Kriegslokomotive BR52

 

Das Original

Aus den Lokomotiven der Baureihe 50 entstand über die BR 50 ÜK ( Übergang zur Kriegslokomotive ) die BR 52, welche im September 1942 vorgestellt, und in 6204 Einheiten gebaut wurde. Die Auslieferung begann ab Oktober / November `42, was den Einsatzzeitraum des Modells einschränkt. Bereits Ende `42 standen 192 Stück auf den Schienen!
Die BR 52 war vorzugsweise für die Ostfront konzipiert, sie sollte den langen Nachschubwegen und der großen Kälte im Winter grerecht werden. Das tat sie dann auch - bis lange nach dem Krieg bei den Eisenbahnen diverser Nationen.
Gebaut wurde die BR 52 bei 16 Firmen, darunter Henschel & Sohn, Borsig, Krauss-Maffei und Krupp.
Die etwa 6000 Einzelteile der BR 50 konnten auf 5000 Teile bei der BR 52 reduziert werden, was einer Materialersparnis von ca. 35 t entspricht. So wurde aus dem Barrenrahmen ein Kastenrahmen, usw.!
Unser Modell ist mit einem Tender der Konstruktion K 4 T 30 ( "Wiener Steifrahmentender" ) ausgestattet, die überwiegende Mehrzahl der BR 52 war mit dem Wannentender Typ 2`2`T 30 ausgestattet. Außerdem ist noch der 2`2`T 34 mit isoliertem Tenderwasserkasten zum Einsatz gekommen.
Auf die Kondenslok der Baureihe 52 möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, ein Umbau würde `eh zu weit führen...
Die Vorbildliteratur fällt sehr dürftig aus - man ist ja die Detailreichen Panzerdokumentationen gewohnt! Die Eisenbahnliteratur ergeht sich Seitenweise über Anordnungen, Verhandlungen, Konferenzen, Statistiken, Nummernverzeichnissen, Zuordnungen zu den einzelnen Direktionen und dem Verbleib der einzelnen (!) Lokomotiven nach dem Krieg. Also massenhaft für den Modellbauer uninteressantes Zeug. Ich mag ja in mancher Hinsicht "blind" für die Belange anderer Hobbies sein; aber wenn das Hobby Eisenbahn so aussieht - vielen Dank!
Detailfotos habe ich vergeblich gesucht. Daher sind die meisten Teile im Bericht auch nur mit ihren Nummern genannt - was ich da eigentlich verbaut habe weiß ich bis heute nicht!
Zitat aus einem teuren, aber völlig unergiebigen Buch: "Statt Detailfotos von Bolzen und anderen Teilen (...)"
Alles klar?!

Der Bausatz

Hübsch nach Baugruppen geordnet und einzeln verschweißt, präsentieren sich CMK`s Resinteile blasen- und verzugsfrei in einem ausreichend dimensionierten Karton. Ätzteile sind enthalten, der benötigte Draht in verschiedenen Stärken hingegen nicht. Sollte bei dem Preis allerdings drin sein! Die Teile lassen sich sehr gut von ihren Angüssen befreien, Nacharbeiten fallen - wenn überhaupt - nur in sehr geringem Maße an! Decals gibt es auch, die Ziffernblätter der Armaturen liegen als Klarsichtfolien bei.
An der Bauanleitung gibt es nichts zu beanstanden - sie ist vorbildlich. Die Fehler führe ich auf eine ursprünglich wohl andere Teilenummerierung zurück, einiges deutet darauf hin.

Der Bau

Vorbereitung:

Wichtige Werkzeuge und Arbeitsmaterialien sind: Laubsäge, 100er bis 500er Schleifpapier, Miliput oder Magic Sculp, verschiedene Sekundenkleber (z.B.: Ropid 150 und Ropid 200 von Conrad Electronics) und Filler und evtl. 2-Komponentenkleber mit verlängerter Verarbeitungszeit (z.B. UHU-Endfest 2000). Diverse Feilen natürlich, und ein Brettchen von etwa der Größe einer Tafel Schokolade: darauf habe ich 80er und 120er Naßschleifpapier geklebt. Auf diesem simplen Teil können nun Angüsse, etc. abgetragen werden, ohne mit beiden Händen herumzuwackeln. Das Ergebnis: keine runden, sondern flache Flächen! Einfach mal ausprobieren. Z.B. in Baustufe 9 mit Teil F3 !

