Beobachtungspanzer


 

Das Original

Der Kanonenjagdpanzer, auch Jagdpanzer Kanone 90mm oder auch Kanonenjagdpanzer 4–5 genannt, war der zweite Jagdpanzer der deutschen Bundeswehr, aber der einzige mit Rohrbewaffnung.

Die Entwicklung des Kanonenjagdpanzers begann 1960 und gründete sich auf den Erfahrungen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Der Auftrag zur Fertigung wurde den Rüstungsunternehmen Henschel und Ruhrstahl (später Rheinstahl-Hanomag) erteilt, die jeweils zwölf Prototypen fertigten, die sich nur in der Anzahl der Laufrollen unterschieden. Henschel favorisierte bei seinem Prototyp HK 3/1 sechs Laufrollen je Seite, wogegen Rheinstahl-Hanomag beim Prototyp RU 332 auf fünf Laufrollen setzte.
Mindestens ein Prototyp mit der Bezeichnung Gepard wurde auch von der Firma MOWAG angefertigt und steht heute im Schweizerischen Militärmuseum Full.

Nach umfangreichen Truppenversuchen durch das deutsche Heer war die Erprobung im Jahr 1963 abgeschlossen. Es wurde die Version von Rheinstahl-Hanomag ausgewählt, von der in den Jahren 1965 bis 1967 770 Jagdpanzer gefertigt wurden.

Die Firma Rheinstahl-Sonderanfertigung (Kassel) stellte in den 1970er Jahren ein Konzept zur Kampfwertsteigerung des Kanonenjagdpanzer mit einer 105-mm-PzK vor. Da sich zu diesen Zeitpunkt der Raketenjagdpanzer Jaguar 1 im Zulauf befand und Ziele über höhere Kampfentfernung (4000 m) nun frontal und nicht wie bisher flankierend bekämpfen konnte, wurde das Konzept nicht weiter verfolgt.
Ab 1983 wurden daher alle Kanonenjagdpanzer aus den Verbänden des Feldheeres herausgelöst und in das Territorialheer (Heimatschutzbrigaden, Heimatschutzregimenter) zur weiteren Nutzung abgegeben.
Ebenfalls ab 1983 wurden 162 Kanonenjagdpanzer zum Jagdpanzer Jaguar 2 mit dem Waffensystem TOW umgebaut und in Panzerjägerkompanien der Panzergrenadierbrigaden eingesetzt. Weitere 486 Fahrzeuge wurden zu Beobachtungspanzern bzw. zu Beobachtungs- und Führungspanzern umgerüstet. Dazu wurde die Kanone aus der Blende entfernt, die aus Gewichtsverteilungsgründen am Fahrzeug verbleiben musste, und die Öffnung verschlossen. Sie dienten als VB-Panzer in den Artilleriebataillonen sowie in den Panzermörserkompanien der Panzergrenadierbataillone.

(Quelle: Wikipedia)

Der Bausatz

Der Bausatz ist eine komplette Neuentwicklung und ist im Herbst 2023 auf den Markt gekommen.

Im stabilen Stülpkarton finden sich:

  • sechs graue Spritzlinge
  • ein klarer Spritzling
  • Ober- und Unterwanne
  • eine PE Platine
  • ein umfangreicher Decalbogen
  • eine Bauanleitung

Die Detaillierung am gesamten Bausatz bewegt sich auf höchstem Niveau. Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die Kettchen für die Nebelbecher und die Halter für die Benzinkanister.
An den Spritzlingen ist augenscheinlich weder Fischhaut zu finden noch sind auffällige Auswerfer Marken an später sichtbaren Stellen zu erkennen.

Die Ketten bestehen bei diesem Bausatz aus längeren Segmenten und einzelnen Kettengliedern für die Treib- und Leiträder.
Zusätzlich müssen hier noch die Führungszähne einzeln oder auch in Segmenten aufgeklebt werden.
Diese Art der Ketten sind ein guter Kompromiss zu aufwändig zu bauenden Einzelgliederketten oder den bei vielen unbeliebten und oft weniger detaillierten Vinylketten.

