Beginnen wir mit dem „Biber“. Die deutsche U-Bootwaffe war ab 1943 nach ursprünglich großartigen Erfolgen immer mehr in die Defensive gedrängt worden. Die Jäger wurden unter anderem durch die alliierte Sonartechnik häufig selbst zum Gejagten und so mussten neue Wege beschritten werden, um im U-Bootkrieg wieder erfolgreich zu sein. Neben bahnbrechenden Neuerungen der U-Boottypen 21, 22 (Walter-U-Boot) und 23, die jedoch zu spät kamen, um noch entscheidend eingesetzt werden zu können, wandte man sich auch den sog. Klein-U-Booten und „bemannten Torpedos“ zu, um im küstennahen Bereich feindliche Kriegsschiffe bekämpfen und Invasionsflotten abwehren zu können. Bereits ab Ende 1941 wurde an der Entwicklung derartiger Fahrzeuge gearbeitet, wobei im späteren Einsatz, der vor allem Mitte 1944 bis Anfang 1945 seine Höhepunkte erreichte, die erzielten Erfolge in keinerlei sinnvollem Verhältnis zu den Verlusten standen. Zwar wurden etliche hundert Klein-U-Boote vor allem der Typen „Biber“, „Seehund“, „Molch“ und „Hecht“ sowie „bemannter Torpedos“ wie „Neger“ und „Marder“ und etliche Prototypen anderer Boote gebaut, aber weder konnten damit den Angloamerikanern schwerwiegende Verluste zugefügt, noch irgendeine Invasion bzw. Anlandung feindlicher Truppen verhindert werden. Der erste Prototyp des „Biber“ entstand bei den Flender-Werken in Lübeck im März 1944. Dieser wurde zu der Zeit als „Adam“ bzw. „Bunte-Boot“ (nach dem Werksdirektor Hermann Bunte) bezeichnet und ging auf einen Entwurf des Korvettenkapitäns Hans Bartels zurück. Ein erster Tauchversuch des „Adam“ misslang kläglich, das Gerät versank nach Lösen der Trosse mit denen es ins Wasser gehoben wurde, sofort in der Lübecker Bucht, wobei sich der U-Boot-Fahrer retten konnte. Nach einer Überarbeitung überzeugten die Leistungen, so dass vier Vorserienboote und zunächst 300 Einsatzeinheiten bestellt wurden, die unter anderem auch bei den italienischen Ansaldo-Werken gebaut worden sind. Die dort gefertigten „Biber“ wurden allerdings bei Klöckner-Humbolt-Deutz fertig ausgerüstet. Bewaffnet waren sie mit 2 Torpedos des Typs G7 und wurden von einem Benzinmotor mit 32 PS Leistung für die Über- und einem Elektromotor mit 13 PS für die Unterwasserfahrt angetrieben. Die Reichweite betrug mit dem Benzinmotor ca. 100 sm bei 6,5 kn sowie mit dem E-Motor unter Wasser bei 5,3 kn Fahrt etwa 8,5 sm. Die Tauchtiefe lag bei maximal 20 Metern, wobei ein Überschreiten um 50% zulässig war, so dass im Bedarfsfall 30 Meter getaucht werden konnte. Die Besatzung bestand aus 1 Person. Bei Kriegsende waren 6 K-Flottillen (261 267) mit „Bibern“ ausgerüstet. Einsätze erfolgten 1944/45 vor allem gegen die Invasionsflotte, gegen die Landungen im Raum Anzio, zur Küstensicherung an der niederländischen Küste und gegen die Walbrücken bei Nimwegen mit eher bescheidenen Erfolgen. Der Transportanhänger: Die Anhänger waren speziell für den Transport der „Biber“ konstruiert und möglichst einfach gestaltet worden. Sie hatten Zwillingsräder und konnten zu Geheimhaltungs- bzw. Tarnungszwecken mit einer Plane, die auf ein Spriegelgestell welches die gesamte Bootslänge umfasste, abgedeckt werden. Die Boote waren darauf zusammen mit den beiden Torpedos zu verlasten. Deren Zünder wurden allerdings erst unmittelbar vor dem Einsatz bzw. dem zu Wasser lassen eingebaut. Gefertigt hat man diese Transportanhänger bei kleinen Firmen, die in der Regel landwirtschaftliche Maschinen oder dergleichen herstellten.
