Streng genommen ist bzw. war der von Skoda in der damaligen Tschechoslowakei entwickelte Panzer das erste in größeren Stückzahlen wieder eingesetzte deutsche Beute-Panzerfahrzeug, von dem die Wehrmacht nach der Besetzung der Tschechoslowakei im März 1939 244 Stück zur Verwendung in den eigenen Einheiten übernommen hatte. Der Entwurf ursprünglich als S-II-a bezeichnet - fußte auf einer Ausschreibung der tschechoslowakischen Armee von Ende 1934 für einen leichten Kavallerie-Panzer. Der folgende Auftrag umfasste zunächst 298 Fahrzeuge, offizielle Bezeichnung LT vz. 35, die sowohl bei Skoda, als auch CKD gefertigt wurden. 126 weitere Exemplare gingen an die rumänische Armee, 10 Stück kauften 1940 die Bulgaren aus einem eigentlich für Afghanistan gedachten Auftrag und auch verschiedene europäische Staaten wie die damalige Sowjetunion oder sogar England zeigten an einer Lizenzproduktion Interesse. Die Besatzung bestand ursprünglich aus 3 Mann, bewaffnet waren die LT vz. 35 mit einer modernen und leistungsfähigen 3,7 cm Skoda-Kanone L/40, die übrigens das Fahrzeug den deutschen Panzer I und II überlegen sowie dem PzKW III relativ ebenbürtig machte, und 2 MGs, eines davon im Turm neben der Kanone, das andere im Frontbereich des Panzers. Aufgrund der sehr schnellen Entwicklung und zeitnah anlaufenden Fertigung waren zunächst etliche Kinderkrankheiten zu beseitigen und zahlreiche Nachbesserungen nötig. Viele Fahrzeuge waren beim Einmarsch und anschließender Übernahme durch die Wehrmacht noch nicht vollständig nach tschechoslowakischer Norm ausgerüstet bzw. wegen fehlender Teile nicht einsatzklar. Dennoch wurde schnell erkannt, dass es sich bei diesen Kampfpanzern um für damalige Verhältnisse leistungsfähige Geräte handelte. Als erstes wurden diese in den Herstellerwerken generalüberholt und in Teilbereichen umgerüstet. So wurden bspw. deutsche Lichtmaschinen, Funkanlagen, Bordsprechvorrichtungen, Beleuchtungen usw. eingebaut sowie der dunkelgraue Anstrich der deutschen Heeresverbände aufgetragen. Außerdem musste die Voraussetzung für die Aufnahme eines Ladeschützen neben dem Kommandanten im Turm geschaffen werden. Aufgrund der nötigen Umbauten verringerte sich die Vorhaltung für die 3,7 cm Munition von ursprünglich 78 auf nunmehr 72 Granaten sowie für die MG-Munition von 2700 auf 1800 Schuß. Bei Kriegsbeginn am 01.09.1939 befanden sich 202 der nun als L.T.M. 35 bezeichneten Panzerfahrzeuge (die Kennung PzKW 35(t) wurde offiziell erst im Januar 1940 vergeben) einsatzbereit bei den deutschen Einheiten 164 davon in den Frontverbänden. Der Rest stand noch immer in der Überarbeitungsphase. Der Einsatz erfolgte hauptsächlich während der Feldzüge gegen Polen und Frankreich mit gutem Erfolg. 1941 allerdings zeigte sich immer deutlicher, dass der PzKW 35 (t) den Anforderungen besondes gegen die modernen russischen Panzer nicht mehr gewachsen war. Die letzten Exemplare wurden Ende 1941/Anfang 1942 aus den Verbänden der Ostfront abgezogen. Von diesen wurden von Skoda im Jahr 1942 37 Stück und 1943 12 Stück zu Mörserzugmitteln umgebaut. Dennoch beweisen Fotodokumente, dass selbst 1945 Einzelexemplare im Rahmen des letzten Aufgebotes im Kampf um das Reichsgebiet zum Einsatz gelangten. Die mit dem Deutschen Reich zumindest bis 1944 verbündeten Armeen von Rumänien, Bulgarien, der Slowakei statteten Teile ihrer Panzerverbände ebenfalls mit LT vz. 35 aus, beließen sie aber mangels Ersatz wesentlich länger bei den Frontverbänden, als die deutsche Wehrmacht. Ungarn verfügte nur über 2 erbeutete Exemplare, die jedoch nur für Ausbildungszwecke verwendet wurden..
Beim Betrachten der Bausatzkomponenten wird schnell klar, dass man gut daran tut, sich unter Investition von etwas mehr Geld den aufgewerteten Bausatz zu beschaffen. Zwar sind die Plastikteile nicht schlecht verarbeitet, trotzdem sind die Resin- bzw. Fotoätzteile wesentlich filigraner und besser detailliert, als so manche Plastikkomponente.Dies gilt insbesondere für die Kettenabdeckungen, die Werkzeughalterungen, Federpakete des Laufwerks, die Kommandantenkuppel und die Bewaffnung. Obgleich deren Teile gut verarbeitet sind, habe ich mich sofort für die Verwendung der gedrehten MG-Rohre und des Geschützrohrs von Schatton-Modellbau entschieden. Beide werten wie die Fotos eindeutig beweisen das Modell enorm auf und ich kann sie uneingeschränkt jedem empfehlen.