Die Oberwanne besteht aus einem sauber gespritzten Teil, das erfreulicherweise alle Schweißnähte aufweist, wunderbar strukturierte Lüftungsgitter besitzt und die korrekte Anzahl an Winkelspiegeln an der Kommandantenluke aufweist.
Auch können alle Luken offen oder geschlossen dargestellt werden – ein absoluter Pluspunkt.
Bei der Komplettierung durch die vielen, gut ausgeführten, Bauteile hat der Modellbauer schon die Wahl, ob er ein frühes Fahrzeug ohne oder ein späteres mit Eisgreiferhalterungen am Wannendach darstellen möchte.
Bei den Nebelbechern auf der Motorraumabdeckung kommen auch die typischen Kettchen als Fotoätzteile zum Einsatz – dies vergessen die meisten Hersteller leider.
Auch hat man die Wahl zwischen dem MG-3 mit oder ohne Schulterstütze. Das Maschinengewehr ist dabei hervorragend wiedergegeben, nur scheint der Spannhebel zu fehlen – dies ist aber schnell nachgerüstet.

Die wasserdichte Plane an der Blende der Hauptbewaffnung ist im Spritzguss vorhanden und verfügt über eine realistische Faltenstruktur und die Kanonenblende zeigt eine realistische Gussstruktur.
Das Kanonenrohr ist mehrteilig mit Schiebeformen gespritzt und somit rund, mit einer separaten Mündungsbremse.
Diese setzt sich auch aus mehreren Teilen zusammen und weist eine grandiose Detaillierung auf.
Wenn der Beobachter gebaut wird, fällt die Kanonen natürlich weg, und die Kanonenblende wird mit einer weiteren Blende verschlossen.

Die vorhandenen Klarsichtteile sind für die Fahrscheinwerfer, die Heckleuchten und den Zielscheinwerfer, diese sind Schlieren frei und wirklich gut gearbeitet.

Die Bauanleitung führt in 17 bzw. 18 Bauschritten zum fertigen Modell und ist sehr gut gegliedert und wirkt nicht überladen.
Zudem wird an den entsprechenden Stellen auf die Verwendung der optionalen Bauteile für die einzelnen Versionen hingewiesen.

Die Farbangaben beziehen sich auf das RAL-System und die Farbhersteller Tamiya, Mr. Hobby. Ammo of Mig, Vallejo, Humbrol und Mission Models.
Der versierte Modellbauer wird allerdings auch hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen.

Als Markierungsvarianten stehen vier Fahrzeuge zur Auswahl:

  1. Kajapa, 5./PzgrenLBtl.21. Hannover frühe 70er in gelboliv

  2. Kajapa, PzJgKp.130, REFORGER 85 „Central Guardian“ irgendwo bei Schwalmstadt in gelboliv mit Wintertarnung und den typischen REFORGER Markierungen

