Sd.Kfz.251/23

 

Das Original

Das Sd.Kfz.251 basiert auf dem 3t Halbketten Fahrzeug Sd.Kfz.11. 1937 wurde die Entwicklung begonnen einen leicht gepanzerten Aufbau hierfür zu schaffen. Begonnen mit der Ausf.A die an 3 Sehschlitzen an jeder Seite zu erkennen ist, über die Ausf.B und Ausf.C, die bis 1943 gebaut wurde, wurde mit der Ausf.D das Erscheinungsbild geändert. Die Zahl der Panzerplatten wurde reduziert durch Vermeidung zuvieler Winkel. Dadurch wurde der Heckbereich nun nicht mehr gewinkelt ausgeführt und auch die seitlichen Staukästen wurden in den Aufbau integriert.
Von 1943-1945 wurden knapp 10600 Sd.Kfz.251 Ausf.D in allen Unterarten gebaut. Die Basisversion wog knapp 8 Tonnen und wurde von einem Maybach HL42TUKRM mit 100PS angetrieben. Damit wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 54 km/h erreicht.
Zum Kriegsende wurde ein neuer Auflärungspanzer auf Basis des Sd.Kfz.251 projektiert bei dem der Kampfraum nach oben verschlossen und eine 2cm Kanone in Hängelafette eingebaut wurde. Dieses ist der gleiche Turm, der auch beim Sd.Kfz.234/1 eingesetzt wurde. Leider ist nichts weiter über den tatsächlichen Bau dieser Fahrzeuge bekannt, weder in Fotos noch in Aufzeichnungen. Es existiert ein Retuschefoto, das das mögliche Aussehen eines 251/23 zeigt. Es besteht aber die Möglichkeit, dass in den letzten Kriegstagen noch einige Fahrzeuge umgebaut wurden.

Der Bausatz

Der Bausatz basiert auf der bekannten und mittlerweile bewährt detailierten Sd.Kfz.251 Ausf.D Bausatzreihe. Alle Teile die im Laufe der Zeit verbessert und geändert wurden, liegenhier in der letzten Version bei.
Im Karton sind ein Haufen schön detailierter Spritzgussteile an über 13 Spritzlingen, dazu viele sehr schöne Zubehörteile wie eine zweite, neue Kettenversion, die als EZ-Track vorgeschnitten vorliegt. Es finden sich leider hier wieder Auswerferstellen auf der Innenseite. Dennoch ist die Qualität und der Vorteil der bereits versäuberten Kettenglieder sehr schön. Desweiteren gibt es PE Teile für die Abdeckgitter des Turms, die Metallpeilstangen, ein schönes Metallrohr der 2cm Waffe (das allerdings eine Idee zu lang ist, dafür aber sogar die feinen Lüftungslöcher im Mündungstrichter aufweist!), Klarsichtteile für die Sichtblöcke, eine Sternantenne in Spritzguss, eine Fahrerfigur aus Weichvinyl, eine neue Oberwanne, der Turm in Hängelafette, usw.
Hier findet sich eine Vielzahl von neuen Teilen, die in guter Qualität daherkommen und so schöne Kleinigkeiten, wie Magazinkisten für die 20mm Waffe, wahlweise MG34 oder MG42 zum Einbau, Das 2cm Rohr in Plastik oder Metall, eine sehr gute Turminennausstattung mit fein detailierten Funksprechgeräten usw. Leider liegt keine passende Figur für den Turm bei.
Die Bauanleitung umfasst 18 Bauschritte die gut und übersichtlich darstestellt sind - leider wird bei Wahlmöglchkeiten wieder nicht auf deren Umstände und Nutzung eingegangen. In der Bauanleitung werden 2 Versionen für Bemalung und Markierung vorgeschlagen: Einmal dunkelgelb einer unbekannten Einheit, Ostfront 1945 und einmal dunkelgelb mit dünnen braunen und grünen Streifen. Als Markierungen werden nur Nummernschilder angegeben und die beiden Decalbögen umfassen auch nur die zusammenbaubaren Nummernschilder und das set mit 5 verschiedenen Balkenkreuzen.



