Einen Bergepanther zu bauen, war immer ein Traum von mir. Als Italeri das Modell des Bergepanthers herausbrachte war ich also überglücklich. Es gab bis dahin zwar einige Umbausätze, deren Preise waren aber wahrlich astronomisch und die Verfügbarkeit sehr schlecht. Mein Bergepanther stellt kein spezielles auf Fotos dokumentiertes Fahrzeug dar, vielmehr ist es meine Idee, wie ein Bergepanther eines schweren SS Panzer Battalions im Frühjahr `45 in der Umgebung des Plattensees ausgesehen haben müsste.
Dieses
Modell hat gute und schlechte Seiten. Zu den guten gehören sicherlich
der Preis - sehr erschwinglich - und die Tatsache, daß es derzeit das
einzige Spritzgußmodell am Markt ist. Das Problem ist, daß der Bergepanther
auf dem Bausatz des Italeri Panther A basiert - einem wahren Flop - und
das der Inhalt des Bausatzes nicht sehr viel mit einem echten Bergepanther
zu tun hat. Die meisten Bergepanther basierten auf dem Panther der Ausführung D, einige jedoch wurden auch auf dem Chassis des Panther Ausf. G gebaut. Ein Exemplar wurde von den Russen Anfang 1945 in der Plattensee Region dokumentiert, ein weiteres von den Franzosen im Sommer 1944. Letztgenannter befindet sich heute im Panzer Museum in Samur - werfen Sie einfach mal einen Blick drauf. Ich besuchte Samur vor einigen Jahren und habe daher reichlich Fotos, auf die ich für dieses Projekt zurückgreifen konnte.
Ich warf einen kurzen Blick in meinen Schrank und stieß auf einen Tamiya Panther Ausf. G "Steel Wheel" Bausatz - dieses Modell wurde mein Startpunkt. Das Modell mit Stahllaufrollen wählte ich aus, da im Bausatz auch normale Laufrollen und einige nützliche Extras, wie IR Zubehör - und viel wichtiger, Turmperiskopen - enthalten sind. Diese fanden, zusammen mit dem Turm, er nicht benötigt wird, den Weg in die Grabbelkiste. Wanne und Kette Die Wanne wurde gemäß Bauanleitung gebaut und mit Tamiyas separat erhältlicher Einzelgliedkette bestückt. Aus irgendeinem Grund, habe ich einen recht ordentlich Vorrat an diesen Ketten... Sie sind genauso gut wie Model Kasten Ketten, aber um einiges billiger. Der Bergepanther hat einen großen Bergeanker und Schlepphaken an der Heckplatte - diese wurden aus dem Italeri Bausatz kanibalisiert und mit einigen zusätzlichen Details versehen. Danach wurden die Teile an der Heckplatte montiert. Meine ursprüngliche Idee war, die Winde und den Aufbau von Italeri zu verwenden - aber ich stand vor einem Problem. Der Holzaufbau war zu klein, schlecht detailliert und daher unbrauchbar. Die Winde ist vom Prinzip her nicht schlecht, benötigt aber noch einige extra Arbeit. Glücklicherweise habe ich in Samur Fotos der original Winde geschossen. Auch das
Fahrer/Funker Abteil kann beim Bergepanther gut eingesehen werden. Italeris
Ansatz für diesen Teil des Modells war einfach grausam und wanderte
sofort in den Müll. Irgendwo in meiner Sammlung fand ich noch einen
Innenraum Detaillierungssatz von Jaguar für den Panther, die entsprechenden
Teile nahm ich also von hier. Dieses Set ist ebenfalls nicht sonderlich
gut und die Anleitung sogar noch schlechter. Die Werkzeughalterungen stammen von Tamiya, mit Ausnahme einiger Teile, die ich dem Bergepanther Ätzteilsatz von Eduard entnahm. Die Lufteinlässe des Motors sind mit einem Drahtgeflecht geschützt, diese stammen aus dem Tamiya PE Set. Der Holzaufbau wurde komplett Scratch gebaut, als Anleitung dienten hierbei Zeichnungen aus dem Panther Buch des Motorbuch Verlages. Auch Bilder aus anderen Büchern waren eine große Hilfe. Zum Bauen verwendete ich vorgeschnittene Plastikstreifen von Evergreen. Der große Holzstamm zur Linken der Aufbaubox ist aus Balsaholz. Die Ketten, welche die abgesenkten Teile des Aufbaus halten, sind fotogeätzt. Diese sind leider nicht so realistisch wie echte Ketten, aber ich konnte schlicht und ergreifend keine derart kleinen Ketten in Finnland auftreiben. Die
Winde basiert auf den Italeri Teilen, meinen Fotos der Original Winde,
sowie Zeichnungen aus dem Buch "Tanks WW2 Vol. 1" von MK Editions. Die
Winde benötigte eine weitere Rolle, reichlich Flügelmuttern (von Model
Kasten), noch mehr Evergreen Streifen, einige Zentimeter neues Seil
um das echte Metallseil darzustellen - und wieder einmal sehr viel Geduld,
gute Nerven und vor allem Zeit. Auf den
vorderen Schmutzfängern befinden sich Peilstäbe. Es ist zwar unklar,
ob diese wirklich bei Bergepanthern der Ausf. G Verwendung fanden, aber
immerhin verleihen sie dem Modell das gewisse etwas. Die Stäbe sind
aus gedrehtem Messing und stammen aus dem Sortiment von Jordi Rubio.
Die Tarnung besteht aus dem standard 3 Farb Anstrich, der mit Tamiya Acryl Farben und einer Tamiya HG Airbrush aufgebracht wurde. Das Innere des Fahrzeugs ist in weiß, die Winde in Panzergrau gehalten. Das Finish wurde mit Airbrush und Trockenmalen erzielt. Ich wollte einmal etwas experimentieren und verzichtete zur Abwechslung auf Pastellkreiden, stattdessen setzte ich die Airbrush intensiver ein. Feedback ist wieder einmal willkommen!
Dieses Projekt bedeutete viel Arbeit und Nachforschungen. Gute Referenz Bücher udn Fotos sind essentiell für das Gelingen. Der Italeri Bergepanther Bausatz ist in Ordnung für Anfänger des Modellbaus, ich mochte ihn aber nicht. Die Qualität der Italeri Bausätze ist zu tief gesunken - leider. Folgende Bausätze und Zubehörteile wurden für dieses Projekt benötigt: Tamiya Panther
Ausf. G "Steel Wheel" Italeri Bergepanther Jaguar Panther Inneneinrichtung Eduard Bergepanther PE Satz Jordi Rubio Peilstangen Jede Menge Evergreen Plastik Profile, Röhren und Sheet Und für den Erbauer: Tonnen von kaugummi (xylitol, natürlich) und einige Kubikmeter Coca Cola Wenn Sie
Kommentare oder Fragen zu diesem Modell haben, schicken Sie mir bitte
eine eMail an:
© 7/2001
Esko Koskinen |