  3. Beobachtungspanzer, 6.PzGrenBtl. 32, Nienburg/ Weser, Mitte der 90er „Pocahonta“ in NATO Dreifarbtarn

  4. Kajapa, PzJgKp.160, Schwarzenbek 1984 - Versuchstarnanstrich in Ocker über Gelboliv


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes beginnt mit der Vervollständigung der Unterwanne und dem Bau der Laufrollen sowie Treib- und Leiträder.
Die Unterwanne muss zum einen mittig von einer Markierung für einen Stützrollenhalter befreit werden, den man vorsichtig mit einem Skalpell entfernen kann.
Am Wannenende finden sich je zwei Aussparungen von denen eine mit einer Radaufnahme und die andere mit einem entsprechenden Teil verschlossen werden soll.
Jedenfalls sollte man beim Schließen der Öffnung darauf achten, dass man das Verschlussteil ganz exakt und eben einsetzt und verklebt - und wer ganz akribisch ist, lässt noch Flüssigspachtel auf die Nähte laufen und verschleift das Ganze später.
Danach kann die Wanne dann mit den Anbauteilen der Stützrollenhalter, Endanschläge, Radstationen und Stoßdämpfer vervollständigen. Die Teile passen alle hervorragend zusammen, die Radstationen haben in ihren Aufnahmen allerdings ein wenig Spiel, sodass man nach dem einstecken und verkleben schnell prüfen sollte ob alle auf einer Ebene sitzen und ggf nachkorrigieren bis der Kleber fest ist.
Das geht noch einfacher, wenn man die Laufrollen schon gebaut hat und diese aufsteckt um dann auf einer ebenen Fläche kontrolliert ob auch jedes Rad exakt den Boden berührt.
Der Bau der Laufrollen ist nicht schwierig - das Heraustrennen und Versäubern (von 4 Angusspunkten pro Laufrad) ist da schon etwas zeitaufwändiger. Wer beim Ankleben der Radnaben mit dem Kleber vorsichtig ist, kann die Laufrollen drehbar auf dem Laufwerk halten, was später für die Bemalung durchaus von Vorteil sein kann.
Vorsicht beim Aufstecken der Laufrollen, denn beiden Seiten sehen recht identisch aus, unterscheiden sich aber im Bereich der Nabe ein wenig - die Aussenseite sollte die Seite sein ohne den erhabenen Ring am Nabenansatz.
Leiträder und Treibräder bauen sich einfach und ohne Probleme zusammen. Während die Leiträder mit einer Nabe ebenefalls drehbar angebaut werden können, müssen die Treibräder am Ende geklebt werden - das würde ich allerdings erst nach dem Aufziehen der ketten machen, denn dabei sind bewegliche Treibräder schon noch ganz sinnvoll.

Steht die Unterwanne erstmal auf eigenen Rädern, sollte man den Kleber gut durchtrocknen lassen, damit sich diese in ihrer Position nicht noch verschieben und das Modell später wackelt, bzw., mit den Segmentketten komisch aussieht, weil nicht alle Räder gleich aufsitzen.

Dann kann man Ober- und Unterwanne miteinander verbinden. Ich empfehle die Oberwanne erstmal trocken aufzulegen und zu schauen ob sie überall direkt anliegt oder ob irgendwo noch Unsauberheiten sind, die die nahtlose Verbindung verhindert.
Bei mir saß alles gut und zeitgleich habe ich die hintere Motorplatte C24 mit angebaut und verklebt. An den Kanten muss man genau aufpassen, dass diese spaltenfrei anliegen.


Am unteren Wannenheck können dann Kleinteile wie das Leitkreuz, die Katzenaugen und die PE Teile, die sauber gefaltet werden müssen, wie der Nummernschild-Halter und die Halterung für zwei Ersatzkettenglieder, angebaut werden. Dank Markierungen auf der Wanne sind diese gut und einfach anzubringen.

Die Bauanleitung sieht nun den Anbau der Ketten vor, aber das verschiebe ich auf den Zeitpunkt nach der Bemalung.

Dann geht es an die Vervollständigung der Oberwanne.
Zunächst gibt es einige Kleinteile wie Winkelspiegel und Werkzeug anzubauen. Das geht und passt alles ganz wunderbar. Das Kommandantenperiskop wird weggelassen und stattdessen die Abdeckhaube C58 angebaut. Beim seitlichen Werkzeug müssen erst noch die Basishalterungen angeklebt werden - hier muss man drauf achten, dass man sie an den richtigen Stellen und richtigherum anbaut. Außerdem werden die beiden Stege Eisgreiferhalterungen an den Oberwannenseiten angeklebt - hier muss man lediglich aufpassen, dass diese genau ausgerichtet angeklebt werden.
Auf dem Kampfraumdach kann man dann auch die drei Lukendeckel anbauen. Erfreulicherweise lassen sich alle 3 wahlweise offen oder geschlossen bauen, wobei die beiden Rundluken tatsächlich sogar beweglich anbaubar sind, sodass man diese nach Lust und Laune offen oder geschlossen beweglich bauen kann.