Der Bau

Der Bau des Sd.Kfz.251/23 beginnt, wie so häufig, mit der Wanne und den Fahrwerkskomponenten. Zunächst werden die PE Bleche an den Wannenseiten angebracht. Diese Bleche bringen schöne, zusätzliche Details, wobei man nach Anbau der Räder leider nicht mehr viel davon sieht. Auch die Unterflur Details in der Wanne, wie Getriebe, Tank, usw, sind zwar schön gemacht, nach Einbau der Bodenplatte nicht mehr zu sehen - ich habe diese daher komplett weggelassen.
Dann wird das Fahrwerk eingebaut, wobei man beim Einpassen der Schwingarme relativ viel Spiel hat und so arg aufpassen muss, dass man alle richtig ausrichtet.
Bevor man die Vorderachse mit den Rädern einklebt, empfehle ich das Laufwerk vor her zu vervollständigen wie die Anschlagböcke, der Zusammenbau der Laufrollen und das Aufstecken auf die Schwingarme. Dies sollte dann zügig geschehen, damit man die Räder und Schwingarme noch entsprechend anpassen und ausrichten kann, bevor der Kleber getrocknet ist.
Mit den beiden Seitenteilen der Wanne wird dann der korrekte Winkel beim Einbau des Frontunterbodens (B9) kontrolliert. Als nächstes sollte man sich zwei kurze Stränge (etwa 10 Glieder) der Ketten zusammenbauen und das Fahrzeug darauf stellen. Damit hat man die richtige Höhe um die Frontachse mit den Rädern exakt einzukleben, ohne dass man Gefahr läuft dass die Räder später in der Luft hängen.
Nun geht es an die Bodenplatte. Zunächst werden von der Rückseite die zwei Löcher für den Staukasten B22 durchgebohrt. Bei den Sitzen für Fahrer und Funker hat man die Wahl zwischen 3 Varianten, wobei T1/T2 die beste Variante für das Aufwand/Nutzen Verhältnis ist.
Die Armaturenfrontplatte wird mit einigen Details versehen, wobei es mir noch immer ein Rätsel ist, wie und wo genau Teil A44 einzukleben ist.
Als nächstes werden die Seitenwände innen mit diversen Anbauteilen versehen. An der rechten Seitenwand habe ich die Rückenlehne B26 weggelassen, da hier keine Sitzbank vorhanden ist. An dieser freien Stelle habe ich ein zweites Munitionsrack (K30) angebaut, wobei Dragon interessanterweise den Bau von 2 Racks vorsieht aber nur den Einbau von einem zeigt. Zwar ist die Innenausstattung der Sd.Kfz.251/23 nicht bekannt, aber was Dragon hier vorsieht scheint mir eine gute Interpretation der Möglichkeiten zu sein.
Die linke Seitenwand enthält eine Vielzahl feiner Anbau- und Zubehörteile, wie Trommelmagazine, ein detailiertes FUG, Umformer, Munitionsrack, usw. Gut ist hier die Darstellung aller Teile in einer Übersichtszeichnung in der Anleitung. Allerdings muss man beim Ankleben der Teile aufpassen, dass man sie nicht zu hoch anklebt, denn sonst kommen sie mit der angewinkelten Oberwanne später ins Gehege.
Hat man nun alle Teile angeklebt, kann man die Bodenplatte einkleben und kurz antrocknen lassen. Dann werden beide Seitenteile in die Spalten zwischen Unterwanne und Bodenplatte eingeführt und zusammen mit der Bug- und Heckplatte verklebt um den genauen Winkel zu bekommen und zu vermeiden, dass man an diesen exponierten Stellen später Spalten bekommt. Gleichzeitig muss man beim Zusammenkleben aber aufpassen, dass die Seitenteile nicht wieder aus der Unterwanne herausrutschen oder verkanten, was dann später zu einer schlecht passenden Oberwanne führt.
Bei den Hecktüren habe ich mich dazu entschlossen diese offen darzustellen, damit man überhaupt etwas vom schönen Innenraum sieht.
Vor dem Aufsetzen der Oberwanne sollte man die inneren Anbauteile der Oberwanne ankleben, wobei man Teil A12 entweder weglässt oder viel höher anbringt, da es sonst mit dem Munitionsrack in Konflikt kommt. Dann kann man die Frontplatte mit Sichtluken für Fahrer und Funker anbringen, bzw. die Sichtklappen angebaut. Da diese Teile aber aus durchsichtigem Plastik gemacht sind, was für die Darstellung des Sichtblocks gut ist, den Zusammenbau aber etwas komplziert, da man die Teile nur schwer genau ausmachen kann.
