Sherman Ambutank late


 



Original

Der Ambutank late war die zweite Version eines MEDEVAC Fahrzeuges auf Sherman M4 Basis. Ab Ende der 60iger Jahre wurden diese MEDEVAC Fahrzeuge entwickelt um eine bessere Versorgung in den Kriegsgebieten zu ermöglichen.
Für diese Version wurde der M51 verwendet, eine Israelische Variante des M4A1 mit HVSS Laufwerk. Es erfolgte ein radikaler Umbau. Der Motor wurde durch einen Dieselmotor ersetzt und in die Front eingebaut - dadurch entstand hinten Platz für eine gepanzerte Box zum Transport und der Versorgung von Verletzten. Es gab Raum für 4 Tragen und einen kleinen Kühlschrank um Plasma und Blutkonserven sicher aufbewahren zu können.

Die Besatzung bestand aus 4-5 Mann. Fahrzeuge dieses Types waren im War of Attrition und im Jom Kippur Krieg im Einsatz. Erst 1988 wurde der Sherman Ambutank durch den M113 ersetzt.
Typisch für Israelische Sanitätsfahrzeuge war und ist, das sie selten spezielle Markierungen hatten - der rote Davidstern auf weissen Grund, das Äquivalent zum Roten Kreuz, ist gerne als Zielmarkierung von den angreifenden Nationen missbraucht worden. Auch untypisch für ein Ambulanzfahrzeug ist die Bewaffnung mit einem Dach MG.



Bausatz

Der Umbausatz ist von Legend LF1003 und schon ein paar Jahre im Handel, man kann ihn also nicht mit aktuellen Bausätzen vergleichen. Er besteht aus ca. 45 Teilen aus hellen Resin, hat wenige Lufteinschlüsse, aber ein paar Resinklumpen, durch wohl schon länger verwendete Giesformen.
Ausserdem ist eine Platine Ätzteile mit dabei und Draht um Griffe und Bolzen nachbilden zu können. Schade das die Bauanleitung recht grob gedruckt ist und daher die genau Platzierung der kleineren Bauteile ein wahres Ratespiel wird, ausser man findet genügend Vorbildfotos.

Als Basis Bausatz dient der M51 von Dragon, Art.Nr. 3539. Ein schöner Bausatz, nur leider braucht man nur recht wenige Teile davon...

Zusammenbau

Da dieses Modell soviel Spass beim Bauen machte (fertig in 20 Tagen), gibt es hier eine Beschreibung in Tagen.

Tag 1:
Wie fast immer bei einem Panzer geht es mit den Laufrollen los. Schritt 1 von Dragon Kit.
Besonders vorsichtig muss man bei den Bauteilen Q13 und Q14 sein, da dort die Bauanleitung nicht stimmt (Sie kommen in das mittlere Loch und nicht in das Untere). ein weiteres Problem ist der Zusammenbau der Laufwerkspaare. Man sollte gleichzeitig 4 Teile zusammenhalten, kleben dazu noch eine Messingröhre und zwei Federn zusammenstecken... und das mit nur zwei Händen! Die Federn waren so stark, das ich sie halbiert habe, und die Teile Q8/9 und Q10/11 mit der Messingröhre wurden erst nachträglich montiert, was recht gut ging.

Vom Legend Umbausatz wurde der Aufbau (Teil 1) von Angüssen befreit und die Fehlstellen an den beiden Seiten ausgebessert. Dazu wurden die betreffenden Teilstücke ausgesägt, das überschüssige Resin entfernt und wieder zusammengeklebt.