Da keine Inneneinrichtung enthalten ist, machen offene Luken nur dann Sinn, wenn man Figuren hineinstellen möchte.

Auf dem Motordeck wird der große vordere Lüftergrill angebaut, bei dem man aufpassen muss, dass man die wunderschönen, fein angespritzten Handgriffe nicht abbricht. Dazu werden der Auspuff und die Nebelwurfbecher angebaut - der Auspuff von der Drehrichtung her ist frei positionierbar, man muss tatsächlich schauen, in welcher Position das Original angebaut war.

Weiter geht es dann an der hinteren oberen Platte. Hier wird der große Staukasten zusammengebaut, was recht einfach vonstatten geht und auch die feine Reling gut dargestellt ist. Der Anbau an die Heckplatte ist einfach, aber man sollte schauen, dass dieser dann exakt anliegt und gerade ausgerichtet ist.
Desweiteren werden die Halterungen des Abschleppseils, die Rückleuten und Scharniere der Heckplatte angebaut - alles wirklich schön und gefällig.
Auch die Abschleppkupplung die Halterungen mit T-Zughaken sind sauber und fein detailliert und lassen sich einfach ausgerichtet an die Wanne kleben.

Das Abschleppseil wird aus zwei Kauschen aus Plastik und dem beiliegenden Seilmaterial zusammengebaut. Dies muss dann in Form gebracht und die Kauschen eingehängt werden.


Der Staukasten des Schießscheinwerfers but sich aus 2 Großteilen zusammen, die man dann noch vorsichtig verschleifen muss um die Nahtstelle zu entfernen. Der Anbau an die Heckplatte mit den Spiralfedern ist etwas frickelig. Hier muss man genau schauen, dass der Kasten dann auch wirklich in allen Richtungen gerade ausgerichtet ist bevor der Kleber anzieht.

Die beiden Kanister setzen sich aus je zwei Halbteilen, den Griffen und Verschuss zusammen - sieht sehr gefällig aus, aber ich habe mich entschlossen die Kanisterhalterungen an diesem Modell leer zu lassen..
Der Bau der Kanisterhalterungen aus PE Blechen erfordert etwas Fingerfertigkeit diese exakt so zu knicken, dass sich eine Halterung ergibt, die exakt ausgerichtet ist und nicht verzogen ist, was bei den dürren Streben ganz schnell passieren kann. Mit den beiden Plastikhalterungen setzt man diese an der Heckwand an und die Markierungsschlitze setzen den Halterungen in der Breite enge Grenzen, sodass man schauen muss, dass die Halterungen sowohl an der Wanne als auch an den Kanisterhalterungen entsprechend siten.

An der Rückwand des Aufbaus wird ein Lüftergräting und winzige Haken und Halterungen angebaut - hier muss man lediglich aufpassen, dass einem keines der winzigen Teile wegfliegt.