Ausserdem ist jetzt der richtige Zeitpunkt den Innenraum zu bemalen. Ich habe dazu den Innenraum zunächst per Airbrush mit Tamiya schwarz grundiert und dann mit XF-60 gelb als Basisfarbe gebrusht. Als nächstes wurden die Details wie Sitzbänke, Armaturen und Zubehör bemalt und der Innenraum einem washing und trockenmalen unterzogen. Natürlich sollten die Innenwände der Oberwanne dabei nicht vergessen werden.
Dann setzt man die Oberwanne auf und nach Trockenpassung ordentlich verklebt. Die Oberwanne ist übrigens gut gestaltet mit dem verschlossenen Kampfraum und der späten Motorraumklappe. Die Löcher für die MG-Arm Aufnahmen vorn und hinten in der Oberanne müssen verspachtelt werden.
Weiter geht es mit den Seitenstaukästen und Kotflügeln vorn. Zwei der sechs Staukästenklappen können offen dargestellt werden, wovon ich bei einer Klappe Gebrauch gemacht habe. Werkzeuge und Anbauteile bringt man am besten vor dem kompletten Ankleben der Kisten und Kotflügel an das Fahrzeug an. Hier muss man allerdings aufpassen, da kleine Ungenauigkeiten an entsprechenden Stellen schnell zu Spalten führt, bzw. die Schnittstelle Kotflügel/Staukisten nicht passt.
Nun geht es an den Turm mit der 2cm Kanone in Schwebelafette.
Als erstes wird die Kanone an sich zusammengebaut mit erfreulich detailierten Einzelteilen. Dabei kann man die Kanone sogar im aufgeklappten Zustand darstellen. Der Bau der Lafette geht recht problemlos vonstatten. In Schritt 14 ist das Teil für die Aufnahme des Fla Visiers (MB7) nicht mit Teilenummer versehen - es ist H31.
Dann geht es darum das passende Rohr zu wählen. Man kann entweder das Rohr aus Plastik. wählt die Vollmetall Variante mit feiner Mündungsbremse oder ersetzt das Plastikrohr durch ein Metallrohr, verwendet dann aber die Mündungsbremse des Plastikrohrs. Ich habe mich für die Vollmetall Version verwendet, da diese am besten aussieht, auch wenn die Gesamtlänge des Rohres nicht 100% stimmt, wobei die Abweichung recht gering ist.
Dann werden Kanone und Lafette mit dem Turmunterteil verbunden, wobei die vertikale Beweglichkeit sehr gut gelöst ist.
Für das kleine Schild, durch das das 2cm Rohr führt, nutzt man am besten die PE Variante, da die Materialstärke am besten dargestellt ist. Allerdings mangelt es dem PE Teil an einer vorgegebenen Knickkante, was die entsprechende Verarbeitung etwas erschwert, zumal das Blech etwas hart ist.
Dann werden im Turm die Bedienteile wie Handräder, Sitze und FUG eingebaut und man kann das Turmoberteil aufkleben. Im hinteren Knick des Turms sieht man ein Loch, in das man einen Antennenfuß einbauen kann und auch sollte, da hier in den Turm eine Antenne gehört.
Die klappbaren Abdeckgitter des Turms werden aus schönen PE Teilen
geknickt, wobei man darauf achtgeben sollte, dass die winzigen Positionsmarken für die Teile H8 und H18 nach dem Knicken auch auf der Innenseite sind. Auf diese Marken werden dann die angesprochenen Teile mit Sekundenkleber aufgeklebt, wobei man Teil H8 eine Winzigkeit weiter nach unten platzieren sollte, wenn man die Abdeckgitter geschlossen darstellen will.
Zurück zur Wanne - die Ketten und Kettenpolster liegen dem Bausatz zum Glück schon versäubert und in Tütchen verpackt bei. Wer vorsichtig und sparsam mit dem kleber umgeht und die Kettenpolster verklebt, der bekommt schöne bewegliche Ketten. Wer etwas mit Kleber panscht, sollte die Ketten dann eigentlich recht zügig aufziehen, denn steif gewordene Ketten lassen sich nicht oder nur noch schwer aufziehen. Allerdings empfiehlt es sich, die Kette erst nach der Gesamtbemalung aufgezogen werden sollte.
Nach der Bemalung werden dann die Sternantenne am Heck und die Stabantenne im Turm angebaut.

