Schützenpanzer BMP-2


 

Das Original

Der BMP-2 ist ein amphibischer Schützenpanzer aus sowjetischer Produktion. Die Abkürzung BMP-2 steht für "Bojewaja Maschina Pechoty 2" was soviel wie "Gefechtsfahrzeug der Infanterie - Typ 2" bedeutet. Der BMP-2 wurde ab 1982 als Ergänzung und nicht als Ersatz für den BMP-1 in den UdSSR gebaut. Anlass waren vor allem die großen Verluste von BMP-1 im Afghanistankrieg. Der BMP-2 war und ist in mindestens 20 Ländern im Einsatz, es gab und gibt eine Reihe von Varianten und Modifikationen wie zum Beispiel reaktive Panzerung, Räumschilde, Wärmesichtsysteme usw. Für einen kurzen Zeitraum wurden die BMP nach der Wiedervereinigung sogar bei der Bundeswehr genutzt. Aufgrund vieler Probleme verschwanden diese Schützenpanzer aber sehr schnell wieder aus dem "Fuhrpark" der Bundeswehr.
( Quelle: Wikipedia )

Technische Daten:
Länge: 6,72 m
Breite: 3,15 m
Höhe: 2,45 m
Gewicht: 14,3 to
Vmax, Straße: 65 km/h
Vmax, Gelände: 45 km/h
Vmax, Wasser: 7 km/h
Bewaffnung: BMK 30 mm, MG 7,62 mm, Panzerabwehrlenkflugkörper

Der Bausatz

Unter der Artikelnummer 03083 wird dieses ehemalige Zvezda-Modell in neuer Verpackung und mit neuen Decals seit einiger Zeit von Revell vertrieben. Mit 324 Teilen, Einzelkettengliedern aus Spritzguss, Decals für fünf Markierungsvarianten eigentlich ein feiner Bausatz. Wenn da nicht die üble Qualität und Passungenauigkeit der Bauteile wäre...
Dazu später mehr.

Der Bau



Die Bauanleitung entspricht der bei Revell üblichen Qualität und führt in 35 übersichtlichen Schritten zum Ziel.
Es beginnt, wie meisten bei Kettenfahrzeugen, mit der Montage von Wanne und Fahrwerk..
Bis zur Baustufe 10 war eigentlich noch alles gut. Ab Baustufe 11, hier wird die Oberwanne auf die Unterwanne aufgesetzt und mit dem Rahmen der Hecktüren verbunden, ging das Elend los. Es passte eigentlich nichts zusammen. Überall waren Spalten, alles hing irgendwie lose aneinander, schlecht ausgeführte Passungen... Genervt packte ich den Bausatz wieder in den Karton und verbannte ihn in die hinterste Ecke vom Schrank.


Vor kurzem erhielt ich dann einige russische Soldatenfiguren aus Resin. Für diese tollen Figuren musste es doch eine Verwendung geben!? Da kam mir wieder der BMP-2 in den Sinn. Ich kramte den Bausatz wieder aus dem Schrank und machte mich darüber her. Irgendwie musste man den doch vernünftig zusammensetzen können...

Mit Gummibändern zur Fixierung, viel Geduld, Sekundenkleber zur schnellen Verbindung der Klebestellen, etwas Spachtelmasse, Rundprofilen von Evergreen, viel Kaffee und ein paar Zigaretten gelang es mir dann ein einigermaßen zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Die Qualität ist absolut nicht berauschend, Details sind recht einfach und zum Teil sehr grob ausgeführt und erinnern irgendwie an Spielzeugartikel.
Über diese Unzulänglichkeiten sah ich aber gepflegt hinweg. Nachdem dann die Oberwanne dann aufgesetzt, verklebt und verspachtelt war haben einige Details unter der Schleiferei gelitten. An den hinteren Seitenteilen klebte ich daher dünne Rundprofile auf die Kanten und verschliff diese anschließend um die Kanten wieder herzustellen.
Dann folgte der Anbau der Wannendetails. Das zieht sich über die Abschnitte 12 - 24 und klappte recht problemlos. Auch die Montage des Turms war recht einfach und übersichtlich beschrieben. Die Antennen fertigte ich aus 0,3 mm Federstahldraht an.

Nun stand der BMP-2 vor mir... Hmh, so wirklich das gelbe vom Ei ist er nicht. Es sind da doch noch einige Spalten vorhanden die sich nur schwer sauber verspachteln lassen würden. Ich hatte ehrlich gesagt auch keine große Lust mehr mich noch weiter an diesen Unzulänglichkeiten auszutoben. Daher kam mir die Idee den Panzer sehr stark verschmutzt dazustellen und die Problemzonen einfach, aber effektiv, unter einer dicken Dreck- und Schlammschicht verschwinden zu lassen.
Ich legte noch eine "Plane" aus in Holzleim getränkten Papiertaschentuch um den Turm und machte mich dann im Internet daran Vorbildfotos zu suchen. Darüber hinaus beschaffte ich mir das Concord Heft 7507. Hier fand ich dann reichlich Inspirationen für Bemalung und Verschmutzung des BMP-2.