Tag 2:
Dragon Schritt 2 der Unterbau und damit schon wieder fast der letzte Schritt für den Dragonbausatz. Die Passprobe mit dem Resin Oberteil zeigt das noch etwas die Ränder am Teil X abgefeilt werden müssen, passt.
Die Laufrollen sowie der Unterbau von Dragon bekommen nun Farbe. Weiter geht es mit dem Legend Umbausatz - es kommen die Motorgratlings und schon einige Anbauteile, wie die CPU, einige Werkzeuge, Dachluken... gefolgt von der Rückwand. Diese muss etwas bearbeitet werden, da sie rechts und links ca. 0,3mm zu kurz ist, auch stimmt der obere Absschluss nicht genau - also wird mit Plastikplatten ausgebessert und verspachtelt. Damit die seitlichen Türscharniere nicht mitten in der Tür liegen werden sie abgesägt, um später neu am Rand platziert zu werden.

Tag 3/4:
Der grosse Tag steht an Oberteil und Unterteil werden vereint, und siehe da vorne passt es fast perfekt nur hinten klafft ein recht grosses Loch, das alleine mit dem Resinteil Nummer 3 nicht zu füllen ist (In der Anleitung ist der Hinweis das es zum perfekten Verschluss Plastikplatten braucht).

Die Laufrollen bekommen ihre letzten Details (zusätzliche Schutzplatten an den Bauteilen Q14) und werden fertig bemalt. Die Front wird aufgebaut und mit den Kotflügeln versehen, leicht modifizierte Lampengrundgestelle werden angebracht und das recht verzogene und zu kleine Resinbauteil 37 durch Plastik ersetzt.
Am Heck wird die Abschlussplatte I 13 noch eingebaut und dann die seitlichen und die obere Lücke zum Resinoberteil durch Plastikplatten verschlossen. Nun noch spachteln damit die Übergänge schön werden und warten bis alles gut trocken ist. Parallel dazu entstehen die Ketten, dazu muss pro Seite 79 mal das Mittelstück auf die Vinylkette geklebt werden, fummelig aber es sieht schön aus...

Tag 5:
Es geht wieder ans bemalen, damit die ganzen Details schon mal eine Farbgrundlage haben. Vorher aber - der Spass schlecht hin, das Kennzeichen aus Ätzteilen aufkleben, die Zahlen sind einzeln...
Die fertig bemalten Laufrollen bekommen nun die zweite Farbe- schwarz auf die Gummirollen, nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung, aber es muss sein...

Tag 6:
Der Kampf mit den Ätzteilen erster Teil. War ich bisher doch recht angetan von dem Conversion Set von Legend, ist mit heute alles anders. Die Lichter vorne standen auf dem Programm und zwar mit ihren Drahtbügel Schutz. Zuerst konnte man beim besten Willen nichts auf der Anleitung erkennen, welche Teile wie wohin kommen, also alles anhand von Vorbildfotos versucht zu basteln, doch die Teile sind zu gross, die Verstrebungen zu Flach, die Knickkanten darf man alle erraten - somit verbracht ich eine geschlagene Stunde mit einer Lampenhalterung - immerhin ging es bei der zweiten etwas schneller. Die Ätzteile wurden zerschnitten gekürzt, Seitenteile ergänzt und neu angepasst.
Das gleiche Spiel ging dann weiter bei den Schleppseil Halterungen, Überdimensionierte Ätzteile wenig bis gar keine Anhaltspunkte für den Zusammenbau. Somit wurden nur zwei Seiten Front und linke Seite detailliert und das Motordeck verfeinert.

Das Motordeck ist mit der einzige Ort, wo die sonstige Detailverliebtheit nicht passiert ist, es wurden also viele Kleinigkeiten mit Draht, Bastelresten und Plastik ergänzt. Schön war auch die Bezeichnung der verschiedenen Tankdeckel mit dünnem Draht - alles nicht hundert pro exakt, aber beim Original wurde das ja mittels Schweissnaht per Hand aufgebracht.
Es fehlt ein Lüftergitter rechts vor dem Aufbau, das ich aber nicht mehr nachrüsten wollte - wer es nicht genau weiss, dem fällt es auch nicht wirklich auf - sonst ist alles an Ösen und Bolzen exakt nach Vorbild - allerdings muss noch dazu gesagt werden, das das Vorbild ein Museumsfahrzeug in Latrun ist bzw. bei Verlinden, Fahrzeuge auf dem Schrotplatz. Mehr als ein Bild (schwarz-weiss) aus der Dienstzeit hab ich nicht gefunden.

