Gepanzerte 8to Zugmaschine und 8,8cm FlaK18 auf Sd.Ah.201 - "Bunkerknacker"


 

Ab 1938 wurde die neu entwickelte 8,8cm Flak 18 von der deutschen Wehrmacht zur Erdzielbekämpfung (speziell Hartziele) herangezogen. Um die Beweglichkeit zu verbessern wurden zwei Varianten gebaut: eine teilgepanzerte 12to Zugmaschine mit 88 auf der Pritsche sowie eine gezogene Version auf SdAnh 201 mit modifizierter Unter- und Oberlafette sowie gekürzten Auslegern die es ermöglichten, in aufgeprotztem Zustand zu feuern.
Der Ladeschütze stand dazu auf einer kleinen Plattform links vom Geschütz.
Der Richtschütze kontrolliert von seinem Sitz aus die Höhen- und Seitenrichtung.
Die Flak besaß einen Schutzschild mit faltbaren Seitenschilden und die Höhenrichtung der Waffe war begrenzt bis 15°.
Die 8to Zugmaschine SdKfz7 war mit Panzerblechen teilgepanzert und führte eine Besatzung von 8 Mann.
Ausgegeben an die schweren Panzerjägerabteilungen 535, 560 und 605, haben die "Bunkerknacker" ihre Karriere auf dem Westfeldzug in Frankreich 1940 begonnen

Das Modell

In der Schachtel befinden sich eine Unmenge von Teilen in grauem Resin und Weißmetall, viele dabei schon teilweise von Angüssen befreit. Das Rohr für die Flak besteht aus gedrehtem Alu.
Die Bauanleitung besteht aus 5 A4 Seiten, der Zusammenbau wird in Explosionszeichnungen dargestellt. Einziger Kritikpunkt hier: eine Teileübersicht würde die Arbeit erheblich vereinfachen.
Die Qualität der Resinteile: gute Detailgenauigkeit, nicht ganz blasenfrei gegossen (aber kein Problem für einen Modellbauer), die großen Platten für den Aufbau der Zugmaschine waren leicht verzogen (auch kein Problem).
Benötigt wird das SdKfz 7 von Tamiya als Basis für die Zugmaschine, die Flak ist ein Komplettmodell

Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Fahrgestell der Zugmaschine gemäß Anleitung, jedoch verklebe ich die Laufräder meiner Modelle grundsätzlich nicht. Die Bausatz Treibräder werden durch die exzellenten Friultreibräder ersetzt und die Laufräder gemäß Friul modifiziert (mit einer kleinen Trennscheibe).
Der gesamte Aufbau entsteht aus den Resinteilen von NC. Produktionsbedingte Luftlöcher werden mit Sekundenkleber oder Tamiya Putty verschlossen, evtl. auftretender Verzug wird vor Ort mit einem Haartrockner versorgt. Daher ist mehrmaliges Trockenanpassen notwendig Den Innenraum habe ich um Gasmaskenbehälter und Haltegriffe ergänzt (ich dachte, das gehört so). Leider habe ich keine Vorbildfotos gefunden, ausser denen, die Herr Fellmuth mir freundlicherweise gegeben hat und ich kann mir nicht für jedes Modell ein extra Buch kaufen! Ich denke, da bin ich nicht allein.
Da, abgesehen vom Fahrgestell der Zugmaschine, alle Verklebungen mit cyanoacrylat durchgeführt werden, habe ich beschlossen, die Verklebungen mit Drahtstiften zu sichern. Sonst kann es einem passieren, dass sich ein Bauteil bei einer leichten Berührung löst. Außerdem sind die Verklebungen wesentlich schneller ausgehärtet.
Das verstiften ist gar nicht schwer und hält kaum auf, ergibt jedoch eine viel stabilere Verbindung. Ich bohre dazu mit einer Aldi Minibohrmaschine (wichtig: Drehzahl von 0-20000) mit langsamer Drehzahl und einem 0,5mm Proxxon Bohrer je ein Loch in die zu verbindenden Teile. Dann ein passendes Stück Blumendraht?voilá. Die niedrige Drehzahl (ca. 200) ist wichtig, denn sonst werden die Bohrer heiß? und heißer Stahl verliert die Festigkeit?der Bohrer bricht ab.
Zum verstiften benutze ich entweder Blumendraht, Stecknadeln oder Kanülen.

Die Protzen:
Hier kommen nun überwiegend Weißmetallteile zum Einsatz. Wie bereits beschrieben werden alle Bauteile mit Drahtstiften verklebt, denn erfahrungsgemäß halten auf Stoß verklebte Teile nicht lange.

Die Lafette:
Die größeren Bauteile aus Resin, die kleineren Anbauteile aus Weißmetall. Zusammenbau problemlos. Der Schutzschild lässt sich durch die Drahtstifte einfach anpassen.
Die Rohrwiege wurde mitsamt den Ausgleichern beweglich gestaltet.

Bemalung

Zugmaschine und Flak auf Sd.Ah. waren fast ausschließlich in Panzergrau zu finden, weshalb ich auch Tamiya Panzergrau über alles gebrusht habe, Washing mit Ölfarbe (burnt sienna, schwarz und umbra). Trockenmalen mit Enamelfarbe von Revell sowie ein Einstauben mit einer gemischten Staubfarbe aus Tamiya Acrylfarbe per Airbrush.

Fazit

Zweifellos ein ungewöhnliches Gespann und mit 136 Euro nicht ganz billig. Aber Herr Fellmuth hat sich sichtlich Mühe gegeben dem Modellbauer etwas Besonderes zu liefern. Allein die Details, wie z.B. die eingravierten Zahlen in den Hülsenböden der Bereitschaftsmunition machen Freude am Endprodukt.
Wer sich mit Resin Bausätzen auskennt und ein bisschen Arbeit nicht scheut wird mit dem Kit seinen Spaß haben. Wer kritisch jedes Teil prüft, und gerne Luftblasen zählt, wer keinen Bock hat das ein oder andere Teil auszubessern und eher ein Zusammenkleber als ein Modellbauer ist, der sollte lieber die Finger von dem Ding lassen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

(C) 5/2004 Frank Forster

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