Noch im Jahr 1945 sollten alle freiwerdenden Kapazitäten (Auslauf der Produktion des PzKpfWg IV und der Sturmgeschütze) auf den Nachfolger des 38(t), den Jagdpanzer 38 (D) umgestellt werden. Durch die gegen Kriegsende verschobene Kraftstoffversorgung zu Gunsten Dieseltreibstoffs ergaben sich andere Antriebsarten bzw. Motoren für Panzerfahrzeuge. Vorgesehen war der luftgekühlte 12-Zylinder Dieselmotor Typ 103 mit 220 PS Leistung. In Verwendung bereits im SdKfz 234. Letztendlich blieben durch die Umkonstruktion nur noch die Gleiskette und die Laufrollen vom alten Fahrzeug übrig. Auf dieser Basis entstand auf dem Reißbrett eine ganze Reihe verschiedenster Varianten. Die wenigsten wurden noch vor Kriegsende als Prototypen realisiert.
Im Karton finden wir 18 verschieden große Spritzlinge, die Unterwanne, eine Platine PE Teile und ein Decalbogen. Allein 12 dieser Spritzlinge sind aus dunkelrotem Plastik für die Kette. Die Spritzlinge machen durchweg einen guten Eindruck mit sauberen und feinen Details. Auswerferstellen sind fast nicht vorhanden und wenn dann nur an später nicht sichtbaren Bereichen - ausser bei den Kettengliedern wo sich mittig aussen eine runde Auswerferstelle - sehr unangenehm zur Versäuberung. Die Unterwanne ist in einem Stück gemacht mit Ausschitt im Unterboden für das Fußstück des Mörsers, das ist die darunterliegende Bodenplatte für den Mörser greift. Auch die Oberwanne kommt in einem Stück daher und wird natürlich mit weiteren Kleinteilen verfeinert. Die Machart ist gut und sauber, Kleine Details wie Nietenköpfe sind sehr schön und fein dargestellt. Auch die groben Schnittkanten der panzerplatten sind sehr gut gelungen. Das Laufwerk ist korrekt für den Panzer 38D dargestellt und ähnelt natürlich dem 38(t) Fahrgestell mit den je 4 Laufrollen pro Seite und entsprechenden Aufhängungen an den Blattfedern. Auch die Laufrollen machen einen guten Eindruck mit schönen Nietendetails auf der Innen- und Aussenseite. Die Ketten liegen als einzelne Glieder vor, die beweglich gebaut werden können, dazu muss zum Abschluss immer noch der Kettensteg der Laufffläche einzeln aufgeklebt werden. Ein effektives aber auch fummeliges System, auch wenn für den Zusammenbau im bausatz Bauhilfen beiliegen in denen die Glieder zusammengeführt werden. Die Kettenteile sind sehr schön sauber und detailliert gegossen - gerade die Innenflächen sind richtig schön glatt - einziger Minuspunkt ist die eingangs erwähnte Auswerferstelle aussen In der Vertiefung des Wannenhecks sind alle Details des Mörsermechanismus' entsprechend und logisch dargestellt. Die Hydraulikstempel für die Bodenplatte ebenso wie die Laufschiene und das Kettenstellwerk für die Höhenrichtung des Mörserrohres. Die Ketten setzen sich aus zwei Halbteilen zusammen und machen einen guten Eindruck. Was ebenfalls sehr gut ist und heutzutage immer noch zu selten, ist dass das Rohr in einem Stück gespritzt ist und nicht aus Halbteilen zusammenzubauen ist. Die Lukenklappen in der Oberwanne lassen sich offen und geschlossen bauen, wobei im Inneren keine Einrichtung ist - man müsste also schon jeweils eine Figur einsetzen. Insgesamt stellt sich die Frage wo und wie in diesen beengten Räumlichkeiten der Motor untergebracht wurde - der Lüfterauslass wird mit einen sauber und fein geätzten PE Gitter abgedeckt. Als kleiner Gimmick liegt auch eine der 28cm Mörsergranaten sowie eine Verpackungskiste mit toller Holzstruktur bei. Die Bauanleitung besteht aus insgesamt 24 übersichtlichen Bauabschritten. Die Zeichnungen sind sehr sauber und detailliert. Eingeschobenen Detailzeichnungen zeigen immer wieder den Zusammenbau einzelner Kleinbaugruppen oder zur Erläuterung wie etwa dem zusammenbau der Ketten. Es liegt ein generischer Decalbogen mit zwei Arten Balkenkreuzen und rot/weißen Nummern von 0-9 bei.