Zunächst habe ich alle Teile auf Vollständigkeit überprüft und bei dieser Gelegenheit gleich sortiert, d.h. die jeweiligen Teile der einzelnen Bauabschnitte in Schächtelchen verpackt und in die Teileübersicht der Bauanleitung den Bauabschnitt zu den Teilen geschrieben. Das erleichtert hinterher den Zusammenbau ungemein, da die Teile selbst nicht durch Nummern gekennzeichnet sind. So habe ich den Zusammenbau der Lok "trocken" vollzogen, Fehler in der Anleitung konnte ich schon im Vorfeld bereinigen.
Vom logischen Aufbau macht die Anleitung Sinn, in der Praxis ist es oftmals besser, einen anderen Weg einzuschlagen. Doch dazu im Verlauf dieses Berichtes mehr.

Die Teile des gerade angesagten Abschnitts werden vom Anguß gelöst, geschliffen und gefeilt. In lauwarmen Wasser mit Geschirrspülmittel werden sie von Trennmitteln befreit, klar nachgespült und getrocknet. Dies hat den einfachen Grund, daß nach Fertigstellung der Lok die Bemalung gut haften soll!

Parallel zueinander habe ich Lokrahmen, Kessel und den Lokstand erstellt. Z.B. die anfallenden Wartezeiten beim Aushärten von Spachtel und Kleber habe ich für den Lokstand genutzt.

Zusammenbau der tragenden Teile:

Grundsätzlich sollten erst die wichtigen Komponenten zusammengebaut werden; nämlich der Lokrahmen, der Kessel und das Räderwerk. Und dazu müssen wir zwischen den Baustufen umherspringen, bis wir die Übersicht verlieren...

Baustufe 1
An den Rahmenteilen N1 und N2 werden die Nippel unter den Achsaufnahmen entfernt - da, wo die Teile A2 und A3 angebracht werden. Wer will, kann den Rahmen mit weiteren Sechskantschrauben verfeinern. Teil D1 ist C1, in der kleinen Zeichnung ist D26 D27. Wenn der Rahmen grob fertig ist, erleichtert eine selbstgebaute Helling den weiteren Zusammenbau. Jetzt folgen die Baustufen 2, 3 und 4, wobei nur die Teile A5, F2 und A24 (der Stoßbalken, die Bezeichnung fehlt in der Anleitung) verbaut werden. Alles klar, keiner weiß Bescheid... Ich will den Lokrahmen fertig haben, bevor die zerbrechlichen Filigranteilchen angebracht werden!

Zwischendurch muß auch der Kessel fertiggestellt werden, d.h. nur die Teile J1, J2, J3 und F1. Ich hatte hier keinen Verzug zu beklagen, alles war schön gerade. Ansonsten soll eine Sagrotan-Dose für den Neuaufbau bestens passen. J1 und J2 werden mit einem 40mm Abflussrohr zusammen eingepresst. 2-Komponenten-Kleber lässt genügend Zeit zum genauen Ausrichten. Spachteln und Schleifen fällt selbstredend auch an. Nun auch Teil L1 (BS15) und F1 (BS17) ankleben.
Weiter geht es mit Baustufe 7, ein Blick auf Stufe 6 schadet dabei nicht. Teil A7 aus Stufe 8 kann auch schon angebracht werden. Alle Teile werden erst trocken zusammengefügt, bevor sie verklebt werden. Aber dazu siehe den folgenden Abschnitt :

Baustufe 5 bis 9
Stufe 5 ist klar, hoffe ich. In BS 6 kommen die aufgeführten Ätzteile der Kessellagerung und die Steuerungskulisse zum Einsatz. Die Teile A6 und P01B6 (zwei mal, in der Anleitung P01A5 !) werden erst viel später nach Anbringung des Lokstandes angepasst. A9 ist klar, der Rest später.
Stufe 7 zeigt die Rahmenversteifungen mit den Ätzteilen in der schematischen Übersicht. BS 8 und 9 wie gezeigt, allerdings sollten die Zylinder erst zusammen mit dem Kessel angebaut werden. Noch etwas zu den Zylindern: ich habe hier eine Reihe von Sechskantschrauben angebracht, viele Bilder belegen dies. Möglich ist aber auch die Variante ohne Schrauben, hier kann sich jeder anhand der Bilddokumente "seine" Versionen aussuchen!