Bemalung/Alterung

Ich habe mich bei diesem eher fiktiven Fahrzeug vom Kartonbild inspirieren lassen und mich für ein dunkelgelbes Fahrzeug mit grünen und rotbraunen Streifen entschieden.
Grundiert wurde das Fahrzeug mit Tamiya schwarz per Airbrush und erhielt danach einen kompletten Überzug mit dunkelgelb von Vallejo Air.
Hier zeigte sich allerdings erstmal ein recht dunkler Farbauftrag, der mehr ins grünlich/bräunliche ging und die Farbe sich eher schlecht als recht durch die Airbrush quälte, trotz Verdünnung mit Wasser. Es ergab sich dafür aber ein schöner leicht seidig auftrocknender Farbbelag, der dem echten Lack echt nahe kommt.
Dann habe ich das dunkelgelb mit etwas weiss aufgehellt und die Flächen mittig etwas mit Highlights versehen, was dem ganzen auch insgesamt einen gelblicheren, freundlicheren Ton gab.
Dann sollte es für das Fahrzeug güne und braune, dünne Streifen für die Tarnung geben für die ich auch die entsprechenden Farben von Vallejo Air benutzte. Allerdings machte hier die Airbrush mit der feinen Düse erstmal dicke Backen. Denn trotz Verdünnung kam entweder nichts durch, oder mit einem Schwung ein dünnflüssiger Farbschmadder, der hässliche Laufspuren hinterließ. Das war keine schöne Arbeit und auch nicht mehr korrigierbar. Ich habe mich damit getröstet, dass zu dem Zeitpunkt der Geschichte auch nicht mehr so ordentlich beim Farbauftrag gearbeitet wurde.
An den seitlichen Staukästen habe ich mit Eduard Expressmask Schablonen zwei große weisse Balkenkreuze per Airbrush aufgesprüht.
Weiter geht es mit der Detailbemalung - die Gummierung der Laufrollen und der Vorderräder habe ich mit Tamiya schwarz bemalt, das Kanonenrohr mit Modelmaster Metalizer steelblue, wie auch die Antennen. Auf die Turmstaukästen habe ich einen Munitionsgurt und einen Munkasten gelegt. Der Gurt wurde noch um die Konturen geknickt und vorher mit Messingfarbe bemalt.
In die geöffnete Staukiste habe ich ein Stück Taschentuch, das in Weissleim getränkt wurde, gestopft um ein Stück Plane oder Tuch zu simulieren. Ausserdem habe ich einen Munitionskasten hineingelegt.
Vorn und am linken Staukasten hinten wurden dann die Nummernschilder angebracht. Die Decals wurden aus dem Decalsatz des Bausatzes verwendet. Die Nummernschilder waren blanko und wurden mit einer ausgesuchten Zahlenkombination und dem Zeichen der SS versehen, um es als Fahrzeug einer SS Einheit auszuweisen, die es eventuell in den letzten Kriegstagen bekommen hat.
Die Ketten wurden nach dem Zusammenbau mit Modelmaster Metalizer steelblue bemalt, mit bräunlich/rostigen Pastellkreiden auf den Aussenseiten bearbeitet. Die Kettenpolster wurden dann mit schwarzer Acrylfarbe bemalt.
Auch der Auspufftopf wurde mit Metallfarben und Rost versehen.
Um noch etwas Einsatz im Gelände zu simulieren, habe ich eine Pampe aus Pigmenten, Sand, Wasser, Weissleim und Modellbahngras gemischt und an exponierten Stellen mit dem Pinsel aufgetragen. Um etwas Variation und weitere Verschmutzung zu erreichen, habe ich reine Pigmente trocken per Pinsel aufgetragen. Dabei wurde im oberen Laufwerksbereich etwas mehr Staub aufgetragen.
Zuguterletzt habe ich versucht aus verschiedenen Figurensets zwei Figuren zu suchen, die von den Posen ungefähr passen, kam aber nicht umhin das ein oder andere Bein und auch arm abzutrennen und in anderem Winkel wieder anzukleben und zu modifizieren.
Damit ist der Bau des Fahrzeugs beendet.

Fazit

Ein guter Bausatz mit einer sehr guten Interpretation dieses Fahrzeugs, von dem es keine Unterlagen gibt. Die Ausstattung mit Zubehör ist sehr gut, die Teile allesamt in sehr guter Qualität und das Basisfahrzeug bewährt und verbessert. Die EZ-Tracks sind eine wahre Freude, der Turm mit der 2cm Waffe ebenso gut gestaltet. Kurzum ein gelungener Bausatz, der mit Qualität und guter Ausstattung aufwartet. Vermissen tut man eigentlich nur ein passendes Figurenset.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Militaria Vol.215 'Sd.Kfz.251 Vol.2 - (Janusz Ledwoch) - ISBN: 83-7219-224-3

© 10/2006 Thomas Hartwig

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