Weiter geht es an der Front. Neben den Kleinteilen der Scheinwerfer, Halterungen mit T-Zughaken, Rückspiegel (in der korrekten späten Form) und Blinker/Begrenzungsleuchten, muss hier natürlich die Waffenanlage angebaut werden. Die Rückspiegel kann man auch erstmal weglassen, da diese beim weiteren Hantieren schnell mal abbrechen.
Die Kanonenhalterung wird höhenbeweglich in die Aussparung der Wanne eingelegt und mit einem Lagerungsring gesichert, der darüber angebracht wird- Leider nutzt diese Höhenbeweglichkeit nichts, da später die Abdeckplane aus Spritzguss angebracht wird und die Kanone damit in der Höhe fixiert. In diesem Fall des Beobachters ist das zum Glück nicht schlimm, da die Kanonenblende nicht in der Höhe bewegt wird und ohne Rohr fällt es noch weniger auf.
Die Plane setzt sich aus zwei Halbteilen zusammen, die recht stramm um die Kanonenblende sitzten. Hier muss man ein wenig sanfte Gewalt beim Verkleben n
utzen und die Teile auch festhalten bis der Kleber fest ist. Sollten die kleinen Nähte an der Seite stören, eben mit Skalpell angleichen oder bei Lücken/Kanten nur ein wenig Flüssigspachtel reinlaufen lassen und versäubern.
Die Kanonenblende weist eine schöne raue Struktur auf und wird oben mit vier Haltefüßen für den Schießscheinwerfer versehen. Diese haben allerdings bereits die Haltenupsis und -stangen für den Schießscheinwerfer mit eingegossen, d.h. man müsste diese abtrennen bzw aushöhlen, sodass eine Art Haken jeweils entsteht. Irgendwie war mit das aber erst aufgegangen als diese schon auf der Blende klebten und da schien mir dieser Arbeit doch etwas zu viel des Guten (probiert habe ich es natürlich trotzdem).
Die ehemalige Durchführung des Kanonenrohrs wird mit einer Verschlussplatte abgedichtet.

Die Nietenbleche, die die Plane an der Kanonenblende halten, werden aus PE Blechen dargestellt und müssen vorsichtig Stück für Stück auf der Umrandung angeklebt werden. Man fängt am besten direkt unten an und setzt die folgenden PE Stücke nahtlos an. Einfacher wird es übrigens, wenn man diesen Schritt macht, bevor die Kanonenblende auf dem Panzer verklebt ist. Aber obacht: falls einem der Korrekturzettel im Bausatz nicht aufgefallen ist - die Teile Z10/Z11 und Z9/Z12 sind in dem Bauschritt der Originalanleitung vertauscht.

Die Scheinwerfer sind übrigens hohl gespritzt, sodass man diese nach der Bemalung innen silbern oder verchromen kann, bevor man die durchsichtigen Linsen anklebt.

Die Nebelwurfbecher werden auf dem recht schnell und gut zu bauenden Gestell aufgeklebt - ich kann empfehlen die Kettchen vorher an die einzelnen Becher mit Sekundenkleber anzubringen und diese dann entsprechend gefächert auf die Halterungen zu kleben.
Die Aussparungen machen es zum Glück recht einfach die Becher exakt einzupassen - dennoch sollte man schauen, dass die Fächerung exakt und gleichmäßig ist und der Winkel der Erhöhung auch bei allen eben ist.

D
ann folgt das Teil, das den Beobachter ausmacht - das TZG90.
Dieses baut sich aus nicht allzuvielen Teilen zusammen - die Befestigung auf der Halterung welche ihrerseits auf dem MG Ring befestigt wird, ist etwas tricky - gerade das Vekleben der Platten mit den 3 kleinen Nupsis erfordert schon gute Augen und etwas Geduld.
Bei, ankleben kann man auch gleich prüfen, ob die Rundluke auch noch richtig geöffnet und geschlossen werden kann.

Damit ist der Bau im Groben beendet
Nach der Bemaung mache mich an den Bau der Ketten.
Es handelt sich hier um Segmente und Einzelglieder. Die Führungszähne müssen jeweils einzeln angeklebt werden, bzw. auf den Segmentteilen auch in entsprechend langen Zahnreihen, das ist tatsächlich clever gelöst.


Ich habe erstmal alle Segmente und Einzelglieder herausgetrennt und versäubert und auch alle Führungszähne - auch hier aufpassen, dass keines der Teile verloren geht.
Und ganz besonders sollte man die beiden Typen Einzel-Kettenglieder auseinanderhalten, denn Das Werk hat es erfreulicherweise realisiert, dass die Endverbinderkette für die Bereiche an denen sie um Treib/Leitrad läuft oder an erster und letzter Laufrolle abknickt, mit abgewinkeltem Endverbinder dargestellt ist.
Der Bau der Kette ist soweit kein Problem

