Bergepanzer Standard (BPz 2)


 



Original

Auf Basis des bewährten Leopard Fahrgestells entwickelte die Atlas-MaK Maschinen GmbH den Bergepanzer "Standard". Das erste Fahrzeug wurde 1966 an die Truppe übergeben, insgesamt wurden 444 Fahrzeuge für die Bundeswehr produziert.

Am 9. September 1966 übergab MaK den ersten von 444 Bergepanzer 2 (Standard) an die Truppe. Die Lieferung dieses ersten Bauloses war im Jahr 1970 abgeschlossen. Der Stückpreis betrug bei Einführung 750.000 Deutsche Mark.

Der Bergepanzer 2 (Standard) ist ein vollgepanzertes Kettenfahrzeug auf dem Chassis des Leopard 1 mit einem um 270° drehbaren Kranausleger und gepanzertem Aufbau. In diesem befindet sich die Haupt- und Hubwinde sowie die Hydraulikanlage und der Kampfraum für die 4-köpfige Besatzung.

Im Triebwerksraum befindet sich neben dem vergrößerten Kraftstofftank und der Kühlanlage auch der aus dem Leopard 1 stammende Mehrstoffmotor von MTU.
Technische Daten:
Besatzung 4 Mann
Länge 7,68 m
Breite 3,25 m
Höhe 2,70 m(bei eingefahrenen Kranausleger)
Gewicht 40,6 Tonnen
Antrieb 10-Zylinder-Vielstoffmotor, 90° Zylinderwinkel 610 kW (830 PS), 2,86 kNm Drehmoment
Federung: Torsionsstab
Höchstgeschwindigkeit 62 km/h
Reichweite ca. 850 km
Quelle: wikipedia

Bausatz

Der Bausatz besteht aus 258 Teilen aus hellgrauem Resin, vier Linsen aus klarem Resin, einer sehr schönen Einzelgliederkette von Hong Kong Creation Workshop, einer mittleren PE-Platine, ein Decalbogen, und sehr gute, weiche Kupferdrahtseile.
Die PE Teile werden sinnvoll eingesetzt und sind für die filigranenTeile, welche so maßstäblich und detailiert gut dargestellt werden können. Auch die Decals wissen zu erfreuen und sind denen von "großen Firmen" ebenbürtig. Ein Umstand, der bei Resinbausätzen nicht eben oft anzutreffen ist. Mit Hilfe der Decals kann man einen Bergepanzer der Bundeswehr, sowie der belgischen Armee bauen.


Der eigentliche Knaller sind aber die Resinteile. Verzug ist bei diesen Teilen ein Fremdwort; selbst bei so großen Teilen wie der Wanne oder dem Kranausleger. Ebenso sind Lufteinschlüsse nur sehr selten zu finden. Bei den Angüssen wurde versucht, diese auf ein Minimum zu reduzieren, so daß man die Teile mit geringem Aufwand verbauen kann. An einigen Stellen findet sich eine dünne Fischhaut, welche sich aber sehr leicht mit einem scharfen Skalpel entfernen lassen. An einigen Teilen muss man aus Draht selber Teile fertigen. Das läßt sich aber recht einfach bewerkstelligen. Die Detailierung der einzelnen Teile ist gigantisch. Allein die Oberwanne ist der Hammer. Aber auch beim Werkzeug ist die Detailierung erste Sahne. Dies sind nur zwei Beispiele.
Wie bereits angesprochen verfügt dieser Bausatz auch über eine passende Inneneinrichtung. Auch dieser wurde mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. So verfügt beispielsweise das Bodenblech über eine tolle Riffelung. Darüber hinaus ist alles enthalten, was man für eine realistische Darstellung des Innenraumes benötigt.

Die Bauanleitung kommt mit 5 DIN A4 Seiten aus und verfügt ferner über eine dreiseitige Teileliste. Die einzelnen Bauabschnitte werden anhand von Photos eine Rohbaumodells, sowie den zu verbauenden Teilen dargestellt, in meinen Augen eine etwas ungewohnte Darstellung.


Zusammenbau

Los geht bei dem Bau des Bergepanzers mit der Inneneinrichtung. Hier wird zunächst die Plattform für den Kampfraum eingeklebt. Anschliessend erfolgt die Montage der einzelnen Teile, wie Sitze, Instrumententafel usw. Analog dazu wird die Innenseite der Oberwanne komplettiert. Das Ganze geht recht schnell von statten. Lediglich die Funkgeräte SEM25/35 habe ich noch nicht montiert.