Bemalung/Alterung

Auf den gefundenen Vorbildfotos gefielen mir einfarbig grüne BMP-2 im winterlichen Einsatz im Tschetschenien-Konflikt so gut dass ich mich für die Darstellung eines solchen Fahrzeugs entschied. Die Fotos zeigten sehr stark verschmutzte Panzer mit ihren Besatzungen und aufgessener Infanterie in einer Winterlandschaft. Nach einer Grundierung in Mattschwarz mischte ich mir aus den Vallejo Model Air Farben 022 Camouflage Green, 028 Sand Yellow und 001 Matt White einen graugrünen Farbton an und lackierte das gesamte Modell damit dünn und nicht voll deckend um die schwarze Grundierung durchschimmern zu lassen. So entstanden erste Schatten, Eindrücke von Höhen und Tiefen. Später lackierte ich stärker verdünnte und aufgehellte Grundfarbe wolkig über große, ebene Flächen um die Oberfläche nicht zu eintönig wirken zu lassen.

Meine Vorbild- BMP's waren mit dreistelligen weißen Zahlen an den Wannenseiten markiert. Sie begannen alle mit einer 3. Da bei dem Decalsheet eine weiße 306 enthalten ist nahm ich diese Markierungen, brachte glänzenden Klarlack auf dem Modell mittels Airbrush auf und unter Verwendung von Weichmacher aus dem Hause Gunze legte ich die wahrhaftig guten Decals auf. Sie sind mit einem sehr dünnen Trägerfilm versehen und passten sich der Oberfläche wunderbar an. Unter einer Deckschicht aus glänzendem Klarlack war der Trägerfilm unsichtbar. Anschließend versiegelte ich das Modell mit mattem Klarlack.

Die Verschmutzung / Alterung

Für die Darstellung der dicken Schlammschicht verwendete ich die MIG Pigmente P033 Dark Mud. Ich mischte sie mit Acrylic Resin von MIG, etwas glänzendem Klarlack von Vallejo und gab noch etwas feinkörnigen Quarzsand bei um etwas Volumen zu erhalten. Diese Masse brachte ich mit einem alten groben Pinsel im gesamten Laufwerkbereich auf, betupfte auch die Kettenblenden, den Bug- und Heckbereich und erhielt so eine kräftige, feucht glänzende, Schlammschicht. Sämtliche kleinen Unzulänglichkeiten der Passgenauigkeit verschwanden ebenfalls dezent unter dem Dreck. Ziel erreicht. So sah das Modell schon nicht schlecht aus und man muss schon genauer hinsehen um das eine oder andere Manko zu entdecken. Nun folgte ein intensives Washing mit schwarzer, rotbrauner und weißer Ölfarbe um weitere Verschmutzungen und Witterungseinflüsse auf dem Lack zu simulieren. Angetrockneten Schlamm stellte ich auf die gleiche Weise dar wie den feuchten Dreck im Laufwerk. Nur dass ich hierbei matten Klarlack anstatt glänzenden verwendete. Dann erfolgte ein Drybrushing mit graugrüner Ölfarbe. Abschließend brachte ich vorsichtig noch Dark Mud Pigmente pur mit dem Pinsel auf. Mit dem Artificial Snow von Signifer simulierte ich im Fahrwerksbereich und an den Wannenseiten aufgewirbelten Schnee, der bei der Geländefahrt am Panzer hängenblieb.

Farbtabelle
Vallejo 022 Camouflage Green
Vallejo 028 Sand Yellow
Vallejo 001 Matt White
MIG Pigmente P033 Dark Mud

Die Vignette

Auf einem kleinen, rechteckigen Holzsockel mit einer Stellfläche von gerade mal 11,5 x 18 cm sollte das Modell seinen Platz finden. Den Boden modellierte ich aus Holzspachtel und drückte Kettenspuren und Reifenspuren ein. Die Bemalung erfolgte analog zur Verschmutzung des Panzers um auch hier feuchten Schlamm und durch etliche Fahrzeuge aufgewühlten und feuchten Boden darzustellen. Der Panzer wurde eingesetzt und der Übergang vom Boden zu den Ketten mit ein wenig "Schlamm" angeglichen. Dann "pflanzte" ich ein paar Karst- und Grasbüschel aus dem Programm von Silhouette MiniNatur und ließ es noch ein wenig "schneien". Die vier auf dem Panzer stehenden, bzw. sitzenden Soldaten stammen von Masterclub, Imperium und TANK. Sie sind wirklich erstklassig und lenken den Blick des Betrachters auf sich. Und so lenkt man von den mangelnden Details des BMP zusätzlich ab. Jetzt, so im Nachhinein gefällt mir der kleine Russenpanzer eigentlich ganz gut. Ich glaube aber nicht dass ich ihn noch ein zweites Mal bauen werde.

Fazit

Angesichts des ehemaligen Verkaufspreises von ca. 17 EUR, je nach Händler, halte ich dieses Modell für nicht empfehlenswert.
Nun aber bekommt man den Bausatz bei vielen Händlern für schlappe 10,00 EUR. Und das ist in Ordnung. Wirklich lobenswert ist nur der beiliegende Abziehbildersatz. Aufgrund der "schlechten" Bausatzqualität möchte ich dem Modellbauanfänger von diesem Modell abraten. Wer sich ein solches Modell als Erstlingswerk zulegt dürfte schnell den Spaß am Plastikmodellbau verlieren. Mit ein wenig Erfahrung bekommt man aber doch ein rechtliches Stück russischer Militärgeschichte zustande.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:



© 05/2009 Thomas Stefanus

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