Tag 7:
Am siebten Tage sollst du ruhn - hmm weit gefehlt, das Heck das Aufbaudach und die rechte Seite stehen an. Etwas Bammel hatte ich ja vor den Rücklichtern, doch siehe da die Ätzteile passen perfekt, die Lampen liegen im übrigen nicht bei und wurden aus dem Dragonbausatz übernommen, ebenso die Schutzgitter für die Peris an den Lucken, da die Ätzteile nicht zu überzeugen wussten.
Abschliessende Runde mit den Ätzteilen und schon ist der Ambutank lackierfertig. Was noch fehlt kommt nach dem lackieren, v.a. viele kleine Ketten um die Bolzen zu sichern.

Für das "Blaulicht" (ist ja Rot) wurde ein Stück eines Klarsichtteilspritzlings in die Dremel Bohrmaschine eingespannt und die Runde Form mittels Feile und Schleifpapier "gedreht" anschliessend erfolgte eine Lackierung mit Klarrot.

Tag 8/9:
Die Kette ist mittlerweile schwarz geworden und erhält nun eine Detailbemalung in Eisenfarbe. Das restliche Fahrzeug hat nun seine Grundfarbe erhalten und wird nun gänzlich zusammengebaut, sprich das Laufwerk wird montiert und die Nebelwerfer und letzten Kleinteile kommen an das Fahrzeug.
Es werden noch diverse Ätzteile von Dragon verwendet, für die Kanisterhalterung und Spanngurte. Dann wurden aus meiner Kleinteilekiste noch einige Gepäckstücke (Tragen, Rucksäcke,...) lackiert und angeklebt. Somit ist der Bau im Grunde fertig, es folgt nun die Alterung. Als kleine Anmerkung zu den Ketten für die Bolzen - ich verwende dazu Perlendrähte aus dem Bastelbedarf, sie sind dreifach verzwirbelt und passen von der grösse her sehr schön.

Nachtrag vom letzten Tag (Tag 20)
Beim endgültigen Anbringen der Kette durfte ich wieder die zwei kleinen oberen Laufrollen Q21/Q22 entfernen, da ich zuerst die Kette zusammengeklebt gealtert und erst dann montiert habe. Das Antriebsrad und die letzte Laufrolle habe ich bis dahin lose gelassen, nun es war meine erste Vinylkette und das nächste mal weis ich es dann besser. Überraschender weise liegt die Kette schön an, ohne das sie fixiert werden muss.

Bemalung/Alterung


Die Bemalung des Ambutank erfolgte mit Airbrush in Israel sand grau, nur die Laufrollen, kleinere Details sowie ein paar kleine Nachbesserungen erfolgten mit dem Pinsel. Ich habe mir angewohnt schon während der Bauphase einzelne Bereiche zu lackieren, um überall Farbe zu haben, besonders an später eher schwer zugänglichen Stellen. Am Schluss, wenn alles montiert ist, wird alles nochmals überlackiert.

Die Ketten wurden erst mit Schwarz gebrusht und dann die Innenteile und die Aussenverbinder mit Hand in Steel bemalt - anschliessend erfolgte eine Versiegelung mit Klarlack. Die Oberseite wurde dann mit Steel trocken gemalt um die Struktur zu betonen. Da ich nicht wusste ,welche Auswirkungen mein Ölfarbenwashing auf die Vinylkette haben könnte, habe ich die Kette nur mittels Pigmenten gealtert, rostorange mit Fixierer und dann Beach sand und Gulf war sand.

Decals kamen nur begrenzt zum Einsatz. Die Nummernschilder wurden so gestaltet, aus einzelnen Buchstaben auf vorher schwarz lackierten Untergrund - sonst hatte der Kleine nicht wirklich viele Bezeichnungen, bzw. fehlen mir Bilder von Originalfahrzeugen aus dem Einsatz.