Ich habe daher zwei Stränge pro Seite zusammengesetzt und verklebt und gewartet bis der Kleber schon etwas angezogen hat und führe eine schnelle Bemalung durch mit einer schwarzen Grundierung aus der Dose Titans schwarz und dann mit AK 4041 per Airbrush übersprüht und erhält damit einen schönen Farbton, der eine Färbung wie von ganz leichtem Flugrost entstehen lässt, je nachdem wie deckend sie aufgesprüht wird. Die Gummierung innen und außen habe ich mit den neuen AK Real Colors Markers "Rubber" bemalt, was derart schnell und einfach ging, dass ich zukünftig nichts anderes mehr bei Ketten machen will. Die Führungszähne wurden ebenfalls mit einem Real Colors Marker "Gun Metal" bemalt.
Danach werden die Segmente für oben und unten aufgezogen und verbinde die jeweiligen Enden.

Beim oberen Kettensegment muss man definitiv das Treibrad wieder abnehmen und muss trotzdem die langen Segmente schon mit sanfter Gewalt unter dem hinteren Kotflügel hindurch durchdrücken.
Beim Verbinden der Enden muss man feststellen, dass die Kettenlänge wirklich sehr exakt abgestimmt ist, denn die Enden kriegt man ziemlich exakt zusammengelegt, d.h. wenn man irgendwo zuviel Platz gelassen hat, merkt man das dann am Ende.


Mit dem Bau der Kette ist der Gesamtbau dann auch abgeschlossen ... fast, denn nach dem kompletten Abschluss aller Bemalungs und Alterungsarbeiten
werden die bisher nur prophylaktisch angeklebten Antennensockel durch SEM80/90 Metallantennen von Leopard Workshop ausgetauscht.


Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte auch dieses Mal wie gewohnt, indem zunächst die Sprühgrundierung von Titans in schwarz aufgesprüht wurde. Diese ergibt eine sehr schöne und sehr gut haftenden Oberfläche und deckt auch die PE Teile zuverlässig.
Darüber wurde dann mit
weißer Farbe (Tamiya XF-2) per Airbrush ein pre-Shading aufgebracht Dabei wurden horizontale Fläche deutlich heller gemacht, als schräge und vertikale. Bei den vertikalen habe ich einen Verlauf gesprüht, also oben heller als unten. Getrennte Flächen habe ich mittig heller gesprüht und die Kanten deutlich dunkler gelassen, sodass sich die Oberfläche ein mehr optisch getrennte Bereiche aufteilt.
Die Unterwanne am Laufwerk habe ich schwarz belassen.

Nun ging es daran Farbe ins Spiel zu bringen und für den Beobachter habe ich mich als Fahrzeug Mitte der 90er für den Flecktarn Anstrich entschieden. Als Grundfarbe habe ich das Nato green AK 11358 der 3rd Generation genutzt. Dabei habe ich geschaut, dass ein Hauch des Pre-Shadings durch das grün sichtbar bleibt. Es ist nicht ganz einfach hier den richtigen Punkt zu finden wo das Pre-Shading nicht zu markant durchsticht aber auch nicht komplett abgedeckt ist.

Angefangen bei den Tarnflecken habe ich mit braun, das ich mit Amig ATOM #20061 per Airbrush aufgebracht habe.
Die Flecken habe ich peu a peu mit Würsten von Panzerputty umrandet und per Airbrush ausgefüllt.
Der Vorteil gegenüber anderen Methoden ist, dass man das Putty auch über Anbauteile sicher formen kann (man muss nur bei PE Teilen und Gittern aufpassen), keine Bleistift Striche übrigbleiben könnten und man bekommt die Flecken eher scharfkantig hin.
Die Problematik ist beim Putty eher, dass es schwierig ist die Form der Flecken wirklich exakt nachzubilden, gerade wenn es um kleine und enge Kurven geht. Beim Airbrushen muss man vorsichtig sein, damit man nicht über den
"Wurstrand" hinaus sprüht. Und man sollte schauen, dass man auch unter den Rand der gerollten Wurst brusht, wobei man das ggf. steuern kann wie hart/weich der Übergang sein soll. Man muss den Winkel dann nur rundum gleich beibehalten.

