Artillerieschlepper C7P

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Das Original

Der Artillerieschlepper C7P wurde ab 1935 von der polnischen Firma Panstwowe Zaklady Inzynieryjne hergestellt. Der Panzer 7TP wurde als Basismodell benutzt. Die ersten Traktoren wurden 1935 dem 1.schwerste Artillerie Regiment unterstellt, das auf 220mm Mörser umgestellt wurde. Weiterhin wurden Schlepper als Bergefahrzeuge in leichten Panzer Kompanien und bei Eisenbahn Pionieren eingesetzt.
Dieses etwa 4,60m lange Stück war mit einem Dieselmotor mit 115PS bestückt, was ihn zu einer Zugleistung von 5 Tonnen befähigt. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt 25km/h.
Wieviel von diesen Schleppern wirklich gebaut und eingesetzt wurden, ist nicht bekannt. Die Deutschen haben etwa 15-20 Stück von diesen erbeutet und für ihre Zwecke eingesetzt.

Der Bausatz

Ein wirklich knuffiges Stück für die Vitrine - dachte ich mir beim Betrachten dieses Bausatzes, der mir von TOM-Modellbau zur Ansicht zur Verfügung gestellt wurde. Hier hat Mirage ein tolles Stück für den 1/35 Fuhrpark ausgesucht, das wirklich einzigartig ist. Bei einem Preis von knapp über 20,-Euro ist Freude vorprogrammiert. Ein Blick in die Schachtel bietet doch einen Haufen an Teilen, die allesamt einen guten Eindruck machen, mit feinen Detaillierungen, toller Innenraumeinreichtung, auch die Qualität des Spritzgusses kann überzeugen, auch wenn hier und da die Angüsse etwas unglücklich gewählt und dick sind. Die Kette ist der einzige wirkliche Kritikpunkt, der gleich ins Auge fällt ... grob strukturiert, sehr weiches Gummi und eine minimale Verklebemöglichkeit zur Verbindung.
Die Bauanleitung ist umfangreich und umfasst etwa 30 Bauschritte. Diese sind aber teilweise schlecht nachvollziehbar, und in manchen Abbildungen geht nicht klar hervor welches Teil wie wo hingehört. Insgesamt macht die Anleitung aber einen brauchbaren Eindruck.
Die Abziehbilder sind für 7 polnische Versionen ausgelegt, Mirage bringt auch noch ein extra Bausatz für deutsche und russische Variante raus.