Die durchaus überschaubare Anzahl der Teile verspricht einen relativ schnellen und unkomplizierten Bau. (Die Ketten lassen wir mal beiseite.) Einige Bauteile wirken sehr rustikal und erinnern an den Formenbau der 80er und 90er Jahre. Anmerkung dazu unter „Fazit“! Die Bodenplatte des Mörsers wird als erste Baugruppe zusammengefügt. Anschließend wird die Unterwanne vervollständigt. Entgegen der Bauanleitung ist es sinnvoller die Hydraulikstempel an der Grundplatte des Mörsers festzukleben. Siehe auch Baustufe 21.
D Bei Montage des Auspuffs (nicht unbedingt erforderlich) ist das Endstück um ca 3 bis 4 Millimeter zu kürzen, da sonst Schwierigkeiten bei der Kettenmontage auftreten können. Gehen wir zur Oberwanne. Da es sich beim Sturmmörser nicht um ein Gefechtsfahrzeug handelt habe ich mich entschieden die Schürzen nicht zu montieren. Entsprechend wurden die Aufnahmen der Halterungen entfernt.
Jetzt erfolgt der Zusammenbau von Ober- und Unterwanne. Wurde sorgfältig gearbeitet passt alles perfekt zusammen. In diesem Schritt werden auch die Teile B6, B7 und 2x D12 montiert. Als nächstes erfolgt der Zusammenbau der Lafette für das Rohr. Das beiliegende MG 42 wurde von mir nicht montiert und ein MG 34 hatte ich nicht zur Hand. Das wird zu einem späteren Zeitpunkt noch verbaut. Bleiben noch die Ketten… Ich habe mich gegen die Bausatzketten und für die Verwendung einer Kette von Friul (ATL-121) entschieden. Mein Hang zum Masochismus ist doch begrenzt… Die Ketten machen einen hervorragenden Eindruck der Bau verspricht aber eine einzige Fummelei. Kommen wir zum Finale. Sinnvoll ist folgende Vorgehensweise: Rohr, Lafette und Mörserplatte sind trocken in der gewünschen Lage anzupassen. Als erstes ist die Lafette am Kettenstellwerk zu verkleben und nach ausreichender Aushärtung das Rohr mit der Grundplatte. Etwas Kleber auf die Hydraulikstempel bringt eine gewisse Stabilität in das Konstrukt. Und damit haben wir ein hübsch-hässliches Teil in unserer Sammlung.
B Für die Grundierung des Fahrzeugs wurde Dunkelgelb aus 44 DG III verwendet. Die Tarnung entstand aus RAL 8012 und RAL 6003. Kleine Punkte in der Grundfarbe vervollständigten das Tarnmuster.
Amusing Hobby hat einen Bausatz realisiert, den es bis dato nur unter dem Label „Kora Models“ (gemeinsam mit dem Munitionswagen 38(t)) und von „New Connection“ gab. Allerdings sprechen einige Indizien, so u.a. die mir ursprünglich, mittlerweile korrigierte, vorliegende Bauanleitung dafür, dass sich Amusing Hobby an dem Modell von Kora orientierte und Baugruppen daraus übernommen hat. (Evtl. auch die Formen? Konnte ich nicht verifizieren, wäre aber durchaus möglich.) Das würde auch den rustikalen Charakter diverser Bauteile erklären. Der Bau des Mörsers hat jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und dürfte auch einem fortgeschrittenen Modellbauer leicht von der Hand gehen. Bleibt zu hoffen das Amusing Hobby mit dem Munitionswagen „Kätzchen“ 38(t), auch bei „Kora Models“ erschienen, noch nachlegt.
Modellfotos: Ingmar Stöhr
© 06/2016 Mike Kryza |