang trockenmalen mit Revell Eisenfarbe 091.

Dann ging es an die Aussenbemalung - hier habe ich Vallejo MA025 als Grundfarbe gewählt und diese mit weiß stetig weiter aufhellt und damit Highlights gesetzt, bzw. geneigte und horizontale Flächen heller geairbrusht als senkrechte Flächen, damit man einen leichten Effekt des "Zenithal Light" bekommt und das fahrzeug nicht so langweilig wirkt.
An Details gibt es nicht viel zu bemalen - es beschränkt sich auf die Laufrollengummis, die ich mit Panzer Aces dark rubber bemalt habe.
An den Laufrollennaben habe ich mit etwas Mig Oil & Grease Stain Mix ein paar Laufspuren von austretendem Öl aufgepinselt.

Dann ging es daran mit schwarzer, brauner, roter und gelber Ölfarbe kleine Farbtupfen auf das Modell zu bringen und diese mit einem weichen Flachpinsel ineinander und die Grundfarbe überzublenden - gerade so viel, dass sie nicht sofort ins Auge stechen, aber dennoch eine subjektive Farbvariation bieten.
Ist dieses Filtering richtig durchgetrocknet, kann man zum washing übergehen, das ich hier nur punktuell an den Laufrollen mit P220 durchgeführt habe.
Auch dieses muss ordentlich durchtrocknen - dann kann man das ganze Modell trockenmalen. Dazu habe ich extrem mit weiß aufgehellter gelber Ölfarbe die Details und Kanten trockengemalt.
Rund um die beiden Schornsteine sowie auf dem Vorratsbehälter für die Kohle und dessn Auslass habe ich mit Mig Pigment Black Smoke ordentlich Verschmutzung aufgetupft.

Die Friulketten habe ich zunächst mit schwarz aus der Sprühdose grundiert und dann mit Panzeraces Track Primer per Pinsel bemalt. Den Mittelteil in dem die Laufrollen laufen, habe ich mit Vallejo Oily Steel bemalt. Ansonsten habe ich die Kette mit einer Mischung an Rostpigmenten, die in Spiritus gelöst wurden, behandelt und die Kettenrippen aussen dann mit Tamyia Metallic Grey trockengemalt.


Fazit

Mal was ganz anderes. Es ist zwar "nur" ein Schlepper, aber was für einer. Das 38D Fahrgestell ist ja schon nett anzusehen, aber das noch um zwei Laufrollen verlängert macht was her. Dazu die zwei kuriosen Dampfmaschinen ...
Die Umsetzung von New Connection ist sehr gut! allein die Tatsache, dass man den Prototypen oder das geplante, gepanzerte Serienmodell bauen kann, ist lobenswert. Und die Beigabe der Friulmodel Kette ist das dicke Tüpfelchen auf dem i, denn eine schönere Kette kann man sich für sein Modell nicht wünschen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Pz.35(t) & 38(t) - (Walter Spielberger) - Motorbuch Verlag - ISBN:3-87943-708-4

© 06/2010 Thomas Hartwig

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