Der Lokrahmen ist grob fertiggestellt und Kessel und Zylinder lassen sich nun relativ gut mit ihm vereinen, erst mal aber trocken anpassen!!! Teil H19 nicht vergessen! Sollte theoretisch alles schön zusammenpassen, tut es aber nicht, weil die Resinteile möglicherweise eben doch nicht so ganz verzugsfrei sind, bzw. nicht 100%ig zusammengefügt werden können. Ich habe Fugen und Spalten mit ohnehin fehlenden Verschraubungsblechen kaschiert.

Weiter mit einigen, wichtigen Kleinteilen, den Federpaketen nämlich. Erst nachdem die Teile A1 festgeklebt sind, folgen A2 und A3 (BS 1). Dann A11 und A12, gefolgt von A10 und H17 (BS 2 und 3). Das Gerödel am Stoßbalken (BS 4) heben wir uns für den Schluß auf!
Ein Blick auf die Seitenansichten BS 23, 31 und 32 schadet nicht!

Das waren die ersten Baustufen, alle Teile, die noch nicht verbaut wurden, können später in beliebiger Reihenfolge angebracht werden.

Räderwerk und Bremsanlage:

Jetzt wird es etwas kniffelig, aber anders geht es nun mal nicht! Erst müssen die Sandleitungen verlegt werden, dann die Räder und dann die Bremsanlage. In dieser Reihenfolge. Aber irgendwie auch alles gleichzeitig.

Es müssen unbedingt erst die Teile H27, H26 (Bezeichnung fehlt in der Anleitung), F14 (fälschlicherweise als H14 gekennzeichnet) und I13 (musste ich kürzen) an der linken Kesselseite angebracht werden, sonst gibt es mit den Sandleitungen ein Problem! Siehe BS21. Diese Leitungen wurden wohl je nach Hersteller verschieden verlegt. Die Anleitung ist hier nur als eine Möglichkeit zu sehen, verlegt die Leitungen ruhig, wie es am besten passt ! Originalfotos belegen das.
Die Sandleitungen habe ich aus 1mm Lötdraht hergestellt. Dazu habe ich sie mit einem 5mm Bohrer aufgebohrt (des Wahnsinns fette Beute) und auf die Teile F7 geklebt. Zusammen mit F15 kommt nun alles an den Kessel und wird hier mit Sekundenkleber fixiert.
Nun wurden die Räder trocken aufgesteckt, ich habe sie mit 3,5mm Gießaststücken befestigt. Die Räder müssen mit den Ausgleichsgewichten richtig positioniert werden, auf der rechten Seite liegen sie waagerecht oben, links stehen sie senkrecht hinten. Jetzt werden die Sandleitungen entsprechend gebogen, geklebt und gekürzt. Geht einfacher, als man denkt. Wenn die Räder gerade ausgerichtet und in die richtige Stellung gebracht sind, kann dünnflüssiger Sekundenkleber eingeträufelt werden. Das geht am besten, wenn die Lok auf dem Kopf steht, und ein Stück Gleis (z.B. von Dragon) zum Ausrichten aufgelegt wird. Besser ist es aber u.U. die Räder erst nach Anbringung der Triebstangen zu verkleben. Bei mir fehlte es an der exakten Ausrichtung, ich musste biegen und zerren bis es irgendwie passte...
O.k., zur Bremsanlage: zurück in Baustufe 6, dort kommen nun endlich die Teile der Bremszylinder zum Einsatz. D2 wird ins Ätzteil P01A13 (fälschlich als P01A5 bezeichnet) geklebt und zusammen mit D29 am Rahmen befestigt. Dazu ein Blick in BS23, wo wir auch gleich weitermachen. Hier ist die schematische Darstellung der korrekten Positionen des Bremsgestänges mit Blick auf die Unterseite der Lok, BS22 zeigt die Anbringung der Teile A16 und A20. A29 wird auf A9 (BS6) gesteckt und jeweils mit den H -Teilen verklebt. An A20 ist übrigens nur an einer Seite ein rundes Teil angegossen, ich habe es auf der anderen Seite mit Plastikprofil ergänzt.
Das Bremsengestänge wird also nicht irgendwie am Rahmen verklebt, es schwebt praktisch "frei" unter der Lok, nur von den Nippeln an A9 und H1 bis H5 gehalten. A17 sah zunächst zu lang aus, ich wollte schon mit A19 tauschen. Letztendlich passte es jedoch genau so, wie in der Anleitung beschrieben !
Jetzt ist es an der Zeit, den Vorderwagen, bestehend aus den Teilen A23, D14 und K3 anzubringen und an den restlichen Rädern auszurichten. Ich hatte dies schon vorher getan, er schwebte mit den Rädern ca. 5mm über den Schienen.
Das Modell kann nun wieder umgedreht werden, um die Triebstangen zu befestigen.

