Die Combat Vehicle 90 (CV 90) oder Stridsfordon 90 (Strf 90) gehören zu einer modernen Panzerfamilie des Rüstungskonzerns BAE Systems AB. Entwickelt für die Einsatzbedürfnisse Schwedens ist die Fahrzeugfamilie international auch in Dänemark, Norwegen, den Niederlanden, der Schweiz und Finnland im Einsatz. Die Entwicklung des CV 90 begann Anfang der 1980er-Jahre, um die neuen Anforderungen der schwedischen Armee zu erfüllen. Die eingeleitete Truppenreduzierung um 10.000 Soldaten und eine Neuordnung des Heeres sollte durch eine verstärkte Mechanisierung der Streitkräfte aufgefangen werden. Verlangt wurde eine Familie von Fahrzeugen, die über eine hohe strategische und taktische Mobilität sowie Luftverteidigungs- und Panzerabwehrfähigkeit bei möglichst hoher Überlebensfähigkeit verfügen sollte. Eine Instandsetzungsfreundlichkeit sowie ABC-Schutz war zwingend erforderlich. Die neuen Schützenpanzer sollten in der Lage sein, gegnerische Schützenpanzer in Duellsituationen zu vernichten.
Im Karton des CV 9040B finden sich 8 Spritzlinge, dazu jeweils die Oberwanne und Unterwanne, Polycaps, eine kleine Platine mit PE Teilen, Vinylketten, ein Metallrohr sowie ein kleiner Decalbogen.
Ab Baustufe 5 wich ich von der Bauanleitung ab. Da bei meinem Bausatz das Wannenoberteil einen sehr starken, deutlich erkennbaren, Verzug aufwies verklebte ich zunächst nur den Rahmen der Hecktür, Bauteil E51, mit dem Wannenunterteil. Danach setzte ich das Wannenoberteil auf, verklebte es und fixierte das Ganze bis zur vollständigen Aushärtung des Klebstoffes mit mehreren Gummibändern. Nachdem diese Operation geglückt war und das Wannenoberteil verzugsfrei auflag ging ich zurück zu Baustufe 5 und brachte die weiteren Anbauteile gemäß Anleitung an. Für die Skihalterung links neben der Hecktür liegen wahlweise Photoätzteile bei. Für die Anwendung des geätzten Gitterrostes werden statt dem Bauteil E46 die Teile E45 und PE2 verwendet. In Baustufe 10 endet die Montage der Wanne. Bis hierhin lief der gesamte Bau völlig problemlos und ohne Fragen oder Unklarheiten ab. Die Anleitung ist wirklich vorbildlich gestaltet, die Zeichnungen sind übersichtlich und nicht mit zu vielen Teilen überladen.
Nachdem der Turm dann komplettiert wurde soll gemäß Anleitung in Baustufe 18 die Hochzeit von der Ober-, der Unterwanne, die Montage der Ketten und die Anbringung der Kettenschürzen erfolgen. Abschließend setzt man noch den Turm auf. Da ich ja bereits zu Beginn von der Anleitung abwich habe ich auch die Ketten, wie auf den Bildern zu sehen, bereits in einem früheren Baustadium aufgezogen. Hierzu folgte zunächst die Laufwerkbemalung, -alterung und Verschmutzung. Da die Kette hinter den Kettenblenden E64 und E66 versteckt wird reicht aus meiner Sicht die Gummikette völlig aus. Außerdem war ich zu faul die Auswerferstellen an den Einzelgliedern zu verspachteln. Die Gummiketten sind etwas zu lang, es genügt aber eines der Glieder von der Kette abzuschneiden damit sie einen realistischen Durchhang bekommt. So endet der Bau dann nach insgesamt 19 Baustufen. Schwierigkeiten oder Unklarheiten gab es nicht, alles ging reibungslos, einfach und schnell von der Hand. Die beiden beiliegenden Figuren gefallen mir persönlich nicht. Ich will mich jetzt nicht als besonders anspruchsvoll bezeichnen, die Fertigungsqualität