30,5cm Mörser "Bär"


 

Das Original

Lediglich auf dem Papier entstand der Entwurf für diese 30,5cm Selbstfahrlafette.

Erste Erwähnung dieses Fahrzeugs fand sich im März 1943.

Dieser Gigant wurde von Krupp in Eigenregie entwickelt und sollte als Träger für den 30,5cm Mörser L/16 dienen.

Rein rechnerisch hätte sich ein Gewicht von rund 120 t ergeben. 

Verbaut werden sollten u.a. auch Teile des Tigers und des Panthers. Der vorgesehene Maybach-Motor HL 230 mit 700 PS hätte dem Monster eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h verliehen. 

Für den Mörser war eine absenkbare Platte vorgesehen die den Druck beim Abschuß auffangen sollte. Änderungen am Laufwerk waren also ebenfalls vorgegeben. 

Der sechsköpfigen Besatzung standen für den Mörser einmal eine Betongranate mit 380 kg Gewicht (35 kg Sprengstoff) und eine Sprenggranate mit 350 kg (50 kg Sprengstoff) zur Verfügung. Die maximale Reichweite sollte bei 10 bis 10,5 km liegen. 

Da scheinbar zu diesem Zeitpunkt keine militärische Forderung nach einem solchem Fahrzeug bestand wurde dieses Projekt nicht weiterverfolgt.



Der Bausatz

Im Karton finden wir 11 graue, 13 rotbraune Spritzlinge, 2 Spritzlinge in durchsichtigem Plastik, die Unterwanne, die Oberwanne, einei Platine PE Teile, verdrilltes Kupferkabel, Polycaps und ein Decalbogen.

Die Bauteile des Bausatzes sind tatsächlich mal wieder ausgezeichnet und übersichtlich, was schnellen Bastelspaß verspricht, wenn man mal von der Kette absieht. Der Guss der Teile ist einwandfrei ohne nervige Auswerferstellen, Fischhäute oder verzogene Bauteile. Leider muss man auch hier die Kettenteile etwas ausnehmen, denn hier zeigen sich teils deutliche Auswerferstellen. Der Detailgrad ist insgesamt sehr gut und zeigt saubere und feine Details.


Der Bau

Eigentlich...Genau, eigentlich sollte hier ein Baubericht in der üblichen Form stehen... 

Doch leider hat mir mein Smartphone einen feurigen Strich durch die Rechnung gemacht und die Bilder vom Bau des Bären in die elektronischen Jagdgründe geschickt und sogar das Modell etwas angekokelt. Lediglich ein paar Bilder entkamen diesem elendiglichen Schicksal. 

Machen wir das Ganze eben in "Comicform".  

Als erstens wird die Mörserplatte mit den dazugehörigen Halterungen an der Panzerunterwanne montiert. Tipp: Die Mörserplatte sollte vor dem Einbau in der gewünschten Farbe lackiert werden und anschließend mit einem Klebestreifen gegen ein Herausfallen gesicher werden. 

In den nächsten Stufen werden die Radaufhängungen montiert. Die Montage erfolgt auch hier ohne Probleme und geht sehr schnell über die Bühne. 

Die Laufräder wurden von mir komplett zusammengebaut und mit den jeweiligen Achsstummeln versehen vorlackiert. Die gleiche Prozedere wurde bei den Leit- und Antriebsrädern angewandt und die ersten Polycaps verbaut. 

Bei den Antriebsrädern kam das erste Mal etwas Spachtelmasse zum Einsatz da sich einige unschöne Sicken im sichtbaren Bereich zeigten. 

Probepassungen der Räder zeigten das alles einen sehr wackeligen Eindruck macht. Anzuraten ist definitiv das Verkleben der Teile, obwohl Amusing Hobby in der Bauanleitung vieles als beweglich angibt. 

Als nächstes stand die Heckplatte auf dem Programm, die nach Komplettierung direkt an der Wannenunterseite angebracht wurde. Einzig die hinteren Schutzbleche wurden von mir weggelassen da sie meines Erachtens die Form den Bären zu sehr stören und nur in Verbindung mit Schürzen Sinn machen. 

Ersetzen könnte man vielleicht den Wagenheber durch ein besser detailliertes Teil aus dem hauseigenen Fundus. Ist wohl Geschmackssache. 

Eine testweise Paßprobe der Ober- und Unterwanne gab keinen Grund zu meckern. Perfekter Sitz und nirgendwo ein Spalt der sich nach einer Ladung Spachtel gesehnt hätte... So soll es sein!!! 

In der Zwischenzeit wurde auch die Lafette des Rohres zusammengebaut. Die Polycaps habe ich mit Klebestreifen hinterfüttert da der Sitz an der Lafette nicht ausreichend war. Das Rohr wäre immer nach unten gefallen. 

Anschließend habe ich die Lafette mit der Unterwanne verklebt. Das Rohr braucht nur gesteckt zu werden, ein Umstand, der bei der späteren Bemalung sehr hilfreich ist. 