Eigentlich lag der Bausatz des Panzerkampfwagens (PzKW) 35(t) schon seit längerer Zeit halbfertig herum. In den letzten Wochen entschied ich mich, das Modell endlich fertig zu bauen schauen wir mal, was rausgekommen ist. Der bekannt tschechische Hersteller CMK bietet das Modell als Plastikspritzgußbausatz an, entweder „pur“ also nur Plastikteile oder aufgewertet und damit etwas teurer als sog. „Upgrade-Kit“ mit einer Reihe fein gearbeiteter Resin- sowie etlichen Fotoätzteilen. Nun, für letztere Variante habe ich mich entschieden und so ist nun der „Upgrade-Kit“ Gegenstand des Berichtes.Die Montage der Panzerwanne und des Turmes erfolgen anhand der Bauanleitung und bergen keine nennenswerten Probleme. Die Paßgenauigkeit ist recht gut, Spachtelarbeiten fielen nur in geringem Maße an. Beim Verschleifen muß ggf. darauf geachtet werden, dass die Nieten nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, sonst müssen sie ersetzt werden. Entgegen dem Vorgehen anderer Modellbaukollegen habe ich darauf verzichtet, alle Nieten abzuschleifen und durch neue, deutlicher in Erscheinung tretende zu ersetzen. Mir haben sie auch in der vorhandenen Form genügt. Sicher eine Geschmacksache, aber das soll jeder für sich so entscheiden, wie er es für richtig hält. Ich mache aus meiner Art des Bauens kein Dogma Spaß soll es machen! Auch die Funkantenne wurde gegen ein gedrehtes Exemplar von Schatton ausgetauscht. Statt der im Bausatz beinhalteten Ketten aus Plastikspritzguß spendierte ich meinem Panzer 35(t) Einzelgliederketten von Friul. Dabei stellte ich fest, dass entweder die Zähne der auf den Stützrollen aufliegenden Kettenglieder gekürzt werden müssen, oder (leider war das nicht mehr möglich, da die Stützrollen schon fest montiert waren) die Zwischenräume der Stützrollenpaare aufgefräst werden müssen, weil die Kettenglieder sonst nicht auf den Rollen zum Liegen kommen; die Zähne sind zu lang, wenn nicht eine dieser Maßnahmen ergriffen wird. Ich entschied mich, ein Fahrzeug mit dem Rüststand für den Frankreichfeldzug darzustellen. Ausgezeichnete Vorlagen dazu findet der Modellbauer in der Ausgabe von Nuts & Bolts Nr. 11 Panzerkampfwagen 35 (t) sowie dem Buch „Der Panzerkampfwagen 35 (t)“ von Joachim Baschin, erschienen im Motorbuchverlag. Hierin sind die Rüstzustände zu den jeweiligen Feldzügen genau erläutert und mittels Skizzen sowie zeitgenössischen Fotos nachvollziehbar. Dafür brachte ich 3 Reservekanister auf der linken Motorraumabdeckung, 2 auf der linken, hinteren Kettenabdeckung sowie eine Reservelaufrolle vorne links an. Den Unterlegklotz für den Wagenheber deponierte ich auf den rückwärtigen Kanistern. Wer möchte, kann auf dem Heck noch ein Abschleppseil ergänzen, zusätzlich kann man bei Bedarf noch etliche Ausrüstungsgegenstände anbringen, die oft außen an den Panzern mitgeführt wurden. Dies habe ich mir hier gespart, da dies auf Fahrzeugen in Frankreich nicht so häufig bzw. in weit geringerem Umfang zu sehen ist, als bspw. von in Russland eingesetzten PzKW 35 (t). Auch das entscheidet letztlich der individuelle Geschmack. Gut, die Vorhängeschlösser an den kleinen Staukästen des ersten Laufrollenpaares nach den Antriebsrädern hätte ich durch fotogeätzte Teile ersetzen sollen, das hätte sicher besser ausgesehen.
Der angedachten Einsatzzeit 1940 in Frankreich entsprechend, kam für mein Modell nur ein dunkelgrauer Anstrich infrage. Hierzu verwendete ich Farben von Model-Master, nämlich Schwarzgrau (MM 2094) als Grundierung und Anthrazitgrau (MM 2101) zur Aufhellung. Die Farbfilter setzte ich mit grünen, gelben, blauen, weißen und rotbraunen Tupfern aus Ölfarben, die mit Farbverdünner ausgestrichen wurden. Das Altern bewerkstelligte ich durch Unterlegen der Kanten und Vertiefungen mit dunklen Farbpigmenten. Nach Auftrag einer Schicht matten Klarlacks (Xtra-Color) nebst 48 Stunden Trocknungszeit ging es ans „Waschen“ mit stark verdünnter, schwarz-brauner Ölfarbe. Im Bereich des Laufwerkes, Wannenbugs und -hecks habe ich den Panzer mittels braun-grauer Pastellkreide leicht „verstaubt“. Zuvor wurden sehr sparsam, da die Fahrzeuge nach dem Ende unmittelbarer Kampfhandlungen 1940 meistens sehr zeitnah intensiv gewartet wurden - noch einige Kratzer, Lackabsplitterungen und Roststellen angebracht. Die aufgebrachten Balkenkreuze, Fahrzeugnummern usw. entsprechen den für den Krieg gegen Frankreich vorgegebenen Kennungen. Sie stammen von verschiedenen Firmen wie Archer, Verlinden und dem Schreibwarenbedarf (Ziffern).
Ja, im Großen und Ganzen finde ich den Bausatz allerdings nur in der aufgewerteten Variante - sehr ansprechend. Je nachdem, wer wie viel Zeit und Geld investieren möchte, kann viele zusätzliche Detaillierungen vornehmen. Mir hat der Bau jedenfalls viel Spaß bereitet, auch wenn er durch die Fertigstellung etlicher anderer Modelle einige Zeit unterbrochen war.
Empfohlene Literatur:
© 01/2012 Volker Andorfer |