Das Triebwerk:

Baustufe 22, 24 und 25
Wir fangen mit Baustufe 24 an, D5 ist das längere Teil und kommt nach rechts, das kürzere D3 nach links. A33 kommt aus BS22 ins Bild, aber die kommt erst später.
Baustufe 25 dürfte klar sein, was da am linken Rand ins Bild ragt ist D32 aus BS18 - später... ebenso A34 aus BS22. Teil E14 ist falsch, es muß mit E16 gekennzeichnet werden.
Bei all diesen Komponenten ist darauf zu achten, möglichst wenig zu kleben, damit die folgenden Anpassungsarbeiten gut gelingen. Die Teile halten auch nur gesteckt ganz gut.
Jetzt endlich Baustufe 22, den Text vergessen wir mal direkt. Die Räder sind ja schon drauf - und die "Auswuchten in den Rädern" hoffentlich richtig! Also die Triebstangen gemäß der Anleitung aufstecken, alles nach Vorlagenfotos ausrichten und endlich dünnflüssigen Sekundenkleber auf alles, was noch nicht fest ist.

Das war`s !!! Das "Schlimmste" ist geschafft !

Der Lokstand:

In den Baustufen 10 bis 13 kann man getrost nach Anleitung vorgehen, ich habe keine Fotos auftreiben können. Deshalb habe ich dann auch gleich mal ein paar Änderungen vorgenommen : Die Armatur aus BS10 mit Teil G2 aus BS11 vertauscht, z.B., weil`s mir sinnvoller erschien. Bei allen Messgeräten, Manometern usw. sollten die Ziffernblattfolien und die photogeätzten Ringe erst nach der kompletten Bemalung angebracht werden. Dazu habe ich die Ringe mit glänzendem Klarlack auf die Folie geklebt, diese dann mit einem Tropfen Weiß glänzend auf die jeweilige Armatur appliziert.
Weiterhin kann alles schön mit Leitungen verdrahtet werden, den Boden und das Dachinnere habe ich mit einer Holzverkleidung versehen. Auch Handräder kann man ergänzen, ebenso eine Kette für die Dampfpfeife.
Die Fensterscheiben sollten nach der Bemalung eingefügt werden, die angegebenen Maße nehmen, und dann feilen, schleifen, noch mal alles neu machen... Als Klarsichtmaterial bietet sich z.B. die Verpackung von MonChèrie oder Ferrero Rocher an.
Die Ätzteile aus BS14 werden besser auch erst während der Komplettierung der Lokomotive am Lokstand ausgerichtet, die Griffstangen können durchweg aus Draht gebogen werden.
Jetzt muß der Lokstand nur noch mit dem Rest der Lok vereint werden, also einfach mal trocken dranhalten. Und nun auch noch Teil A6. Passt ? Ich musste A6 oben um etwa 5mm kürzen, damit es passte. Hatte ich allerdings schon brav angeklebt, wie in Baustufe 6 befohlen... Naja, wenn Lokstand und -rahmen glücklich vereint sind, fehlen nur noch die Ätzteile P01B6.
Übrigens können die Speisungsunterteile aus Baustufe 26 problemlos nachträglich angeklebt werden, das linke G5 Teil in der rechten Zeichnung ist G18.