Sind alle braunen Flecken aufgesprüht, geht es direkt mit den schwarzen Flecken weiter. Dafür habe ich das Amig ATOM #20161 NATO brown benutzt.
Beim Formen der Tarnflecken muss man schauen, dass die schwarzen Flecken nahtlos an den braunen Flächen anliegen und sich kein grüner Rand dazwischen ergibt.

Hat man alle Tarnflecken aufgesprüht und ggf die Form von dem ein oder anderen nochmal etwas nachkorrigiert, was mit dem Putty recht einfach geht, sprühe ich von jeder der drei Farben nochmal eine etwas hellere Version (Grundfarbe mit wenigen Tropfen weiß) jeweils mittig in jeden Fleck etwas der helleren Farbe, allerdings nicht flächenübergreifend. D.h. wenn Trennnähte durch einen Tarnfleck laufen, dann setze ich das Highlight jeweils neben die Naht. Da dieser Arbeitsschritt ohne Maske vollführt wird, muss man natürlich aufpassen, dass man mit der Airbrush wirklich sehr genau und akkurat arbeitet.
Durch die Highlights bekommt das Modell etwas mehr "Leben" und die sehr harten Kanten der Flächen weichen einen Hauch auf. Interessant war hier, dass ich bei der grünen Grundfarbe nicht das aufgehellte grün von AK genutzt habe, sondern das von Amig ATOM - hier fiel dann am Ende doch auf, wie beide Grüntöne sich von ihrem Farbwert unterscheiden - das AK ist gelblicher als das von Amig. Diese Unstimmigkeit werde ich später mit dem Filtern angleichen.

Dann geht es an die Bemalung der Details!


D
ie Gummierung der Laufrollen bemale ich mit AK 11027 Rubber black.
Die Glasflächen der Rückleuchten und Blinker mit transparentem rot und orange. Hier empfehle ich diese in mehreren dünnen Schichten aufzubringen, damit sich glatte Oberflächen ergeben. Die Katzenaugen habe ich unter dem transparenten rot mit leuchtrot grundiert.
Die Metallteile der Spaten dem NATO green von AK 11358 bemalt und die Holzteile der Werkzeuge mit Old Wood Farbe 0036 von Amig über die ich dann streifig bräunliche Ölfarbe gemalt habe.
Manche Holzteile habe ich mit Amig Atom Nato grün bemalt.
Die Deckel der Nebelwurfbecher und die Kanten der Rückspiegel werden mit seidenmatt schwarz bemalt.
Die Plane der Kanonenblende habe ich mit einer Mischung aus grün und brauntönen nach Augenmaß gemischt und bemalt.
Das Auspuffstück auf dem Motordeck habe ich mit einer bräunlichen Farbe und Rostpigmenten bemalt,
Die Scheinwerfer habe ich mit einem Molotow Liquid Chrome Stift ausgemalt und dann die klaren Linsen mit Holzleim eingeklebt.


Dann wird das Fahrzeug komplett mit Seidenmattlack überzogen um zum einen die Lackierung vor den kommenden Alterungsschritten zu schützen und eine glatte Oberfläche für die Decals zu haben.

Diese werden dann aufgebracht und werdem mit starkem Weichmacher behandelt und fest angedrückt um Luftblasen bzw. das Silbern zu verringern.
Wenn die Decals fest angetrocknet sind, werden diese Bereiche nochmal mit seidenmattlack überzogen.


Nach der Durchtrocknung geht es dann ans Streaking.