Nachdem die einzelnen Teile durchgetrocknet sind, erfolgt die Lackierung des Innenraumes. Ich habe hierzu auf Matt Weiß von Tamiya zurückgegriffen. Anschliessend erfolgte die Detailbemalung des Innenraumes. Nach dem Trocknen bekam der Innenraum noch ein Washing mit Pale Black von Vallejo, um die Details besser hervorzuheben. Abschliessend rieb ich noch mit einem weichen Bleistift (Stärke: 6B) an dem Riffelblech des Kampfraumbodens, um ein wenig Benutzung darzustellen. Nun wurden noch die Funkgeräte montiert, dann konnte auch schon die Hochzeit des Bergepanzers erfolgen.
Bei der Montage von Ober- und Unterwanne gab es keine Probleme. Einen Verzug, wie man in sonst bei Resinmodellen kennt, war nicht festzustellen. Die kleinen Nahtstellen zwischen den beiden Wannenhälften habe ich mit Magic Sculp verschlossen und anschliessend verschliffen.




Die Abschnitte 4 bis 7 beinhalten nahezu alle Teile, welche am Bergepanzer verbaut werden sollen. Die einzelnen Abschnitte sind mit Teilen vollgepackt, so dass man schnell den Überblick verliert. Ich bin immer so vorgegangen, dass ich jeweils nur maximal drei Teile versäubert und montiert habe. Danach habe ich diese Teile in der Anleitung ausgestrichen. Weiterhin empfiehlt es sich auch noch über ausreichend Detailbilder zur Hand zu haben. Dies ist sehr hilfreich, da die Positionierung der einzelnen Teile nicht immer klar ist.

Insgesamt geht der Zusammenbau recht flott von statten. Lediglich bei den Bügeln für die Tankdeckel ist ein wenig Paßarbeit notwenig, da man diese selbst und 'frei Hand' biegen muss. Weiter geht es mit der Montage des Kranauslegers. Hier sollte man bei der Montage der Umlenkrolle (Teil 106) ein wenig aufpassen. Dieses Teil muss noch einmal im Haken verbaut werden. Allerdings hatten beide Teile bei mir eine unterschiedliche Dicke und sind nicht austauschbar. Auch bei dem Zusammenbau des Räumschildes gab es keine besonderen Vorkommnisse. Mit der Montage des Schwingarme war die Montage der Wanne abgeschlossen.

An der Qualität der einzelnen Teile gibt es insgesamt nichts auszusetzen. Auch die Detailierung ist sehr gut; allerdings gibt es noch Luft für Nachbesserungen. Die Bilder am Ende dieses Abschnittes zeigen einige davon. Die meisten Teile hierfür wurden aus dem Voyager Set für den Leopard 2A5 entnommen. Aufwendig waren diese Arbeiten nicht. In meinen Augen werten sie aber das Modell doch sehr auf. Darüber hinaus habe ich noch den Stab der RKL durch einen aus Stahl ersetzt, um eine größere Stabilität zu bekommen.


Die Montage der Kette steht nun als nächstes auf dem Plan. Nach meiner Erfahrung mit Einzelgliederketten für den M51 bzw. Leopard 2 von AFV-Club war ich schon auf einiges gefasst. Allerdings hat mich die Leopard 1 Kette von Hong Kong Creation Workshop doch überrascht. Sie lässt sich angenehm verarbeiten. Am Besten man fertigt immer Segmente mit ca. 10 Elementen. Das ist eine Arbeit, die man bequem abends beim Fernsehen erledigen kann. Mit der Fertigstellung der Kette war der Rohbau abgeschlossen und es konnte mit der Lackierung losgehen.



Bemalung/Alterung

Vor der Lackierung wurde der gesamte Bergepanzer nochmal mit Spiritus gereinigt, um eine bessere Grundlage für die folgende Lackierung zu schaffen. Danach wurde das gute Stück mit Nato Black von Tamiya grundiert und zum Durchtrocknen eine Nacht in die Ecke gestellt. Beim Betrachten der Bauanleitung musste ich feststellen, dass hier gar keine Farbhinweise gibt. In meinen Augen ist dies wenig verständlich, da man so auf gut Dünken die Farben mischen muss. Vielleicht bin auch nur von Firmen wie Trumpeter verwöhnt worden. Aber was solls. Weiter im Text.

Nach einem Tag Trockenzeit ging es an den ersten Farbauftrag. Hier kamen für die dunklen Stellen Olive Drab(1) und für die hellen Stellen Olive Drab von Gunze zum Einsatz. Beide Farben wurden jeweils mit Isopropylalkohol aus der Apotheke verdünnt. Wichtig hierbei, dass die aufgetragene Farbe in mehreren dünnen Schichten aufgetragen wird. So wird das Modell von oben nach unten immer dunkler.

Nachdem das Ganze ebenfalls getrocknet war, wurden die dunklen Bereiche noch mit H78 (Olive Drab (2)) bearbeitet. Die hellen Bereiche wurden dann noch mit einer Mischung aus Olive Drab und H404 (Khaki Brown) von Gunze lackiert. Damit war der Airbushmarathon zunäächst beendet. Parallel zur Wanne wurde der Kranausleger in der gleichen Art und Weise lackiert. Es folgten die ersten Detailbemalungen mit Matt Schwarz von Humbrol. Darüber hinaus wurden die Werkzeuge und die RKL mit Clear Orange von Gunze bemalt.