Der Bau

Begonnen wird, wie so oft, mit der Wanne und dem Laufwerk. Die Wanne besteht aus dem Bodenblech und zwei Seitenteilen. Die Seitenteile, die vom 7TP stammen müssen aber zunächst beschnitten werden. Dies förderte die ersten Fragezeichen hervor, denn die Zeichnung in der Bauanleitung ist nicht sehr aussagekräftig, wie und wo man denn nun was abschneiden soll! Mein Tip: Legt die Kettenabdeckbleche 8 und 9 an die Seitenteile an, und schneidet an dem Abdeckblech alles oberhalb ab! Die Seitenteile und das Bodenblech passen relativ gut zusammen, wobei man abweichend von der Anleitung besser schon beide Seitenteile anklebt, und nicht nur eine und erst später die andere. Das Laufwerk setzt sich aus vier Laufrollenwagen a 4 Räder zusammen, die mit etwas fluchen auch zusammenpassen, wobei man die Räder beweglich lassen kann, wenn man es denn schafft die beiden Schwingenarme zusammenzukleben, ohne dass einem ständig Räder und Verbindungsbolzen rausfallen.
Die Treibräder sollte man nicht einkleben, und entsprechend Zeichnung VIII kürzen. Die Kettenabdeckbleche kann man dann ankleben und diese passen wirklich gut zusammen. Die Anbauteile für den Motorraum passen relativ gut auf die Wanne, auch wenn man ein klein bisschen schleifen muss, damit es wirklich von der Breite passt. Teil C19 sollte man gut einpassen und auf genaue Ausrichtung achten, da hieran der ganze weitere Aufbau steht und fällt.
Die Bodenplatte mit Getriebe passt ganz gut und sieht hervorragend detailliert aus. Die weitere Detaillierung für Getriebe und Antriebswelle sind etwas verwirrend dargestellt, und sorgen hier und da für Paßungenauigkeiten, die aber ohne weiteres zu beheben sind. Schon jetzt macht der Innenraum einen sehr schönen Eindruck.
Der Innenraum wird dann weiter ausgestattet mit insgesamt 6 Sitzen, die man entweder auf oder zugeklappt darstellen kann. Die Zeichnungen XVI und XVII zeigen nochmal in der Draufsicht die Anordnung der Innenraumteile, auch wenn die Darstellung äusserst seltsam ausgeführt ist.
Den Innenraum habe ich mit dunkler Metallfarbe an den Blechen mit Struktur und allgemein in grau gehalten. Das Getriebe und die Anbauteile wurden ebenfalls in dunkler Eisenfarbe bemalt und mit einem dunklen washing verfeinert. Das Armaturenbrett wird durch ein paar Abziehbilder schön dargestellt, auch wenn die Qualität der Abziehbilder nicht die allerbeste ist und recht große Ränder um den bedruckten Teil hat.
Der Luftansaugkanal und Motorraum der in den Aufbau herreinreicht wird aus 4 großen Teil zusammengeklebt und sollte sorgfältig eingepasst und verklebt werden. Dabei sollte man mit der Deckenplatte stets trockenpassen.
Die Gewehre, die im Innenraum angebracht werden sollen, habe ich weggelassen, der Erste Hilfe Kasten hingegen macht sich ganz gut im Innenraum.
Im nächsten Schritt geht es dann zur Komplettierung des Aufbaus. Zunächst habe ich Teil C59, das ja komplett aus durchsichtigem Plastik gemacht ist, an den Fenster Stellen mit Color Stop abgedeckt, und drumherum mit grau bemalt. Überhaupt lohnt es sich hier, die Klarsichtteile mit Color Stop abzudecken, bis man mit der Bemalung fertig ist.
Man sollte übrigens in der Tat, wie in der Bauanleitung beschrieben, den kompletten Aufbau zusammenkleben, und erst dann auf das Fahrgestell setzen. Allerdings sollte man das Aufsetzen aufs Fahrgestell möglichst sofort machen, um die Teile notfalls noch etwas zurechtzurücken, die Paßgenauigkeit ist hier aber außergewöhnlich gut! Fraglich ist jedoch etwas die genaue Plazierung der Glacisplatte. Schön ist die Option diese offen darzustellen und einen Blick aufs Getriebe erlaubt. Auf der Glacisplatte werden dann diverse Griffe und Lichter aufgebracht, wobei ich Teil C8 durch ein Noteklicht ersetzt habe, da mein C7P ein Beutefahrzeug der Deutschen darstellen soll. Gleiches gilt für Teil 51, das ich durch ein Deutsches Rücklicht ersetzte und hinten ein zusätzliches Tarnrücklicht anbrachte. Den Auspuff mit Halter sollte man erst nach einsetzen der Scheiben in der rückwärtigen Wand anbringen, da einer der Halter auf eine Scheibenstrebe geklebt wird. Es folgen noch weitere Kleinteile am Motorraumbereich und am Aufbau, wie z.B. die aufgerollten Verdecke für die Seiteneinstiege. Eines dieser Verdeck wollte ich allerdings im abgerollten Zustand darstellen. Dafür schnitt ich mir ein entsprechend großes Stück aus dünner Bleifolie, schnitt nach Augenmaß ein rechteckiges Loch für ein Fenster, welches ich von Innen mit Cellophanfolie anklebte. dann wurde die Folie in einer Mischung aus Khakitönen bemalt und mit Sekundenkleber befestigt.
In Bauschritt XXVIII werden dann ein ganzer Haufen Kleinteile angebracht, darunter die Stangen C29 und C30. Allerdings wird jeweils für die vordere und hintere Position C30 angegeben, für die vordere ist aber C29 richtig!! Die Führungrollen und Halterung für die Seilwinden machen ein guten Eindruck, sind aber etwas fitzelig zum Anbau. Die Werkzeuge am Heck habe ich durch deutsches Werkzeug ersetzt. Dazu habe ich diverses deutsches Zubehör, wie zwei Kanister, einen S-Haken, einen Wagenheber auf der Glacisplatte, eine Gliederkette, usw. auf dem Fahrzeug angebracht.
Als letzter Schritt folgt das Anbringen der Kette, wobei ich positiv anmerken muss, dass die Befestigung des Leitrades beweglich gehalten ist, sodass man tatsächlich etwas an der Kettenspannung ändern kann. Die beiliegende Kette hingegen kann ich nicht empfehlen, da diese zum einen schlecht wiedergegeben ist, sehr weiches Gummi verwendet worden ist und die Verbindung mehr schlecht als Recht gemacht werden kann.
Ich bin daher auf die Friulkette ATL-45 (7TP, T-26) ausgewichen, die tatsächlich mit etwas gut zureden auf das Laufwerk passt!

Bemalung/Alterung

Da mein C7P ein Deutsches Beutefahrzeug bei der Panzergruppe Guderian im Frankreichfeldzug 1940 darstellen sollte, habe ich das komplette Fahrzeug in panzergrau (Revell Nummer 78) bemalt. Als Markierungen verwendete ich übriggebliebene Abziehbilder aus der Grabbelkiste, wie Balkenkreuze, die Nummern '2' für die Seiten, die Markierungen für die 2.Panzerdivision Frankreichfeldzug, das "G" für Panzergruppe Guderian, sowie den Spitznamen "Lausbub".
Es folgte der
typische wash aus schwarzbraunem Acrylfarben, gelöst in Spiritus, sowie das trockenmalen mit aufgehelltem grau, dem etwas Metallfarbe zugesetzt wurde. Ein paar Rostflecken wurden hier und da aufgetragen, die ich aus Revellfarben 84, 83, 9 und 91 und brauner Pastellkreide mischte. Schließlich wurde das ganze Fahrzeug und vor allem der Laufwerksbereich mit hellbraun/gelblichen Pastellkreiden verstaubt. Die Ketten erhielten eine Grundierung aus Model Master Stahlblau Farbe, die mit einem rostbraun nochmal gewaschen und mit feinem Schmirgelpapier an Reibestellen wieder auf Metallfarbe abgeschliffen wurde!

Fazit

Ein wunderschöner Bausatz, der vor allem durch den recht günstigen Preis, und der gebotenen Qualität und Paßgenauigkeit der Teile zu überzeugen vermag, auch wenn die Kette einige Minuspunkte bringt, aber hier kann durch Produkte anderer Anbieter Abhilfe geschaffen werden. Mirage hat es verstanden ein einzigartiges Fahrzeug für den 1/35 Fuhrpark auszusuchen und gut umzusetzen. Schade eigentlich nur, dass keine passenden Figuren beiliegen.
Wem der Panther - Tiger Einheitsbrei der anderen Hersteller zum Hals heraushängt und vielleicht auch noch ein schönes Fahrzeug für ein Werkstatt/Bergungsdiorama sucht, ist hiermit auf jeden Fall gut beraten!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 01/2002 Thomas Hartwig

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