Komplettierung der Lok:

Hier werden alle restlichen Teile endlich verbaut, die BR 52 nimmt nun endlich Gestalt an, erhält den letzten Schliff. Eine bestimmte Reihenfolge muß nicht eingehalten werden, D22 in BS18 sollte allerdings schon vor Anbau der Trittbretter mit D32 (BS25, kommt ohne Bezeichnung von links in die Zeichnung geschossen) und Draht an Teil D4 (BS 5) angebracht werden.
Der Stoßbalken in BS4 wird nun auch komplettiert, Teil I10 habe ich neu aufgebaut. Hier hätten ein paar Ätzteilchen mehr wirklich nicht geschadet ! Ironside hat es vorgemacht. Hier stimmen auch viele Teilebezeichnungen nicht, A25 ist D1, A27 ist A26, A28 ist A27 und A30 ist A29.
Am Kessel J3 lässt sich noch ein Handrad ergänzen, zur linken Seite hin. Nach rechts auch, das habe ich aber nur bei den BR 50, bzw. den BR 52 Nachkriegsloks ausmachen können.
Teil G11 in BS19 sagt mir nichts, wofür ist das ? Habe ich auch an der BR 50 im Museum nicht entdecken können.
Die Trittbleche H21 bis H24 habe ich dünner geschliffen, mit einem Winkelprofil versehen, und einige Schrauben ergänzt. Ebenso auf der linken Seite die Stromleitung zu den Lampen D25. Die sind übrigens auch neu aufgebaut.
Weiterhin habe ich noch diverse Leitungen verlegt, eine Dampfpfeife und die Windleitbleche scratch gebaut. Die selbsterstellten Schrauben- / Nietenköpfe habe ich mittels einem Zahnstocher auf den zuvor mit Plastikkleber eingestrichenen Rahmen aufgebracht, später dann noch mal mit Ethylacetat fixiert.

Tender:

Dummerweise hat CMK dem Bausatz einen Steifrahmentender der Bauart K 4 T 30 verpasst, der eher selten vorkam. Der Wannentender 2`2`T 32 war eigentlich Standard, CMK schreibt dies auch in der Bauanleitung. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
Der Bau des Tenders geht recht flott, die dicke Plastikplatte für die Unterseite habe ich mir für künftige Bauvorhaben aufgehoben.
Die Verschraubungen des Frostschutzplatten am Tender (M1) habe ich weiter aufgebohrt, die Stöße nachgraviert. Teil I9 gehört auf die andere Seite des Tenderrahmens.
Teil C15 ist C8 (Federnpaket), C14 wird an C8 geklebt, aus der Zeichnung geht das nicht hervor.
Mit D34 wird der Tender mit der Lok gekuppelt, kann man also weglassen. Außerdem wäre die richtige Bezeichnung hierfür D16. Die Kupplung ist auch hier wiederum neu aufgebaut.
Der Tenderkasten M1 war bei mir einwandfrei, nichts eingesackt, kein Verzug. C17 muß ordentlich verschliffen werden, der Anguß liegt hier außerordentlich ungünstig !
Der Kohlenkasten ( I 1 bis I 4 ) erfordert etwas Anpassungsarbeit. Ich habe noch Schweißnähte eingefräst und Kohleaufsatzbretter ergänzt. Und natürlich auch diverse Leitungen aus Lötdraht.

Bemalung/Alterung

Wichtig !
Pinsel mit Naturborsten verwenden, Kunsthaar wird von den Lösungsmitteln angegriffen ! Wer am Pinsel spart, spart am falschen Ende, minderwertige Pinsel können das ganze Modell ruinieren !!!