Details und Alterung

Hier widmete ich mich zunächst den Abschleppseilen und den Laufrollen. Um bei den Felgen saubere Ergebnisse zu erzielen, griff ich auf die Spannvorrichtung von der Firma Aries zurück. Zunächst wurden alle Laufrollen mit Tire Black von Gunze gespritzt. Anschliessend die passende Abdeckplatte über die Laufrollen legen und die Felgen lackieren. Fertig! Um ein wenig Abwechslung ins Spiel zu bringen wurden einige der Laufrollen in Bronzegrün lackiert.

Die Abschelppseile wurden zunächst mit Matt Schwarz von Humbrol lackiert und anschliessend mit einem weichem Bleistift trockengemalt. Anschliessen gab es ein Washing mit Rust Effects von MiG Productions. Während diese Teile trockneten, wurde die Wanne und der Ausleger mehrfach mit Filtern von Sin Industries behandelt. Nachdem die Filter durchgetrocknet waren (ca. 24 Stunden) bekam der Panzer ein erstes Washing mit Pale Black von Vallejo.

Weiter ging es nun mit den anbringen der Decals. Hier musste ich ein wenig schummeln. Die Nummernschilder stammen ebenfalls von einem Tamiya Leopard 2A5. Außerdem fertigte ich ein neues MLC-Schild an, da das Decal in meinen Augen viel zu groß geraten ist.

Es folgte die Montage der Kette, sowie der restlichen Details. Um das Staufach zu füllen griff ich noch auf einige Kanister aus dem Set von Pro Art Modells zurück. Gleichzeitig gab es somit noch einen netten Farbtupfer. Die Scheinwerfer wurden noch mit einem silbernen Edding lackiert. Bei den Rückleuchten folgte anschliessend noch eine Schicht Clear Red von Gunze.

Um ein wenig Verschmutzung zu simulieren, wurde ein Pinsel, den ich zuvor in sehr hoch verdünntes Buff von Tamyia getaucht hatte, vor den Bergepanzer gehalten udn mit der Airbrush ausgeblasen. So entstanden schöne Dreckspritzer. Damit war der Bau der Wanne weitestgehend abgeschlossen.

Es folgte noch die Montage des Kranauslegers. Hier habe ich lediglich die Befestigung des Kranhakens neu aufgebaut. Als letzter Punkt bei diesem Projekt stand die Lackierung der Räumschafel an. Nach einer Grundierung mit Nato Black wurde zunächst die Innenseite mit Aluminium von Aalglatt lackiert. In den Aussenbreichen kam dann Stainless Steel ebenfalls von Aalglatt zum Einsatz. Nachdem hier die Farbe durchgetrocknet war, wurde die Innenseite mit Masking Tape von Tamiya abgeklebt und die Räumschaufel analog dem restlichen Bergepanzer mit Olive Drab von Gunze lackiert. Nach der Montage der Räumschaufel wurden noch letzte Abschlussarbeiten vorgenommen. Hierzu gehörte u.a. die Darstellung von Ruß an den Auspuffgrätings.

Farbtabelle:

Fahrzeug
  • Matt Weiß (Tamiya; XF-2)
  • Nato Black (Tamiya; XF-69)
  • Olive Drab(1) (Gunze; H52)
  • Tire Black (Gunze; H77)
  • Olive Drab(2) (Gunze; H78)
  • Olive Drab (Gunze; H304)
  • Khaki Brown (Gunze; H404)
  • Clear Red (Gunze; H90)
  • Clear Orange (Gunze; H92)
  • Stainless Steel (Aalglatt; ALC-115)

Pigmente/Filter für die Alterung:
  • Brown for Dark Green (Sin Industries; P245)
  • Grey for Bright Green (Sin Industries; P246)
  • Light Rust Effects (MiG Productions; P412)
  • Standard Rust Effects (MiG Productions; P411)

Fazit

Um es vorweg zu nehmen. Der Bergepanzer Standard von Perfect Scale ist ein klasse Bausatz. Der Bau hat mir sehr viel Spaß gemacht und es gab keine Paßprobleme. Ebenso ist die Detailierung des einzelnen Teile hervorragend gelungen.
Auf der anderen Seite liegt dem Bausatz eine Anleitung bei, die, sagen wir mal, verbesserungswürdig ist. Vor allem Farbangaben habe ich vermisst. Auch die Positionierung der einzelnen Teile gibt Rätsel auf und ohne Orignalbilder tut man sich sehr schwer. Hier hätte man z.B. auch eine CD mit Originalbildern beilegen können, wie es z.B. die Firma Panzershop macht.

Was bleibt ist ein tolles Modell des Bergpanzer Standard. Es wäre schön, wenn es noch weitere Varianten auf dem Leopard I Fahrgestell geben würde; z.B. den Dachs.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




© 08/2010 Sven Heimroth

12173 Leser des Bauberichts seit dem 30.08.2010


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