Dabei werden mit schwarzer, brauner und hellgrauer Ölfarbe ein paar helle und dunkle Punkte auf die vertikalen und geneigten Flächen gesetzt und mit einem sauberen Flachpinsel von oben nach unten gestrichen um Laufspuren zu simulieren und die Flächen etwas auflockern. Gerade an Details und Erhebungen kann man darunter dunkle Laufspuren gut darstellen.
Das ganze muss gut abgestimmt sein - die Streifen dürfen nicht übermächtig ins Auge stechen, aber dennoch genug sichtbar bleiben, dass sie unterschwellig einen interessanten Look für das Auge kreieren.

Insbesondere an den großen Seitenflächen der Unterwanne macht sich diese Auflockerung ganz gut.

Dann geht es ans Filtering
Filtering heißt das Auftupfen kleiner Farbpunkte von Ölfarbe um einzelne Flächen voneinander etwas abzuheben und die Farben anzugleichen oder weiter zu variieren.
Ich hatte versucht den Farben einen etwas ausgeblicheneren Ton zu verleihen, denn gerade das grün erschien mir noch etwas quietschig. Notiz an mich selber: Lass das!
Also ausgeblichenere Farben erzielt man am besten direkt in der entsprechenden Farbe beim aufsprühen. Und vor allem sollte man es vermeiden hellere, graue Ölfarben zu verwenden, denn diese trocknen mit einem unschönen, weißlichen Schleier auf.
Auch ist es insgesamt nicht so einfach die richtige Balance zu finden, denn man muss so viel der Ölfabe wieder abstreichen, dass die Ölfarbe nicht zu markant ins Auge springt und andererseits so deutlich bleibt, dass nach allen weiteren Schritten unterschwellig genug übrig bleibt dass der Effekt nicht verloren geht.
Danach wie gewohnt mindestens 24 Stunden trocknen lassen.

D
as washing - also das Betonen von Vertiefungen, Rillen und Details durch eine dunkle Farbe - steht als nächstes an und ich habe dies mit Amig 1005 dark brown wash durchgeführt. In der Hauptsache als Pinwash, d.h. die Flächen wurden nach und nach mit Verdünner befeuchtet und dann mit einem dünnen Pinsel die Details spezifisch mit dem wash betupft um die dunkle Farbe an diesen Details gezielt aufzubringen. Farbmittelränder wurden dann mit einem sauberen Pinsel von der Fläche zu den Details hingewischt.
Durch das washing bekommt das Modell mehr Tiefe durch eine weitere Ebene, die Schatten verstärkt und Details mehr hervorhebt.


Als letztes steht dann das Trockenmalen auf dem Programm.
Hier habe ich mir aus verschiedenen Ölfarben einen hellen graugrünen-Ton angemischt und auf einem Stück Pappe erstmal etwas ruhen lassen und das Öl d
adurch herausgezogen wird.
Mit einem mittelharten Flachpinsel wird nun etwas von der Ölfarbenmischung aufgenommen und auf einem Stück Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird und nur noch wenige Pigmente im Pinsel verblieben sind.
Damit wird dann das Modell über Ecken, Kanten und Erhebungen gestrichen. Dadurch bleiben die hellen Farbpigmente spezifisch nur an den vorgenannten hängen und betonen diese mit einer Aufhellung. Das Modell erhält dadurch eine weitere Ebene und betont dadurch Details, die ansonsten untergehen.


Ganz zum Schluss habe ich ganz dezent im unteren Laufwerksbereich sandige und erdfarbene Pigmente mit einem weichen Rundpinsel aufgetupft.

Für die Kommandanten Luke habe ich eine Figur aus dem 3D gedruckten Sortiment von David Strauß Miniaturen genommen, die das Modell weiter bereichert.

Fazit

Sehr erfreulicher Bausatz, der nach dem Kajapa die zweite Bauversion darstellz, die sich aus dem Bausatz machen lässt. Die weggelassene Kanone, das TZG und der Dreifarb Flecktarn Anstrich geben diesem Fahrzeug einen ganz neuen Look.

Ich bin auf jeden Fall schwer begeistert.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 08/2024 Thomas Hartwig

1201Leser dieses Bauberichts seit dem 15.08.2024

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