Lok und Tender sind hoffentlich fettfrei, ich habe mit Testors Grundierung per Airbrush erstmal einen ordentlichen Untergrund geschaffen. Jetzt zeigen sich auch alle Schlampereien, Kleberänder, kleinste Blasenlöcher vom Guß, usw. !
Den Grundanstrich RAL 7021 mischte ich aus 80 % XF24 und 20 % XF 8 von Tamiya, und brachte ihn flächendeckend per Airbrush auf. Mit der mit Schwarz abgedunkelten Grundmischung wurden nun alle Kanten und Vertiefungen akzentuiert, die Grundmischung mit Weiß aufgehellt kam auf alle größeren Flächen, um Lichter zu setzen.
Nun folgte das, was neuerdings mit "filtern" bezeichnet wird : Die Grundmischung wird auf eine 5 bis 10 %ige Lasur verdünnt und flächig aufgespüht. So erreicht man ein homogenes Finish des Grundanstrichs.
Nun folgt ein Washing mit Ölfarben, angemischt aus Schwarz, Umbra und etwas Blau, mit einem dünnen Pinsel aufgetragen. Um Ränder zu vermeiden, habe ich vorher auf die betreffenden Stellen per Airbrush reine Verdünnung gesprüht. Nach etwa einem Tag ist alles verdunstet, die Oberfläche wieder relativ matt. Nun wiederholte ich diese Prozedur mit nicht mehr so ganz stark verdünnter schwarzer Ölfarbe, Verdünnung mit Airbrush nun aber zuletzt. Nun muß alles erst mal gut durchtrocknen !
Jetzt ist es an der Zeit, die Decals anzubringen, viel Spaß dabei ! Ich empfehle die zahlreichen Produkte aus dem Hause Microscale. Oder Trockendecals, die es aber kaum gibt. Die Beschriftung ist eher unvollständig, es fehlen die Hinweise auf Heim-Bw, Bahndirektion usw. Da hilft nur selbermachen. Bisher konnte ich auch im Eisenbahnzubehör nichts finden. Mit WORD lassen sich diverse Schilder aber ganz ordentlich erstellen. Nicht alle Markierungen wurden zwangsläufig direkt auf die Lok aufgemalt, Bilder belegen dies.
Als Nächstes habe ich eine Versiegelung mit Acrylverdünnung und nur gaaanz wenig XF-24 aufgebrusht, um den Lack etwas zu versiegeln. Etwaige Ränder vom Washing habe ich nochmals sehr vorsichtig mit stark aufgehellter Grundfarbe wegretuschiert, wenn nötig mit Pastellkreiden nachgeholfen.
Für das Blending werden diverse Grautöne gemischt, etwas Blau muß auch mit rein. Die unverdünnten Ölfarben werden nun mit einem dünnen Pinsel senkrecht auf diverse Flächen aufgetragen, und trocknen kurze Zeit an. Sodann werden sie mit einem flachen Pinsel wieder abgetragen, bis sie verwaschen und kaum noch zu sehen sind. Dieser flache Pinsel wird vor dem Überstreichen in Terpentin getaucht und dann gut abgewischt, bis er richtig trocken ist. Es sind immer noch genügend Lösungsmittel in den Haaren, um zu verwischen. Gegebenenfalls öfter wiederholen, bis der gewünschte Effekt erreicht ist !
Jetzt wieder eine Schicht Acryl-Klarlack, z.B. den von Tamiya, stark verdünnt mit Propylalkohol. Trocknet schön matt auf.
Zuletzt kommt das Drybrushing oder auch Trockenmalen an die Reihe. Hierzu werden wiederum Ölfarben in diversen Grautönen angemischt. Angefangen mit den dunkleren Tönen arbeitet man sich bis zu fast reinem Weiß vor, indem man den flachen Pinsel in einem Tuch auswischt, bis keine Farbe mehr austritt. Nun wischt man mit dem Pinsel über alle Kanten und erhabenen Stellen.

Das Gröbste ist vollbracht, ich habe nun entsprechend ausgestanzte Farbfolien in Rot und Klar mit Spiegelfolie unterlegt (oder silberne Farbe) und in die Laternen geklebt. Die Handräder an der Lok sind rot bemalt, ebenso die Hebel der Bremsschläuche an Tender und Lok. Die Laufflächen der Räder wurden silbern- oder alufarben bemalt, Schläuche und Leitungen z.T. schwarz.
Pastellkreide vollenden das Kunstwerk, Abnutzungen an Griffen und Trittblechen können mit einem weichen Bleistift angebracht werden.