Nach zwei Tagen Trockenzeit wurde gealtert. Eine im oberen Bereich recht dezente Alterung erfolgte mit Ölfarben (Zinkweis, Paynegrau, Umbra gebrannt). Diese wurden verdünnt mit Terpentinöl aufgetragen. Als nächster Schritt kam ein verstauben durch Pigmente von MIG an die Reihe. Im unteren Bereich Gulf war sand im oberen Beach sand. Für die stärkere Veschmutzung an Front und Heck wurde mit dem Pinsel Acrylic Resin aufgetragen und dann mit Pigmenten aufgesättigt, bis es kleine Klumpen gab.
Die hinteren Abschleppösen wurden noch mit schwarz betont und der Auspuff mit schwarzen Pigmenten etwas verrust.

Farbtabelle:

Fahrzeug
  • Israel sandgrau (Modellmaster; 2138)
  • Schwarz Matt (Modellmaster; 21)
  • Steel (Modellmaster; 1780)
  • Anthrazit matt (Revell Aqua Color; 36109)
  • Clear Red (Gunze; H90)
  • Clear (Gunze; H20)
  • verschiedene andere Farben (Chromsilber, Aluminium, Erdbraun, Rot, Olive, Field Tan)

Ölfarben/Pigmentefür die Alterung:
  • Ölfarben von pebeo Zinkweiss, Paynegrau, Umbra Natur, Umbra gebrannt
  • Pigmente von Artitec: Russschwarz, Rostorange
  • Gulf War Sand (MiG Productions; P037)
  • Beach Sand (MiG Productions; P030)




Fazit

Es fällt mir recht schwer ein gutes Fazit zu ziehen.
Bei Dragon sind die Details ausergewöhnlich, allerdings bezahlt man das mit übertrieben vielen Angüssen und der entsprechenden Feilerei. Die Bauanleitung hat seine Mängel. Bei Legend handelt es sich um ein älteres Produkt, dafür ist es recht ordentlich. Resinklumpen durch überalterte Formen sind aber nicht nötig. Der Guss sonst ist so gut wie Luftblasenfrei, einige Teile waren verbogen konnten aber leicht im Wasserbad gerichtet werden. Das Werkzeug ist dagegen nicht verwendbar, genauso wie die Teile 3, 18 und 41.

Trotz einer sehr schönen Detailfreude - ist die Draufsicht etwas spärlich ausgefallen, v.a. das Motordeck hinkt dem Rest des Bausatzes stark hinterher. Die Bauanleitung ist eine Zumutung, zwar wird auf 15 Bildern aufgezeigt wo die einzelnen Bauteile hingehören - doch ist die Druckqualität so verpixelt das man wenig bis gar nichts davon erkennen kann.

Es sind nicht alle vorhandenen Ätzteile, die verbaut werden können aufgeführt; wirklich Schade. Die Ätzteile sind ein Berg und Tal Erlebnis, von hervorragend bis zu falsch dimensioniert war alles dabei, es sind viele und die meisten Kleinigkeiten sind damit abgedeckt. Überraschender weise bleiben auch noch einige übrig.

Zu sagen bleibt, es ist kein Bausatz für Anfänger und man sollte sich gut mit Vorbildmaterial eindecken und aussreichende Erfahrung im Umgang mit Ätzteilen haben - auch wenn ich in nur 9 Tagen den Rohbau durch hatte.

Bauzeit: Rohbau 8 Tage, Lackieren altern letzte Details 20 Tage

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




Literatur

Bilderquelle war in diesem Fall vor allem das Internet. Auf einer russischen HP gibt es einen Walk around mit gut 100 Aufnahmen. Im Band Warmachine No.4 Israeli Sherman M4 and Derivatives von Verlinden sind beide Versionen des Ambutanks vorgestellt.

© 03/2010 Günther Neumahr

7332 Leser des Bauberichts seit dem 31.03.2010


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