dieser beiden Plastikmännchen ist jedoch weit vom Rest des Bausatzes entfernt. Ich wollte unbedingt zwei Figuren einsetzen und wühlte daher so lange in meiner großen Grabbelkiste herum bis ich die passenden Bauteile gefunden hatte. Mit Körpern von Verlinden, Armen von Helo-Miniatures und zwei Köpfen von `keine Ahnung wo die her sind` bastelte ich mir die Figuren zusammen, passte die Körperhaltung der Figuren an ihre Plätze in den Luken an. Es war zwar mit ein wenig Fummelei und Spachtelei verbunden, doch irgendwann saßen die Figuren so in den Luken wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Sprechkabel und Helmmikrofone wurden aus Draht gefertigt. Dabei machte ich leider einen kleinen Fehler. Ich brachte die Mikrofone und die Kabel rechts am Helm an. Im Original sind sie aber links montiert. Ach, das ist keinem der Leser aufgefallen? Das beruhigt mich ungemein ... Ich habe es auch erst viel zu spät bemerkt und war zu faul das wieder zu ändern. Insgesamt bin ich mit den Figuren zufrieden. Sie machen so schon erheblich mehr her als die Bausatzfiguren.
Nachdem ich die weißen Flecken mit einfachem, preisgünstigen, Malerkreppband nach Fleckentarnplan abgeklebt habe brachte ich die dunkelgrüne Tarnfarbe auf. Hierfür nutzte ich Vallejo Camouflage Green MA022 unter Zugabe einiger Tropfen Sand Yellow MA028. Und wieder folgte eine Trocknungsphase. Danach klebte ich die dunkelgrünen Flecken ab. Was übrig blieb sind die schwarzen Tarnflecken. Sie wurden mit Vallejo Mattschwarz MA057 leicht aufgehellt lackiert.
Allerdings scheinen es die Schweden mit dem Tarnplan auch nicht so ganz genau zu nehmen. Beim Studium von Vorbildfotos fielen mir geringe, aber auch sehr deutliche Abweichungen vom Tarnplan auf. Selbst bei Fahrzeugen innerhalb eines Regimentes sind Unterschiede im Fleckentarnplan unübersehbar. Das erleichtert uns als Modellbauer natürlich die Lackierung ungemein. Und wenn der Tarnplan dann nicht 100%ig exakt wiedergegeben wurde so entspricht das durchaus dem realen Vorbild.
Anschließend hellte ich die Kanten der Details durch ein Drybrushing in einem grau-grünen Farbton auf. Im Bereich der weißen Tarnflecken sollte stellenweise die darunter liegende hellgrüne Tarnfarbe wieder zum Vorschein kommen. In diesen Bereichen nutzte ich eine hellgrüne Ölfarbe um den gewünschten Effekt zu erreichen. Einige kleine Schrammen und Kratzer wurden direkt per Ölfarbe und hauchdünnem Pinsel aufgetragen. Aus dem Sortiment von AK-Interactive bediente ich mich noch mit Winter Streaking Grime, Earth Effects und Dust Effects um einige Schmutzschlieren aufzubringen. Die Dreckspritzer im unteren Fahrwerksbereich entstanden ebenfalls aus diesen „Dreckbrühen“. Dazu tauchte ich einen weichen Pinsel in die Flaschen und benetzte ihn mit der Flüssigkeit. Anschließend wurde der Pinsel dicht ans Modell gehalten und mit einem Luftstrahl aus der Airbrush gelangte der Dreck auf das Modell... Ein wenig Übung gehört dazu, ein wenig Vorsicht auch. So ganz einfach lässt sich der Schmutzauftrag nämlich nicht steuern, manchmal gelangt der Dreck dahin wohin er gar nicht hin soll.
Ein toller Bausatz der mächtig viel Spaß bereitet hat. Passgenauigkeit, Detailreichtum und Preis- / Leistungsverhältnis stehen hier im Einklang. Sehr empfehlenswert!
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