Im nächsten Schritt wird die Oberwanne mit den diversen Anbauteilen vervollständigt. 

Haben wir das hinter uns können Ober- und Unterwanne zusammengefügt werden. 

Ich habe die meisten Löcher zur Aufnahme des Werkzeugs verspachtelt und die Gerätschaften auf das Motordeck verbannt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Für die Abschleppseile, deren Montage etwas abenteuerlich ist habe ich mir eine andere Lösung einfallen lassen und sie um die Rohrstütze gelegt. 

Und damit sind wir auch schon fast am Ende angelangt. Lediglich die Ketten sind noch zu verbauen und zu montieren. Und da die Entwickler scheinbar wieder einmal ihrem Hang zum Masochismus nachgegeben haben und eine schöne, wenn auch sehr arbeitsintensive Panzerkette dem Kit beilegten, habe ich mich für eine Kette aus dem Haus Friul entschieden die auch perfekt passt. 

Da die Kette doch ein erhebliches Gewicht besitzt entschied ich mich für nachstehende Vorgehensweise. 

Das Treib- und das Leitrad wurden fix verklebt und nach ausreichender Trocknungszeit wurde die Kette aufgezogen und der letzte Verbinder gesetzt.

Dann wurden die inneren Laufrollen montiert ... nicht mit Klebstoff, sondern mit einem Tropfen Abdecklack. Damit bleiben die Räder leicht beweglich. Jetzt folgten die äußeren Laufrollen. Hier kam Klebstoff zum Einsatz. Genau ausrichten und trocknen lassen. 

Dadurch das die inneren Räder noch beweglich waren lassen sie sich leicht an die Ketteführungszähne anpassen. 

Noch ein Blick über das Modell ob man auch ja nichts vergessen hat… …und fertig ist ein Kit der absolute keinerlei böse Überraschungen aufwies.


Bemalung/Alterung

Nachdem wir einen „Papierpanzer“ vor uns stehen haben ist unserer Fantasie hinsichtlich der Farbgebung (fast) keine Grenzen gesetzt. 

Ich wollte ein Fahrzeug in der (fast) klassischen Farbe Dunkelgelb. Dazu ein Fahrzeug, das zwar abgenutzt aussieht, aber nicht einen total heruntergekommenen Eindruck macht . 

Zuerst brachte ich als Grundierung einen rotbraunen Farbton (RAL 8012) über alles auf der dann zusätzlich mit verschiedenen Red Primers von AK nach oben aufgehellt wurde. 

Darüber erfolgte der Grundanstrich mit Gelbtönen aus dem Modulation Set von AK. Man kann durchaus sehr kontrastreich arbeiten da der Effekt durch die Alterungen ziemlich abgemildert wird. Hier war ich einfach zu zaghaft. 

Eine leichte Tarnung, fast durchscheinend wurde mit RAL 7008 von AK realisiert. 

Nach einer Trocknungzeit von rund 24 Stunden erhielt der Bär einen Filter aus hellen Brauntönen. Anschließend ein Wash mit einem dunkleren Braun. 

Nebenbei wurden die Ketten mit Black “One Shot” von MIG grundiert und im Anschluß mit Track Color von AK lackiert, gefolgt von Track Wash, ebenfalls von AK. Verschmutzungen mit diversen Pigmenten folgten. 

Und dann kam der Anschlag meines Smartphones ...

Es erforderte eine geraume Zeit diese Brandspuren  zu beseitigen. 100%ig gelungen wäre übertrieben, aber ich bin zufrieden. 

Mit Chipping Color wurden leichte Lackabplatzer dargestellt. Alles aber sehr zurückhaltend. 

Mit Ölfarben wurde zudem versucht dem Mörser ein leicht abgenutztes Aussehen zu geben. 

An diesem Punkt wurde der Holzsockel in das Projekt eingebunden und nachdem ein spartanischer Untergrund kreiert war wurde der Bär auf die Oberfläche geklebt. 

Jetzt kamen diverse Pigmente zum Einsatz, vorzugsweise helle Braun- und Grautöne. Genaue Farbangeben sind nicht möglich da ich meistens Pigmente aus dem Künstlerbereich verwende und ich aus dem Bauch heraus entscheide welche Farben zum Einsatz kommen.



Fazit

Absolut überzeugend und für Liebhaber von “What If” Fahrzeugen ein absolutes Muss!!

Ein Bausatz, dessen Anleitung keine Fragen aufwirft und der aus der Schachtel heraus (Ketten lassen wir aussen vor) sich sehr schnell und gut bauen lässt.

Raum für Veränderungen und Ergänzungne gäbe es genug und da es kein real existierendes Vorbild gab hat man in vielem freie Hand.

Ein Bausatz, der auch einem geübten Einsteiger an das Herz gelegt werden kann

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Quellen:

- Fröhlich / Überschwere Panzerprojekte
-
Spielberger / Diverse Publikationen
-
Internet






© 06/2017 Mike Kryza

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