Der Italerie-Bausatz des „Biber“ umfasst zwei Spritzgussrahmen mit Plastikteilen, Klarsichtmaterial für die Scheiben, Nassschiebebilder und eine Platine mit Fotoätzteilen. Die Bauanleitung lässt keine Fragen offen, Probleme bei der Montage gab es keine. Der Transportanhänger von U-Models besticht durch die saubere Verarbeitung der Resinkomponenten, die verzugs- und blasenfrei geliefert werden. Man findet die Teile in Tütchen verpackt in einer Blisterpackung. Das Versäubern und Entgraten hält sich in werkstoffbedingten Grenzen, Spachtelarbeiten fielen kaum an. Die Passgenauigkeit ist sehr lobenswert, was auch für die Detaillierung der Teile gilt. Schön gestaltet sind vor allem auch die Räder und Reifenprofile, zumal die Felgen nicht einfach nur Abgüsse des altbekannten Opel-Blitz sind.
Ansonsten folgt der Modellbauer der Bauanleitung und die Sache passt.
Der Transportanhänger: Die Passgenauigkeit ist sehr lobenswert. Schön gestaltet sind vor allem auch die Räder und Reifenprofile.
Die Schiffsschraube und die Torpedoköpfe lackierte ich in Messing mit Alclad 2 (ALC-109), das ich bei der Gelegenheit erstmalig ausprobiert habe. Funktionierte super! Sonst erhielten die Torpedos eine Lackierung in Anthrazitgrau (MM 2101), das leicht mit schwarzgrauer Farbe (MM 2094) trockengemalt wurde. Gealtert wurden „Biber“ und Torpedos nur in sehr begrenztem Umfang. Am Bootskörper brachte ich mit „Streaking grime“ aus dem AK-Set 062 leichte Schmutzschlieren auf, nachdem Boot und Torpedos zuvor mit einem hauchdünnen Auftrag stark verdünnter Erdfarbe „gewaschen“ worden waren. Dies bewirkt unter anderem, dass die messingfarbenen Teile nicht zu sauber und glänzend neu aussehen. Jedoch ist Vorsicht angezeigt, damit der „Alclad-Auftrag“ nicht angelöst und ruiniert wird. An wenigen Stellen wurden Lackabplatzer und blanke Metallstellen in sparsamer Weise angebracht. Für den Anhänger kam für mich nur Dunkelgelb infrage. Zumindest kann man nach den vorliegenden Schwarz-Weiß-Fotos davon ausgehen. Eine Tarnlackierung halte ich bei diesen Anhängern für unwahrscheinlich ob es Ausnahmen gab, entzieht sich meiner Kenntnis.
Sein Altern bewerkstelligte ich im Vergleich zum U-Boot wesentlich stärker durch Unterlegen der Kanten und Vertiefungen mit dunklen Farbpigmenten der Firmen Kremer und MIG. Anschließend folgte der Auftrag einer Schicht matten Klarlacks (Xtra-Color) nebst 48 Stunden Trocknungszeit. Das punktuelle „Waschen“ nahm ich mit „Enamel Wash“ AK 300 für deutsche dunkelgelbe Fahrzeuge vor, Filter wurden mit diversen gelben, weißen und grünen Ölfarben gesetzt, die mit „White Spirit“ AK 047 in bzw. zu unterschiedlicher Intensität ausgezogen wurden. Dezente Rost- und Schmutzschlieren folgten nach gleicher Methode mittels „Rust streaks“ und „Streaking grime“ aus dem Set „Streaking effects“ AK 062. Ein leichter Schmutz- und Staubauftrag kam nach einem gründlichen Durchtrocknen mit AK-Pigmenten („Light Dust“ AK 040 und „European Erth“ AK 042), die mittels Pigment-Fixer AK 048 griffest gemacht werden müssen. Zuvor gab es noch diverse Kratzer, Lackabsplitterungen und Roststellen, um einen „strapazierten“ Eindruck des Fahrzeugs darzustellen. Blanke Metallstellen stellte ich durch Verwendung von dunklem Grafitpulver AK 086 dar. Als einzige Beschriftung erhielt mein Anhänger ein Kfz-Kennzeichen der Kriegsmarine.
Es hat Spaß gemacht und in dieser Kombination sind beide Modelle ein Blickfang in der Sammlung. Der nächste "Transport" dieser Art steht schon bereit: Klein-U-Boot "Molch" auf Transportanhänger, beide Bausätze ebenfalls von U-Models.
Biber:
Transportanhänger:
Empfohlene Literatur: - Das Internet, dort findet man reichliche Infos zu diesem Thema. Ansonsten: - Waldemar Trojca: Ubootwaffe, Marine-Kleinkampfverbände 1939 -1945, VDM Heinz Nickel © 07/2014 Volker Andorfer |
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