Die Holzverkleidung im Lokstand behandelte ich mit Holzbeize, dunkelbraun und mahagoni. Der Kessel mit der Kohlenklappe bekam einen schwarzglänzenden Anstrich, die Handräder habe ich rot bemalt. Auch hier kann abschließend mit Pastellkreiden ein gerüttelt Maß an Verschmutzung dargestellt werden.

Zuletzt wird alles nochmals mit mattem Klarlack fixiert, fertig ! Alles einsteigen, Türen schließen, Vorsicht an der Bahnsteigkante...

Fazit

Dieser Bausatz hat mir so viel Freude bereitet, wie Andere schon lange nicht mehr ! Für`s Geld wird richtig was geboten, alles ist mit viel Liebe zum Detail ausgeführt. Das Resin lässt sich hervorragend verarbeiten, es ist ziemlich hitzeunempfindlich, d.h. die Teile verformen sich nicht durch die Wärme der Hände während der Bearbeitung. Die Angüsse beschränken sich auf das Nötigste, Formenversatz konnte ich kaum feststellen.
Die Bauanleitung ist übersichtlich und leicht verständlich, von ein paar Fehlern mal abgesehen. Im Vergleich zu anderen Anleitungen ist sie einfach beispielhaft !
Dieser Bausatz war mein erstes Resin - Komplettmodell, und ich sah mich nie irgendwelchen Problemen gegenüber. Als "Einsteigermodell" hat mich der Bausatz völligstens überzeugt !
Die Bauzeit betrug inklusive der Vorarbeiten wie sägen, schleifen und feilen etwa 400 Stunden, darin enthalten sind aber auch schon die zahlreichen Nachdetaillierungen.
Das war die ultimative Lobhudelei, kommen wir zu den "Schattenseiten" :
Für mittlerweile 350,- bis 400,- Euro darf man doch wohl den benötigten Draht in verschiedenen Stärken erwarten; das ist aber nicht der Fall ! Konsequenterweise sollten auch die Kupplungen als Ätzteile beiliegen, ferner diverse Typenschilder. Die Naßschiebebilder würden sich als Dry-Transfer-Decals besser machen, umfangreicher sollten sie auch sein. So fehlen z.B. die Beschriftung des Heimat Bw, Bahndirektion, usw. ! Auch das beigelegte Klarsichtmaterial für die Fenster erfüllt eher eine Alibifunktion, es reicht weder Qualität, noch die Menge.
Bei dem hohen Gewicht der Lok wären Räder aus Zinn sinnvoll, ich befürchte, daß sich die Resinteile mit der Zeit verformen könnten.
Ein Schienenstrang als Display gehört meiner Meinung nach auch zu solch einem Modell, dieser wird jedoch als Zubehör angeboten, was natürlich zusätzliche Kosten verursacht.
In diesen Bausatz wurde soviel Arbeit investiert, daß mir diese Defizite völlig unnötig erscheinen.

Ein Wort zu den von CMK angebotenen Figuren, die Eisenbahnpersonal darstellen sollen : Finger weg, wenn man nicht gerade französische Resistance oder olle Seebären sucht. Das sind eher Partisanen in Räuberzivil, keine deutschen Eisenbahner ! Qualitativ sind die Figuren allerdings sehr gut, nur eben nicht so ganz das Richtige für unsere BR 52.

Credits:

Mein Dank geht an Daniel und Theo Starzonek für die Zurverfügungstellung eines umfangreichen Lokarchives, dem Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen, wo man die Stahlungetüme in voller Größe erleben kann - und nicht zuletzt den Jungs von panzer-modell.de, die monatelang auf diesen Baubericht warten mussten...

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Gottwaldt, A.B. : Deutsche Kriegslokomotiven 1939 bis 1945, Transpress
Reimer, M. : Die Lokomotiven der Baureihe 52, Lokrundschau Verlag
Reimer, M. : Lokomotiven für die Ostfront, GeraMond
Piekalkiewicz, J. : Die dt. Reichsbahn im 2. Weltkrieg, Transpress Spezial
Bahn Extra 5/2000 und 2/2002, GeraNova

Im Netz :

Fehlanzeige. Allgemeines, dafür aber sehr gut :
http://www.fh-merseburg.de/~nosske/EpocheII/e2dindex.html

© 02/2003 Christoph Garski

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